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Hornstein ist eine Bezeichnung fur silikatreiches Sedimentgestein biogener chemisch biogener oder chemischer Genese welches im Wesentlichen aus Siliciumdioxid mit nur geringen Anteilen an Verunreinigungen besteht 1 Die englische Bezeichnung fur diese Gruppe von Gesteinen ist Chert 2 3 In einem engeren Sinne wird die Bezeichnung Hornstein auch fur konkretionare Bildungen entsprechender Zusammensetzung in Kalksteinen verwendet 4 Gestielte Hornstein Pfeilspitze aus dem Dolmen de la Glene ausgehende Jungsteinzeit Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Gestein 3 Bildung 4 Vor und fruhgeschichtliche Verwendung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenUrsprunglich war Hornstein ein Bergmannsbegriff fur muschelig brechende zahe Gesteine deren Bruchflachen besonders an Kanten in der Struktur einem Kuh Horn gleichen Ausgehend von dem alten Bergmannsbegriff unterlag der Begriff Hornstein im Lauf der Zeit einer Bedeutungserweiterung die einherging mit dem wachsenden Kenntnisstand uber die Bildung solcher Gesteine Im weitesten Sinne sind heute wie beim Chert allgemein sedimentar oder diagenetisch entstandene Gesteine aus Kieselsaure gemeint 3 Im engeren Sinne sind Hornsteine eine spezielle Art Kieselgestein namlich unreine verschiedenfarbige Silikatgesteine die sich in Kalksteinen Sandstein oder Tuffen bilden 5 Feuerstein ist ein Hornstein mit speziellen Eigenschaften 4 Gestein Bearbeiten nbsp Gebanderter Hornstein aus dem Weissjura der sudlichen Frankenalb Fundort bei Neuburg Donau Die Struktur von Gewohnlichem Hornstein ist sehr feinkornig so dass sie sich nur unter dem Mikroskop mikrokristallin oder selbst dort kaum oder gar nicht kryptokristallin auflosen lasst Gewohnlicher Hornstein ist durch Verunreinigungen wie Tonminerale nicht so gut spaltbar wie Feuerstein Das Gestein enthalt oft Fossilien Seine Farbe ist unterschiedlich und variiert zwischen grau braun oder grun bis rot meist jedoch zwischen grau bis gelblich Die Farbe geht auf Spuren von zusatzlichen Elementen oder Mineralen zuruck Bildung BearbeitenGewohnlicher Hornstein bildet sich wie Feuerstein in Kalksteinen als ovale bis unregelmassig geformte Knollen oder in unregelmassigen Lagen und Platten infolge der Verdrangung von Kalziumkarbonat durch Siliziumdioxid oder oft auch durch Verkieselung von Pflanzenmaterial in siliziumdioxidreichen Sedimenten oder Pyroklastiten 3 Umwandlungsvorgange wie die von Opal in Quarz und die Bildung eines durchgangig dichten Gesteins durch Ausfallung von SiO2 spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung Vor und fruhgeschichtliche Verwendung BearbeitenIn prahistorischer Zeit wurden Hornsteine ebenso wie Feuerstein fur die Herstellung von Steinwerkzeugen benutzt So wie andere Werkzeugsteine spalten sie mit dem fur Quarz typischen muscheligen Bruch und bilden scharfe Kanten aus die als Schaber oder Messer verwendet werden konnten Durch Tempern kann die Spaltfahigkeit verbessert und die Farbe und Oberflache des Hornsteins verandert werden Im Vorderen Orient wurde Hornstein von der Eisenzeit bis in die romische Epoche auch zum Bau von Wachturmen und Strassenstationen und Kastellen verwendet 6 Literatur BearbeitenAlexander Binsteiner Die Lagerstatten und der Abbau bayerischer Jurahornsteine sowie deren Distribution im Neolithikum Mittel und Osteuropas In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz Band 52 2005 S 43 155 Angelika Grillo Hornsteinnutzung und handel im Neolithikum Sudostbayerns In Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Band 12 Beier amp Beran Weissbach 1997 Weblinks BearbeitenSuddeutscher Hornstein ein Ausgangsmaterial fur Steinwerkzeuge in DeutschlandEinzelnachweise Bearbeiten D Stow Sedimentgesteine im Gelande Spektrum Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 2015 2 S 184 S I Tomkeieff Dictionary of Petrology Wiley Chichester 1983 ISBN 0 471 10159 1 S 97 258 a b c Wolfgang Reichel Jan Michael Lange Cherts Hornsteine aus dem Dohlener Becken bei Dresden In Geologica Saxonica Band 52 53 2007 S 117 128 Online Version PDF 1 9 MB a b R Vinx Gesteinsbestimmung im Gelande 3 Auflage Spektrum Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8274 2748 9 S 345 346 Franz und Haymo Heritsch Lydite und ahnliche Gesteine aus den Karnischen Alpen In Mitteilungen des Alpenlandischen geologischen Vereines Mitteilungen der geologischen Gesellschaft in Wien 34 Band 1941 Wien 1942 S 127 164 zobodat at PDF 1 2 MB Beispiele in Burton MacDonald Larry G Herr Michael P Neeley Traianos Gagos Khaled Moumani Marcy Rockman The Tafila Busayra Archaeological Survey 1999 2001 West Central Jordan American Schools of Oriental Research Archaeological Reports 9 Boston 2004 ISBN 0 89757 066 9 Samuel Thomas Parker The Roman frontier in central Jordan Final report on the Limes Arabicus Projekt 1980 1989 Band 1 Dumbarton Oaks studies 40 Harvard University Washington D C 2006 ISBN 0 88402 298 6 S 111 272 Normdaten Sachbegriff GND 4398988 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hornstein Gestein amp oldid 218958143