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Rasseltrommeln sind indirekt angeschlagene Trommeln die geschuttelt oder schnell um die eigene Achse gedreht werden damit im Innern eingeschlossene oder aussen an Schnuren befestigte Kugelchen gegen zwei Trommelfelle stossen und so eine Schlagfolge oder ein prasselndes Gerausch hervorrufen Gemass der Hornbostel Sachs Systematik erfolgt die Unterteilung in einzelne Rasseltrommeltypen nach der Form des Korpus wie bei den unmittelbar also mit Stocken oder mit den Handen geschlagenen Trommeln Die japanische denden daiko ist die typische Form einer Klappertrommel mit zwei an Schnuren herabhangenden Schlagkugelchen Rasseltrommeln sind als Kinderspielzeuge verbreitet sie werden ferner bei religiosen Ritualen von Strassenmusikern und von Gauklern zur gerauschhaften Untermalung ihrer Vorfuhrungen eingesetzt Ihr historisches Verbreitungsgebiet ist Mesopotamien der antike ostliche Mittelmeerraum Indien und Ostasien Inhaltsverzeichnis 1 Bauform 2 Herkunft und Verbreitung 2 1 Mesopotamien Orient 2 2 Indien Tibet 2 3 Ostasien Sudostasien 2 4 Amerika 2 5 Europa 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBauform BearbeitenEs werden nach der Anordnung der Schlagkugelchen zwei Typen unterschieden Von aussen mit Kugeln an Schnuren angeregte Rasseltrommeln die auch Klappertrommeln genannt werden haben ublicherweise die Form beidseitig bespannter Rahmentrommeln mit Stiel Stieltrommeln oder Sanduhrtrommeln Ihr Korpus ist haufig mit einem Stiel versehen an dem sie durch die Bewegung des Handgelenks nach beiden Seiten gedreht werden Alternativ kann der Stiel zwischen beiden aneinander reibenden Handflachen zum Rotieren gebracht oder das Trommelfell mit einer Hand geschlagen werden Ein Stiel an Rahmentrommeln ist ansonsten typisch fur die bei Kulthandlungen in Nordasien verwendeten einfelligen Schamanentrommeln sowie den zweifelligen tibetischen Ritualtrommeln rnga zu denen auch die von Schamanen in Ostnepal verwendete mit Rasselkorpern gefullte dhyangro gehort und kommt noch bei der seltenen nur im Jemen gespielten einfelligen sahfa vor Im Innern eingeschlossene Kugelchen sollten beim Schutteln ungehindert eine gewisse Wegstrecke zurucklegen damit sie mit dem notigen Impuls auf die Membran treffen weshalb diese Gruppe von Rasseltrommeln meist die Form einer zylindrischen Rohrentrommel besitzen Der perkussive Effekt entsteht hierbei wie bei den zu den Idiophonen zahlenden Gefassrasseln die gangige Instrumentenklassifizierung unterscheidet weder nach Einsatzgebiet Spielweise oder Korpusform sondern einzig ob die Schwingungen von einer Membran oder direkt von der Gefasswand ausgehen Die eine Position zwischen Idiophonen und Membranophonen einnehmenden Rasseltrommeln stehen mit ihrem gerauschhaften Klangergebnis den Rasseln naher als den Trommeln die horbare Einzelschlage hervorbringen Herkunft und Verbreitung BearbeitenMesopotamien Orient Bearbeiten Klappern erscheinen auf Rollsiegeln zusammen mit den altesten aus Mesopotamien bekannten Fragmenten einer Leier in der ersten Halfte des 3 Jahrtausends v Chr in den Konigsgrabern von Ur Vereinzelt finden sich in der Zeit der 1 Dynastie in Ur und spater in der Stadt Akkad Mitte und Ende 3 Jahrtausend v Chr Abbildungen von Sistren Handgriffrasseln die auch als Handgriffklappern interpretiert werden konnen Wahrend der Neusumerischen Zeit um 2000 v Chr verwendeten die Tanzerinnen bei kultischen Tanzen anstelle der bisherigen Klappern nun kleine runde Rahmentrommeln Die frontal im Stehen dargestellten Frauen halten das Instrument mit beiden Handen vor der Brust Bei dieser Spielhaltung konnte es sich auch um Rasseltrommeln handeln die mit Kornern gefullt sind Die Korner wurden symbolisch eine Beziehung zum Charakter der Figuren als Muttergottheit darstellen die einen Fruchtbarkeitskult verkorpern 1 Solche Rasseltrommeln gingen in Mesopotamien nach Ansicht von Wilhelm Stauder wahrscheinlich der Entwicklung der Rahmentrommel voraus Bis zur ersten Halfte des 2 Jahrtausends v Chr war anstelle der fruheren Rasseltrommel eine einfellige kleine Rahmentrommel zum wichtigsten Rhythmusinstrument geworden Die Tanzerinnen hielten nun die Rahmentrommel an die linke Schulter gepresst und spielten sie vermutlich der steifen Korperhaltung nach zu urteilen in einem festgelegten Ritual und mit den Fingern beider Hande wie es bis heute bei arabischen Rahmentrommeln arabisch tabl fur Trommel allgemein ublich ist 2 In der assyrischen Zeit wurden bei Kulttanzen anstelle von Klappern und Handeklatschen Rahmen oder Rasseltrommeln verwendet Eine Tanzdarstellung unter Assurbanipal Mitte 7 Jahrhundert v Chr zeigt die Akteure wie sie musizieren singen und sich in einem Schreittanz bewegen Die schriftlich fixierten Namen der mesopotamischen Musikinstrumente sind bis auf eine Ausnahme den der grossen Kesseltrommel lilissu nicht Abbildungen zugeordnet und ihre Form wird nicht beschrieben weshalb sie sich nur schwer klassifizieren lassen Die sumerische Bezeichnung fur Musikinstrumente allgemein war offensichtlich balag balaggu Im engeren Sinn bezog sich der Ausdruck auf die Leier damals das wichtigste im Kult verwendete Instrument Spatestens seit altbabylonischer Zeit bezeichnete balag auch oder im Besonderen eine Trommel weil Trommeln nun gegenuber den Saiteninstrumenten in den Vordergrund traten Zur Unterscheidung zwischen Trommel und Saiteninstrument erganzten die Babylonier das Wort fur Saiteninstrument zu gis balag gis bedeutet Holz und die Trommel zu masak balaggu entsprechend der fruheren Bezeichnung kus balag Eine Worterganzung zu kus balag di bezog sich vermutlich auf die kleine runde Rasseltrommel Synonyme hierzu waren moglicherweise masak timbutu und masak telitu Hierzu wurde passen dass Grille timbut eqli wortlich Trommel des Feldes genannt wurde Aus den Wortbildungen fur die Rahmen und Rasseltrommel geht moglicherweise hervor dass die runde Trommel nicht nur kleiner war als die Leier sondern auch als Tanzinstrument gegenuber der als gottlich aufgefassten Leier eine geringere Bedeutung besass Leiern und Harfen wurden in der fruhen sumerischen Zeit nicht zur Begleitung von Tanzen verwendet Solche Uberlegungen dienen zur Klarung ob bei den Ausdrucken Saiteninstrumente oder Trommeln gemeint waren Das lautmalerische sumerische Wort ḫar ḫar konnte ebenfalls Rasseltrommel bedeutet haben 3 Im Alten Agypten wurde eine grosse Zahl unterschiedlicher Idiophone in der Kultmusik verwendet Metallrasseln Gefassrasseln aus Ton Zimbeln und Glockchen Hinzu kamen mit Handen geschlagene Kesseltrommeln und im hellenistischen Agypten Rasseltrommeln 4 Diese waren im Alten Agypten noch unbekannt wurden aber allgemein in der Antike im ostlichen Mittelmeerraum und in Kleinasien bei Kulten verwendet Sie waren mit Kornern gefullt manchmal auch mit kleinen Schneckengehausen oder Sand In der fruhislamischen Zeit entwickelte sich das Fussstampfen und Handeklatschen im Orient zu einer differenzierten musikalischen Form Bereits Ṭuwais 632 710 der erste beruhmte Sanger der arabischen Musik trat in Medina ohne Melodieinstrumente allein von der Gefassklapper qaḍib begleitet auf die als qarqaba bis heute im Maghreb vorkommt Die Gefassklappern hatten die Araber von der liturgischen Musik der Koptischen Kirche in Agypten ubernommen in der bis heute zudem verschiedene Stielglocken geschuttelt werden Zur orientalischen Kultmusik gehoren besonders Handgriffrasseln im Koran genannte Gefassrasseln oder Schellen Sistren und ferner die Rasseltrommeln mit eingeschlossenen Anschlagkugelchen und in Agypten die Klappertrommeln 5 Heute wird die Rasseltrommel in Agypten bei religiosen Jahresfeiern etwa am Geburtstag des Propheten Maulid an Nabi gespielt Ihr aus einem Holzstreifen oder aus Blech gefertigter Rahmen hat einen Durchmesser von 14 bis 15 Zentimetern bei etwa vier Zentimetern Hohe Ein 40 Zentimeter langer Stab fuhrt durch zwei gegenuber liegende Locher mitten im Rahmen und ragt an der Oberseite etwas heraus An beiden Seiten des Rahmens ist je eine Schnur mit einem durchbohrten Maiskorn am Ende befestigt Die Membran aus Tierhaut oder starkem Papier produziert dumpfe Schlage Ein Perkussionsinstrument typologisch zwischen dieser Rasseltrommel und einem Sistrum verwenden die orientalischen Christen von den Maroniten im Libanon bis zu den griechisch orthodoxen Christen in Agypten unter dem Namen marawe auch al mirwaḥa arabisch der Facher oder al mirah der Spiegel Bei bedeutenden Festgottesdiensten schreitet der Priester durch die Kirche begleitet von zwei Assistenten mit je zwei marawe Instrumentenkundlich handelt es sich um ein Schuttelidiophon genauer eine Rahmenrassel das aus einer runden Metallscheibe an einem langen Stiel besteht an deren Rand umlaufend kleine Rasselkorper befestigt sind Scheibe und Stiel bestehen aus Silber oder versilberter Bronze Die metallenen Rasselkorper aus zwei Halbschalen beinhalten jeweils ein Steinchen sodass beim Schutteln zweifach Schlage erklingen Die Rasselkorper schlagen gegen die Scheibe und die Steinchen gegen das Innere der Rasselkorper Klappertrommeln in Afrika sind nicht bekannt dafur diente das marawe als Vorbild fur afrikanische Sistren die aus einem Kalebassenring bestehen 6 Indien Tibet Bearbeiten nbsp In der tibetischen Kultmusik gespielte holzerne Klappertrommel tibetisch gcod dar in Indien damaru nbsp Die Ritualtrommel dta bber ler gesprochen damberlor lautliche Ubernahme von damaru der Naxi im Suden Chinas ahnelt der von den Qiang gespielten ji wu Die in der tibetischen und indischen Musik gespielte Sanduhrtrommel damaru gehort zu dieser kultischen Tradition In der indischen Mythologie ist die damaru ein Attribut mehrerer Gotter und besonders bekannt in der Hand Shivas der in seiner Erscheinungsform als Nataraja den kosmischen Tanz Tandava auffuhrt Die rasselnde damaru symbolisiert den Klang des von Shiva neu erschaffenen Universums Bei hinduistischen Anrufungen wird die damaru wie Zimbeln oder die Stielglocke gante ghanta verwendet In der heutigen indischen Strassenmusik ist die damaru das Instrument von Gauklern die Affen herzeigen Affentrommel Bettlern und religiosen Balladensangern Bei tibetisch buddhistischen Kulten begleitet die Klappertrommel rnga chung die Rezitation des Monchs wenn es darum geht eine Gottheit herbeizurufen und ihre Aufmerksamkeit zu erhalten Aus zwei menschlichen Schadelschalen gefertigte Klappertrommeln thod rnga durfen nur ranghohe Monche verwenden um mit furchterregenden Gottheiten in Kontakt zu treten Die chinesische Minderheit der Qiang die in der im Osten an das Hochland von Tibet angrenzenden Provinz Sichuan lebt verwendet in ihrer eigenen schamanischen Ritualtradition eine einfellige mit einem Stock geschlagene Rahmentrommel und die kleinere zweifellige Klappertrommel ji wu mit Stiel deren zylindrischer Korpus aus einem dunnen Holzstreifen gebogen wurde 7 Ostasien Sudostasien Bearbeiten nbsp Chinesisches Kinderspielzeug bolang guIn Ostasien kommen an Schnuren befestigte Schlagkugelchen an unterschiedlichen Trommeltypen vor was auf eine spatere Erganzung an bereits existierenden Trommeln hindeutet Im chinesischen Buch der Urkunden wird laut Curt Sachs Beitrag zur Kulturkreislehre von 1929 die Rasseltrommel mit dem Namen tao chinesisch 鼗 鞀 Pinyin tao W G t ao erwahnt folglich gab es sie in China zumindest seit dem 2 Jahrhundert v Chr Die tao gehorte zu der grossen Zahl von Trommeln die in der hofischen Musik wahrend der Tang Dynastie 618 907 gespielt wurden 8 Moglicherweise entwickelte sich das Prinzip der Rasseltrommel in Ostasien aus dem Brauch Votivobjekte an einer Stieltrommel zu befestigen die beim Schlagen der Trommel ein zunachst nicht beabsichtigtes Nebengerausch erzeugten Hierauf verweist eine Abbildung in einer alten tibetischen Handschrift die eine solcherart behangte Stieltrommel zeigt die mit einem Stockchen geschlagen wird Der tonende Einsatz von Rasseltrommeln bei religiosen Ritualen konnte sich demnach aus der Praxis ergeben haben kleine Votivgaben mit Schnuren an oder in einer Trommel zu befestigen 9 Kleine Handtrommeln tao ku sind Kinderspielzeuge In unterschiedlichen Grossen sind die Klappertrommeln die traditionellen Signalinstrumente chinesischer Strassenhandler 10 Die erste Beschreibung eines chinesischen Streichinstruments vom Typ der Rohrenspiessgeige erhu ist von Ch en Yang in seinem Werk Yueh shu von 1195 uberliefert Darin heisst es Die Hsi ch in ist ursprunglich ein Instrument der Barbaren Sie stammt von den bespannten Rasseltrommeln ab und ihr Korpus gehort auch zu dieser Klasse Der Stamm der Hsi bevorzugte dieses Instrument Die Hsi waren ein mongolischer nomadischer Stamm der zu den Donghu Tung hu gehorte und unter diesem Namen erstmals in der Sui Dynastie 581 618 erwahnt wurde Aus der Beschreibung ergibt sich dass das Saiteninstrument von Barbaren Fremdvolkern aus dem Westen oder Norden moglicherweise von Turkvolkern stammte und den mit Haut bespannten runden Korpus einer Rasseltrommel besass Um diese Zeit waren in China bereits Streichinstrumente mit zwei Saiten bekannt die mit einem zwischen den Saiten durchgefuhrten Reibestab in Schwingung versetzt wurden 11 Laurence Picken vermutet dass ein in der Tang Zeit hsien t ao genanntes Musikinstrument nicht wie fur den Namen hsi ch in angenommen eine mit Saiten bespannte und zu einem Streichinstrument umfunktionierte Rasseltrommel war auch nicht eine Zupftrommel wie die indische ektara sondern es sich weil der Name zur Tang Zeit in einer Liste von Militarmusikinstrumenten auftaucht um eine echte Rasseltrommel handelte die fur den Zweck notwendigerweise lauter als ein Streichinstrument klingen musste 12 Ein musikalisches Spielzeug aus dem 19 Jahrhundert das aus Shanghai stammt wird im Museum of Fine Arts in Boston aufbewahrt Die midalang genannte Rasseltrommel zeigt eine menschliche Figur die selbst eine Rahmentrommel schlagt Die Figur hangt drehbar seitlich am Ende eines langen Stabes Lasst man die Figur im Kreis rotieren schlagt der Arm der Figur ein beweglicher Holzstab auf die Trommel Ahnliche Spielzeuge kommen bis heute in China vor 13 nbsp Nach ihrer Klappertrommel klontong genannte chinesische Hausierer auf Java Semarang 1913Die hofische Klappertrommel heisst in Japan furitsuzumi 振鼓 schwingende Handtrommel und ist eine Weiterentwicklung der chinesischen tao mit zwei zueinander rechtwinklig auf einen Stab gespiessten fassformigen Resonanzkorpern 14 Sie gehort zu der um das 8 Jahrhundert aus China importierten klassischen Gagaku Hofmusik und innerhalb dieser Gattung zur Tanzmusik Bugaku 15 Daneben gibt es die einfache als Kinderspielzeug verwendete Variante denden daiko でんでん太鼓 16 deren kreisrunder Korpus beidseitig mit bemaltem Papier bespannt ist Denden ist lautmalerisch fur das Gerausch einer Trommel daiko benennt mit einem spezifizierenden Prafix einen bestimmten Trommeltyp wahrend das selbstandige Wort taiko die zahlreichen unterschiedlichen Rohrentrommeln in Japan bezeichnet In Indonesien vor allem auf Java gab es wahrend der niederlandischen Kolonialzeit chinesische Hausierer die ihre Anwesenheit mit der Klappertrommel klontong ankundigten und die selbst nach ihrem Signalinstrument benannt wurden Die klontong besteht aus einem fassformigen Korpus mit Handgriff und ist beidseitig mit Schlangenhaut bespannt In der Mitte des Korpus sind gegenuber zwei Schnure befestigt an denen ein Wachskugelchen hangt Die aus China eingefuhrte klontong wurde in die zeremonielle Musik Balis aufgenommen wo sie in einer sanduhrformigen Gestalt von den Gehilfen des hinduistischen Sudra Priesters der nicht den Brahmanen angehort sengguhu verwendet wird um Geister auszutreiben Eine kleine sanduhrformige Trommel ohne Handgriff halt bereits eine Bhairava Statue des Singhasari Reiches aus dem 13 Jahrhundert in einer ihrer Hande Sie konnte eine wie der tibetische damaru aus zwei Schadelschalen gefertigte Klappertrommel darstellen 17 Amerika Bearbeiten Im 1918 veroffentlichten Katalog der nach dem Stifter Frederick Stearns benannten amerikanischen Musikinstrumentensammlung ist unter der Nummer 344 eine konische Rasseltrommel von 28 Zentimetern Lange beschrieben Die Durchmesser der mit Haut bespannten Offnungen betragen 14 und 19 Zentimeter Im Innern des aus der afrikanischen Sudanregion stammenden Instruments befinden sich einige feste Rasselkorper Eine ahnliche Rasseltrommel war zu dieser Zeit bei den nordamerikanischen Hopi Indianern unter dem Namen pur pi shuk pi po ya bekannt 18 Einige weitere in Museen erhaltene Exemplare zeigen dass auch andere nordamerikanische Indianer einfache Schutteltrommeln mit eingeschlossenen Rasselkorpern besassen Die Anishinabe Ojibwa fullten Bleischrot in ihre zhiishiigwan genannte Rasseltrommel die wie auch andere Rasseln nur von Medizinmannern fur Heilungszeremonien oder Wahrsagungen verwendet werden durfte Der schwedische Ethnograf Karl Gustav Izikowitz vertrat die Ansicht dass die Indianer nach der gangigen Praxis mehr oder weniger sakrale Dinge in Gefassen aufzubewahren deren tonenden Effekt beim Anschlagen zunachst nur beilaufig ausnutzten Rasseltrommeln haben sich demnach in Regionen entwickelt in denen Rasseln und Trommeln gleichermassen eingesetzt wurden und waren in Amerika die Vorlaufer der geschlossenen zweifelligen Trommeln Karl Izikowitz nahm damit 1935 die von Wilhelm Stauder fur die Entwicklung der sumerischen Rahmentrommeln geausserte Vermutung vorweg Eine besondere Rasseltrommel der Ojibwa besteht aus zwei seitlich uber einen Haltegriff miteinander verbundenen flachen Rahmentrommeln 19 Europa Bearbeiten Neben mehreren kleinen Perkussionsinstrumenten lasst Mauricio Kagel in seiner Kammermusik Match fur drei Spieler von 1964 eine Klappertrommel vorfuhren 20 Die Rasseltrommel des zweiten Typs mit eingeschlossenen Rasselkorpern kam durch den franzosischen Komponisten Olivier Messiaen als Effektinstrument in die klassische Musik Bei der Urauffuhrung seines Werks Des Canyons aux etoiles 1974 erzeugte eine von Messiaen geophone genannte Rasseltrommel ein an Meeresbrandung erinnerndes Gerausch Das nachfolgend auch von weiteren Komponisten eingesetzte Gerauschinstrument wurde international als ocean drum deutsch Ozeantrommel bekannt und kommt heute auch in anderen Musikstilen und in der Musikerziehung zum Einsatz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rasseltrommel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Stauder Sumerisch babylonische Musik In Friedrich Blume Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart 1 Auflage Barenreiter Kassel 1965 Sp 1739f Wilhelm Stauder Die Musik der Sumerer Babylonier und Assyrer In Bertold Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik 1 Abt Der Nahe und der Mittlere Osten Erganzungsband IV Orientalische Musik E J Brill Leiden Koln 1970 S 185 198 Wilhelm Stauder Die Musik der Sumerer Babylonier und Assyrer In Bertold Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik 1 Abt Der Nahe und der Mittlere Osten Erganzungsband IV Orientalische Musik E J Brill Leiden Koln 1970 S 216f Hans Hickmann Altagyptische Musik In Bertold Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik 1 Abt Der Nahe und der Mittlere Osten Erganzungsband IV Orientalische Musik E J Brill Leiden Koln 1970 S 156 Hans Hickmann Die Musik des Arabisch Islamischen Bereichs In Bertold Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik 1 Abt Der Nahe und der Mittlere Osten Erganzungsband IV Orientalische Musik E J Brill Leiden Koln 1970 S 60f Hans Hickmann The Rattle Drum and Marawe Sistrum In Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland No 1 2 Apr 1950 S 2 6 Michael Oppitz Ritual Objects of the Qiang Shamans In RES Anthropology and Aesthetics No 45 Fruhjahr 2004 S 25f L E R Picken T ang Music and Musical Instruments In T oung Pao Second Series Band 55 Nr 1 3 1969 S 74 122 hier S 103 Curt Sachs Geist und Werden der Musikinstrumente Dietrich Reimer Berlin 1929 S 172 Heide Nixdorff Zur Typologie und Geschichte der Rahmentrommeln Baessler Archiv Beitrage zur Volkerkunde Neue Folge Beiheft 7 Dietrich Reimer Berlin 1971 S 75 R F Wolpert Einige Bemerkungen zur Geschichte des Streichinstruments in China In Central Asiatic Journal Band 18 Nr 4 1974 S 253 264 hier S 257f L E R Picken T ang Music and Musical Instruments In T oung Pao Second Series Band 55 Nr 1 3 1969 S 127 Mitchell Clark Chinese Instruments in the Galpin Collection of the Museum of Fine Arts Boston with a Focus on the Sound Makers In The Galpin Society Journal Band 59 Mai 2006 S 207 216 262 265 hier S 214 Abb 10 Furi Tsuzumi The Metropolitan Museum of Art Abbildung einer furitsuzumi aus dem 19 Jahrhundert 振鼓 In 世界大百科事典 第2版 bei kotobank jp Abgerufen am 28 August 2014 japanisch でんでん太鼓 In 百科事典マイペディア デジタル大辞泉 bei kotobank jp Abgerufen am 28 August 2014 japanisch Jaap Kunst Music in Java Its History its Theory and its Technique 3 Auflage herausgegeben von Ernst L Heins Band 1 Martinus Nijhoff Den Haag 1973 S 219 Albert A Stanley Catalogue of the Stearns Collection of Musical Instruments The University of Michigan Ann Arbor 2 Auflage 1921 S 56 bei Internet Archive Karl Gustav Izikowitz Musical 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