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Die mykenische Nekropole von Dendra liegt auf der griechischen Halbinsel Peloponnes etwa 1 5 km nordwestlich der Burg von Midea in der Argolis Es handelt sich um eine der bedeutendsten mykenischen Nekropolen die wahrscheinlich mit der Burg von Midea zu verbinden ist Lageplan der Graber Inhaltsverzeichnis 1 Ausgrabungen 2 Rundgang 2 1 Kuppelgrab 2 2 Kammergraber 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAusgrabungen BearbeitenAb 1926 fuhrte der schwedische Archaologe Axel W Persson in Dendra Grabungen durch und entdeckte ein ungeplundertes Kuppelgrab aus dem 14 Jahrhundert v Chr SH III A1 In den folgenden Jahren setzte er zusammen mit dem Ephor der Argolis Nikolaos Bertos die Grabungen fort und man entdeckte mehrere Kammergraber Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die Ausgrabungen jedoch unterbrochen 1960 nahmen der griechische Archaologe Nikolaos Verdelis und sein schwedischer Kollege Paul Astrom die Grabungen wieder Man entdeckte dabei u a das Kammergrab 12 in dem man einen beruhmten Bronzepanzer fand s u Die Funde aus dem Tholosgrab Kammergrab 2 und Kammergrab 10 sind im Archaologischen Nationalmuseum in Athen ausgestellt Alle anderen Funde kann man im Archaologischen Museum von Nafplio sehen nbsp Eingang zum Kuppelgrab nbsp Goldener Becher aus dem TholosgrabRundgang BearbeitenInnerhalb des Grabungsareals fand man Reste von Hausern aus der Jungsteinzeit und der fruhhelladischen Zeit Ausserdem entdeckte man Reste von mindestens drei mittelhelladischen Tumuli Insgesamt wurden bis heute neben dem Tholosgrab 16 Kammergraber erforscht Die Kammergraber 3 4 5 11 13 und 14 wurden wieder zugeschuttet und sind heute nicht mehr zuganglich Kuppelgrab Bearbeiten Das bemerkenswerteste Grab ist das Kuppelgrab das gleich links hinter dem Eingang zum Ausgrabungsgelande liegt Zu diesem Grab fuhrte ein gemauerter monumentaler Eingang Dromos von 17 90 m Lange wie man ihn auch vom sogenannten Grab des Atreus in Mykene kennt Die Kuppel die inzwischen eingesturzt ist hat einen Durchmesser von etwa 7 30 m und wurde als Kraggewolbe ausgefuhrt Die ursprungliche Hohe der Kuppel wird auf 7 m geschatzt Im Inneren des Grabes fand man vier ungeplunderte Grabgruben und als Grabbeigaben goldene silberne und bronzene Gefasse Schmuck und kunstvolle Siegelsteine Unter anderem fand man auch drei seltene Fingerringe die aus vier Metallschichten Silber Blei Kupfer und Eisen bestanden Das Grab wurde zwischen 1450 und 1350 v Chr errichtet Im 9 Jahrhundert v Chr zur geometrischen Zeit sturzte die Kuppel ein Gleichzeitig setzte man im Dromos einen Leichnam bei Kammergraber Bearbeiten Die Kammergraber stammen vom Ende der mittelhelladischen und dem Beginn der spathelladischen Zeit und wurden bis zum Anfang des 12 Jahrhunderts v Chr verwendet Sie verfugen auch uber einen Dromos der von Westen oder Sudwesten zur unterirdischen Grabkammer fuhrt Sowohl der Dromos als auch die mehr oder weniger rechteckigen Grabkammern sind in den Fels gehauen Manch Graber verfugen noch uber eine Seitenkammer die immer sudlich der Hauptkammer liegt In den Grabkammern grub man ein oder mehrere Grabschachte in die man die Toten beisetzte Danach verschloss man die Graber Fur weitere Begrabnisse und fur kultischen Zeremonien offneten man die Graber wieder Kammergrab 9 liegt etwa 30 m nordlich des Kuppelgrabs Es wurde durch eine Lehmschicht gegraben die als Fussboden eines Hauses aus dem Fruhhelladikum 3100 2000 v Chr diente Das Grab hat einen langen Dromos und eine rechteckige Grabkammer mit sechs Schachten Drei der Schachte wurden fur Begrabnisse verwendet In der Nordwand gibt es eine Nische mit zwei Vertiefungen Das Dach der Kammer ist eingesturzt Durch den Torweg wurden zwei Furchen gegraben Diese dienten vermutlich einer kultischen Verbindung zwischen Grab und Aussenwelt Im Grab fand man einen silbernen Gefassgriff eine Ollampe aus Steatit eine weibliche Figur aus Fayence eine Bugelkanne und verschiedene Schmuckstucke Etwa 20 m nordlich befindet sich das Kammergrab 8 mit Seitenkammer Auch hier gibt es zwei Furchen die jedoch von der Hauptkammer zur Nebenkammer fuhren Im Norden der Hauptkammer wurde eine Steinbank in den Fels gehauen Ein Leichnam war in einem Holzsarg beigesetzt worden Unter den reichen Grabbeigaben waren ein bronzener Schulterschutz einer Rustung zwei Messer und ein Dolch Pfeilspitzen aus Obsidian oder Feuerstein und Elfenbeinschnitzereien Nur knapp 10 m sudlich trifft man auf Kammergrab 6 Es verfugt ebenfalls uber eine Seitenkammer die vermutlich rituellen Zwecken diente Wie bei Grab 9 gibt es zwei Furchen im Torweg Im Grab wurden zwei Grabgruben angelegt Eine fand man noch unberuhrt und mit zwei Steinplatten abgedeckt Hier fand man mindestens drei Sekundarbestattungen Als Grabbeigaben kamen unter anderem einen tonernes Kohlenbecken Eberzahne und bronzene Pfeilspitzen ans Licht 15 m weiter sudlich erreicht man das Kammergrab 10 Es ist eines der altesten und reichsten auf dem Friedhof von Dendra In dem Grab fand man zwei Grabschachte In einem war eine Frau beigesetzt Als Grabbeigaben hatte man ihr unter anderem einen Goldbecher und Goldschmuck mitgegeben Im anderen Grab entdeckte man hochwertige Topferware eine Schale aus Elfenbein und Goldgefasse Die Kammer ist heute eingesturzt nbsp Mykenische Rustung aus Kammergrab 12Das Kammergrab 12 liegt direkt nordlich des Dromos von Kammergrab 10 Es ist das kleinste Grab des Friedhofs und es ist uber einen Schacht statt uber eines Dromos zuganglich Da sowohl die Grabkammer als auch der Dromos von Grab 12 eingesturzt sind hat man den Eindruck als ware es ein Teil von Grab 12 Obwohl das Grab kurz vor der systematischen Erforschung ausgeraubt wurde fand man hier den bedeutendsten Fund aus der Nekropole von Dendra eine komplette mykenische Rustung torake die sich heute im Archaologischen Museum von Nafplio befindet 1 und auch als Dendra Rustung bezeichnet wird Sie bestand aus Bronzepanzern fur Brust und Rucken die mit Leder oder Stoffbandern verbunden waren bronzenen Beinschienen und einem Eberzahnhelm von dem jedoch nur Reste erhalten sind Ende des 15 Jahrhunderts v Chr fand hier ein Mann mit hohem sozialem Status seine letzte Ruhestatte nbsp PferdebegrabnisEtwa 40 m nordlich erreicht man den am besten erhaltenen der drei Tumuli aus mittelhelladischer Zeit Direkt ostlich liegt das Kammergrab 7 dessen Grabkammer eingesturzt ist Von den funf Grabschachten die man in der Kammer fand waren vier bereits geplundert Im ungeplunderten Grab fand man Waffen und Gefasse aus Bronze Eine Ascheschicht im Grab stammt vermutlich von Begrabnisriten Direkt nordlich des Tumulus fand man ein Grab in dem vier Pferde beigesetzt waren Es handelte sich um mannliche Tiere im Alter von 14 17 Jahren Etwa 10 m weiter nordlich zwischen den Kammergrabern 15 und 16 fand man die Knochen von weiteren drei Pferden Die Todesursache der Pferde konnte nicht ermittelt werden man geht jedoch davon aus dass sie geopfert wurden Direkt neben dem ersten Pferdegrab fand man ein einfaches Kistengrab Kammergrab 16 liegt nur vier Meter nordlich des Kistengrabs Beim Bau des Grabes wurde ein alterer Tumulus leicht beschadigt der nach dem Fertigstellen des Grabes erneuert wurde Der Torweg war mit einer Trockenmauer zugemauert und die Wande der Grabkammer verputzt Im Grab selbst fand man nur wenige Tongefasse und Knochen Begrabnisse konnten keine festgestellt werden Auch beim Bau von Kammergrab 15 das nur 8 m nordlich liegt wurde ein alterer Tumulus angegraben der spater wieder repariert wurde Der Boden der Grabkammer war mit einer weissen Erde bedeckt Auch hier konnten keine Begrabnisse in der Kammer nachgewiesen werden Wie die gefundenen Gegenstande belegen wurde das Grab wahrend SH III A 14 Jahrhundert v Chr verwendet Ein letzter Leichnam wurde uber dem Eingang des Grabes beigesetzt Etwa 10 m westlich von Grab 16 liegt das Kammergrab 2 In der rechteckigen Grabkammer und in den Schachten fand man obwohl das Grab ausgeraubt war reiche Beigaben Darunter waren eine Steatitlampe Alabastervasen Bronzewaffen ein Eberzahnhelm Siegelsteine und Elfenbeineinlagen Bemerkenswert sind zwei vergoldete Gegenstande aus Eisen ein Knopf und ein Amulett Im 15 Jahrhundert v Chr war Eisen selten und galt als sehr wertvoll Ausserdem fand man drei Steintafeln aus Kalkstein Der grosste Stein diente wahrscheinlich als Boden eines Holzsarges Im Grab selbst fand man keine Gebeine nur im Dromos fand man Knochen Man vermutet deshalb dass die Grabrauber die Knochen aus dem Grab warfen In einer Grube im Dromos fand man einen Hort der aus zahlreichen Gefassen und Gebrauchsgegenstande aus Bronze bestand Wegen des fehlenden Begrabnisses vermuten einige Wissenschaftler dass es sich bei dem Grab um ein Kenotaph handelte Die zwei kleineren Steintafeln interpretieren sie als Menhire die als Stellvertreter der Toten im Grab dienten Die bronzenen Geratschaften sollen darauf hinweisen dass hier schamanische Riten einer Art von Totenbeschworung stattfanden wie man sie aus dem 11 Gesang der Odyssee kennt 2 7 m nordlich von Grab 2 findet man Kammergrab 1 Es hat eine rechteckige Grabkammer mit abgerundeten Ecken In den 5 Grabschachten war jeweils ein Toter beigesetzt Als Grabbeigaben fand man Tontopfe Tonfiguren einen Bronzering Steatitknopfe und Glasperlen Literatur BearbeitenWalter Burkert Mystica Orphica Pythagorica Kleine Schriften Bd 3 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 978 3 525 25272 7 S 182f in deutscher und englischer Sprache Katie Demakopoulou Die mykenische Burg von Midea Athen 2012 ISBN 978 960 386 048 8 Dieter Henning Mideia In Siegfried Lauffer Hrsg Griechenland Lexikon der historischen Statten Von den Anfangen bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 1989 ISBN 3 406 33302 8 S 434 Axel W Persson The Royal Tombs at Dendra near Midea 1931 Axel W Persson New Tombs at Dendra 1942 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dendra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dendra and Midea in the Argolid bei Swedish Institute at Athens Memento vom 5 Mai 2010 im Internet Archive Bilder von der AusgrabungEinzelnachweise Bearbeiten Archaeological museum of Nafplio Memento des Originals vom 19 August 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cs net gr cs net gr Walter Burkert Zum griechischen Schamanismus online 37 656944444444 22 825555555556 Koordinaten 37 39 25 N 22 49 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dendra amp oldid 225711555