www.wikidata.de-de.nina.az
Tell el Maschuta arabisch تل المسخوطة Tell el Maschuta DMG Tall al Masḫuṭa das altagyptische Per Tem Pi Tem liegt in der Region des Wadi Tumilat im ostlichen Nildelta etwa 16 Kilometer westlich von Ismailia sowie etwa 18 Kilometer ostlich von Tell er Retaba entfernt Tell el Maschuta in HieroglyphenOrtsname wahrend derZweiten Zwischenzeit etwa 1600 bis 1550 v Chr unbekanntOrtsname ab 605 v Chr Namensgeber Necho II Per TemPr TmHaus des Atum Tem 1 Ortsname ab2 Jahrhundert n Chr Nekropole Ero Ortsname ab19 Jahrhundert n Chr Tell el MaschutaHugel des DenkmalsHugel der Verdammten IdoleGriechisch HeroonpolisTem Atum als Herr von Tju Tjeku Die Nutzung des Ortes unterlag standigen Wandlungen Ursprunglich im 16 Jahrhundert v Chr als etwa zwei bis drei Hektar grosse Siedlung gegrundet war Tell el Maschuta ab Ende des 7 Jahrhunderts v Chr als Handelsort und Kultstatte der Gottheit Atum Tem eine Neugrundung mit der unter dem altagyptischen Pharao Necho II die Namensgebung Per Tem Atum in Tjeku verbunden war Herodot erwahnte im Zusammenhang des von Necho II begonnenen Kanalausbaues die in dieser Region gelegene arabische Stadt Patumos 2 Im Hellenismus trug Per Tem wahrscheinlich den Namen Heroonpolis dies ist allerdings nicht gesichert Die aus romischer Zeit stammende Bezeichnung Ero ist die Kurzform von Heroonpolis Fruhere Ergebnisse der archaologischen Forschungen liessen zunachst die Vermutung aufkommen dass es sich bei Tell el Maschuta um das biblische Pitom handele So wurde beispielsweise auf der geborgenen Statue des Anch chered nefer ebenfalls Per Tem erwahnt 3 woraus zahlreiche Historiker eine Verbindung zum Kult der Gottheit Atum in Heliopolis dem biblischen On schlossen Der aus ptolemaischer Zeit stammenden Pitom Stele ist zu entnehmen dass noch einige Jahrhunderte nach Necho II die alte Bezeichnung Per Tem als Ortsbezeichnung fur Tell el Maschuta in Gebrauch war 4 Mit Beginn des 2 Jahrhunderts n Chr anderte sich erneut die Funktion von Tell el Maschuta das nun als romischer Friedhof diente Seit Anfang des 5 Jahrhunderts n Chr ist Tell el Maschuta nur noch ein Ruinenhugel Ab 1977 wurde er mehrmals bei Grabungskampagnen archaologisch untersucht Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Forschungsgeschichte 2 Archaologische Studien 2 1 Erste Besiedlungsphase 2 2 Zweite Besiedlungsphase 2 2 1 Saiten Dynastie ab Necho II 610 525 v Chr 2 2 2 Erste persische Dynastie ab Kambyses 525 404 v Chr 2 2 3 Die letzte eigenstandige altagyptische Dynastie 379 341 v Chr 2 2 4 Neuaufbau des Atum Tempels und Bau von Handelshausern 285 v Chr bis 1 Jahrhundert v Chr 2 3 Tell el Maschuta als romische Nekropole 3 Identifikationen mit dem biblischen Pitom oder Sukkot 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie und Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Lage von Tell el Maschuta am Bubastis KanalIn fruheren Zeiten hiess der Ort Ahou Kachah oder Abou Keycheyd Dort wurde ein Monolith gefunden auf dem Ramses II zwischen zwei Sonnengottheiten abgebildet ist 5 Die Archaologen vermuteten deshalb am Fundort eine altagyptische Stadt mit dem versandeten Monolithen als typisches Erkennungsmerkmal 6 Archaologische Teams identifizierten den Ort aufgrund des Ramses Monolithen als Pi Ramesse den Ort der Israeliten wahrend ihrer Unterdruckung Die vermeintliche Entdeckung veranlasste um 1860 zahlreiche Archaologen zur Intensivierung der Forschungen und Ausgrabungen in Pi Ramesse Weitere Untersuchungen fuhrten jedoch zu dem Ergebnis dass es sich nicht um Pi Ramesse handelte 7 Etwa zeitgleich wurden die Arbeiten am Bubastis Kanal beendet Nach dem Abzug der Arbeiter und Archaologen erlahmte zunachst das Interesse am Hugel des Denkmals 6 fur den auch die moderne Ubersetzung Hugel der Verdammten Helden verwendet wird 1883 unternahm Edouard Naville im Auftrag der Egypt Exploration Society eine erneute Kampagne in dieser Region und entdeckte die Ruinen von Tell el Maschuta Er untersuchte die vorhandenen Denkmaler Statuen Inschriften und Gebaudereste und fertigte einen Grundriss des antiken Tell el Maschuta Die zahlreichen Keramikscherben und andere Kleinstfunde in den Straten horizontalen Grabungsschichten begutachtete Naville jedoch nicht In seinem Abschlussbericht kam er zu dem Ergebnis dass es sich um das biblische Pithom handeln musse da sich unter den ausgegrabenen Gegenstanden auch mehrere Denkmaler aus der Zeit von Ramses II befanden 8 Der franzosische Agyptologe Jean Cledat fuhrte zwischen 1900 und 1910 weitere Untersuchungen in der Region des Wadi Tumilat durch und konnte zusatzliche Funde bergen John S Holladay veranlasste mit seinem Team im Rahmen des von der kanadischen University of Toronto ins Leben gerufenen Wadi Tumilat Projektes umfangreiche Ausgrabungen 9 Von 1978 bis 1985 fanden funf Grabungskampagnen statt 10 Die von der agyptischen Altertumerverwaltung beauftragten Forschungen brachten in jungerer Zeit weitere Aufschlusse uber Tell el Maschuta Archaologische Studien BearbeitenErste Besiedlungsphase Bearbeiten nbsp Beispiel fur chinesische geschwungene StadtmauernDie Ausgrabungen belegen dass Tell el Maschuta im 16 Jahrhundert v Chr am Ende der Zweiten Zwischenzeit 1600 bis 1550 v Chr von den Hyksos Einwanderern aus Vorderasien gegrundet wurde 3 Der damalige Ortsname konnte bislang nicht ermittelt werden Die kleine Ortschaft hatte den Charakter eines Aussenpostens da keine speziellen Befestigungsanlagen vorhanden waren Charakteristisch ist die in dieser Zeit verwendete Form von geschwungenen Stadtmauern Wahrend der Aufbauphase von Tell el Maschuta ist eine kontinuierliche Zunahme von Bestattungen und die Errichtung von oberirdischen Rundsilos zu erkennen Die Graber wiesen markante Unterschiede hinsichtlich des Standes der beerdigten Personen auf 11 Kriegerbestattungen enthielten die fur diese Zeit typischen Waffenbeigaben asiatischen Stils wie beispielsweise Dolche und meisselformige Axte Die ubrigen Lehmziegelgraber enthielten zahlreiche wertvolle Grabbeigaben wie Stirnbander aus Gold oder Silber sowie silberverzierte Armbander Ohr und Haarringe goldene und silberne Skarabaen Werkzeuge und Halbedelsteine dazu Amulette und Speisen Kindergraber und Bestattungen in den stillgelegten Rundsilos enthielten dagegen nur vereinzelt Grabbeigaben 11 nbsp Im Profil einer archaologischen Ausgrabung erkennbare StratenAufgrund der palaobotanischen Fundauswertungen zog das Archaologenteam des Wadi Tumilat Projektes den Schluss dass Tell el Maschuta zwar alle Kriterien einer urbanen Siedlung erfullte jedoch nur saisonal vom Beginn der Aussaat im Herbst bis zum Ende der Sommerweizenernte im Fruhjahr bewohnt war 11 Tell el Maschuta hatte aufgrund dieser Merkmale den Charakter einer Karawanenstation die fur den Fernhandel eingerichtet war 11 Wahrend der heissen Sommermonate blieb Tell el Maschuta unbewohnt Die Einwohner siedelten in dieser Zeit vermutlich in der Nahe von Tell er Retaba wo in der Mittleren Bronzezeit Wohnlager existierten 11 Die fur den Bau von Tell el Maschuta verwendeten Materialien weisen Parallelen zu den Funden in den Straten E1 bis D3 von Auaris auf Wohnhauser wurden in immer engeren Abstanden zueinander gebaut Der Umfang der Landwirtschaft vornehmlich Weizen und Gersteanbau zur Versorgung der Bewohner nahm stark zu Daneben wurden Rinder Schafe Ziegen und Schweine gehalten Auch die Pferdezucht war schon bekannt Weitere Aktivitaten der Bewohner bestanden in der Jagd auf verschiedene Vogelarten Kuhantilopen und Gazellen 11 Die in der Landwirtschaft beschaftigten Arbeiter wurden zusatzlich fur andere Tatigkeiten herangezogen beispielsweise im Handwerk mit der Topferei und zur Herstellung von Bronzewerkzeugen Daneben wurden Webstuhle benutzt Kleidung hergestellt und Sicheln mit vorgefertigten Klingen verwendet Der genaue Verwendungszweck der bei den Grabungen gefundenen Hochtemperaturofen ist unklar 11 In einem industrieahnlichen Verfahren waren ockerfarbene Pfahle in den Boden getrieben worden Moglicherweise wurden die Ofen fur die Herstellung von Leder mit Metallbeschlagen sowie Ambossen oder Schleifgeraten benotigt Die abschliessende Untersuchung der gefundenen Keramik ergab dass nach Vertreibung der Hyksos durch Kamose und Ahmose I die Siedlung verfiel und mindestens fur den Zeitraum vom Neuen Reich bis zum Ende der Dritten Zwischenzeit 1550 bis 652 v Chr unbewohnt blieb 3 Zweite Besiedlungsphase Bearbeiten Saiten Dynastie ab Necho II 610 525 v Chr Bearbeiten Tell el Maschuta wurde erst wieder im ausgehenden 7 Jahrhundert v Chr unweit von Tell er Retaba neu gegrundet In dieser Zeit liess Necho II zwischen 610 und 605 v Chr den Bubastis Kanal anlegen um den pelusischen Nilarm mit dem Roten Meer zu verbinden Der neue Kanal fuhrte durch das Wadi Tumilat und Agypten versprach sich von ihm strategische und landwirtschaftliche Vorteile 9 nbsp Darstellung eines Apis StieresDer dabei neu angelegte Ort Tell el Maschuta diente zunachst als Lager fur die am Kanalausbau beschaftigten Arbeiter Kurze Zeit spater wurden dort Apis Stiere geopfert und Einrichtungen fur den spateren Tempel Haus des Atum gebaut Nordlich des Tempels wurden Hauser Scheunen und Backofen errichtet Inmitten dieser Aufbauphase sind plotzliche Veranderungen erkennbar die wahrscheinlich auf Nechos Karkemisch Niederlage 605 v Chr und den Verlust seiner Hoheitsgebiete in Retjenu zuruckzufuhren sind Um Tell el Maschuta wurde kurz danach eine etwa neun Meter breite Befestigungsmauer errichtet die eine Flache von 200 m 200 m umschloss Die Besiedlung kam dennoch ins Stocken da die geschutzte Flache wahrend der saitischen Dynastie nicht zum weiteren Bau von Hausern genutzt wurde 11 Das Gemeinwesen auf einer vier Hektar grossen Flache wurde 601 v Chr und 15 Jahre spater das zweite Mal zerstort Zuvor war der Versuch des agyptischen Pharaos Apries im Verbund mit Zedekia gescheitert die Einnahme Jerusalems durch Nebukadnezar II zu verhindern Die Verwustungen konnen somit dem babylonischen Konig zugeschrieben werden In Tell el Maschuta wurden zwei judische Keramikstucke aus dem Jahr 568 v Chr gefunden die eine Anwesenheit von judischen Fluchtlingen um 582 v Chr in Tell el Maschuta bezeugen Grossere Mengen ahnlicher Keramikware tauchten in Tahpanhes das etwa 22 km entfernt von der Mundung des pelusischen Nilarms liegt und an einem Ort im westlichen Sinaigebiet der vorlaufig als Migdol identifiziert wurde auf 11 nbsp Tell el Maschuta Agypten nbsp Bubastis nbsp Per Atum nbsp SuesKarte von AgyptenNach den Zerstorungen und dem Wiederaufbau entwickelte sich Tell el Maschuta wahrend der Saiten Dynastie unter den Pharaonen Apries Amasis und Psammetich III zu einem stark frequentierten Handelsort Der Grund dafur durften die zentrale Lage zwischen dem Mittel und dem Roten Meer sowie die Handelsverbindung zum Indischen Ozean gewesen sein zumal Tell el Maschuta auch etwa auf halber Wegstrecke zwischen Sues und Bubastis lag 11 Die archaologisch nachgewiesene grossen Mengen phonizischer Handelsware decken sich mit der Angabe von Herodot dass in der Regierungszeit von Apries zahlreiche Phonizier in einem phonizischen Lager bei Memphis siedelten Da kam das Konigreich an einen Mann in Memphis in der Sprache der Hellenen namens Proteus Der hat jetzt zu Memphis ein Heiligtum das ist sehr schon und wohl eingerichtet und liegt nach Mittag von dem Hephaistos Tempel Um dieses Heiligtum herum wohnen die Phonizier von Tyros und diese ganze Statte heisst Lager der Tyrer Herodot Historien 2 Buch 112 nbsp Stele mit Tanit Symbol Tophet von Karthago Der phonizische Handel der durch die Nutzung des Bubastis Kanals immer grossere Ausmasse annahm ist durch zahlreiche Funde von phonizischen Amphoren in Tell el Maschuta belegt Die Amphoren dienten als Vorratsbehaltnisse fur die Handelsware Als weiterer Beleg gilt eine in den Ruinen eines Kalkstein Schreins geborgene Terrakotta Statue die als sitzende Gottin wahrscheinlich Tanit oder Aschera verkorpert In geringerer Anzahl waren griechische Amphoren vertreten zumeist aus Thasos oder Chios Daneben fanden sich auch importierte dickwandige Morser sowie die dazugehorenden Stossel die wahrscheinlich anatolischen Ursprungs sind 11 Erste persische Dynastie ab Kambyses 525 404 v Chr Bearbeiten Mit der Eroberung Agyptens 525 v Chr durch Kambyses II ging bei der Schlacht bei Pelusion eine erneute Zerstorung von Tell el Maschuta einher In der Folgezeit sind die Aufbauarbeiten des Ortes gut bezeugt Der schon wahrend der Saiten Dynastie erweiterte Siedlungsraum wurde wahrend der persischen Zeit mit einer Ausweitung im sudwestlichen Bereich fur Neubauten genutzt Im nordlichen Teil von Tell el Maschuta wurde ein Bereich freigelegt der in der persischen Zeit vom Ende des 6 Jahrhunderts v Chr bis etwa 404 v Chr am Bubastis Kanal als Nekropole sudlich des Tempelbezirkes diente 12 Darius I erweiterte nach seinem Herrschaftsantritt den Bubastis Kanal auf eine Gesamtlange von 84 Kilometer Auf vier grossen Stelen von denen sich die erste in Tell el Maschuta befand liess Darius I in den Sprachen Agyptisch Altpersisch Elamisch und Akkadisch seine Leistungen niederschreiben Im Zuge der 487 v Chr begonnenen agyptischen Rebellion gegen die Perser wurde ausserhalb der Stadtmauer von Tell el Maschuta ein weiterer Steinwall angelegt der mit Schutt Keramik und anderen Materialien gefullt war Der archaologische Befund belegt die mit der Rebellion verbundenen Kampfe um Tell el Maschuta In der Folgezeit wurden im gesamten Ortsbereich erneut Lagerhauser errichtet Nachdem 404 v Chr die Perser aus Agypten vertrieben worden waren waren die Straten bis etwa 379 v Chr unbewohnt 12 Die letzte eigenstandige altagyptische Dynastie 379 341 v Chr Bearbeiten nbsp Kopf einer Statue Nektanebos I Louvre ParisBruchstucke von Denkmalern der 30 Dynastie bezeugen das gewaltige Bauprogramm der Pharaonen Nektanebos I und Nektanebos II die erganzend durch Forderung der altagyptischen Religion eine kurzfristige Renaissance auch fur Tell el Maschuta bewirkten Mit der wiedereinsetzenden Besiedlung stieg der Handel und die Einfuhr von Waren wahrend der 30 Dynastie sprunghaft an obwohl der Bubastis Kanal langsam versandete 12 Der durch die Phonizier wiederbelebte Handel konzentrierte sich hauptsachlich auf Wein Olivenol Fischsossen und andere haltbare Nahrungsmittel Auch weiter entfernte Regionen wie Thasos sowie Chios und Anatolien beteiligten sich am Guteraustausch ebenso wie insbesondere Arabien und Athen Der Tempelkult des agyptischen Gottes Atum erlebte eine erneute Blutezeit wie die angefertigten quaderformigen Altare mit sudarabischem Einfluss beweisen Die vorhandenen Tinteninschriften auf Glasbruchstucken waren zumeist in demotischer Schrift verfasst Im Rahmen der Opferhandlungen fur den Atum Tempel ist die Verwendung von Weihrauch belegt der ebenfalls aus dem sudlichen Arabien importiert wurde 12 Besonderes Aufsehen verursachte die zufallige Entdeckung eines Lagers in welchem sich Tausende von Athener Tetradrachmen befanden 12 Die aussergewohnlich hohe Summe verweist auf Zuwendungen als Geschenkgaben an den Atum Tempel 12 Erganzend wurden vier Schalen entdeckt deren Stil und Ausfuhrung einen persischen Ursprung nahelegen und wohl uber das sudliche Arabien nach Tell el Maschuta gelangten Alle vier Schalen trugen ahnliche Inschriften wobei auf einer der Schalen der aramaische Eintrag Das was Qaynu Sohn des Gaschmu Konig von Qedar fur Han Ilat darbrachte 13 zu lesen ist Moglicherweise ist dieser Gaschmu identisch mit der gleichnamigen Figur im Buch Nehemia des Alten Testaments 14 Die Inschriften auf den Schalen und zusatzlich gefundene Silbermunzen die auf ihrer Ruckseite die Eule der Athene zeigen werden auf den Ubergang vom funften zum 4 Jahrhundert v Chr datiert 15 Das Ende der 31 Dynastie die durch Alexanders Agypteneroberung abgelost wurde bewirkte eine Abwanderung der Einwohner von Tell el Maschuta der ein Zeitraum ohne Besiedlung bis etwa 285 v Chr folgte Neuaufbau des Atum Tempels und Bau von Handelshausern 285 v Chr bis 1 Jahrhundert v Chr Bearbeiten nbsp Oktadrachmon Bildnis von Ptolemaios II und Arsinoe II Pergamonmuseum Berlin Pharao Ptolemaios II 285 bis 246 v Chr begann nach Antritt seiner Herrschaft mit der Entsandung und Erneuerung des Bubastis Kanals womit ein Modernisierungsprogramm fur Tell el Maschuta verbunden war Der Ort entwickelte sich durch die umfangreiche Baumassnahmen im Verlauf erneut zu einer wichtigen Handelsstation 16 Auf einer Stele die Ptolemaios II in Tell el Maschuta errichtete liess der Pharao sein Projekt einschreiben und feiern 12 Fur den Neuaufbau des Atum Tempels wurden zahlreiche grossere Kalksteinblocke aus anderen Orten Agyptens nach Tell el Maschuta transportiert Ein aus der persischen Periode bereits zerfallenes zweiraumiges Gebaude diente nach Wiederaufbau als Topferei Hinzu kamen wahrscheinlich gegen Ende der Regentschaft von Ptolemaios II bis zu sechsraumige Getreidespeicher beziehungsweise mehrraumige Lagerhauser an den Ufern des Bubastis Kanals an die mehrere Schmelzofen zur Herstellung von Bronzewaren fur den Atum Tempel und den Export angeschlossen waren 12 Die von Edouard Naville entdeckten und den Kindern von Israel 17 zugeordneten Handels und Lagerhauser stammen wahrscheinlich aus der Anfangszeit des Aufbauprogramms unter Ptolemaios II da sich nur diese in direkter Nahe zu den Schmelzofen am Ufer des Bubastis Kanals befanden Ptolemaios III 246 bis 222 v Chr und seine Nachfolger mussen weitere umfangreiche Baumassnahmen von Handelshausern und Werkstatten veranlasst haben da das Wadi Tumilat Projekt in seinen Kampagnen nur eine kleine Anzahl der zahlreichen und teilweise bis zu 75 m langen Handelshauser ausgraben konnte Die bislang erforschten Handelshauser konnten auf den Zeitraum zwischen der zweiten Halfte des 3 Jahrhunderts v Chr bis etwa 125 v Chr datiert werden Nach dem Ende der Ptolemaer Herrschaft erfuhr Tell el Maschuta einen Niedergang so dass der Ort Anfang des 1 Jahrhunderts v Chr seine tragende Funktion als Handelsstation verlor und daher erneut von den Bewohnern verlassen wurde 12 Tell el Maschuta als romische Nekropole Bearbeiten nbsp Dromos Beispiel aus Dendra nbsp Chi Rho Symbole als ChristusmonogrammNachdem die Bewohner Tell el Maschuta Anfang des 1 Jahrhunderts v Chr verlassen hatten verfielen die Anlagen Der Ort blieb bis zum Anfang des 2 Jahrhunderts n Chr ungenutzt Als Trajan nach seinem Regierungsantritt den Bubastis Kanal erneut ausbaute fungierte die Region von Tell el Maschuta als romische Nekropole und erfuhr flachenmassig die grosste Ausdehnung seit der Grundung unter den Hyksos Eine Neubesiedlung fand dagegen nicht statt da auf den Ruinen des fruheren Handelsortes zahlreiche Grabanlagen errichtet wurden Fruhere kleinere Ausgrabungskampagnen hatten den romischen Friedhof teilweise bereits freigelegt weshalb das Archaologen Team aus Toronto keine weiteren intensiven Untersuchungen an dieser Stelle durchfuhrte jedoch die grossen Mengen von Keramikfunden in der obersten Strate bestatigen konnte 18 Der Befund ergab dass die Nekropole mehrheitlich zumeist fur privilegierte romische Burger aus quadratischen unterirdischen Grabern angelegt wurde und mit gewolbten Uberbauungen versehen war Diese aus Lehmziegeln errichteten Grabanlagen besassen erganzend jeweils einen Zugangsweg oder ummauerten Dromos der auf ostlicher Seite der Graber das Betreten der Grabraume ermoglichte Die gewolbten Grabeingange die nur einen einfachen Zugangsweg besassen wurden nach jeder erfolgten Bestattung zugemauert Dagegen fullten die Angehorigen des Grabinhabers den mit einem Dromos versehenen Grabgang mit Sand auf Als Grabbeigaben dienten goldbeschichtete Gotterfiguren Ohrringe Glasgefasse und aus Knochen gefertigte Haarnadeln Bereits wahrend der aktiven Nutzung als Nekropole wurden die wertvollen Beigaben in den Grabern teilweise geplundert 18 Daneben gab es auch einfache Begrabnisse die ohne besondere Beigaben von Gotterstatuetten in den freien Raum zwischen den Lehmziegel Grabern eingebettet waren Die Mehrzahl der Bestattungen wies die charakteristischen Formen romischen Stils auf der auch an der symbolischen Ausrichtung der Graber sichtbar ist Die Nekropole verfugte zudem uber einen Bestattungsbereich fur Kinder Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang ein christliches Kinderbegrabnis Im oberen Bereich einer aus Gaza stammenden Amphore befand sich eine koptische Inschrift die mit zwei Chi Rho Symbolen als Christusmonogramm versehen war das seit dem 2 Jahrhundert n Chr die Christen verwendeten um ihren Glauben darzustellen und um sich untereinander zu erkennen Diese Bestattungsform war jedoch nur bei sehr wenigen Grabbeigaben festzustellen 18 Im fruhen 4 Jahrhundert n Chr wurde Tell el Maschuta als romische Nekropole aufgegeben was durch das Fehlen der verzierten Grabbeleuchtungen belegt ist Um 381 n Chr ist die Existenz einer in der Region von Tell el Maschuta stationierten romischen Garnison der Helden bezeugt die sich jedoch zu diesem Zeitpunkt aufgrund einer Verlegung im nur etwa zwei Kilometer entfernten Abu Suwerr befand 18 die ihre militarische Funktion bewahrte und so heute einen Militarflugplatz beherbergt Identifikationen mit dem biblischen Pitom oder Sukkot BearbeitenSeit langerer Zeit werden kontroverse Diskussionen uber die Frage gefuhrt ob Tell el Maschuta mit dem alttestamentlichen Pitom oder Sukkot zu identifizieren sei Edouard Naville sah durch seine Ausgrabungsbefunde seine Vermutung bestatigt dass es die Kinder Israels waren die in Tell el Maschuta die Handelshauser errichteten Kenneth Anderson Kitchen halt dagegen Tell el Maschuta fur das biblische Sukkot an welchem die Israeliten bei ihrem Auszug aus Agypten lagerten Kitchen steht nach wie vor zu seiner Hypothese dass sowohl Tell er Retaba als auch Tell el Maschuta im Neuen Reich zeitgleich als Siedlungen nebeneinander existierten 19 ohne jedoch die Keramikbefunde des Archaologenteams von John S Holladay zu berucksichtigen Donald B Redford schloss sich dagegen Holladays Ergebnissen an und sieht Tell el Maschuta als das biblische Pitom das jedoch erst 600 Jahre nach dem Auszug aus Agypten aufgebaut wurde 9 Die Hinweise auf Sukkot im Pentateuch Ex 12 37 EU Num 33 5 6 EU bleiben unklar und lassen offen ob es sich dabei um eine Stadt ein Dorf ein Fort oder eine Region handelt Auch der in Ex 1 11 EU erwahnte Bau der Stadt Pitom lasst sich nur schwerlich mit der Vergangenheit von Tell el Maschuta vereinbaren Vor dem Hintergrund der Ausgrabungen sahen sich deshalb jene Historiker bestarkt die die Geschichte des Auszugs aus Agypten als Fiktion bewerteten oder als anachronistischen Zusatzbericht sahen der erst um das 6 Jahrhundert v Chr in die Schriften aufgenommen wurde 9 nbsp Atum Kult Ramses erschlagt einen Asiaten vor Tem Atum dem Herrn von Tju 20 Genaue Untersuchungen der altagyptischen Papyri zeigen dass sich der Name Tjeku Tscheku von welchem sich die hebraische Entsprechung Sukkot ableitet in der 19 und 20 Dynastie fast immer nur auf ein grosseres Gebiet bezog 21 und nur einmal mit dem Stadtdeterminativ geschrieben wurde Per Tem oder Pi Tem als altagyptische Bezeichnung fur Haus des Tem bezog sich auf einen Gottestempel der in Tjeku Tscheku lag Damit entfallt die Grundlage fur eine feste Ortsbezeichnung fur Pitom als Haus des Tem Bereits vor langerer Zeit sprach sich aus diesen Grunden Alan Gardiner entschieden gegen eine Gleichsetzung von Tell el Maschuta mit Pitom oder Sukkot aus 22 Da die Grabungsbefunde zweifelsfrei belegen dass Tell el Maschuta wahrend der Ramessidenzeit nicht mehr existierte konnen sich die altagyptischen Papyriberichte nicht auf Tell el Maschuta bezogen haben und mussen somit einen anderen Ort meinen 23 Die in Tell el Maschuta gefundenen Denkmaler und Statuen datieren teilweise entweder in das 9 Jahrhundert v Chr 3 oder in die Ramessidenzeit Dieser Befund wie auch die ubrigen Grabungsergebnisse belegen dass Tell el Maschuta daher als Ort des Auszugs aus Agypten beziehungsweise als Pitom in der Nahe von Pi Ramesse ausscheidet 17 24 Literatur BearbeitenHans Bonnet Pithom In Lexikon der agyptischen Religionsgeschichte Nikol Hamburg 2000 ISBN 3 937872 08 6 S 596 William J Dumbrell The Tell el Maskhuta Bowls and the Kingdom of Qedar in the Persian Period In Bulletin of the American Schools of Oriental Research BASOR Nr 203 American Schools of Oriental Research Baltimore 1971 S 33 44 James K Hoffmeier Ancient Israel in Sinai The Evidence for the Authenticity of the Wilderness Tradition Oxford University Press New York 2005 ISBN 0 19 515546 7 John S Holladay Pithom In Donald B Redford The Oxford encyclopedia of ancient Egypt Band 3 P Z Oxford University Press Oxford 2001 ISBN 0 19 513823 6 S 50 53 John S Holladay Tell el Maskhuta In Kathryn A Bard Steven Blake Shubert Encyclopedia of the archaeology of ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 786 789 John S Holladay Tell el Maskhuta Preliminary report on the Wadi Tumilat Project 1978 1979 Undena Publications Malibu 1982 ISBN 0 89003 084 7 Edouard Naville The store city of Pithom and The route of the Exodus Trubner London 1903 online Erstveroffentlichung 1888 Eliezer Oren Migdol A new fortress on the edge of Eastern Nile Delta In Bulletin of the American Schools of Oriental Research BASOR Nr 256 American Schools of Oriental Research Baltimore 1984 S 7 44 Patricia Paice A preliminary Analysis of some Elements of the Saite and Persian period pottery at Tell el Maskhuta In Bulletin of the Egyptological Seminar BES Nr 8 Seminar New York 1987 S 95 107 John van Seters The Geography of the Exodus In John Andrew Dearman The land that I will show you Essays on the History and Archaeology of the Ancient near East in Honour of J Maxwell Miller Sheffield Academic Press Sheffield 2001 ISBN 1 84127 257 4 S 255 276 Weblinks BearbeitenGranit Statue des Anch chered nefer aus Tell el Maschuta wibilex Fachartikel Pitom von Karl Jansen WinkelnEinzelnachweise Bearbeiten Statt der Hieroglyphen U15 Aa15 und X1 ist im Original der Gott Atum zu sehen der mit Doppelkrone und Szepter wiedergegeben ist Die Abbildung dieser Hieroglyphe ist zurzeit nicht im Zeichensatz der Wikipedia darstellbar daher die Darstellung in den sonst verwendeten Hieroglyphen Ortsbezeichnung Pi Tem und ubrige Hieroglyphen gemass Edouard Naville The store city of Pithom and The route of the Exodus London 1903 S 5 Herodot Historien II 158 John van Seters The Geography of the Exodus S 273 a b c d James K Hoffmeier Ancient Israel in Sinai The Evidence for the Autenticity of the Wilderness Tradition New York 2005 S 62 James K Hoffmeier Ancient Israel in Sinai The Evidence for the Autenticity of the Wilderness Tradition S 61 John van Seters The Geography of the Exodus Sheffield 2001 S 273 The New York Public Library Digital Collections Basse Egypte 1 3 Monolithe d Abou Seyfeh 4 5 Monolithe d Abou Keycheyd Monolithe d Abou Keycheyd 1847 Auf digitalcollections nypl org zuletzt abgerufen am 29 Mai 2021 a b Edouard Naville The Store city of Pithom and the Route of the Exodus London 1903 S 1 2 Edouard Naville The Store city of Pithom and the Route of the Exodus London 1903 S 4 5 John van Seters The Geography of the Exodus Sheffield 2001 S 256 257 a b c d James K Hoffmeier Ancient Israel in Sinai The Evidence for the Autenticity of the Wilderness Tradition New York 2005 S 59 The American Research Center in Egypt John S Holladay Jr Tell el Maskhuta Preliminary Report on the Wadi Tumilat Project 1978 1979 Ausgrabungen des Wadi Tumilat Projektes Auf arce org von Februar 2016 Memento vom 2 Februar 2016 im Internet Archive a b c d e f g h i j k John S Holladay Tell el Maskhuta In Kathryn A Bard Steven Blake Shubert Encyclopedia of the archaeology of ancient Egypt London 1999 S 787 a b c d e f g h i John S Holladay Tell el Maskhuta In Kathryn A Bard Steven Blake Shubert Encyclopedia of the archaeology of ancient Egypt London 1999 S 788 Isaac Rabinowitz Aramaic Inscription of the Fifth Century B C E from A North Arab Shrine in Egypt In Journal of Near Eastern Studies Nr 15 1956 S 1 9 Buch Nehemia 2 19 und 6 1 6 Walter C Kaiser A history of Israel From the bronze age through the Jewish Wars The Returns under Ezra and Nehemia Kap 28 Broadman amp Holman Publications Nashville 1998 ISBN 0 8054 6284 8 S 19 David Janzen Witch hunts purity and social Boundaries The Expulsion of the foreign women in Ezra 9 10 Sheffield Press London 2002 ISBN 1 84127 292 2 S 139 John van Seters The Geography of the Exodus Sheffield 2001 S 262 a b John S Holladay Tell el Maskhuta In Kathryn A Bard Steven Blake Shubert Encyclopedia of the archaeology of ancient Egypt London 1999 S 786 a b c d John S Holladay Tell el Maskhuta In Kathryn A Bard Steven Blake Shubert Encyclopedia of the archaeology of ancient Egypt London 1999 S 789 Kenneth Anderson Kitchen Ramesside Inscriptions Translations Merenptah and the Late Nineteenth Century Blackwell Publications Oxford UK 2003 ISBN 0 631 18429 5 S 256 259 und 555 Barry J Kemp Ancient Egypt Anatomy of a civilization Who were the ancient Egyptians The intellectual foundations of the early state The dynamics of culture The bureaucratic mind Model communities New Kingdom Egypt The mature state The birth of economic man Moving on Routledge London 2006 ISBN 0 415 23549 9 S 290 291 John van Seters The Geography of the Exodus Sheffield 2001 S 270 Alan Gardiner The Delta Residence of the Ramessides In Journal of Egyptian Archaeology JEA Band 5 Egypt Exploration Society London 1918 S 268 269 John van Seters The Geography of the Exodus Sheffield 2001 S 262 James K Hoffmeier Ancient Israel in Sinai The Evidence for the Autenticity of the Wilderness Tradition New York 2005 S 64 James K Hoffmeier Ancient Israel in Sinai The Evidence for the Authenticity of the Wilderness Tradition New York 2005 S 63 64 Karl Jansen Winkeln Pitom In Pitom wibilex 2007 30 552777777778 32 099444444444 Koordinaten 30 33 10 N 32 5 58 O nbsp Dieser Artikel wurde am 22 November 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tell el Maschuta amp oldid 230858048