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Die Great Plains deutsch Grosse Ebenen sind ein trockenes Gebiet ostlich der Rocky Mountains in Nordamerika Naturraumlich sind sie die klassischen Kurzgras Prarien des amerikanischen Westens heute werden sie intensiv landwirtschaftlich genutzt Sie reichen von den kanadischen Prarieprovinzen Alberta Saskatchewan und Manitoba bis nach Texas manchmal wird auch ein kleiner Teil Mexikos dazu gezahlt Zehn US Bundesstaaten haben Anteil an den Great Plains im Westen Montana Wyoming Colorado und New Mexico im Osten North Dakota South Dakota Nebraska Kansas Oklahoma und Texas Die rote Linie ist der 100 Langengrad Die Great Plains umfassen je nach Grenzziehung eine Flache von knapp 2 Millionen Quadratkilometern und erstrecken sich insgesamt etwa auf einer maximalen Breite von uber 750 km und einer Lange von fast 3000 km Wahrend sie an den Rocky Mountains noch uber 1800 m hoch sind fallen sie nach Osten auf ca 500 m ab Damit sind sie insgesamt als Hochebene zu betrachten die sich als Piedmont Plateau zum Teil in Schichtstufen ansteigend vor dem Gebirge ausbreitet Man kann die Great Plains in zwei klimatische Regionen unterteilen da man westlich des 100 Langengrades einen sparlichen Niederschlagsdurchschnitt vorfindet weniger als 500 mm pro Jahr wohingegen die ostliche Region ein vergleichsweise humides Klima hat Entsprechend dominiert im Westen die Viehwirtschaft und im Osten der Getreideanbau Inhaltsverzeichnis 1 Eingrenzung 2 Geschichte 3 Nutzung 4 Bodenschutz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEingrenzung BearbeitenNordlich werden die Great Plains durch den Kanadischen Schild sudlich durch die Kustenebene des Golfes von Mexiko begrenzt Die westliche Grenze bilden die Rocky Mountains Damit gehoren das ostliche Viertel von New Mexico Colorado und Wyoming ebenso zu den Great Plains wie rund zwei Drittel von Montana Auf kanadischer Seite liegen naturraumlich jeweils der Suden von Alberta von Saskatchewan und von Manitoba innerhalb der Great Plains Die Ostgrenze wird unterschiedlich definiert Manche Geografen verbinden samtliche Rander der Ebene die auf 600 m Hohe liegen und definieren die so entstandene Linie als Ostgrenze wie in der grun schraffierten obigen Grafik Andere ziehen die Grenze entsprechend der Verbreitung der Hochgrasprarie weiter im Osten und betrachten North Dakota South Dakota und Nebraska jeweils vollstandig als Teil der Great Plains Nach dieser Sichtweise gehoren auch der Norden von Texas die Westhalfte von Oklahoma der Grossteil von Kansas die Nordhalfte von Iowa sowie der Sudwesten von Minnesota zu den Great Plains Geschichte Bearbeiten nbsp Landschaft der Great Plains in Nebraska im Oglala National GrasslandDie Great Plains waren lange Zeit sparlich bewohnt und wurden von teilnomadischen Indianern auf der Jagd nach Bisons und Gabelbocken durchstreift Erst die von Europaern nach Amerika gebrachten Pferde die im 18 Jahrhundert in diese Gegend gelangten ermoglichten den Indianern eine dichtere Besiedlung der Prarie und die Herausbildung der Plains Indianer Einige Volker profitierten stark von der neuen Lebensweise der Bisonjagd zu Pferd Die bislang schwachen Lakota und Comanche zum Beispiel entwickelten sich innerhalb kurzer Zeit zu bedeutenden Machtfaktoren im Mittleren Westen Die Lebensweise der Plainsvolker orientierte sich stark an den Bisons Sie wohnten in Tipis die sich schnell auf und abbauen liessen und zogen so den Buffeln nach Mitte des 19 Jahrhunderts zogen weisse Siedler durch die Great Plains nach Westen Lange Zeit galt das Gebiet als unbewohnbares Odland 1 Erst um 1865 liessen sich viele Siedler nieder die als billige erste Behausung zunachst Grassodenhauser errichteten Die Bestandszahlen der Bisons gingen in der Folge durch massive Bejagung stark zuruck wahrend die ansassigen Indianer bis 1890 in Reservate verdrangt wurden Nach der grossflachigen Rodung des Prariegrases und Durren kam es zu Bodenerosionen In der Folge verwandelten starke Staubsturme in den 1930er Jahren vor allem zwischen 1935 und 1938 Teile der Great Plains in eine sprichwortliche Staubschussel siehe Dust Bowl Dies fuhrte zu Massenelend unter den Bauern die verstarkt in Richtung Kalifornien abwanderten Wahrend 1950 noch knapp funf Millionen Menschen im Gebiet der Great Plains lebten lag diese Zahl 2007 bei etwa zehn Millionen Das Bevolkerungswachstum konzentrierte sich allerdings auf einige wenige Metropolregionen vorwiegend in Colorado und Texas Siedlungen in der Flache und Kleinstadte verloren durch Uberalterung und Landflucht stark an Einwohnern Annahernd zwei Drittel aller Counties waren vom Bevolkerungsruckgang betroffen in jedem funften County betrug er sogar mehr als 50 Prozent 2 Immer mehr kleine Orte verwandeln sich in Geisterstadte Nutzung BearbeitenDie landwirtschaftliche Nutzung der Great Plains lasst sich grob in zwei Bereiche unterteilen Wahrend westlich des 100 Langengrades vorwiegend Intensivtierhaltung in grossen Mastbetrieben mit geringer Flachennutzung sowie extensive Tierhaltung Ranching mit sehr grosser Flachennutzung vorzufinden ist ist ostlich des 100 Langengrades der Ackerbau die primare landwirtschaftliche Nutzungsform Angebaut wird vorwiegend Sommer Winterweizen sowie Mais und Hirse Der Grund fur diese Verteilung ist die Linie mit gleicher Niederschlagsmenge Isohyete mit 500 mm die nahezu parallel zum 100 Langengrad verlauft und die Grenze fur Regenfeldbau ohne kunstliche Bewasserung bildet Der niederschlagsreichere Osten des Gebiets der sogenannte Grain Belt Korngurtel wird auch als Kornkammer der USA beziehungsweise als breadbasket Brotkorb bezeichnet da in jener Region ein gewaltiger Uberschuss an landwirtschaftlichen Erzeugnissen erwirtschaftet wird Ungefahr die Halfte des Weizens der USA wird im Gebiet der Great Plains produziert was bei 68 Mio t fur die gesamten USA Stand 2008 3 also ca 34 Mio t entspricht In den westlichen High Plains werden 60 des Rindfleisches der USA produziert weshalb dieser Teil der Great Plains oft als Cattle Country Rinderland bezeichnet wird Soweit im Westen Ackerbau stattfindet wird er in der Regel durch kunstliche Bewasserung ermoglicht nbsp Bisonkuhe im Niobrara Valley PreserveZunehmende Durre erschwerte die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten erheblich und die Mechanisierung und Automatisierung liess Arbeitskrafte uberflussig werden Der Ogallala Aquifer eine tiefe Grundwasserschicht ist durch die Nutzung zur kunstlichen Bewasserung nahezu erschopft Bereits heute wandelt sich kultiviertes Land wieder zuruck in Graslandschaft auf der vermehrt Bisonzucht betrieben wird Unter dem Namen Buffalo Commons wird vorgeschlagen grosse Flachen in Prarie ruckzuwandeln Menschen abzusiedeln und die Flachen wieder fur wildlebende Bisons zu offnen Jagd und Tourismus konnten eine neue wirtschaftliche Grundlage eroffnen Zudem konzentriert sich die Nutzung der Great Plains heute immer mehr auf Windkraftgewinnung Dem steht ein Trend entgegen in den nordlichen Teilen der Plains bisher nicht oder nur extensiv genutzte Flachen die sich daher den Charakter als Grasland erhalten haben unterzupflugen und intensiv zu nutzen 4 Als Grunde gelten die Forderung des Anbaus von Energiepflanzen und eine besondere Form der staatlich geforderten Ernte Ausfall Versicherung die den Anbau auf Grenzertragsstandorten oder gar Flachen ermoglicht deren Bewirtschaftung ohne die Versicherung nicht rentabel sein konnten Zu den grossten Regionen der Great Plains die auch nicht zeitweilig einer landwirtschaftlichen Nutzung unterzogen wurden zahlen die Sandhills in Nebraska Es handelt sich dabei um ein sehr grosses Gebiet zusammenhangender Sanddunen die durch niedrigen Pflanzenbewuchs stabilisiert sind 85 Prozent dieser Region weisen daher noch den ursprunglichen Pflanzenbestand auf 5 Bodenschutz BearbeitenAufgrund verschiedener Erosionsformen mussten Massnahmen ergriffen werden Mulchsaatverfahren engl mulch sowing Der Boden wird ohne Pflug bearbeitet um Bodenerosion zu vermindern oder ganz zu verhindern Diese konservierte Bodenbearbeitung bedeutet aber nicht dass der Boden nicht mehr aufgelockert wird sondern dass statt eines Pflugs andere Geratschaften wie z B ein Grubber verwendet werden Eine tiefe Lockerung des Bodens ist meist aufgrund einer nach und nach aufgebauten naturlichen Lagerung optimal nicht notig wenn bei der Bewirtschaftung keine Fehler gemacht werden Das Direktsaatverfahren engl no till Der Boden wird nicht mechanisch bearbeitet Die Lockerung des Bodens geschieht durch geeignete Zwischenfruchte und durch Bodenlebewesen Erntereste verbleiben auch vor der Saat auf dem Acker und verhindern so Erosionen und reduzieren zusatzlich Wasserverluste Das Dry Farming beschreibt einen jahrlichen Wechsel zwischen Anbau und Brache Dabei wird der Boden wahrend des Brachejahrs von Unkraut frei gehalten und tiefgrundig gepflugt Dadurch wird die Oberflache lockerer und grosser der Boden kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen Zur Verhinderung der Verdunstung wird der Boden zudem nach Regenfallen geeggt und gewalzt Das Contour ploughing fordert das Versickern des Wassers indem hohenlinienparallele Furchen in das Feld gezogen werden die das Wasser abbremsen sodass den beiden Erosionskraften Wind und Wasser entgegengewirkt wird Insgesamt ist das Problem der Winderosion aber deutlich schwerer zu losen als durch Wasser bewirkte Erosionsformen Stubble Mulching Ackerland wird wahrend der Brachezeit mit Stroh engl stubble bedeckt und die Stoppeln der vorigen Ernte stehen gelassen Dies wird nicht nur mit Stroh sondern auch anderen Mulchen getan Durch diese Massnahme wird die Feuchtigkeitsaufnahme des Bodens gefordert und die Bodenerosion verringert Windbreaks Waldschutzstreifen und Windschutzhecken werden zur Verringerung der Bodenerosion angelegt Strip Cropping Der Boden wird zur Verringerung der Bodenabtragung mit Pflanzen unterschiedlicher Reifezeiten bebaut Nicht selten kommt es vor dass mehrere dieser Massnahmen zum Bodenschutz gleichzeitig genutzt werden Dies dient allein dem Zweck eine hohere Effektivitat zu erhalten und ein weiteres Dust Bowl Szenario zu verhindern Literatur BearbeitenGeorge Colpitts Pemmican Empire Food Trade and the Last Bison Hunts in the North American Plains 1780 1882 Cambridge University Cambridge 2018 ISBN 978 1 1076 2289 0 David Stark Text Nancy Warner Fotografien This Place These People Life and Shadow on the Great Plains Columbia University Press New York 2014 ISBN 978 0 231 16522 8 National Geographic Great Plains Wie das Herz Amerikas sich wandelt Mai 2004 David J Wishart Hrsg Encyclopedia of the Great Plains University of Nebraska Press 2004 Anne Matthews Where the Buffalo Roam Restoring America s Great Plains TBS The Book Service Ltd Reprint April 1993 ISBN 978 0 8021 3339 7 USA Eine geographische Landeskunde 1 Band Der Grossraum in strukturellem Wandel 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Great Plains Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Great Plains Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten John D Unruh Jr The Plains Across The Overland Emigrants and the Trans Mississippi West 1840 60 University of Illinois Press 1993 Erstdruck 1979 S 30 U S Census Bureau Population Dynamics of the Great Plains 1950 to 2007 PDF 5 2 MB Report P25 1137 Juli 2009 Food and Agricultural Organization of the united States FAO American Prospect Plowed Under 2 April 2014 WWF Seite zu den Sandhills aufgerufen am 19 Mai 201340 102 Koordinaten 40 N 102 W Normdaten Geografikum GND 4072020 2 lobid OGND AKS VIAF 235918044 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Great Plains amp oldid 227981774