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Buntbarsche Cichlidae oder Cichliden sind eine Familie der Knochenfische aus der Gruppe der Barschverwandten Percomorphaceae Nach den Karpfenfischen Cyprinidae und den Grundeln Gobiidae bilden die Buntbarsche mit etwa 1700 beschriebenen Arten die drittgrosste Fisch Familie Viele Arten sind wegen ihres farbenprachtigen Ausseren des komplexen Verhaltensspektrums und der einfachen Pflege beliebte Aquarienfische 1 einige grosse Arten sind wichtige Speisefische BuntbarscheZebrabuntbarsch Amatitlania nigrofasciata WeibchenSystematikohne Rang Acanthomorphaohne Rang Stachelflosser Acanthopterygii ohne Rang Barschverwandte Percomorphaceae OvalentariaOrdnung CichliformesFamilie BuntbarscheWissenschaftlicher NameCichlidaeBonaparte 1835In der Evolutionsbiologie hat die Untersuchung der Cichliden wesentlich zum Verstandnis der Mechanismen der Artbildung beigetragen Die Artenschwarme der Buntbarsche im Victoriasee und ihrer Verwandten in den benachbarten Afrikanischen Grossen Seen konnen als Modell fur eine relativ rasche Artenentwicklung betrachtet werden Zudem sind Buntbarsche bedeutende Forschungsobjekte in der Verhaltensbiologie 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Merkmale 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 1 1 Schlundkiefer 3 2 Kampfverhalten 3 3 Brutpflege 4 Systematik 4 1 Aussere Systematik 4 2 Innere Systematik 4 3 Gattungen 5 Sympatrische Artbildung 6 Stammesgeschichte 7 Bedeutung fur die Aquaristik 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVorkommen Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietBuntbarsche bewohnen mit etwa 1100 beschriebenen Arten den grossten Teil des tropischen Afrikas weitere 200 bisher unbeschriebene Arten werden hier vermutet Allein in den ostafrikanischen Seen Malawi Tanganjika 350 Arten und Viktoria 250 350 Arten kommen jeweils mehrere hundert Arten vor Hier stellen sie den Hauptbestandteil der Fischfauna Etwa 570 Arten leben in Mittel und Sudamerika vier auf Kuba und Hispaniola eine auch in Texas 29 Arten die stark in ihrem Bestand gefahrdet sind leben auf Madagaskar In Asien sind die Buntbarsche mit nur elf bis zwolf Arten vertreten drei in Sudindien und Sri Lanka eine im Suden des Iran Iranocichla hormuzensis und sieben bis acht in Israel und Jordanien Tal des Jordan Die Buntbarsche Indiens Madagaskars Kubas und Hispaniolas gehen auch in Brackwasser Coptodon guineensis kommt als einzige Buntbarschart von der Mundung des Senegal bis zur Mundung des Kunene im Meer vor 2 Einige Arten wurden als Neozoen weit verbreitet Der Mosambik Buntbarsch Oreochromis mossambicus und mehr noch die Niltilapie Oreochromis niloticus wurden aus fischereiwirtschaftlichen Grunden Aquakultur in vielen tropischen Lander eingefuhrt 3 Ihre Verwilderung in mehreren Landern hat negative okologische Auswirkungen da sie einheimische Arten verdrangen 4 Ein weiterer Buntbarsch der Chanchito Australoheros facetum aus dem Suden Brasiliens und dem Norden Argentiniens hat sich auch in Europa im Suden Portugals und Spaniens verbreitet 5 6 und kommt inzwischen sogar in einigen deutschen Seen Baden Wurttemberg und Nordrhein Westfalen vor 7 Merkmale Bearbeiten nbsp Der hechtformige Crenicichla punctata zeigt ein Extrem in der Variabilitat der Buntbarschkorperformen nbsp Der Hohe SegelflosserDie Grosse der Buntbarsche reicht von drei Zentimetern Apistogramma bis zu 80 Zentimetern Boulengerochromis Cichla Ihre Grundform ist oval etwas langgestreckt und seitlich abgeflacht etwa so wie der Rote Buntbarsch in der Taxobox Angepasst an ihr jeweiliges Habitat kann die Korperform jedoch auch stark von der Grundform abweichen So sind die zwischen Stelzwurzeln im Orinoko und Amazonasbecken lebenden Diskusfische und Skalare scheibenformig die Skalare weisen zudem stark erhohte Rucken After und Bauchflossen auf Andere Buntbarsche sind hechtformig Crenicichla oder langgestreckt Teleogramma oder Julidochromis Jagd in Felsspalten Buntbarsche aus den Livingstonefallen oder den Sandufern des Tanganjikasee ahneln Grundeln Zwischen diesen Extremen gibt es viele Ubergangsformen Die Maulform ist an die verschiedensten Ernahrungstypen angepasst Sie reicht von tief gespalten bei rauberischen Arten wie Crenicichla bis hin zu stark unterstandig und auf das Abraspeln von Felsenaufwuchs spezialisiert bei Labeotropheus Im Unterschied zu den meisten anderen Fischen haben Buntbarsche auf jeder Kopfseite nur ein Nasenloch Ihre Seitenlinie ist unterbrochen der vordere Teil lauft auf der oberen Korperhalfte parallel zur Ruckenkrummung der hintere auf der Seitenmitte bis auf den Schwanzflossenstiel Entlang der Seitenlinie zahlt man 20 bis 50 Schuppen in Ausnahmefallen mehr als 100 In der einzigen Ruckenflosse ist deutlich ein hartstrahliger und ein weichstrahliger Teil zu unterscheiden Sie wird von sieben bis 25 Flossenstacheln und funf bis 30 Weichstrahlen gestutzt Die Afterflosse hat normalerweise drei Flossenstacheln bei wenigen Arten auch vier bis neun bei Etroplus zwolf bis funfzehn und vier bis funfzehn Weichstrahlen in Ausnahmefallen auch mehr als 30 Die Schwanzflosse ist meist abgerundet oder schliesst gerade ab in vielen Fallen manchmal nur bei den Mannchen mit filamentartigen Auswuchsen oben und unten Nur wenige Buntbarsche besitzen eine gegabelte Schwanzflosse 8 Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten Die Ernahrungsweisen der Buntbarsche sind sehr vielfaltig So gibt es generalisierte Rauber Planktonfresser Aufwuchsfresser Pflanzenfresser und Larvenfresser In den Seen des Ostafrikanischen Grabenbruches ist die Spezialisierung bezuglich der Ernahrung besonders gut zu sehen und erforscht worden Viele der Buntbarsche sind primar Pflanzenfresser die sich von Algen z B Petrochromis und Pflanzen z B Etroplus suratensis ernahren Kleine Tiere wie Wirbellose machen nur einen geringen Teil ihrer Nahrung aus Detritivore zu welchen die Gattungen Oreochromis Sarotherodon und Tilapia gehoren fressen verschiedenes organisches Material Rauberisch lebende Buntbarsche fressen wenig bis gar kein Pflanzenmaterial Eingeteilt werden die Rauber in Spezialisten und in Generalisten die Jagd auf kleine Tiere wie Fische und Insektenlarven machen Trematocranus ist zum Beispiel ein auf Schnecken spezialisierter Buntbarsch wahrend sich Pungu maclareni von Schwammen ernahrt Ein Teil der Buntbarsche ernahrt sich ganz oder teilweise von anderen Fischen Hechtbuntbarsche Crenicichla sind heimliche Rauber die sich aus einem Versteck heraus auf vorbeischwimmende Fische sturzen wahrend Rhamphochromis Arten ihre Beute im offenen Gewasser verfolgen 9 Einige Gattungen der Buntbarsche z B Caprichromis ernahren sich von den Eiern oder Juvenilen anderer Spezies 10 11 12 13 Dafur rammen die Rauber teilweise die Kopfe von Maulbrutern die dadurch gezwungen sind ihre Jungtiere auszuspucken Zu den Buntbarschen mit aussergewohnlicher Ernahrungsstrategie gehoren Corematodus Docimodus Plecodus Perissodus und Genyochromis mento welche sich von Schuppen und Flossen anderer Fische ernahren Dieses Verhalten ist als Lepidophagie bekannt Eine ebenfalls spezielle Ernahrungsstrategie zeigen Nimbochromis und Parachromis die sich tot stellen und regungslos daliegen bis Beute heranschwimmt und geschnappt werden kann 14 15 16 nbsp Unterer Schlundkieferknochen mit molariformen Zahnen Ctenochromis horei An die verschiedenen Ernahrungsstrategien angepasst sind die unterschiedlichen Schlundzahne Mit dem Kiefer wird die Nahrung aufgenommen und festgehalten wahrend die Schlundzahne als Kauwerkzeug dienen Durch die verschiedenen Ernahrungsstrategien ist es den Buntbarschen moglich unterschiedliche Habitate zu besiedeln Schlundkiefer Bearbeiten nbsp Unterer Schlundkieferknochen mit konischen Zahnen Boulengerochromis microlepis Unter anderem konnte die strukturelle Diversitat des unteren Schlundkiefers ein Grund fur das Auftreten der vielen Buntbarscharten sein Die konvergente Evolution fand im zeitlichen Verlauf der Radiation statt synchron zu den unterschiedlichen trophischen Nischen 17 Der Schlundkieferapparat besteht aus zwei oberen und einer einzelnen unteren Platte welche alle eine Bezahnung aufweisen die sich in Grosse und Typ unterscheidet 18 Die Struktur des unteren Schlundkiefers ist oft mit der Ernahrungsart der Spezies assoziiert 19 Um Schalenweichtiere knacken zu konnen muss eine erhebliche Druckkraft erzeugt werden weshalb die Buntbarsche welche sich von Schalenweichtieren ernahren z B der Hechtbuntbarsch Crenicichla minuano molariforme Zahne und einen verstarkten Schlundkieferknochen haben Um schalenlose Beutetiere packen und zerbeissen zu konnen benotigen die Rauber konische zuruckgebogene Zahne 20 Bei den herbivoren Buntbarschen wurden ebenfalls strukturelle Unterschiede der Schlundkieferbezahnung gefunden Buntbarsche die auf Algen spezialisiert sind z B Pseudotropheus weisen eher kleine konische Zahne auf Arten die sich von Hulsen oder Samen ernahren benotigen grosse konische Zahne fur das Zerbeissen ihrer Nahrung 21 Zusatzlich zur Bezahnung weist auch die Form des unteren Schlundkieferknochens eine grosse Variation auf Kampfverhalten Bearbeiten Die mannlichen Fische der Art Oreochromis mossambicus reagieren in der Regel ausserst aggressiv wenn Artgenossen in ihr Revier eindringen Im stets folgenden Revierkampf gegen die Eindringlinge steigt bei ihnen die Blutkonzentration von Sexualhormonen deutlich an Die Konzentration dieser Androgene erhoht sich jedoch nicht nur bei den Kampfern sondern sogar bei anderen dem Kampf zuschauenden Mannchen Durch verschiedene Experimente haben portugiesische Wissenschaftler um Rui Oliviera von der Hochschule fur angewandte Psychologie in Lissabon Portugal herausgefunden dass die Revierkampfer vor allem dann ihre Hormonproduktion steigern wenn sie in einem Kampf auf Grund der geringeren Grosse oder einer erkennbaren Verletzung des Rivalen gute Aussichten auf einen Sieg haben Konnen sie jedoch ihre Erfolgsaussichten nicht klar einschatzen verandert sich bei ihnen auch nicht die Hormonkonzentration nbsp Diskusfisch mit Laich an einem tonernen Laichkegel zur Nachzucht im AquariumBrutpflege Bearbeiten nbsp Congochromis sabinae Paar mit JungfischenDie meisten Arten zeigen ein fur Fische recht ausgepragtes Brutpflegeverhalten sowohl fur die Eier als auch fur die Larven Man unterscheidet Substratlaicher mit Offenlaichern und Hohlenlaichern und Maulbruter Buntbarsche beschutzen die Eier indem sie Feinde von Gelege und Larven fernhalten und die Eier durch Ablutschen und Facheln reinigen Je umfassender und somit erfolgversprechender die Brutpflege ist desto weniger Eier werden gelegt Haufig dauert sie an bis die Jungtiere mehrere Wochen alt sind Bei einigen der im Tanganjikasee vorkommenden Arten sind sogar die alteren Geschwister an der Aufzucht der jungeren beteiligt Je nachdem in welcher Form sich die Elternteile an der Brutpflege beteiligen unterscheidet man folgende Familienformen 22 23 Elternfamilie Weibchen und Mannchen uben die Brutpflege gemeinsam aus wobei das Mannchen meist einen grosseren Anteil an der Revierverteidigung hat in den meisten Fallen die dauerhafteste Familienbindung im Tierreich z B bei den Buntbarschen der Tribus Cichlasomatini Mann Mutter Familie das Weibchen ubt die Brutpflege allein aus wahrend das Mannchen das Revier verteidigt Auch nach dem Freischwimmen der Jungfische betreut das Weibchen allein die Jungen z B bei Buntbarschen der Gattung Crenicara und Telmatochromis Diese Familienform ist oft mit Polygamie verbunden Dann spricht man von einer Mann Mutter Familie Mutterfamilie Das Weibchen ubt die Brutpflege allein aus das Mannchen beteiligt sich nicht an der Brutpflege z B bei den maulbrutenden Buntbarschen des Malawisees Vater Mutter Familie Das Weibchen ubt die Brutpflege zuerst allein aus wahrend das Mannchen das Revier verteidigt Schwimmen die Jungfische frei so werden sie von beiden Eltern betreut z B bei offenbrutenden Buntbarschen wie der Gattung Pelvicachromis Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten nbsp Pholidichthys leucotaenia ist ein naher Verwandter der Buntbarsche Die Buntbarsche wurden traditionell mit einigen Familien von Meeresfischen in die Unterordnung der Lippfischartigen Labroidei innerhalb der Ordnung der Barschartigen Perciformes gestellt Die Verwandtschaft der Familien wird durch die Anatomie der Schlund und Kiemenregion gestutzt DNA Sequenzierungen lassen aber keine Verwandtschaft zwischen Lippfischen Papageifischen und Odaciden auf der einen und Buntbarschen Brandungsbarschen und Riffbarschen auf der anderen Seite erkennen Die ahnliche Schadelanatomie muss unabhangig voneinander mindestens zwei Mal entstanden sein 24 Fur die Buntbarsche die Ahrenfischverwandten die Brandungsbarsche und Riffbarsche und einige andere mit ihnen verwandte Taxa wird deshalb eine neue systematische Gruppe innerhalb der Barschverwandten die Ovalentaria vorgeschlagen Als Schwestergruppe der Buntbarsche wurde uberraschenderweise Pholidichthys ermittelt eine nur zwei Arten umfassende Gattung und Familie von aalartig langgestreckten Meeresfischen die mit den Buntbarschen das einzelne Nasenloch auf jeder Kopfseite ein paariges Haftorgan auf der Kopfoberseite der Larven und die intensive Brutpflege teilen 25 Als neue Ordnung fur die Buntbarsche und Pholidichthys wird in aktuellen Systematiken die nach den Cichliden benannte Ordnung Cichliformes verwendet 26 27 Innere Systematik Bearbeiten Die Buntbarsche werden in vier Unterfamilien und in eine Reihe von Triben eingeteilt An der Basis des Stammbaums stehen die in Indien und Madagaskar lebenden Etroplinae und die madagassischen Ptychochrominae Die weit mehr als 1200 Arten der afrikanischen Buntbarsche gehoren alle zur Unterfamilie Pseudocrenilabrinae die sud und mittelamerikanischen zur Unterfamilie Cichlinae 28 nbsp Indischer Buntbarsch Pseudetroplus maculatus Folgendes Kladogramm gibt die wahrscheinlichen verwandtschaftlichen Verhaltnisse wieder Cichlidae Etroplinae Indien und Madagaskar Ptychochrominae Madagaskar Pseudocrenilabrinae Afrika amp Vorderasien Cichlinae Sud und Mittelamerika Vorlage Klade Wartung StyleGattungen Bearbeiten Es gibt fast 1750 Arten aus uber 240 Gattungen GattungenAbactochromis Acarichthys Acaronia Aequidens Alticorpus Altolamprologus Amatitlania Amphilophus Andinoacara Anomalochromis Apistogramma Apistogrammoides Archocentrus Aristochromis Astatheros Astatoreochromis Astatotilapia Astronotus Aulonocara Aulonocranus Australoheros Baileychromis Bathybates Benitochromis Benthochromis Biotodoma Biotoecus Boulengerochromis Buccochromis Bujurquina Callochromis Caprichromis Caquetaia Cardiopharynx Chaetobranchopsis Chaetobranchus Chalinochromis Champsochromis Cheilochromis Chetia Chiapaheros Chilochromis Chilotilapia Chindongo Chromidotilapia Chuco Cichla Cichlasoma Cincelichthys Cleithracara Chocoheros Chortiheros Coelotilapia Congochromis Congolapia Copadichromis Coptodon Corematodus Crenicara Crenicichla Cribroheros Cryptoheros Ctenochromis Ctenopharynx Cunningtonia Cyathochromis Cyathopharynx Cyclopharynx Cynotilapia Cyphotilapia Cyprichromis Cyrtocara Danakilia Darienheros Dicrossus Dimidiochromis Diplotaxodon Divandu Docimodus Eclectochromis Ectodus Enigmatochromis Eretmodus Etia Etroplus Exochochromis Fossorochromis Genyochromis Geophagus Gephyrochromis Gnathochromis Gobiocichla Grammatotria Greenwoodochromis Guianacara Gymnogeophagus Haplochromis Haplotaxodon Hemeraia Hemibates Hemichromis Hemitaeniochromis Hemitilapia Herichthys Heroina Heros Heterochromis Heterotilapia Hoplarchus Hypselecara Hypsophrys Interochromis Iodotropheus Iranocichla Isthmoheros Ivanacara Julidochromis Katria Konia Krobia Kronoheros Labeotropheus Labidochromis Laetacara Lamprologus Lepidiolamprologus Lestradea Lethrinops Lichnochromis Limbochromis Limnochromis Limnotilapia Lobochilotes Lufubuchromis Lugubria Maskaheros Mayaheros Maylandia Mazarunia Mchenga Melanochromis Mesoheros Mesonauta Mikrogeophagus Myaka Mylochromis Naevochromis Nandopsis Nannacara Nanochromis Neetroplus Neolamprologus Nimbochromis Nosferatu Nyassachromis Ophthalmotilapia Oreochromis Orthochromis Oscura Otopharynx Oxylapia Palaeoplex Pallidochromis Panamius Parachromis Paracyprichromis Paragobiocichla Parananochromis Paraneetroplus Paratilapia Paretroplus Pelmatochromis Pelmatolapia Pelvicachromis Petenia Petrochromis Petrotilapia Pharyngochromis Placidochromis Protomelas Pseudocrenilabrus Pseudosimochromis Pseudotropheus Pseudetroplus Pterochromis Pterophyllum Ptychochromis Ptychochromoides Pungu Reganochromis Retroculus Rhamphochromis Rheoheros Rocio Rondonacara Rubricatochromis Sargochromis Sarotherodon Satanoperca Saxatilia Schwetzochromis Sciaenochromis Serranochromis Shuja Simochromis Spathodus Steatocranus Stigmatochromis Stomatepia Symphysodon Taeniacara Taeniochromis Taeniolethrinops Tahuantinsuyoa Talamancaheros Tangachromis Tanganicodus Teleocichla Teleogramma Telmatochromis Theraps Thoracochromis Thorichthys Thysochromis Tilapia Tomocichla Tramitichromis Trematocara Trematochromis Trematocranus Trichromis Triglachromis Tristramella Tropheops Tropheus Tylochromis Tyrannochromis Uaru Variabilichromis Vieja Wajpamheros Wallaceochromis Wallaciia Xenochromis XenotilapiaSympatrische Artbildung BearbeitenSympatrische Artbildung das Entstehen neuer Arten im Gebiet der Ursprungsart en findet sich bei Buntbarschen in isolierten Seen z B in Kraterseen in Nicaragua Apoyo Masay 29 und im Barombi Mbo 30 und Bermin Kratersee Kamerun 31 Die Buntbarscharten dieser Seen stammen von jeweils einer eingewanderten Art ab unterscheiden sich aber heute deutlich in ihrer Morphologie und okologischen Nische Eine allopatrische Artbildung kann in diesen kleinen Kraterseen ausgeschlossen werden Stammesgeschichte Bearbeiten nbsp Fossil von Oreochromis lorenzoi aus dem Miozan von Italien nbsp Fossil von Warilochromis aus dem Miozan von KeniaMolekulare Daten sprechen fur eine Entstehung der Familie der Cichliden vor 97 bis 78 Millionen Jahren Die indisch madegassischen Etroplinae sind etwa 87 bis 66 Millionen Jahre alt die rein madegassischen Ptychochrominae 78 bis 60 und die Neuweltcichliden und die Unterfamilie Pseudocrenilabrinae trennten sich vor 70 bis 55 Millionen Jahren voneinander Das bedeutet das die Aufspaltung in die vier Unterfamilien lange nach dem Auseinanderbrechen Gondwanas stattfand Entweder verbreiteten sich die heute fast ausschliesslich im Susswasser und nur mit wenigen Arten auch im Brackwasser vorkommenden Buntbarsche uber Meere und Meeresarme oder es gab einen unbekannten marinen Vorfahren dessen Nachfahren nacheinander unabhangig voneinander die Kontinente besiedelte Da die im Meere lebende Gattung Pholidichthys der engste Verwandte der Buntbarsche ist konnte es sein dass eine hohe Salztoleranz in der fruhen Evolution der Buntbarsche noch weit verbreitet war 32 Der grosse Artenschwarm der Ostafrikanischen Grossen Seen entstand vor etwa 9 5 bis 6 9 Millionen Jahren der jungste gemeinsame Vorfahre der Buntbarsche des Victoria und des Malawisees lebte vor 3 1 bis 1 7 Millionen Jahren Etwas junger ist der Artenschwarm im kamerunischen See Barombi Mbo 2 3 bis 1 4 Millionen Jahre 33 Wie Fossilien von funf Buntbarscharten Gattung Mahengechromis aus einem ehemaligen kleinen Kratersee aus dem Eozan 46 3 45 7 Mio Jahre von Tansania zeigen bildete die Familie auch in der Vergangenheit Artenschwarme 34 Bedeutung fur die Aquaristik BearbeitenIn der Mitte des 20 Jahrhunderts wurden die Seenkette im Ostafrikanischen Grabenbruch und der Viktoriasee von Aquaristen entdeckt Die enorme Artenzahl endemischer Arten in diesen Seen fuhrte rasch zu grosser Beliebtheit in der Aquaristik Besonders Arten aus dem Tanganjika See und dem Malawi See Mbunas und Utakas auch Nicht Mbunas genannt wurden nach Europa und Amerika ausgefuhrt Gehalten werden Buntbarsche am besten in reinen Cichlidenbecken zum Beispiel einem Biotop Aquarium Besonders problematisch ist dass sich viele der Arten an den im Aquarium gepflegten Pflanzen vergreifen Aquarianern die diese Arten halten stehen nur eine begrenzte Anzahl von Pflanzenarten zur Verfugung Dazu zahlt unter anderem das Zwergspeerblatt Siehe auch Deutsche Cichliden GesellschaftLiteratur BearbeitenJoseph S Nelson Fishes of the World 4th edition John Wiley amp Sons Hoboken NJ u a 2006 ISBN 0 471 25031 7 Christian Sturmbauer Artenentstehung und adaptive radiation In Wilfried Westheide Reinhard Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel und Schadeltiere 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2004 ISBN 3 8274 0307 3 S 280 282 Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Gunther Sterba Susswasserfische der Welt 2 Auflage Urania Leipzig Jena Berlin 1990 ISBN 3 332 00109 4 Claus Schaefer Cichlidae In Claus Schaefer Torsten Schroer Hrsg Das grosse Lexikon der Aquaristik Eugen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 7497 9 S 242 f Axel Meyer Thomas D Kocher Pereti Basasibwaki Allan C Wilson Monophyletic origin of Lake Victoria cichlid fishes suggested by mitochondrial DNA 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