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Ojibwa ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen siehe Ojibwa Begriffsklarung Ojibway ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen siehe Ojibway Begriffsklarung Die Anishinabe Ojibwe ᐊᓂᔑᓈᐯ Anishinaabe sind eine der heute grossten indigenen Ethnien Nordamerikas Der Name wird heute in doppelter Weise verwendet Im weiteren Sinne korrekter im Plural Anishinaabeg Anishinabek Erstes Volk Originales Volk oder Wesen geschaffen aus dem Nichts werden die kulturell sowie historisch eng verwandten Indianerstamme der Algonkin Nipissing Mississauga Potawatomi Odawa Oji Cree Severn Ojibwa Saulteaux Salteaux und die Ojibwa Chippewa als Anishinabe bezeichnet Sie sprechen bzw sprachen verschiedene Varianten und Dialekte des Anishinaabemowin Ojibwemowin ᐊᓂᔑᓈᐯᒧᐎᓐ einer Algonkin Sprache 1 2 3 Im engeren Sinne Anishinabe oder Anishinaabe im Singular werden gemeinhin nur der in Kanada als Ojibwe oder Ojibwa und in den USA als Chippewa bezeichnete Volksstamm sowie dessen regionale Dialekt und Stammesgruppen der Mississauga und Saulteaux Salteaux als Anishinabe bezeichnet Fruher bezeichneten sie sich selbst als Ojibwe Plural Ojibweg heute jedoch zunehmend als Anishinabe Verbreitung der Anishinaabe g Stammesgruppen um 1800 inklusive der Ojibwa Chippewa Dorf der Ojibwa bei Sault Sainte Marie 1846 Gemalde von Paul KaneDer Wildreis ist bei den Anishinabe immer noch eine der wichtigsten subsistenz und marktwirtschaftlichen Einnahmequellen Dieser Artikel mochte einen Uberblick uber den kulturellen Hintergrund bzw Verwandtschaft aller Stamme der Anishinaabeg geben nahere Detailauskunfte zu den einzelnen Stammen sind unter den zugehorigen jeweiligen Artikeln nachzulesen Wird die Bezeichnung Anishinabe gebraucht ist hierbei immer der Volksstamm der Ojibwe Chippewa gemeint Die Anishinaabeg stammten ursprunglich aus der Region rund um die Grossen Seen spater erstreckte sich ihr traditionelles Siedlungsgebiet auf Grund ihrer Expansion nach Westen und Sudwesten wahrend des Pelzhandels von den Grossen Seen uber die sudlichen kanadischen Prarieprovinzen bis nach Westkanada sowie in die Nordlichen Plains der Vereinigten Staaten Die Mehrheit der Anishinaabeg lebt heute in Kanada der Rest meist im Nordosten der USA unter ihnen stellen mit heute ca 335 000 Stammesmitgliedern die Anishinabe bei weitem die grosste Gruppe und zahlen daher zu den grossten Indianervolkern Nordamerikas Die Anishinabe sind in Kanada in ca 125 First Nations organisiert die vom Westen Quebecs bis in den Osten British Columbias zu finden sind hierbei gibt es ca 77 940 Ojibwe Chippewa 76 760 Saulteaux Salteaux und 8770 Mississaugas sie sind damit nach den Cree die zweitgrosste indigene Gruppe unter den First Nations Nach dem Census von 2010 gibt es zudem 170 742 Chippewa Ojibwe in den USA die in mehreren auf Bundesebene anerkannten federally recognized tribes sowie auf Bundesstaatsebene anerkannten Stammen state recognized tribes organisiert sind und somit die viertgrosste indigene Gruppe unter den Stammen ubertroffen nur durch die Navajo Cherokee und Lakota darstellen Mit seinen verschiedenen regionalen Dialekten ist Anishinaabemowin Ojibwemowin ᐊᓂᔑᓈᐯᒧᐎᓐ die zweithaufigste gesprochene indigene Sprache Kanadas nach Cree sowie die vierthaufigste in Nordamerika nach Navajo Inuit und Cree Heute sprechen noch ca 56 531 Anishinaabeg ihre Muttersprache wobei wiederum mit ca 33 000 Muttersprachlern die Anishinabe die grosste Gruppe darstellen Zwischen 1680 und 1800 begann die Ethnie der Anishinaabeg zu expandieren um weiterhin im Pelzhandel als Mittelsmanner zwischen Franzosen und Briten und Stammen im Landesinneren auftreten zu konnen nunmehr errichteten viele Gruppen ihre Siedlungen oftmals in der Nahe europaischer Handelsposten um Handelskompanien mit Wildbret Fisch Wasserreis Beeren Fruchten und Pemmikan zu versorgen als Kundschafter Trapper und Jager zu dienen sowie die Europaer gegen feindliche Stamme Dakota Irokesen Fox u a zu verteidigen Durch den Zwang sich an die jeweils verschiedenen Stammesgebiete anzupassen und durch den engen Kontakt im Zusammenleben mit den Europaern mit denen es oft Mischehen gab hieraus entstanden dann die Metis gliederten sie sich kulturhistorisch in drei Gruppen Fischer Elch und Karibujager der subarktischen Walder Zentral und Nord Ontarios den Cree nahestehend und heute haufig mit jenen vermischt Diese Gruppe wird heute durch die Severn Ojibwa Ojicree Oji Cree mit etwa 8 000 Angehorigen 1999 reprasentiert Bisonjager der nordlichen Prarien heute West Ojibwa Saulteaux Plains Ojibwa oder Bungi westwarts des Winnipegsees in Saskatchewan bis zu einigen kleineren Gruppen im Westen British Colombias Sie verloren mit der Ausrottung des Bisons Ende des 19 Jahrhunderts ihre Subsistenzbasis Wildreis Ernter Jager Fischer und Gartenbauer zwischen Nipissing See im Osten und Winnipegsee im Westen heute Ost Ojibwa Zentral Ojibwa und Nordwest Ojibwa Zu den Letztgenannten gehoren die Dialekte Saulteaux Berens River Ojibwa Lac Seul Ojibwa Albany River Ojibwa Lake of the Woods Ojibwa und Rainy River Ojibwa 4 In manchen Publikationen werden die nordlichen Anishinabe Jager Ojibwa die Prariejager Plains Ojibwa und die sudlichen Gruppen Chippewa genannt Inhaltsverzeichnis 1 Stammesname Ethnonym 2 Geschichte 3 Kultureller Hintergrund 3 1 Gesellschaftsorganisation 3 2 Nichtdestruktiv aggressive Gesellschaften 3 3 Religion Kosmologie und Totemismus 4 Heutige Situation 5 Bewahrung und Modifikation der Kultur 6 Personlichkeiten der Anishinabe 7 Siehe auch 8 Film 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseStammesname Ethnonym Bearbeiten nbsp Historisches Foto einer Gruppe Chippewa Manner vom Bad RiverDie Eigenbezeichnung Anishinabe bedeutet menschliche Wesen Die Herkunft des Wortes Ojibwe ist noch nicht eindeutig geklart Edmund Danziger 1978 behauptet der Name leite sich von Ozhibii oweg Those who keep Records of a Vision Jene die ihre Geschichten in Bildzeichen festhalten 5 der Bezeichnung eines benachbarten Stammes her wahrend Frances Densmore 1929 die heute allgemein anerkannte Interpretation vertritt bei Ojibwe handele es sich um eine sprachliche Variante zu Anishinaabeg und komme von einem Verb das so viel wie rosten bis es sich krauselt bedeute ein Hinweis auf die besondere Art dieses Stammes die Nahte von Mokassins abzudichten Das Weglassen des O von O chippewa einer Variante von Ojibwe in fehlerhaften euroamerikanischen Dokumenten fuhrte spater zum Entstehen des Wortes Chippewa das bis heute als offizielle Bezeichnung von der amerikanischen Regierung verwendet wird 6 Der Stamm der Chipewyan hingegen hat trotz der Ahnlichkeit des Namens nichts mit den Chippewa Anishinabe zu tun sondern gehort zur Volkergruppe der Athabasken Geschichte Bearbeiten nbsp Bandolier Tasche in der standigen Sammlung des Children s Museum of Indianapolis 7 wahrscheinlich fur ein Kind angefertigt um 1900Zusammen mit den Ottawa und den Potawatomi bildeten die Anishinabe vor der Ankunft der Europaer die Stammeskonfoderation des Rates der drei Feuer die in der Gegend der Grossen Seen Nordamerikas und des Sankt Lorenz Stroms bestand und sich gegenuber der Irokesenliga behauptete Die euroamerikanische Geschichtsschreibung nimmt im Allgemeinen an dass die Anishinabe im spaten 16 und fruhen 17 Jahrhundert aus ihrem ursprunglichen Lebensraum in die Gegend westlich des Huronsees und ostlich des Oberen Sees heute Michigan migrierten Von den Anishinabe im engeren Sinne trennten sich dort die Potawatomi die sich auf der unteren Halbinsel des Bundesstaats Michigan ansiedelten und die Ottawa die sich am Lake Nipissing im nordlichen Teil der Provinz Ontario niederliessen Diese beiden Stamme werden heute als eigenstandige Volker angesehen Der eigenen Legende nach folgten sie einem Sakralgegenstand der sogenannten Miigis Muschel die aus dem Ozean aufgetaucht war Sie enthielt den Auftrag der Geisterwelt das Volk der Anishinabe in ein neues Land zu fuhren wo die Nahrung im Wasser wachst Wildreis 8 Nach der Ankunft der Indianer an ihrem Bestimmungsort zeigte sich die Muschel den Anishinabe zum letzten Mal und ist seitdem nicht wieder gesichtet worden Der Ort dieser letzten Offenbarung wird meist mit Mooningwanekaning Madeline Island im Anishinaabe Gichigami Oberer See angegeben Unter dem Einfluss des Pelzhandels der bald eine grosse Rolle in ihrer Kultur spielte verbreiteten sie sich sehr weitraumig in alle Himmelsrichtungen Da ihre wichtigsten Handelspartner die Franzosen waren kampften sie in den vier nordamerikanischen Kolonialkriegen auf deren Seite gegen die Englander 4 Einige Gruppen zogen weiter westwarts und vertrieben gegen Ende des 18 Jahrhunderts die Dakota aus dem heutigen Bundesstaat Minnesota Ab 1840 hatten sie sich in der Gegend nordlich des Oberen Sees und des Huronsees sowie in Teilen von Minnesota North Dakota Wisconsin Manitoba und Saskatchewan niedergelassen 1850 bis 1923 schlossen die Briten eine Reihe von Landnutzungs Vertragen mit verschiedenen Anishinabe Stammen in Kanada In den USA begann ab 1854 die Einrichtung von Reservaten die eine zunehmende Assimilation in der amerikanischen Gesellschaft mit einer Abkehr von den traditionellen Wirtschaftsweisen zur Folge hatte siehe auch Kulturwandel 4 Kultureller Hintergrund Bearbeiten nbsp Piktographische Zeichen der OjibwaAlle Kulturen der Anishinabe basierten in mehr oder weniger grossem Umfang auf dem Jagen Fischen und Sammeln Wahrend die Bisonjager der Prarien und die Elch und Karibujager der nordischen Walder reine Wild und Feldbeuter waren kam bei den Bewohnern der Seengebiete in geringem Umfang Gartenbau Mais Kurbis Bohnen sowie vor allem die Ernte von Wildreis Zizania aquatica und Ahornsaft hinzu 9 In der Materialkultur spielte die Birkenrinde eine wichtige Rolle Die meist kuppelformigen Wigwams Kanus und zahlreiche Gebrauchsgegenstande wurden daraus gefertigt Uberdies ritzte man piktographische Zeichen in die Rinde die in Ritualen als mnemotechnische Hilfen beim Erzahlen von Mythen verwendet wurden 4 Gesellschaftsorganisation Bearbeiten nbsp Petition verschiedener Ojibwa Hauptlinge vom Wisconsin River von 1849 an den US Prasidenten 1849 Es geht um zwei gebrochene Vertrage Die hier gezeigten Stamme werden durch die Totems Marder Bar Mensch und Wels sowie dem Kranich als Grunderclan reprasentiert Die Linien zeigen die Verbundenheit der Clans untereinander sowie mit ihrem Seengebiet nbsp Ojibwa Speerfischer 1908Vor dem Kontakt mit europaischen Pelzhandlern existierten ungezahlte relativ egalitare gleichberechtigte und akephale herrschaftsfreie Lokalgruppen die nur durch ein patrilinieares vaterlich vererbtes totemistisches Clansystem miteinander verbunden waren Jeder Mensch wurde als Angehoriger eines von dutzenden exogamen Clans geboren die sich voneinander durch Tiernamen Totems abgrenzten Begriff aus der Ojibwe Sprache von ototeman auch odoodeman abgeleitet blutsverwandte Geschwister Diese wiederum waren sechs Grunderclans untergeordnet die ihre Herkunft auf sechs ubersinnliche anthropomorphe Urzeitwesen zuruckfuhrten So entstand einerseits ein familiarer Zusammenhalt und andererseits ein Schutz vor Inzest denn es war verboten mit Menschen desselben Clans geschlechtliche Beziehungen einzugehen siehe auch Totemismus 10 Die nordlichen Ojibwa lebten bis in die 1930er Jahre wie ihre Nachbarn die Cree in kleinen Horden von maximal hundert Personen Die Gruppen im Gebiet der Grossen Seen bis zum Winnipeg See bestanden aus 300 bis 400 Personen die sich in 15 bis 23 Clans gliederten Lediglich in den Sommermonaten bezogen einige dieser halbsesshaften Chippewagruppen an einem Ort ein gemeinsames Lager wahrend sie in den Wintermonaten getrennt lebten Erst der Kontakt mit den Europaern fuhrte zu einem segmentaren Stammestum mit Hauptlingen die ihre Stellung in vaterlicher Linie vererbten Diese Hauptlinge genossen zwar ein hohes Ansehen ihre Macht war jedoch begrenzt und sie konnten jederzeit abgesetzt werden 9 Der soziale Status eines Mannes richtete sich nach seinen Leistungen als Krieger obwohl die Ojibwa zu den friedliebenden Volkern zahlten 11 Der wichtigste Bezugspunkt der Anishinabe Indianer war die Kernfamilie aus Eltern Kindern und Grosseltern Aufgrund der langen schweren Winter in Kanada und den nordlichen USA und der Notwendigkeit weite Landstriche auf der Suche nach Nahrung zu durchqueren waren einzelne abgeschiedene Haushalte die nur mit den nachsten Nachbarn Kontakt hielten und in denen mehrere Generationen in einem Zelt lebten die Norm Im Sommer bildeten solche Haushalte kleine Dorfer die aus zehn bis zwolf Familien bestanden Nichtdestruktiv aggressive Gesellschaften Bearbeiten Der Sozialpsychologe Erich Fromm analysierte im Rahmen seiner Arbeit Anatomie der menschlichen Destruktivitat anhand ethnographischer Aufzeichnungen 30 vorstaatliche Volker auf ihre Gewaltbereitschaft darunter auch die Anishinabe Er ordnete sie abschliessend den Nichtdestruktiv aggressiven Gesellschaften zu deren Kulturen durch einen Gemeinschaftssinn mit ausgepragter Individualitat Status Erfolg Rivalitat eine zielgerichtete Kindererziehung reglementierte Umgangsformen Vorrechte fur die Manner und vor allem mannliche Aggressionsneigung jedoch ohne destruktive Tendenzen Zerstorungswut Grausamkeit Mordgier u a gekennzeichnet sind 12 siehe auch Krieg und Frieden in vorstaatlichen Gesellschaften Religion Kosmologie und Totemismus Bearbeiten nbsp Krauterheiler Wabeno bei der Zubereitung von MedizinTraume und ihre verschlusselten Botschaften spielten seit jeher eine besondere Rolle im Glauben der Anishinabe Sie wurden realer als die Wirklichkeit angesehen Die ethnische Religion der Anishinabe war sowohl individuell animistisch wie bei Jagerkulturen ublich d h alles galt als beseelt besetzt von guten oder bosen Geistern als auch durch komplexe gemeinschaftliche Rituale und Ausdrucksformen wie fur Agrarkulturen ublich streng genommen musste man von unterschiedlichen Religionen in den Wohngebieten Prarie nordliche Walder und Seengebiet sprechen da die Schwerpunkte und Kulte sich den jeweiligen Kulturarealen annaherten Fur die nordlichen Ojibwa galten Tiere Baume Sonne Mond Steine die in Traumen erschienen sind Metallkessel oder Tabakspfeifen als denkende und handelnde Personen wie Menschen Zudem konnen alle diese Wesen ganz unterschiedliche Gestalt annehmen 13 Ein besonderer Ausdruck der Religion bei allen Algonkin Volkern ist die Idee des pantheistischen Weltgeistes Man ido 14 Der Alltag war nicht getrennt von der Religion das heisst Glaubensdinge spielten bei allen Tatigkeiten eine wichtige Rolle 11 So besass jedes Stammesmitglied einen personlichen Schutzgeist Nigouimes nicht Totem in Gestalt eines Tieres einer Pflanze oder eines Minerales den man bei einer personlichen Visionssuche erwarb Bei der Jagd mussten besondere Rituale Tabu eingehalten werden um die Geister der getoteten Tiere zu versohnen 15 Die Geister mussten regelmassig mit Gebeten Tabakritualen oder mit Hilfe der Schamanen positiv gestimmt werden Fur diese letztgenannten spirituellen Experten die uberdies fur die Bewahrung der Mythen der Riten und des traditionellen Wissens sowie fur die Heilung von Kranken zustandig waren siehe auch Schamanismus gab es bei den Ojibwa eine weitreichende Differenzierung Zum einen gab es die einfachen Geistheiler Kusbindugeyu die krankmachende Geister unter Gerassel und Gesang lokalisierten und mit hohlen Knochen aussaugten und daruber hinaus Krauterheilkundige waren Dann gab es die Spezialisten fur geistige Krankheiten Djiskiu sowie fur verlorene Seelen oder Dinge die in einem speziellen Zelt durch Gebet Gesang und Gerausche in Trance fielen und das Zelt zum Vibrieren brachten Shaking tent Daruber hinaus gab es verschiedene Ritualgesellschaften die aus mehreren Eingeweihten mit verschiedenen Aufgaben und Rangen bestanden Der Wabanowin Bund Tanz an den Osten heilte bestimmte Krankheiten mittels magischer Praktiken Der grosste und komplexeste Medizinbund hiess Midewiwin Seine Mitglieder erlangten je nach Grad ihrer Ausbildung Fahigkeiten zum Geisterkontakt und lernten unter Anleitung priesterahnlicher Funktionare 16 spezielle Tanze und Riten beispielsweise die sogenannten Kraftubertragungsriten in der Gestalt einer Muschel Zentral war der rituelle Tod und die anschliessende Wiedergeburt aber auch umfangreiches Wissen uber verschiedene Heilmethoden wurde den Midewiwin Adepten vermittelt 9 11 Heutige Situation Bearbeiten nbsp Ojibwa Madchen beim Glockchenkleidtanz auf dem Spokane Pow Wow am 26 August 2007Der Grossteil der US amerikanischen Anishinabe lebt heute in sieben Indianerreservaten in Minnesota funf Reservaten in Wisconsin und einem Reservat in North Dakota sowie in mehreren Grossstadten besonders den Twin Cities Minneapolis und St Paul am Oberlauf des Mississippi River Durch verschiedene legale und illegale Vorkommnisse haben die Anishinabe bis heute einen Grossteil ihres Reservatlands verloren Besonders vom Landverlust betroffen sind die Leech Lake Anishinabe in Minnesota die heute weniger als sieben Prozent ihres vertraglich festgeschriebenen Landes besitzen Das ehemalige Anishinabe Land wird von der Bevolkerungsmehrheit vor allem zur Stromproduktion Damm und zur Holzwirtschaft genutzt Wie bei den meisten Indianern gibt es auch unter den Chippewa eine sehr hohe Arbeitslosenquote oft uber 50 und die Einkommen liegen auf niedrigem Niveau Viele von ihnen sind daher in die grossen Stadte abgewandert Daneben verfugen allerdings alle Reservationen in Michigan und Wisconsin uber gut gehende Kasinos oder Bingohallen Die grossen Reservate betreiben zudem Betriebe in Land und Forstwirtschaft Outdoor Tourismus sowie kommerzieller Wildreis Ernte und Fischerei In den kanadischen Waldern spielt die Pelztierjagd Trapping immer noch eine wichtige Rolle Uberdies wird dort und in den naturnahen Reservaten der USA neben den marktwirtschaftlichen Tatigkeiten auch heute noch zur Selbstversorgung gejagt gefischt gesammelt und Wildreis geerntet In Michigan und Kanada verfugen die Indianer offiziell uber die Jagd und Sammelrechte Dort unterliegen diese Subsistenztatigkeiten einem modernen Management durch die Reservate um Raubbau zu vermeiden Obwohl der oberste Gerichtshof der USA den Chippewa von Wisconsin 1983 das Recht auf den nachtlichen Fischfang mit Lampen fruher Fackeln verbrieft hat mussen sie dabei heute immer wieder von Polizeikraften vor Ubergriffen rassistischer Weisser geschutzt werden die lautstark und zum Teil gewaltsam gegen das Fischen protestieren 4 Bewahrung und Modifikation der Kultur Bearbeiten nbsp Kei a gis gis eine Frau der Ojibwa Gemalde von George Catlin 1832 Wenn du aufhorst dich in der Natur umzusehen horst du auch auf zu lernen was der naturliche Lauf der Dinge ist Wir sehen uns ziemlich viel um finden ihren Rhythmus ihren Herzschlag und passen unsere Schritte daran an Beton hat keinen Rhythmus und Stahl kann nicht atmen Wenn du deine Zeit im Wald und in diesem Land verbringst lernst du nach der Weise von Wald und Land zu leben Mit dem naturlichen Lauf der Dinge Mit dem Lauf des Universums Wenn du die Zeit zwischen Stahl und Beton verbringst lernst du nach ihrer Weise zu leben Richard Wagamese Anishinabe Schriftsteller 17 Die Anishinabe gehoren zu den wenigen nordamerikanischen Volkern die noch uber eine lebendige ethnische Identitat verfugen In den Schulen wird die Ojibwa Sprache gelehrt verschiedene Kooperationen haufig von Frauenbunden engagieren sich aktiv fur die Bewahrung von Kultur Kunst und Sprache sowie fur eine nachhaltige Vermarktung der traditionellen Produkte Wildreis Ahornsirup und Kunsthandwerk Re Indigenisierung Einige spirituelle Praktiken und schamanische Bunde existieren wenn auch in wesentlich geringerem Mass nach wie vor bei allen Anishinabe Gruppen obgleich die meisten Menschen offiziell Christen sind Seit Beginn des 21 Jahrhunderts hat sich die Revitalisierung der rituellen Traditionen verstarkt 9 In einzelnen Dorfern hat sich seit einigen Jahren die Waldland Schule eine originelle Malerei mit traditionellen Motiven entwickelt die von Amerikanern geschatzt wird und gute Einnahmemoglichkeiten bietet 4 Personlichkeiten der Anishinabe Bearbeiten nbsp Winona LaDuke die wohl bekannteste OjibwaGrey Owl adoptierter englischstammiger Trapper und Schriftsteller David Wayne Famous Dave Anderson Besitzer einer landesweiten Restaurantkette Dennis Banks Politischer Aktivist Adam Beach Schauspieler Jason Behr Schauspieler Clyde Bellecourt Aktivist Vernon Bellecourt Aktivist Steve Collins Skispringer George Copway Missionar und Schriftsteller Louise Erdrich Schriftstellerin Cara Gee Schauspielerin Gordon Henry Jr Schriftsteller Drew Hayden Taylor Dramatiker Basil Johnston Ethnologe Peter Jones Missionar und Schriftsteller Sun Bear Vincent LaDuke Winona LaDuke Aktivistin und Schriftstellerin Jim Northrup Zeitungskolumnist Waubgeshig Rice Journalist und Schriftsteller Tamara Podemski Schauspielerin Keith Secola Rock und Blues Sanger Drew Hayden Taylor Dramatiker Humorist Kolumnist David Treuer Schriftsteller Shania Twain Sangerin nicht durch Abstammung sondern uber ihren Stiefvater Gerald Vizenor Schriftsteller William Whipple Warren Historiker und Politiker William Gardner unbestechlicher Prohibitionsagent Virgil Hill Profiboxer ehemaliger Weltmeister im Halbschwergewicht Chief Bender Baseballspieler Crystal Shawanda Sangerin Ted Nolan NHL Profi Eishockeytrainer Richard Wagamese Schriftsteller Trager des Molson Prize Trixie Mattel Drag Queen Siehe auch BearbeitenListe nordamerikanischer IndianerstammeFilm BearbeitenDer 1928 29 gedrehte Stummfilm The Silent Enemy Der stille Feind erzahlt vom Leben der Anishinabe lange bevor die Weissen den nordamerikanischen Kontinent besiedelten 18 Er wurde von Douglas Burden und William Chanler unter der verbreiteten Vorstellung produziert dass die indianischen Kulturen Nordamerikas und ihre traditionelle Lebensweise vom Aussterben bedroht seien Die Geschichte basiert auf Aufzeichnungen von Jesuiten Missionaren die als erste Weisse mit den Anishinabe Kontakt aufnahmen Gedreht wurde an Originalschauplatzen im Norden Ontarios Mehr als 250 Mann Darsteller und Team arbeiteten uber ein Jahr oft bei Temperaturen unter Minus 30 Grad Die Drehorte waren im Sommer nur mit Kanus und im Winter nur mit Hundeschlitten zu erreichen Kleidung Kanus Tipis Waffen und Werkzeuge wurden originalgetreu nachgebildet so dass der Film ein authentisches Bild vom Leben der Anishinabe in der vorkolumbischen Zeit zeichnet Literatur BearbeitenGerald Vizenor The everlasting sky New voices from the people named the Chippewa Crowell Collier Press New York 1972 Basil Johnston Ojibway heritage McClelland and Stewart Toronto 1976 Edmund J Danziger Jr The Chippewa of Lake Superior University of Oklahoma Press Norman 1978 Frances Densmore Chippewa customs Minnesota Historical Society Press St Paul 1979 ursprunglich 1929 veroffentlicht Gerald Vizenor Summer in the spring Ojibwe lyric poems and tribal stories 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Encyclopedia of Native American Tribes 3 Auflage Checkmark Books New York USA 2006 ISBN 978 0 8160 6273 7 S 65 66 a b c d e f Ojibwa In Hartmut Motz Sprachen und Volker der Erde Linguistisch ethnographisches Lexikon Band 2 Projekte Verlag Cornelius Halle 2007 ISBN 978 3 86634 368 9 S 392 395 Eastern Woodland Hunters auf firstpeoplesofcanada com Ojibwe History Memento des Originals vom 19 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tolatsga org auf tolatsga org The Children s Museum of Indianapolis in der englischsprachigen Wikipedia Bertram Verhaag Regisseur Claus Biegert Die Donnervogelfrau Winona LaDuke DENKmal Filmgesellschaft Munchen 2003 a b c d Barry M Pritzker A Native American Encyclopedia History Culture and Peoples Oxford University Press New York 2000 ISBN 978 0 19 513877 1 S 406 412 Gerhard Kubik Totemismus ethnopsychologische Forschungsmaterialien und Interpretationen aus Ost und Zentralafrika 1962 2002 Band 2 von Studien zur Ethnopsychologie und Ethnopsychoanalyse LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 6023 X S 4 9 a b c Mariko Namba Walter Eva Jane Neumann Fridman Hrsg Shamanism An Encyclopedia of World Beliefs Practices and Culture Bd 1 ABC CLIO Santa Barbara USA 2004 ISBN 1 57607 645 8 S 334 336 Erich Fromm Anatomie der menschlichen Destruktivitat Aus dem Amerikanischen von Liselotte u Ernst Mickel 86 100 Tsd Ausgabe Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1977 ISBN 3 499 17052 3 S 191 192 Christian F Feest Beseelte Welten Die Religionen der Indianer Nordamerikas In Kleine Bibliothek der Religionen Bd 9 Herder Freiburg Basel Wien 1998 ISBN 3 451 23849 7 S 15 60 61 Nils Olav Breivik Hoygud og Kulturbringer Til Werner Mullers forstaelse av de sentrale skogsindianeres religioner In Religionsvidenskabeligt Tidsskrift Nr 12 1988 S 3 24 insbesondere S 5 6 Horst Sudkamp Kulturhistorische 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