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Die Riffbarsche Pomacentridae die im Deutschen auch Jungfernfische oder Korallenbarsche genannt werden sind kustennah lebende Meeresfische aus der Gruppe der Barschverwandten Percomorphaceae Zu den bekanntesten Riffbarschen gehoren die Anemonenfische Amphiprion die in einer Symbiose mit grossen Seeanemonen leben RiffbarscheBlaues Schwalbenschwanzchen Azurina cyanea SystematikAcanthomorphataStachelflosser Acanthopterygii Barschverwandte Percomorphaceae Ovalentariaincertae sedisFamilie RiffbarscheWissenschaftlicher NamePomacentridaeBonaparte 1832Carl von Linne der Begrunder des biologischen Klassifizierungssystems hat schon im Jahre 1758 drei Riffbarsche Abudefduf saxatilis Amphiprion polymnus und Dascyllus aruanus mit Hilfe der binominalen Nomenklatur beschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Merkmale 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Aussere Systematik und Stammesgeschichte 6 Innere Systematik 7 Aquarienhaltung 8 Quellen und weiterfuhrende Informationen 8 1 Zitierte Quellen 8 2 Literatur 9 WeblinksVerbreitung BearbeitenRiffbarsche leben in den tropischen und subtropischen Zonen aller Weltmeere immer an den Kusten bei Fels und Korallenriffen Eine Art der Monchsfisch Chromis chromis lebt auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer Durch die Lessepssche Migration durch den Sueskanal ist inzwischen auch Abudefduf saxatilis ins Mittelmeer zugewandert 1 Zwei Arten Neopomacentrus taeniurus im westlichen Indopazifik und Stegastes otophorus in der Karibik kommen im Brackwasser von Flussmundungen und im kustennahen Susswasser vor Die Arten der indo australischen Gattung Dischistodus leben vor allem uber Sand und Schlammboden in geschutzten Buchten und trubem Wasser Merkmale BearbeitenRiffbarsche sind kleine gedrungene mehr oder weniger hochruckige Fische die vier bis 35 Zentimeter lang werden Der Korper ist mit Ctenoidschuppen bedeckt Ihr Maul ist klein und mit konischen Zahnen die oft burstenartige Spitzen haben besetzt Die unteren Schlundzahne sind zusammengewachsen Riffbarsche haben eine einzige durchgehende Ruckenflosse mit 8 bis 17 Hart und 11 bis 18 Weichstrahlen Der vordere hartstrahlige Teil ist bei allen Arten langer als der weichstrahlige Die Afterflosse hat zwei selten drei Hartstrahlen Das Seitenlinienorgan ist unvollstandig und endet unter dem weichstrahligen Teil der Ruckenflosse Im Unterschied zu den meisten anderen Fischen haben Riffbarsche nur ein Paar Nasenlocher die blind enden Die meisten anderen Fische und auch Barsche haben zwei Paar durchgangige Nasengange Viele Arten der in tropischen Gewassern lebenden Riffbarsche sind bunt gefarbt Rucken und Bauch oft unterschiedlich Auch senkrechte Streifen kommen bei vielen Gattungen vor Die Jungfische vieler Arten haben ein wesentlich prachtigeres Farbkleid als die Adulten 2 3 nbsp Garibaldifisch Hypsypops rubicundus Der grosste Riffbarsch ist der leuchtend orange gefarbte Garibaldifisch Hypsyops rubicundus der im kuhlen Wasser der Tangwalder an der kalifornischen Kuste lebt Ernahrung BearbeitenDie meisten sind Zooplanktonfresser Gattungen Abudefduf Chromis und Dascyllus andere Allesfresser oder Algenfresser wie die Gattung Parma Die Stegastes Arten legen als Farmerfische Algenbeete auf abgestorbenen Steinkorallenasten an verteidigen diese und zupfen schlecht schmeckende Algen damit die besser schmeckenden gedeihen nbsp Laichende Amphiprion perculaFortpflanzung BearbeitenAlle Riffbarsche betreiben Brutpflege Sie laichen auf festen Substraten entweder offen oder in Hohlen Die Mannchen oder das Paar bewachen und pflegen die Eier bis die Larven schlupfen Der Schwalbenschwanz Riffbarsch Acanthochromis polyacanthus und die drei Arten der Gattung Altrichthys beschutzen als einzige auch nach dem Schlupf noch bis zu 4 Wochen lang die Jungen 4 5 Aussere Systematik und Stammesgeschichte BearbeitenDie Riffbarsche werden oft in die Unterordnung der Lippfischartigen Labroidei gestellt Die Verwandtschaft der Familien wird durch die Anatomie der Schlund und Kiemenregion gestutzt DNA Sequenzierungen lassen aber keine Verwandtschaft zwischen Lippfischen Papageifischen und Odaciden auf der einen und Buntbarschen Brandungsbarschen und Riffbarschen auf der anderen Seite erkennen Die ahnliche Schadelanatomie muss unabhangig voneinander zwei Mal entstanden sein 6 Fur die Riffbarsche Brandungsbarsche und Buntbarsche und einige andere mit ihnen verwandte Taxa wird deshalb eine neue systematische Gruppe innerhalb der Barschverwandten die Ovalentaria vorgeschlagen 7 8 Mit Palaeopomacentrus orphae aus der Monte Bolca Formation lassen sie sich fossil seit dem mittleren Eozan nachweisen 9 Innere Systematik BearbeitenNach McCord und Kollegen 2021 sowie nach Tang und Mitarbeitern werden die Riffbarsche in vier Unterfamilien eingeteilt An der Basis stehen die Microspathodontinae eine Klade von neun teilweise recht gross werdenden auch in gemassigten Gewassern lebenden und auch Pflanzen fressenden Gattungen allen anderen Riffbarschen als Schwestergruppe gegenuber Der lang gestreckte Fusilier Riffbarsch Lepidozygus tapeinosoma der fruher in eine eigene Unterfamilie gestellt wurde gehort ebenfalls in die Microspathodontinae Die Chrominae die in einer alteren Klassifizierung von Gerald R Allen noch funf Gattungen beinhalteten bestehen jetzt nur noch aus den Gattungen Azurina Chromis Dascyllus und Pycnochromis Alle Chrominae sind kleine uberwiegend tropische riffbewohnende Schwarme bildende und Plankton fressende Riffbarsche die in sehr enger teilweise kommensaler Beziehung zu Steinkorallen leben Die Gattung Abudefduf ist monophyletisch und ist die einzige der Unterfamilie Glyphisodontinae Alle ubrigen Riffbarsche werden in die Unterfamilie Pomacentrinae gestellt darunter auch die Anemonenfische Amphiprion eine Gruppe von 28 bis 30 teilweise sehr nahe verwandten Arten die sich vielleicht erst vor relativ kurzer Zeit in die heute existierenden Arten aufgespalten haben Sie haben keine so herausgehobene Stellung dass sie eine eigene Unterfamilie bilden konnen wie noch bei Allen Die Gattung der Anemonenfische wird in den Tribus Amphiprionini gestellt 10 11 Es gibt 30 Gattungen mit uber 400 Arten Die innere Systematik nach einer Mitte 2021 veroffentlichten Revision der Riffbarsche ist wie folgt 11 nbsp Microspathodon chrysurus nbsp Dascyllus albisella nbsp Orangeflossen Anemonenfisch Amphiprion chrysopterus nbsp Indo Pazifischer Feldwebelfisch Abudefduf vaigiensis Unterfamilie Microspathodontinae Jordan amp Evermann 1898 Hypsypops Gill 1861 Lepidozygus Gunther 1862 Mecaenichthys Whitley 1929 Microspathodon Gunther 1862 Nexilosus Heller amp Snodgrass 1903 Parma Gunther 1862 Plectroglyphidodon Fowler amp Ball 1924 Similiparma Hensley 1986 Stegastes Jenyns 1840 Unterfamilie Chrominae Bonaparte 1831 Azurina Jordan amp McGregor 1898 Chromis Cuvier 1814 Preussenfische Dascyllus Cuvier 1829 Pycnochromis Fowler 1941 Unterfamilie Glyphisodontinae Rafinesque 1815 Abudefduf Forsskal 1775 Unterfamilie Pomacentrinae Bonaparte 1831 Tribus Amphiprionini Anemonenfische Amphiprion Bloch amp Schneider 1801 Tribus Cheiloprionini Whitley 1929 Cheiloprion Weber 1913 Chrysiptera Swainson 1839 Dischistodus Gill 1863 Pomachromis Allen amp Randall 1974 Tribus Hemiglyphidodontini Whitley 1929 Acanthochromis Gill 1863 Altrichthys Allen 1999 Amblyglyphidodon Bleeker 1877 Hemiglyphidodon Bleeker 1877 Neoglyphidodon Allen 1991 Tribus Pomacentrini Bonaparte 1831 Amblypomacentrus Bleeker 1877 Neopomacentrus Allen 1975 Pomacentrus Lacepede 1802 Pristotis Ruppell 1838 Teixeirichthys Smith 1953Folgendes Kladogramm gibt die wahrscheinlichen Verwandtschaftsverhaltnisse zwischen den Unterfamilien wieder 10 11 Riffbarsche Microspathodontinae Chrominae Glyphisodontinae PomacentrinaeVorlage Klade Wartung StyleAquarienhaltung Bearbeiten nbsp Blaues Schwalbenschwanzchen Chromis cyanea Riffbarsche sind eine wichtige Fischfamilie fur die Meerwasseraquaristik da sie auch fur den Anfanger in den meisten Fallen nicht allzu schwierig zu pflegen sind Nur ihre Aggressivitat bereitet oft Probleme Dies gilt besonders fur den oft angebotenen Dreipunkt Preussenfisch Dascyllus trimaculatus Andere Arten besonders Angehorige der Gattungen Microspathodon und Neoglyphodon sind nur in ihrer Jugend attraktiv gefarbt und bekommen als adulte Fische eine einheitlich schlichte Farbung Neben den Anemonenfischen sind folgende Arten wegen ihrer schonen Farben und relativ geringen Aggressionsneigung als Aquarienfische besonders geeignet nbsp Gelbschwanz Demoiselle Crysiptera parasema Schwarzachsel Schwalbenschwanzchen Chromis atripectoralis Blaues Schwalbenschwanzchen Chromis cyanea Schwarzband Schwalbenschwanzchen Chromis retrofasciata Grunes Schwalbenschwanzchen Chromis viridis Azur Demoiselle Crysiptera hemicyanea Talbots Demoiselle Crysiptera talboti Gelbschwanz Demoiselle Crysiptera parasema Rotmeer Preussenfisch Dascyllus marginatus Vierbinden Preussenfisch Dascyllus melanurus Gelbbauch Demoiselle Pomacentrus auriventris Neon Demoiselle Pomacentrus coelestis Quellen und weiterfuhrende Informationen BearbeitenZitierte Quellen Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil aus den unter Literatur angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert CIESM Atlas of Exotic Fishes in the Mediterranean Joseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Ellen Thaler Meeresfische mit echter Brutpflege Schwalbenschwanz Riffbarsche In DATZ 9 98 G Bernardi Monophyletic origin of brood care in damselfishes In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 59 2011 S 245 248 doi 10 1016 j ympev 2010 12 021 Kohji Mabuchi Masaki Miya Yoichiro Azuma Mutsumi Nishida Independent evolution of the specialized pharyngeal jaw apparatus in cichlid and labrid fishes In BMC Evolutionary Biology Band 7 2007 S 10 doi 10 1186 1471 2148 7 10 Peter C Wainwright W Leo Smith Samantha A Price Kevin L Tang John S Sparks Lara A Ferry Kristen L Kuhn Ron I Eytan Thomas J Near The Evolution of Pharyngognathy A Phylogenetic and Functional Appraisal of the Pharyngeal Jaw Key Innovation in Labroid fishes and Beyond In Syst Biol 2012 doi 10 1093 sysbio sys060 Ricardo Betancur R Edward O Wiley Gloria Arratia Arturo Acero Nicolas Bailly Masaki Miya Guillaume Lecointre Guillermo Orti Phylogenetic classification of bony fishes In BMC Evolutionary Biology BMC series Juli 2017 doi 10 1186 s12862 017 0958 3 bmcevolbiol biomedcentral com Memento vom 8 November 2020 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt David R Bellwood Lorenzo Sorbini A review of the fossil record of the Pomacentridae Teleostei Labroidei with a description of a new genus and species from the Eocene of Monte Bolca Italy In Zoological Journal of the Linnean Society Band 117 Ausgabe 2 Juni 1996 S 159 174 doi 10 1111 j 1096 3642 1996 tb02154 x a b Charlene L McCord W James Cooper Chloe M Nash Mark W Westneat Phylogeny of the damselfishes Pomacentridae and patterns of asymmetrical diversification in body size and feeding ecology In PLoS One doi 10 1101 2021 02 07 430149 a b c Kevin L Tang Melanie L J Stiassny Richard L Mayden Robert DeSalle Systematics of Damselfishes In Ichthyology amp Herpetology Band 109 Nr 1 2021 s 258 318 doi 10 1643 i2020105Literatur Bearbeiten Gerald R Allen Riffbarsche der Welt Mergus Verlag Melle 1991 ISBN 3 88244 007 4 C L McCord C M Nash W J Cooper M W Westneat Phylogeny of the damselfishes Pomacentridae and patterns of asymmetrical diversification in body size and feeding ecology In PLoS ONE Band 16 Nr 10 2021 Artikel e0258889 doi 10 1371 journal pone 0258889 KORALLE Meerwasseraquaristik Fachmagazin Nr 40 Natur und Tier Verlag Munster August September 2006 ISSN 1439 779X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riffbarsche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Riffbarsche auf Fishbase org englisch Riffbarsche im Animal Diversity Web Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riffbarsche amp oldid 234136075