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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum zugehorigen Ort siehe Midea Ort Zum Elektrogeratehersteller siehe Midea Group Die Burg von Midea altgriechisch Midea auch Mideia Mideia liegt am Nordostrand der Ebene von Argos und etwa 10 km ostlich von Argos im Nordosten der Peloponnes Sie befindet sich auf einem 268 m hohen Hugel der sich 171 m uber die Ebene erhebt Etwa 1 km nordlich liegt der gleichnamige Ort Midea und etwa 1 km westlich befindet sich Dendra In Dendra fand man einen mykenischen Friedhof der vermutlich mit Midea in Verbindung stand Der Aufstieg zur BurgDie Siedlung beim Westtor Inhaltsverzeichnis 1 Erforschung 2 Mythologie 3 Geschichte von Midea 4 Beschreibung 4 1 Tore 4 2 Oberburg 4 3 Unterburg 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseErforschung BearbeitenIm Jahre 1907 fuhrte das Deutsche Archaologische Institut Athen Probegrabungen durch fand jedoch keine Hauserreste Erst 1939 grub eine schwedische Expedition unter Leitung von Axel W Persson zunachst in Dendra Danach legte man die beiden Tore von Midea frei Man machte einige Grabungsschnitte und entdeckte auf der Oberburg Gebaudefundamente Im Jahre 1963 leiteten der griechische Archaologe Nikolaos Verdelis und sein schwedischer Kollege Paul Astrom eine kurze Grabungskampagne Von 1983 bis 1999 fuhrte ein griechisch schwedisches Team systematische Grabungen unter Leitung von Katie Demakopoulou und Paul Astrom durch Seit 2000 leitet Ann Louise Schallin die schwedischen Grabungen Die Funde sind grosstenteils im Archaologischen Museum von Nafplio ausgestellt Mythologie BearbeitenAls erster Herrscher von Midea wird Proitos genannt 1 Anderen Quellen zufolge soll jedoch Perseus die Stadt gegrundet haben die deshalb ursprunglich Persepolis Persews polis hiess 2 Laut Bibliotheke des Apollodor errichtete Perseus die Befestigungsmauer um Midea 3 Perseus Sohn Elektryon herrschte nach seinem Vater uber die Stadt 4 Er war mit Anaxo verheiratet zeugte jedoch mit der Phrygierin Mideia einen unehelichen Sohn den sie Likymnios nannten Den Namen der Stadt anderte er ihr zu Ehren in Midea 5 Alkmene die Tochter des Elektryon und Mutter des Herakles soll hier geboren worden sein und regierte hier zusammen mit ihrem Gatten Amphitryon 6 Dieser totete jedoch aus Versehen seinen Schwiegervater und musste zusammen mit seiner Frau die Argolis verlassen und Elektryons Bruder Sthenelos trat nun die Herrschaft an 7 Da Hippodameia die Frau des Pelops ihre Sohne Atreus und Thyestes zum Mord an Chrysippos anstiftete und diese die Tat ausfuhrten wurden alle drei aus der Elis verbannt 8 Sthenelos der weiterhin uber Mykene herrschte uberliess Midea Atreus und Thyestes 9 Geschichte von Midea BearbeitenDer Hugel von Midea war bereits wahrend des Jungneolithikums und Spatneolithikums 5 4 Jahrtausend v Chr bewohnt Im Fruhhelladikum entstand eine Siedlung die auch wahrend des Mittelhelladikums und Spathelladikums existierte Im 14 Jahrhundert v Chr gewann Midea an Bedeutung und erreichte im 13 Jahrhundert v Chr seine Blute Mitte des 13 Jahrhunderts v Chr wurden die Stadtmauer und die meisten heute noch nachweisbaren Hauser errichtet Die Funde aus dieser Zeit bezeugen Handelsbeziehung zu Kreta und dem ostlichen Mittelmeerraum Handelswaren konnten u a Textilprodukte gewesen sein im Bereich des Osttors Mideas wurden Spuren entdeckt die auf eine Produktionsstatte fur Textilien deuten 10 Um 1200 v Chr wurde Midea stark zerstort blieb jedoch im 12 Jahrhundert v Chr weiter bewohnt Wenige Funde aus der archaischen Zeit 7 6 Jahrhundert v Chr deuten darauf hin dass sich ein Heiligtum am Ort befand Kurz nach den Perserkriegen um 470 v Chr wurde Midea laut Pausanias von den Argivern zerstort 11 Strabon fand es im 1 Jahrhundert n Chr verlassen vor 12 und Pausanias sah im 2 Jahrhundert n Chr nur noch Grundmauern der Stadt 13 Fur die spatromische und fruhbyzantinische 4 7 Jahrhundert n Chr sowie fur die byzantinische Zeit 12 13 Jahrhundert n Chr konnte allerdings Besiedlung in Midea nachgewiesen werden Beschreibung BearbeitenDie Burg umfasste eine Flache von etwa 24 000 m und wurde durch eine etwa 450 m lange und 5 7 m starke Mauer befestigt die heute noch bis zu einer Hohe von 7 m erhalten ist Diese Mauer verlief nicht um die gesamte Bergkuppe da die Sudostflanke steil abfallt wurde hier auf eine Mauer verzichtet Die Fassaden der Mauer wurden aus grossen Steinen errichtet und als Fullmaterial dienten kleinere Steine Die Mauern verliefen geradlinig und die gerundete Ecken waren wulstartig zu Bastionen ausgebaut Die Mauer wurde in einer Bauphase errichtet und nur am nordwestlichen Mauerzug sind Ausbesserungen feststellbar Tore Bearbeiten Es gab zwei Tore das Haupttor im Osten und ein kleineres im Westen Im Nordwesten entdeckte man einen unterirdischen Geheimgang Syrinx der unter der Mauer hindurchfuhrte und vermutlich als Flucht oder Ausfallstor diente Eine Rampe fuhrte zu einer Terrasse direkt vor dem Osttor Dieses hatte aussen eine Breite von 1 55 m und innen von 2 25 m so konnte es besser gegen Angreifer verteidigt werden In der monolithischen Turschwelle fand man eine Bohrung zur Aufnahme der Turangel Das Westtor lag am sudlichen Ende der Westmauer Zu diesem fuhrte ebenfalls eine Rampe zu einer Terrasse vor dem Tor Nordlich dieser Terrasse befand sich eine 11 11 m grosse Bastion Im Toreingang befand sich eine wohl fur eine Wachmannschaft gedachte Kammer in der man Vorratsgefasse und Fragmente von Wandmalereien moglicherweise eines Miniaturfreskos fand Mittig im Zugang stand eine stuckierte Basis von 30 cm Hohe und 37 cm Durchmesser die wahrscheinlich mit einer Stutze fur die Toruberdachung zu verbinden ist Beiderseits dieser Stutze war der eigentliche Durchgang somit nur einen Meter breit 14 Eine Strasse im Inneren der Burg verband die beiden Tore Ostlich entlang dieser Strasse befindet sich eine Felskante die Midea in eine ostliche Oberburg und eine westliche Unterburg teilte Auf dieser Kante war eine Stutzmauer errichtet Der Zugang zur Oberburg lag direkt am Osttor Oberburg Bearbeiten Im Nordwesten der Oberburg fand man Keramik aus dem spaten Neolithikum Gebaudefundamente stammen aus der fruh und mittelhelladischen Zeit Ausserdem fand man Graber aus der mittelhelladischen Zeit Keramik wurde aus der gesamten helladischen Periode entdeckt Im Zentrum der Oberburg konnte man aufgrund von Bodenerosion nur sparliche Reste eines Gebaudes aus mykenischer Zeit beobachten Da man in dessen Nahe Keramik von hoher Qualitat fand vermutet man dass hier der Palast von Midea lag An der Ostmauer entdeckte man unterirdische Raume die als Werkstatten und Lagerraume dienten und ursprunglich ein weiteres Stockwerk trugen Unterburg Bearbeiten Im Nordosten fand man das grosste Gebaude der Unterburg das sogenannte Megaron Es war ein 14 m langes und 7 50 m breites Gebaude mit einem Herd in der Mitte der von vier holzernen Saulen gesaumt wurde Das Gebaude wurde bei einem Erdbeben um 1200 v Chr zerstort Bald darauf wurde es durch ein langliches Gebaude mit einer mittigen Saulenreihe ersetzt Unter den Funden aus dem Megaron befanden sich Ritualgefasse Kultfiguren Schwertknaufe Fayence und Glasschmuck sowie Siegelabdrucke Zwei der Siegelabdrucke trugen Linear B Schriftzeichen In der Nahe des Westtors wurde von 1996 bis 2000 ein Gebaudekomplex freigelegt dessen Mauern teilweise mit Fresken verziert waren Um einen Mittelgang gruppierten sich 15 Raume die als Werkstatten und Lagerraume dienten daruber befand sich ein zweites Stockwerk Keramik im Stil SH III B2 bemalt verweist in die Zeit zwischen ca 1240 25 und 1190v Chr also die Jahrzehnte bevor das Gebaude zerstort wurde Neben mykenischer Keramik fand man zahlreiche Bugelkannen und Tonkruge aus Kreta die zum Teil Linear B Inschriften trugen Eine Bugelkanne tragt den Eigennamen wi na jo Ein Siegel zeigt eine Spinne und tragt das Linear B Ideogramm fur Weizen Etwa 40 m nordlich des Westtores fand man Reste von drei Gebauden an einer Strasse Die freigelegten Raume dienten als Werkstatt und Wohnung Neben spatmykenischer Keramik SH III B2 fand man die Figur einer Gottin die auf der Topferscheibe hergestellt wurde Siegel Werkzeuge Rohstoffe Halbedelsteine und verkohlte Feigen Eine Tonplombe mit der Darstellung eines Lowen der einen Stier attackiert tragt die Linear B Inschrift o pa me ka ro de a3 so ni jo Tribut an das Megaron von Aisonios Siehe auch BearbeitenListe der Konige von MideaLiteratur BearbeitenKatie Demakopoulou Die mykenische Burg von Midea Athen 2012 ISBN 978 960 386 048 8 Dieter Hennig Mideia In Siegfried Lauffer Hrsg Griechenland Lexikon der historischen Statten von den Anfangen bis zur Gegenwart Beck Munchen 1989 ISBN 3 406 33302 8 S 434 Spyros Iakovidis Late Helladic Citadels on Mainland Greece Leiden 1983 ISBN 90 04 06571 7 Nic Fields Mycenaean Citadels c 1350 1200 BC Oxford 2004 ISBN 978 1 84176 762 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Midea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dendra and Midea in the Argolid bei Swedish Institute at Athens Memento vom 5 Mai 2010 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Pausanias Reisen in Griechenland 2 16 2 Stephanos von Byzanz s v Mideia Bibliotheke des Apollodor 2 4 4 Pausanias Reisen in Griechenland 2 25 9 Bibliotheke des Apollodor 2 4 5 Theokritos Idyllen 13 20 online 14 1 online Bibliotheke des Apollodor 2 4 6 7 Pausanias Reisen in Griechenland 6 20 7 Bibliotheke des Apollodor 2 4 6 Siehe dazu Serena Sabatini Textile tools from the East Gate at Mycenaean Midea Argolis Greece Opuscula 9 2016 S 217 247 Pausanias Reisen in Griechenland 8 27 1 Strabon Geographica 8 6 11 Pausanias Reisen in Griechenland 2 25 9 Zum Westtor siehe Michael Kupper Mykenische Architektur Material Bearbeitungstechnik Konstruktion und Erscheinungsbild Marie Leidorf Espelkamp 1996 S 40 f 37 649722222222 22 8425 Koordinaten 37 38 59 N 22 50 33 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Midea amp oldid 224448554