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Dieser Artikel erlautert die Stadt im antiken Juda zu der Dialektgruppe des Tschechischen siehe Lachische Sprache 31 565277777778 34 849166666667 Koordinaten 31 34 N 34 51 OLachisch Lachisch hebraisch לכיש laḵis akkadisch URULakisu URULakisa altgriechisch Laxis lateinisch Lachis der heutige Tell ed Duwer war eine antike Stadt 44 km sudwestlich Jerusalems Es war eine der wichtigsten Festungen zum Schutz der Schefelah des Judaischen Hugellandes Der Tell von Lachisch hebraisch תל לכיש liegt auf dem Gebiet des 1955 unmittelbar daneben gegrundeten Moschavs Lachisch im israelischen Sudbezirk Der Tell war bis zu 40 m hoch hatte eine Flache von rund 7 3 Hektar eine fast rechteckige Form und steil abfallende Hange Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Forschungsgeschichte 3 Geschichte 3 1 Bronzezeit 3 2 Eisenzeit Stratum V bis III 3 3 Eroberung der Stadt durch Sanherib und erneute Zerstorung durch Nebukadnezar II Stratum II 4 Funde 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenQuellen BearbeitenLachisch in HieroglyphenNeues Reich LekeschRks nbsp Stadttor in LachischDie Stadt wird in den Amarna Briefen erwahnt Briefwechsel der Konige Zimredda in EA 329 Jabni ilu in EA 328 und Sipitba lu in EA 330 332 Unter Thutmosis III wird Lachisch als Feind Agyptens bezeichnet Die Belagerung der Stadt durch Sanherib ist auf dem nach der Stadt benannten Relief aus dem Sudwestpalast von Ninive bildlich dargestellt In der Bibel wird Lachisch erstmals in Jos 10 3 EU als Konigreich erwahnt das im Zuge der Landnahme der Israeliten erobert wurde Das 2 Buch der Konige Kapitel 18 und 19 schildert den Feldzug des assyrischen Konigs Sanherib Im 14 Regierungsjahr Hiskias des Konigs von Juda nahm demnach Sanherib alle festen Stadte Judas 2 Kon 18 13 EU ein darunter auch Lachisch Der Feldzug wurde mit dem Abfall Hiskias von dem assyrischen Konig begrundet Hiskia schickte eine Gesandtschaft nach Lachisch und bat um Gnade 2 Kon 18 14 EU Obwohl Hiskia die geforderten 300 Zentner Silber und 30 Zentner Gold durch Tempelplunderung beschaffen konnte schickte Sanherib seine Truppen gegen Jerusalem 2 Kon 18 14 16 EU Der Prophet Jeremia erwahnt Lachisch als eine der letzten Stadte die vor Jerusalem durch die Babylonier erobert wurden Forschungsgeschichte BearbeitenDie Erforschung begann 1878 mit Claude Reignier Conder der den Tell el Hesi fur die biblische Stadt hielt William Foxwell Albright identifizierte 1929 auf Grundlage des Onomastikons der biblischen Ortsnamen des Eusebius von Caesarea den Tell ed Duwer als das historische Lachisch was durch spatere Grabungen bestatigt wurde Die Erforschung des Tells selbst begann 1932 unter Leitung von James L Starkey der mit Harding und Tufnell umfangreiche Ausgrabungen auf dem Tell ed Duwer sowie auf umliegenden Hugeln vornahm Besonders der nordwestliche Hang des Hugels wurde dabei komplett freigelegt da die Briten hier die Abraumhalde fur ihre weiteren Grabungen einrichten wollten Bei ihren Untersuchungen entdeckten sie die Stadttore aus der judaischen und persischen Zeit im Stratum I und II den ausseren Verteidigungswall eine Residenz aus der Perserzeit und ein Sonnenheiligtum Die Ermordung Starkeys im Jahre 1938 beendete die Ausgrabungen 1966 und 1968 begann Yohanan Aharoni Grabungen kleineren Umfangs vor allem im Bereich des Sonnenschreins Sie wurden von der Hebraischen Universitat Jerusalem und dann der Universitat Tel Aviv durchgefuhrt und sollten vor allem die Ahnlichkeit des Sonnenheiligtums von Lachisch mit dem von Aharoni entdeckten israelitischen Tempel in der Zitadelle von Tel Arad beweisen 1973 bis 1994 wurden die Grabungen durch David Ussishkin fortgesetzt Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die von Starkey ergrabenen Areale erfassten aber auch andere Bereiche des Tells Der Grabungsschwerpunkt lag auf einem langlichen und schmalen Abschnitt am westlichen Hugelrand der bis auf den gewachsenen Boden abgetragen werden sollte Das alteste Stratum stammte aus der Bronzezeit Daruber lag ein Palast aus der Bronzezeit und eine judische Palastfestung Weitere Stadttore sowie ein Bereich im Sudwesten des Hugels wurden freigelegt wo man vermutete dass die Assyrer hier die Stadtmauer durchbrochen hatten 1979 begann Yehuda Dagan einen Survey der Schefela dessen Ergebnisse auch fur die Erforschung des Tells von Bedeutung sind 1985 begann die Restaurierung der Stadttore die jedoch wegen Geldmangel abgebrochen wurde Geschichte BearbeitenBronzezeit Bearbeiten nbsp Luftaufnahme des Tel ed Duwer mit dem benachbarten Moschav Lachisch nbsp Plateau des Tells nbsp Uberreste der Toranlage nbsp Brunnen im NO des PlateausDie Besiedlung im Umfeld des Tell ed Duwer begann im keramischen Neolithikum 6500 bis 5000 v Chr Der Hugel selbst soweit ergraben wurde erst in der Fruhen Bronzezeit besiedelt Die Bewohner dieser Siedlung gaben diesen auf und liessen sich auf einem der benachbarten Hugel nieder Der Tell wurde in der fruhen Mittelbronzezeit erneut besiedelt wovon ein Kultplatz und Weihegaben zeugen Diese Siedlung wuchs in der fortschreitenden Mittelbronzezeit zu einer bedeutenden befestigten Stadt an Sie wurde mit einem Glacis umgeben das dem Tell seine heutige rechteckige Form mit den steilen Hangen verlieh Im Westen stand ein mit einem Graben befestigter Palast der teilweise ausgegraben wurde Rund um den Tell lagen reich ausgestattete Graber Um 1 500 v Chr wurde diese Siedlung vermutlich durch einen Brand zerstort In der Folge wurde die Siedlung wieder aufgebaut zunachst ohne Befestigung Sie wuchs langsam und entwickelte sich zu einer der grossten und wohlhabendsten Stadte in Kanaan Briefe der Herrscher von Lachisch Zimreddi wurden im Amarna Archiv gefunden Nach dem Angriff der Seevolker scheint Lachisch noch bis in die Regierungszeit von Ramses VI unter der Kontrolle Agyptens gestanden zu haben da dessen Name auf dem Sockel einer Statue stand die in Megiddo gefunden wurde Kurze Zeit spater brannte die Stadt um 1130 v Chr vollkommen nieder und blieb fur langere Zeit unbewohnt Eisenzeit Stratum V bis III Bearbeiten Im 10 Jahrhundert v Chr wurde der Tell erneut bebaut vermutlich mit einer kleinen Befestigung Scheschonq I zerstorte den Ort zunachst im Jahr 926 v Chr Stratum V auf seinem Palastinafeldzug Nach dem Wiederaufbau entwickelte sich Lachisch zur grossten und bedeutendsten Garnisons und Residenzstadt nach Jerusalem die uber ein massives Befestigungssystem und einen grossen Palast verfugte Als Grund nimmt man vor allem die strategische Lage an einem gut zu verteidigenden Punkt im Wadi el Gafr an durch das eine wichtige Handelsstrasse von der Kustenebene nach Hebron fuhrte Zudem war von Lachisch die Kustenebene gut einzusehen ebenso die Gebiete bis zu den Hugeln von Hebron und bis nach Marescha Lachisch war von fruchtbaren Landereien umgeben seine Wasserversorgung durch mehrere Quellen gesichert Da keine Inschriften aus dieser Zeit existieren ist es nicht moglich zu sagen wer die Stadt erweiterte Vermutlich war Lachisch die Hauptfestung des Konigreichs Juda Das eisenzeitliche Lachisch war mit einer sechs Meter dicken Stadtmauer aus Lehmziegeln auf Steinfundamenten umgeben Der Mauer die das gesamte Plateau des Hugels umgab war das Glacis der Vorgangersiedlung vorgelagert das durch einen weiteren Wall umgeben war der es wohl vor allem stutzen sollte In die Stadt gelangte man durch eines der bisher machtigsten bekannten Stadttore Stratum III aus der Konigszeit das die Stadtmauer mit dem ausseren Wall verband Es bestand aus einem ausseren Tor in Nord Sud Richtung am Hang das uber eine gepflasterte Strasse vom Fuss des Hugels an zu erreichen war Hinter diesem ausseren Tor befand sich ein Hof an dessen ostlichem Ende also im 90 Winkel zum ausseren Tor ein Torhaus mit einem 5 20 Meter breiten Sechs Kammertor befand Die Bebauung der Stadt wurde zerstort vielleicht durch das in Am 1 1 EU und Sach 14 1 EU erwahnte Erdbebens um 760 v Chr Die Stadt wurde zugig nach dem Plan der zerstorten Siedlung wieder aufgebaut wobei die Wohnbebauung deutlich dichter angelegt wurde Im Zentrum dieser wiederaufgebauten Stadt befand sich eine Palastfestung deren Fundamente bis heute sichtbar sind Diese Anlage schloss ihren Vorgangerbau sowie deren Vorgangerbau aus der Eisenzeit ein hatte eine Grundflache von 37 76 Metern und ist damit das bisher grosste Haus der Eisenzeit in Judaa Dieser Palast war uber einen umbauten Vorhof durch ein weiteres Sechs Kammertor zu erreichen Die Umbauung des Hofs bestand aus langen schmalen Gebauden die oft als Magazine interpretiert werden Direkt neben dem Tor befanden sich grossere Gebaude vielleicht Markthallen Stallungen oder Vorratsraume von denen nur die Fundamente erhalten sind Im ostlichen Teil des Hugels befand sich ein 22 Meter breiter 25 Meter langer und 22 5 Meter tiefer Schacht der wahrscheinlich zunachst als Steinbruch diente spater dann aber eventuell wie ahnliche Strukturen in Hazor und Megiddo eine tiefer liegende Quelle erschliessen sollte jedoch nie fertiggestellt wurde Die wichtigste Wasserquelle der Siedlung war ein rund 44 Meter tiefer Brunnen am nordostlichen Rand des Plateaus Eroberung der Stadt durch Sanherib und erneute Zerstorung durch Nebukadnezar II Stratum II Bearbeiten Das Ende von Stratum III markiert die Zerstorung des befestigten judaischen Lachisch im Jahr 701 v Chr durch den assyrischen Konig Sanherib neben den Ausgrabungsfunden und assyrischen Aufzeichnungen auch durch das Alte Testament bezeugt Anlass fur den Feldzug Sanheribs war der Versuch Konig Hiskias sich von der assyrischen Herrschaft zu befreien als Sanherib 705 v Chr nach dem Tode Sargons II den Thron bestieg Der Einmarsch in Judaa erfolgte 701 v Chr wobei Lachisch als wichtigste Festung der Region sein primares Angriffsziel darstellte Nach 2 Kon 18 13ff EU eroberte Sanherib das Land belagerte Lachisch und schickte seine Streitmacht von dort aus weiter nach Jerusalem Die Assyrer eroberten Lachisch vom Sudwesten her wo ein flach abfallender Hang eine Schwachstelle in der Befestigung darstellte Mit rund 13 000 bis 19 000 Tonnen Baumaterial schutteten sie eine 50 bis 60 Meter lange und rund 75 Meter breite Belagerungsrampe auf die bis zur Stutzmauer des Glacis reichte Dabei handelt es sich um die einzige bisher gefundene assyrische Belagerungsrampe und zugleich die alteste uberhaupt gefundene Dort brachten sie ihre Belagerungswaffen in Stellung Die Bewohner von Lachisch verstarkten an dieser Stelle ihre Stadtmauer durch eine Erdaufschuttung Es kam zu einer grossen Schlacht von der Fragmente von Schuppenpanzern Zaumzeug Steinschleudern und Speerspitzen aus Eisen und Knochen erhalten sind Allein an der vermuteten Durchbruchstelle der Assyrer wurden insgesamt 850 Speerspitzen gefunden sowie zwei 100 bis 200 kg schwere Steine die vielleicht von den Verteidigern als Schwinghammer eingesetzt wurden Bereits von Starkey wurde am Westhang ein Massengrab mit 1500 Skeletten gefunden die zumeist als Zivilopfer dieser Schlacht interpretiert werden Nach der Eroberung wurde die Stadt komplett niedergebrannt Nach der Zerstorung der Stadt war der Tell ed Duwer langere Zeit nicht mehr besiedelt Eventuell erst unter Josia wurde eine befestigte Stadt errichtet die durch Nebukadnezar II im Jahr 587 v Chr zerstort wurde Nach Jer 34 7 EU war Lachisch eine der beiden letzten Stadte die vor Jerusalem erobert wurden In der Folgezeit fungierte Lachisch im babylonischen Reich als Verwaltungsresidenz Weitere vereinzelte Bebauungen sind danach bis in die hellenistische Zeit festzustellen Funde Bearbeiten nbsp Fragment eines Lachisch Ostrakons1930 wurden zahlreiche Ostraka als Schreibmaterial verwendete Tonscherben aus der Zeit Nebukadnezars entdeckt Diese Lachisch Briefe wurden von Aussenposten der judischen Truppen an Ja os einen Truppenkommandeur in Lachisch geschrieben Die in Alltagssprache verfassten Schriftstucke sind in Vokabular und Grammatik praktisch nicht vom Hebraisch des Alten Testaments zu unterscheiden Der Gottesname JHWH wird haufig in den Briefen verwendet was zeigt dass dessen Gebrauch nicht tabuisiert war Ein Fragment der bronzenen Turangel des Stadttores sowie Reste von verkohltem Akazienholz das ebenfalls in der Turanlage verbaut war wurden gefunden weiterhin 478 gestempelte Henkel von Tonkrugen die zumeist aus koniglichen Topfereien stammten Sie enthielten zwischen 39 und 52 Liter Hohlraum und wurden wohl im Umfeld von Lachisch hergestellt Im Jahr 2018 fanden osterreichische Archaologen am Westhang des Tells eine mit einer fruhen Alphabetschrift versehenen Scherbe aus dem 15 Jahrhundert v Chr Bei der Scherbe handelt es sich um das Randfragment einer zypriotischen Keramikschale Die alphabetische Inschrift ist die derzeit alteste sicher datierte der sudlichen Levante 1 Im Februar 2020 haben Archaologen die Uberreste eines kanaanitischen Tempels freigelegt Die Wissenschaftler machten an den baulichen Uberresten zwei Zeiten mit grosseren Zerstorungen aus Mitte des 13 und Mitte des 12 Jahrhunderts vor Christus 2 Ein 2017 gefundener Kamm aus Elfenbein aus der Zeit um 1700 v Chr wurde 2022 neu untersucht Der Kamm besass ursprunglich auf einer Seite breitere Zinken die wohl zum Entwirren von Haarknoten dienten auf der anderen Seite feinere Zinken Dabei wurden 17 winzige Schriftzeichen entdeckt bei denen es sich um einen Spruch gegen Lause handelt Es handelt sich um den ersten in Israel gefundenen Satz in kanaanitischer Sprache Da das Elfenbein auf sozial hoherstehende Besitzer deutet litten damals wohl auch diese unter Lausen 3 4 Literatur BearbeitenGeorg Beer Lachisa In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XII 1 Stuttgart 1924 Sp 341 f G R H Wright Lachis In Dietz Otto Edzard Hrsg Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Band 6 de Gruyter Berlin 1980 1983 ISBN 3 11 010051 7 S 412 417 T C Mitchell The Bible in the British Museum The British Museum Press London 1996 ISBN 0 7141 1698 X William L Moran The Amarna Letters Johns Hopkins University Press London 1992 ISBN 0 8018 4251 4 Dieter Vieweger Archaologie der biblischen Welt Gottingen 2003 ISBN 3 525 03242 0 S 312 328 David Ussishkin Gabriella Bachi Jared L Miller The Renewed Archaeological Excavations at Lachish 1973 1994 4 Bande Institute of Archaeology at Tel Aviv University Tel Aviv 2004 ISBN 965 5 266 017 Yosef Garfinkel Lachisch Ein grosser Tell in Israel In Antike Welt Bd 54 2023 Heft 4 S 19 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lachisch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationsseite der Universitat Tel Aviv englischsprachig britishmuseum org Memento vom 11 April 2008 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Lachisch Reliefs bei der BBCAnmerkungen Bearbeiten Felix Hoflmayer Haggai Misgav Lyndelle Webster Katharina Streit Early alphabetic writing in the ancient Near East the missing link from Tel Lachish Cambridge University Press 15 April 2021 abgerufen am 15 April 2021 englisch Kanaanitischer Tempel freigelegt Israelnetz 18 Februar 2020 abgerufen am 23 Februar 2020 Martin Vieweg Fruhes Zeugnis des Alphabets In Wissenschaft de Konradin Medien GmbH Leinfelden Echterdingen 10 November 2022 abgerufen am 3 Dezember 2022 doi 10 52486 01 00002 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lachisch amp oldid 238449692