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Hazor auch Hasor bzw Chazor hebraisch ח צ ר ḥaṣor altgriechisch Aswr Asōr war eine bronzezeitliche kanaanitische Metropole auf einem Tell in Ober Galilaa nordlich des Sees Genezareth Spater wurde sie eine israelitische Stadt und heute ist sie die Ruine Tell Hazor oder Tell al Qeḍah arabisch تل القضاه bzw Tell Waqqas in der Nahe von Safed 1 Sie war um 1800 v Chr die grosste Stadt in Kanaan 2005 wurden die Reste Hazors als Teil der Biblischen Tells Megiddo Hazor Beer Sheba von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklart Luftbild des Siedlungshugels Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Hazor in der Bibel 4 Grabungen 5 Fundsituation am Ausgrabungsort 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenTell Hazor liegt im Norden Israels ostlich der Strasse 90 von Rosch Pina nach Kirjat Schmona beim Kibbuz Ayelet HaShahar Der Tell ist mit fast 100 ha der grosste Tell in Israel Der Ort war an strategisch fur Handel und Feldzuge wichtigen Routen gelegen die Phonizien Kleinasien und Syrien im Norden mit Mesopotamien und Agypten im Suden verbanden Neben dem Handel war die Landwirtschaft in der fruchtbaren Chulaebene Grundlage fur den Wohlstand der fur damalige Verhaltnisse grossen Stadt Geschichte BearbeitenDie Erstbesiedlung des Hugelteils auf dem die Oberstadt lag geht auf den Anfang des 3 Jahrtausends v Chr zuruck Die Unterstadt wurde etwa 1800 v Chr errichtet Wahrend der Bronzezeit umfasste Hazor ein Gebiet das zehnmal so gross war wie das seinerzeit unbedeutende Jerusalem Die Stadt durfte zu ihrer Blutezeit mindestens 20 000 Einwohner gehabt haben Sie trieb Handel und ihre Herrscher hatten eine weitreichende Korrespondenz wie Tontafeln aus Hazor und Mari zeigen Agyptische Achtungstexte Amarna Briefe EA 148 227 228 364 und Kriegsberichte erwahnen Hazor mehrfach In der Spatbronzezeit war Hazor als grosste kanaanaische Stadt mit einer Flache von 74 Hektar 2 etwa achtmal grosser als Megiddo oder Lachisch Aus der Stadt stammen diverse Keilschrifttafeln darunter Briefe die schon fur die Zeit um 1700 v Chr internationale Korrespondenzen bezeugen Hazor war die sudwestlichste Stadt eines internationalen Stadtesystems das von Hazor bis in den Iran reichte und in dem sich Herrscher mit Briefen austauschten 3 Hazor nbsp Lageplan nbsp Tell Hazor von Suden mit Turm der Israeliten nbsp Stadttor mit drei Kammern nbsp Steintreppe in die Zisterne rechts moderne Wendeltreppe nbsp Beginn des Wassertunnels links historischer Regenwasserlauf rechts durch Wall getrennt historische Treppe rechts moderne Treppe nbsp Palast kanaanitischer Konige nbsp Stelen und Opfertische aus der mittelkanaantiischen Periode Hintergrund Chulaebene und Berg Hermon nbsp Zitadelle mit Kultplatz vorn israelitischer Verteidigungsturm an der Westecke der Oberstadt hinten nbsp Saulenhaus offentliche Lagerhalle nbsp Ubergang von Ober zur Unterstadt mit Basalt gepflastertem KultplatzIm 13 Jahrhundert v Chr wurden Ober und Unterstadt zerstort Wer fur diese Zerstorung verantwortlich war ist umstritten Ein Zusammenhang der Zerstorung mit der Landnahme der Israeliten wird diskutiert aber auch bezweifelt 4 Danach wurde nur noch die Oberstadt auf dem Hugel besiedelt Ben Hadad von Damaskus soll Hazor erobert und Omri anschliessend auf kleinerer Flache erneut aufgebaut haben Um 733 732 v Chr wurde Hazor von den Assyrern unter Tiglat Pileser III endgultig zerstort Hazor in der Bibel BearbeitenIn der Bibel wird Hazor 20 Mal hauptsachlich im Buch Josua und im Buch der Richter erwahnt Nach dem Bericht im Josuabuch fuhrte Konig Jabin eine kanaanitische Koalition gegen Josua in die Schlacht und wurde besiegt Als Folge davon brannte Josua die Stadt Hazor vollstandig nieder Das Richterbuch berichtet von einem Konflikt zwischen Konig Jabin und den Stammen unter Fuhrung der Richterin Debora Erwahnung findet Hazor auch in den Konigsbuchern 1 Kon 9 15 EU und 2 Kon 15 29 EU und bei den Propheten Nehemia Neh 11 33 EU und Jeremia Jer 49 28 EU Grabungen BearbeitenDie ersten Probegrabungen wurden im Jahr 1928 durch den britischen Altertumsforscher John Garstang durchgefuhrt Gezielte Ausgrabungen wurden in den Jahren 1955 1958 und 1968 69 von Jigael Jadin in 14 Abschnitten A H K N P und BA in der Ober und Unterstadt Grabungen durchgefuhrt 5 Er erforschte vor allem den Aufbau der Stadt Der Hugel konnte relativ fruh als Siedlungsstatte identifiziert werden die Funktion des umwallten spater als Unterstadt identifizierten Areals wurde erst im Verlauf der Grabungen geklart Seit den 1990er Jahren werden weitere Grabungen unter der Aufsicht von Amnon Ben Tor durchgefuhrt Im Sommer 2012 wurde ein Sphinxfragment ausgegraben das per Inschrift dem agyptischen Herrscher Menkaura etwa 2500 v Chr aus dem Alten Reich gewidmet ist Wie die Sphinx nach Kanaan kam ist ungeklart Sie ist eine der wenigen monumentalen agyptischen Statuen die in der Levante gefunden wurden 6 7 Fundsituation am Ausgrabungsort BearbeitenHazor bestand aus der Unter und der Oberstadt Die Ruinen der Oberstadt sind offengelegt und touristisch zuganglich Von der Oberstadt sind Teile der Stadtmauer aus dem 10 Jahrhundert v Chr einschliesslich des Stadttores mit sechs Kammern Salomonisches Stadttor auf jeder Seite drei und zwei Turmen und sudlich davon Kasematten sichtbar An zentraler Stelle der Oberstadt befinden sich der Palast rekonstruierte Strukturen von originalen sichtbar getrennt der kanaanaischen Konigen im 16 bis 13 Jahrhundert v Chr spate kanaanaische Periode Bronzezeit zeremoniellen Zwecken diente Diese Bedeutung wird unter anderem durch den Fund einer Kulthohe Bamah ב מ ה Ez 20 29 EU belegt Stufen fuhren zum Palasteingang mit zwei grossen rekonstruierten Saulen syrische Pilaster in der Bronzezeit waren diese in Syrien ublich die auf original erhaltenen Sockeln stehen Die unteren Teile der aus Lehmziegeln bestehenden Wande sind mit Basaltsteinen verkleidet original erhalten die oberen Teile waren aus Zedernholz Ostlich und sudlich des Palastes befinden sich altere kanaanaische Strukturen unter anderem Stelen und Opfertische aus der mittleren kanaanaischen Periode 18 bis 16 Jahrhundert v Chr Aus der Zeit des israelitischen Konigs Ahab stammen das Wassersystem Zisterne die Zitadelle mit Kultplatz an der Westecke der Oberstadt sowie Vierraumhauser und offentliche Warenlager Saulenhaus im Norden der Oberstadt wahrend der Turm an der Westecke in der spaten israelitischen Zeit Teil des Verteidigungssystems zur Abwehr der assyrischen Eroberung 732 v Chr diente Auf einer unteren Ebene vor der Zitadelle ist ein kultischer Platz Bamah aus dem 11 Jahrhundert v Chr Zeit der Richter erkennbar Ostlich vom Saulenhaus und nordlich vom Salomonischen Stadttor befindet sich als Teil bzw unmittelbar innerhalb der Stadtmauer ein Ubergang zwischen der Ober und der Unterstadt aus der spaten kanaanaischen Zeit 16 bis 13 Jahrhundert v Chr mit Basaltplatten gepflasterter Kultplatz einschliesslich einer Bamah aus geglatteten Basaltsteinen und mit gebohrten Hohlraumen von 2 cm Durchmesser die zur Befestigung eines Throns gedient haben konnten Daruberliegend benachbart sind Gebaudereste aus der Zeit der Konige Salomo 10 Jahrhundert v Chr bis Ahab 9 Jahrhundert v Chr mit Kasematten Wanden im Abstand von 2 5 m und senkrecht dazu eine Reihe von Raumen die gegenwartig Jahr 2018 noch archaologisch untersucht werden Literatur BearbeitenAllgemeinImmanuel Benzinger Asor 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 2 Stuttgart 1896 Sp 1708 f Wolfgang Zwickel Hazor In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Yigael Yadin Hazor I An Account of the First Season of Excavations 1955 Jerusalem 1958 Hazor II An Account of the Second Season of Excavations 1956 Jerusalem 1960 Hazor III IV An Account of the Third and Fourth Seasons of Excavations 1957 1958 Jerusalem 1961 Amnon Ben Tor u a Hazor V An Account of the Fifth Season of Excavations 1968 Jerusalem 1997 Hazor VI The 1990 2009 Excavations The Iron Age Jerusalem 2012 Israel Finkelstein Hazor and the North in the Iron Age a Low Chronology perspective In Bulletin of the American Schools of Oriental Research 314 1999 S 55 70 ISSN 0003 097X S Zuckerman Anatomy of a destruction crisis architecture termination rituals and the fall of Canaanite Hazor In Journal of Mediterranean Archaeology 20 1 31 Amnon Ben Tor Ruhama Bonfil Tel Hazor National Park Flyer Israel Nature and Parks Authority 2007 org il Zur Chronologie DebatteIsrael Finkelstein Neil Asher Silberman Keine Posaunen vor Jericho die archaologische Wahrheit uber die Bibel Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 49321 1 Israel Finkelstein N Silberman The Bible unearthed archaeology s new vision of Ancient Israel and the origins of its sacred texts New York 2001 ISBN 0 684 86912 8 engl Originaltitel Israel Finkelstein State formation in Israel and Judah a contrast in context a contrast in trajectory In Near Eastern Archaeology 62 1999 1 S 35 52 TexteY Goren Provenance study of the cuneiform texts from Hazor In Israel Exploration Journal 50 2000 S 29 42 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hatzor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Hazor Reisefuhrer The Hazor Excavations Project englisch Archaologie in Hazor mit Bildern von www theologische links de Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch UNESCO Biblical Tels Israel 443 kBEinzelnachweise Bearbeiten Hazor in Microsoft Encarta online Hazor bronzezeitliche kanaanitische und spater israelitische Stadt heute der Ruinenhugel Tell al Qedach bzw Tell Waqqas bei Zefat im Nordosten Israels Yigael Yadin Hazor I Jerusalem 1958 S 1 2 Wayne Horowitz Takayoshi Oshima Cuneiform in Canaan Jerusalem 2006 ISBN 965 221 062 5 S 65 A Ben Tor Excavating Hazor Part II Did the Israelites Destroy the Canaanite City In BA 56 4 1993 S 22 39 zitiert in W G Dever Who Were the Israelites S 67 Yigael Yadin u a Hazor I V Jerusalem 1958 1997 Die Welt Wie kam die Sphinx von Mykerinos nach Nordisrael 16 Juli 2013 N24 Ratselhafte Sphinx mit Hieroglyphen freigelegt 16 Juli 2013 33 018236 35 569053 Koordinaten 33 1 5 6 N 35 34 8 6 O Biblische Siedlungshugel Megiddo Hazor und Be er Scheva Megiddo Hazor Be er Scheva Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hazor amp oldid 238040530