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Die Fayum A Kultur auch Fayumien genannt ist eine typisch neolithische Kultur des pradynastischen Agypten mit Jagd und Fischerei Tierzucht vereinzeltem Getreideanbau und Keramik Inhaltsverzeichnis 1 Fundorte 2 Zeitliche Einordnung 3 Artefakte 4 Keramik 5 Beziehungen zu anderen Kulturen 6 Siedlungen 7 Literatur 8 WeblinksFundorte BearbeitenSie leitet ihren Namen von dem Ort ab an dem die ersten Hinterlassenschaften dieser Kultur gefunden wurden das Fayyum Becken eine mit dem Niltal verbundene Oase 80 km sudwestlich von Kairo in deren Mitte der See Birket Qarun liegt Rund um diesen See befinden sich die Fundplatze Zeitliche Einordnung BearbeitenDie Kultur die dem Fayumien vorausgeht wird als Qarunien auch Fayum B Kultur bezeichnet Die erste Besiedlung im nordlichen Teil der Fayyum Depression lasst sich etwa um 4 500 v Chr nachweisen Sie fallt in eine Trockenphase die bis etwa 4 000 v Chr anhalt Zu Beginn der 1 Halfte des 4 Jahrtausends v Chr wurde das Klima der Wuste feuchter und es traten periodisch z T sehr heftige Niederschlage auf Das Ende des Fayumien lasst sich auf etwa 3 500 v Chr festlegen Ihr folgt das Moerien eine Wustenkultur die ihre Einflusse aus den sich langsam zu Wusten entwickelnden Gebieten und aus den entstehenden Oasen bezog Artefakte BearbeitenZur Herstellung von Artefakten benutzten die Menschen des Fayumien kleine Silexgerolle sowie Hornsteinfragmente die sie an der Oberflache zwischen See und Wuste auflasen Grossere Silexknollen und Hornsteinfragmente wurden zu Geraten mit beidseitiger Retusche und zu geglatteten Beilen verfertigt Ihre Herkunft wird aus weiter entfernt gelegenen Gebieten vermutlich nordostlich der Fayum Senke angenommen Die wichtigsten Werkzeuge lassen sich in vier Funktionsarten unterteilen gekerbte Gerate gezahnte Gerate Schaber und retuschierte Abschlage Viel seltener sind Bohrer Stichel Kratzer und Ruckengerate Ausserdem wurden beidseitig bearbeitete Geratschaften gefunden die auf ganz bestimmte und eindeutig definierbare Aufgaben hinzielen Sicheln als Erntegerate Messer als Allzweckschneidegerate und Pfeilspitzen zur Bewehrung Im ubrigen gab es auch in Abschlagtechnik gefertigte geglattete Beile und Schlag und Reibsteine Nach allem was uber diese Kultur bekannt ist scheint die etwa 1 000 Jahre wahrende Entwicklung der Steingerateindustrie des Fayumien nicht sehr fortschrittsstark gewesen zu sein Die Unterschiede der Inventare ergeben sich aus den Funktionsbestimmungen der einzelnen Werkzeugarten Keramik BearbeitenAn aufgefundenen Keramikformen sind kugelformige und halbkugelige Terrinen Gefasse mit S formigem Profil mit mehr oder weniger abgesondertem zylindrischem Hals Terrinen mit erweitertem Mundungsrand Pokale mit unterschiedlichen Proportionen Terrinen mit abgesondertem Boden sowie flache Teller zu nennen Beziehungen zu anderen Kulturen BearbeitenZwischen den Kulturgutern der Merimde und der Fayum A Kultur gibt es verwandtschaftliche Beziehungen insbesondere was die Steingerateherstellung z B bifazial retuschierte Silexgerate und die Keramik betrifft Wie die Merimde Kultur scheint auch das Fayumien seinen kulturellen Ursprung im Gebiet des Nahen Ostens zu haben Besonders deutliche Spuren fuhren fur das Fayumien in das Jordantal Verbindungen zu dem dort beheimateten Jarmukien Die altesten Abschnitte des Fayumien konnen also aus einem nahostlichen Neolithisierungstypus hergeleitet werden durch dessen westliche Wanderung materielle Kultur Wirtschaft und Bevolkerung nach Unteragypten und in die Fayum Depression gelangt sind Siedlungen BearbeitenEs gibt grosse Siedlungen des Fayumien wie die ausgegrabenen Kom W und Kom K mit uber 100 Feuerstellen Diese grossen Niederlassungen besitzen zahlreiche Vorratsgruben was darauf hindeutet dass sie uber Getreidelager verfugten Sie befanden sich an hoher gelegenen selbst fur periodische Uberschwemmungen des Sees unerreichbaren Stellen All das deutet auf dauerhaft besiedelte und zugangliche Orte hin Daneben sind vereinzelt vorkommende Feuerstellen gefunden worden was auf saisonale Besiedlung hindeutet die mit bestimmten Funktionen verbunden waren wie z B Jagdplatze und sogenannte killing sites Zerlegungsplatze Grosstenteils befanden sich ihre Fundstatten naher am See gelegen ihre Hinterlassenschaften bestanden vor allem aus Konsumguterresten wie Nilpferd Rind Schaf Ziege Wildtierreste aber auch aus zahlreich vorhandenen Fischresten wie Buntbarsch und Raubwels Aus den Funden ist ablesbar dass Viehzucht dort eine relativ geringe Rolle spielte und die Jagd als Nahrungsreservoir eine geringere Bedeutung besass im Gegensatz dazu hatte der Fischfang einen ziemlich hohen Anteil Jagd fand vor allem im kustennahen Bereich des Sees statt Wahrend also in den kleineren Lagerstatten dem Fischfang und der Jagd nachgegangen wurde weideten auf den um den See herumliegenden Wiesen die Zuchttiere auch Getreidekorn musste wie vereinzelt vorgefundene Mahlsteine zeigen an den See mitgefuhrt worden sein All dies fand in Trockenperioden am See statt In der Feuchtezeit sammelte sich die Bevolkerung in den grosseren Siedlungen die hoher am See gelegen waren In dieser Zeit beschaftigten sich die Menschen mit dem Ackerbau worauf zahlreiche Vorratslager Uberreste von Getreide und zahlreiche Erntegerate und Mahl und Reibsteine hinweisen Ein weiteres wirtschaftliches Ziel dort war das Aufziehen und Halten von Zuchttieren Schaf Ziege Rind Schwein wobei die Jagd nicht vernachlassigt wurde jedoch von untergeordneter Bedeutung war Literatur BearbeitenBoleslaw Ginter Janusz K Kozlowski Kulturelle und palaoklimatische Sequenz in der Fayum Depression In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Abteilung Kairo MDAIK Band 42 1986 ISSN 0342 1279 S 9 23 Weblinks BearbeitenWeiterfuhrende Informationen und Abbildungen zur Fayum A Kultur Internetprasenz des University College London englisch abgerufen am 9 Februar 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fayum A Kultur amp oldid 207651035