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Tibetische Musik ist die in der Tradition der Religion und Alltagskultur Tibets stehende Musik so wie sie von Tibetern im Autonomen Gebiet Tibet den angrenzenden Nachbarlandern Nepal Bhutan und Nordindien und Exiltibetern in Ubersee hervorgebracht wird Die traditionelle tibetische Musik lasst sich grundsatzlich in gesungene Volksmusik und die zum Tempeldienst der Lamas gehorende tibetisch buddhistische Kultmusik einteilen Wandernder Bettelmonch in Lhasa mit der Doppelfelltrommel rnga die mit einem gebogenen Holzstab geschlagen wird Inhaltsverzeichnis 1 Volksmusik 2 Tibetische Oper 2 1 Ache lhamo 2 2 Namthar 3 Kultmusik 4 Tibetische Musik nach 1959 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVolksmusik Bearbeiten nbsp Strassenmusiker mit der dreisaitige gezupften Langhalslaute damiyanDie Volkslieder werden haufig in anhemitonischer halbtonloser Pentatonik gesungen und sind wie die Hirtenlieder teilweise freirhythmisch Bei den Hirten werden Liebeslieder gern als improvisierter Dialog zwischen mannlicher und weiblicher Stimme aufgefuhrt In Westtibet ist bei Tanzliedern der Wechselgesang glu gar bekannt Glu ist der allgemeine Begriff fur Lieder chang glu sind Trinklieder chos glu religiose Lieder glu gsags uben politische Kritik und Heiratslieder heissen bag ston glu Eine Heirat wird in Tibet als soziales Ereignis und nicht als religioses Ritual verstanden Bei der aufwendigen traditionellen Hochzeitszeremonie muss der Brautigam Ratselfragen nyo pa i glu beantworten bevor er in das Haus der Braut eintreten darf Diese stellen ebenso wie rituelle Lieder mit kosmogonischen Inhalten mit denen Tanze begleitet werden Wechselgesange zwischen jungen Mannern und Frauen dar Bei der Feldarbeit und anderen gemeinsamen Tatigkeiten gesungene Arbeitslieder t ong skad werden von zwei Sangern oder von einem Vorsanger mit Chorbegleitung kurze Melodiephrasen einformig wiederholt In Westtibet und Ladakh halten dabei die Sanger den Grundton als Bordun bis zum Beginn der nachsten Melodiephrase Zentrales Thema der langen epischen Gesange ohne instrumentale Begleitung ist der sagenhafte tibetische Konig Gesar Das vermutlich in Osttibet in der alteren Version entstandene Nationalepos kannte noch keinen Buddha in der im 8 Jahrhundert entstandenen jungeren Version kampfen Anhanger der alten tibetischen Bon Religion gegen den sich ausbreitenden Buddhismus Gesar wird dabei zum Helden dem die Aufgabe zukommt die von allen Seiten von Feinden umgebenen Tibeter zu erretten Die auch in der Mongolei tradierten Liederzyklen werden von Mannern und gelegentlich Frauen in privatem Rahmen bei Feiern gesungen Bei magisch rituellen Veranstaltungen treten spezielle Gesar Barden tib sgrung pa die Bewahrer der Liedtradition auf und versetzen sich bei ihrem Vortrag in Trance Wiederum wird der Ablauf in Form von Frage und Antwort vorangebracht Der Barde wird zu einem Medium durch das die Gotter und Helden des Epos sprechen er gelangt zu ihnen auf seinem Reittier das durch kurze rta Pferd genannte Melodieteile angedeutet wird Die Erzahlung selbst wird in schnellem Tempo in Prosaform vermittelt 1 Die tibetische Tradition der Gesar Gesange wird ausser in dem Autonomen Gebiet Tibet auch in den Provinzen Qinghai Sichuan und Yunnan sowie in Ladakh Indien und Baltistan Pakistan gepflegt 2 Zu den Volksmusikinstrumenten gehoren eine drei vier oder sechssaitige Geige mit Pferde oder Drachenkopf und langem Hals sgra snyan oder k o pong die von wandernden Bettelmusikanten gespielt wird das Hackbrett rgyud mang verschiedene Schnabelfloten gling bu aus Bambus und in Osttibet Bambusmaultrommeln k a pi Mit diesen Instrumenten werden auch die beiden jahrhundertealten Tanzmusikstile Nangma 3 und Toeshey aufgefuhrt Kleine Instrumentalensembles in den Stadten bestehen aus der sgra snyan der Spiessgeige pi wang der Zither yang ch in und der Flote glin bu 4 Tibetische Oper BearbeitenAche lhamo Bearbeiten nbsp Ache lhamo vor dem Gonggar Dzong in der Nahe des Klosters Gongkar Chode 1938Ache lhamo auch a lce lha mo wobei lhamo mit weibliche Gottheit ubersetzt wird ist ein operettenhaftes heute sakulares Volkstheater mit Maskenkostumen das ursprunglich Inhalte des tibetischen Buddhismus des Bon Glaubens und der Geschichte Tibets auf unterhaltsame Weise vermitteln sollte Es wurde vom tibetischen Heiligen Thangtong Gyalpo um 1385 1464 in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts gegrundet Er liess zahlreiche Eisenketten Hangebrucken uber Flusse bauen und sammelte dafur Spenden durch Theaterspielauffuhrungen die beim Publikum beliebt waren da in ihnen sieben hubsche Madchen als Sangerinnen auftraten 5 Der Ursprung des ache lhamo soll bei buddhistischen Geschichtenerzahlern lama mani liegen und mindestens bis ins 12 Jahrhundert zuruckreichen Die lama mani zeigten mit Stocken auf Stoffbilder wahrend sie populare Geschichten aus den jatakas den belehrenden Erzahlungen aus dem Leben Buddhas vortrugen Noch heute bauen wandernde lama mani provisorische Altarbuhnen im Freien auf an deren Ruckwand sie grosse Rollbilder Thangkas aufhangen 6 Thangtong Gyalpo wird das Verdienst zugeschrieben die Geschichten auf verschiedene Rollen verteilt und dadurch dramatisiert zu haben Dieselben religiosen Themen gehoren zur Tradition wandernder Bankelsanger ma ṇi pa die nebenher mit Thangkas hantieren Bildrollenerzahler sind eine alte indische Tradition die unter anderem noch von den Patua in Westbengalen praktiziert wird Die heutigen Darstellungsformen der tibetischen Oper gehen auf den 5 Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatsho 1617 1682 zuruck Zu seiner Zeit befreite sich die Oper vom religiosen Kult und wurde zu einem eigenstandigen Ausdrucksmittel Die ache lhamo Vorstellungen beginnen mit der symbolischen Reinigung des Auffuhrungsortes gefolgt vom Ritual zur Besanftigung der Erde bis die singenden Madchen auf die Buhne treten worauf ein Erzahler shung shangken den weiteren Fortgang der Handlung erklart Die Hauptdarsteller darunter die Jager ongpa ngon pas alten Manner Konig gyallu und Himmelsgottheiten lhamo singen in einem schnellen rezitativen Stil tib rnam thar die ubrigen Teilnehmer wiederholen die Verse im Chor oder fassen sie in einem Refrain zusammen wodurch sich ein Echo Effekt ergibt Die Melodien konnen bestimmte emotionale Zustande zum Ausdruck bringen manche Melodiefolgen bedeuten Zorn andere Freude und wiederum andere gehoren zur Stimme eines Erzahlers Die Akteure werden von Trommeln und Becken begleitet die wilder schlagen wenn ein Bosewicht die Szene betritt Der gewohnliche Fortgang der Handlung wird mit gleichmassigen Trommel oder Beckenschlagen rhythmisiert Die Schlage akzentuieren die Bewegungen der Tanzer die mit einer Serie von Drehungen um die eigene Achse entlang einer Kreuslinie den Hohepunkt erreichen Die Charaktere sind teilweise maskiert ansonsten geben sie sich durch Pantomime und bestimmte Handbewegungen zu erkennen 7 In vielen Auffuhrungen kommt ein weibliches Wesen vor das auf einem Flug in den Himmel verschwindet Dargestellt wird dies durch einen mannlichen Darsteller der von einem Stuhl springt und dabei mit einem weissen Tuch wedelt Moglicherweise basiert die Szene auf der symbolischen Darstellung eines Schamanenflugs in die jenseitige Welt Eine ahnliche Figur stellt im sudthailandischen Tanzdrama manora eine Vogelfrau dar die von einem Clown eingefangen wird aber spater in ihr himmlisches Geisterreich entfliehen kann Die Grundstruktur ist beidesmal ein weibliches tanzendes Medium dessen Trance von einem mannlichen Schamanen gelenkt wird der zugleich als Clown das Publikum unterhalt 8 Namthar Bearbeiten Ein ebenfalls sehr popularer Stil der tibetischen Oper heisst namthar rnam thar Legende auch Amdo Oper nach der Kulturregion Amdo Namthar wurde im 18 Jahrhundert im Kloster Labrang in der Provinz Gansu entwickelt Anfanglich war namthar von den Liedern und Tanzen in den tibetischen Tempeln und von Motiven des ache lhamo beeinflusst Von dort wurde die Geschichte des Jagers Kongpo Dorje ubernommen die neben den Legenden um Milarepa Lieder und Volkstanze enthalt 1944 wahrend der Amtszeit der funften Jamyang entstand am Kloster Labrang eine Oper uber das Leben des tibetischen Konigs Songtsen Gampo im 7 Jahrhundert Zunachst fuhrten die Monche des Klosters die Oper auf wo sie bei den versammelten Glaubigen beliebt wurde Spater verbreitete sich namthar in den Gebieten Gansu Qinghai und im Norden von Sichuan Es gibt keine als Suite festgelegte musikalische Ordnung die Volkslieder und Tanze werden nach den Erfordernissen der Handlung eingebaut 10 bis 20 bekannte Melodien die mehr oder weniger rhythmisch strukturiert sind und sich in ihrem Gefuhlsgehalt unterscheiden kommen zum Einsatz Das Begleitorchester besteht aus der Bambusflote shiao dem Hackbrett yang chin der Stachelfidel biwang sowie mehreren Trommeln und Becken Die Lieder und Instrumentalstucke sind wie in der Volksmusik uberwiegend pentatonisch nur einige ungewohnliche Melodien basieren auf einer hexatonischen Skala 9 Die tibetische Oper als Gesamtheit wurde von der UNESCO 2009 in die Liste des Immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen 10 Kultmusik Bearbeiten nbsp Kultmusik mit Trommel nga Stielhandglocke dril bu und Paarbecken sil sngan Lhasa 1938Die tibetische Kultmusik ist unverzichtbarer Bestandteil der komplizierten taglichen Rituale cho ga in den Tempeln und Klostern die von den Monchen uber viele Jahre den Klosterschulern beigebracht werden Musik ist aus keiner Zeremonie wegzudenken deren Ziel stets die Einsicht in eine tiefer liegende absolute Wirklichkeit ist Der buddhistische Gelehrte Sakya Pandita 1182 1251 schrieb die bis heute einzige umfangreiche Abhandlung uber das theoretische Konzept der tibetischen Kultmusik Das Lehrbuch mit dem Titel rol mo i bstan bcos umfasst rund 400 Verse in denen in drei Kapiteln Textrezitationen Kompositionsprinzipien und die Auffuhrungspraxis der Gesange und klosterlichen Rituale dargestellt werden 11 Zwei weitere Werke von einem Candragomi genannten Gelehrten der um 1375 geboren wurde beschreiben die Durchfuhrung der Rituale und die Spielweise der dazu verwendeten Schlaginstrumente Zu den Texten der beiden Autoren gibt es einen Kommentar von Kunga Sonam aus dem 17 Jahrhundert 12 Als Gedachtnisstutze kennt die tibetische religiose Musik als einzige in Zentralasien eine Notation fur den liturgischen Gesang in Form von Neumen dByangs yig andere Schreibung yang yig Diese Zeichenschrift halt in Linien die Melodiebewegung fest bestimmte Symbole stehen fur Lautstarke Tempo und den Einsatz der Musikinstrumente Rote und schwarze Ziffern markieren Trommel und Beckenschlage Der Liedtext wird klein daruntergeschrieben dennoch erfolgt der Vortrag in tibetischer Sprache ublicherweise aus dem Gedachtnis In der vokalen Kultmusik wird zwischen Solo Rezitation und tiefen Chorstimmen unterschieden die bei zwei oder drei Monchen mit einem oder bei einer grosseren Zahl von Teilnehmern mit wenigen Tonen innerhalb einer Terz oder Quarte auskommen Der Gesang kann freirhythmisch erfolgen oder durch Trommeln nga und Paarbecken strukturiert werden Die Tone im tiefsten Bass Register werden abbildhaft als Ausdruck von gedanklicher Tiefe und Zeitlosigkeit aufgefasst Der musikalische Ablauf der unterschiedlichen Rituale besteht aus dem Gesangsvortrag in einer einfachen syllabischen Melodieform rta oder der Textrezitation zal don und haufigen Unterbrechungen durch instrumentale Zwischenspiele Der Vortrag wird durch den Gesangsmeister dbu mdzad geleitet Er stimmt einzelne Gesangssilben an die den Monchen mit ihrem Unisono Gesang als Einstieg dienen An verschiedenen Stellen der Tempelhalle sind Gruppen von Instrumentalisten positioniert die oft ohne ein ausgewogenes Zusammenspiel zu erstreben einen getragenen und manchmal chaotischen Gesamtklang erzeugen Es kommt beim Spiel der einzelnen Instrumente nicht auf das musikalische Ergebnis sondern auf die religiose oder magische Symbolik an die ihr Einsatz beinhaltet Jedes Musikinstrument reprasentiert ein bestimmtes Mantra oder Tone im menschlichen Korper und darf nur fur den Kontakt mit den entsprechenden Gottheiten eingesetzt werden Bei einer typischen Auffuhrung sitzen sich die Mitglieder des Instrumentalensembles gemass ihrer Hierarchie im Versammlungssaal des Klosters ublicherweise in zwei Reihen im rechten Winkel vor dem in der Mitte stehenden Altar gegenuber Das geistliche Oberhaupt nimmt in der Nahe des Altars Platz Ein besonderer Gesangsstil sind die in den 1970er Jahren im westlichen Kulturkreis bekannt gewordenen polyphonen Gesange der Monche des Tantra Colleges von Gyuto das zu einem Kloster des Gelug Ordens gehort Der Gesang geht der Uberlieferung nach auf den Monch Tsongkhapa im 15 Jahrhundert zuruck dessen Lehrtradition seither in dem 1474 in Tibet gegrundeten Kloster gepflegt wird 1959 flohen die Monche ins indische Exil nach mehrfachen Ortswechseln befindet sich der Hauptsitz nahe Dharamsala im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh Bei der 1972 fur eine amerikanische Schallplattenproduktion aufgezeichneten Zeremonie die im Gesamten uber sieben Stunden dauert trugen 40 Monche den Text in einem Obertongesangstil vor bei dem uber einem gleichbleibenden Basston ein zwei Oktaven und eine Terz hoherer Ton erklingt 13 nbsp Blasinstrumente wie die rGya gling werden immer paarweise gespielt Rechts das grosse gebuckelte Becken rol mo in der Mitte die Doppelfelltrommel rnga in einem Holzrahmen Auf dem Tisch zwei Stielhandglocken dril bu Tibetische Monche beim Stupa von Bodnath im NepalIn der Klassifikation der tibetischen Musikinstrumente werden die im Kult verwendeten Musikinstrumente in drei Gruppen eingeteilt geschlagene geblasene und geschwungene Instrumente Zu den geschlagenen Idiophonen die durchwegs aus Metall bestehen zahlen grosse Paarbecken rol mo aus Messing die horizontal an einem Lederband gehalten und vertikal paarweise aneinandergeschlagen werden Sie haben einen leicht gewolbten Rand und produzieren einen dunklen langanhaltenden Ton Rol mo werden als Taktgeber bei rhythmischen Gesangen und im Orchester verwendet 14 Flache ebenfalls paarweise verwendete Becken in senkrechter Spielhaltung heissen sil sngan sil snyan Die Stielhandglocke dril bu Sanskrit ghanta 15 aus Bronze mit einem Eisenkloppel verkorpert mit ihrem hohen scharfen Klang das weibliche Prinzip und die umfassende Weisheit skt prajna tibetisch shes rab und Leerheit skt shunyata tib stong pa Zur Glocke gehort als Griff das mannliche Gegenstuck der Donnerkeil vajra tib rdo rje tse dgu Die kleinen Handzimbeln ting shag sind paarweise durch einen Lederstreifen verbundene tellerformige Becken die bei der Meditation und bei privaten Opferungen geschlagen aber nicht in der Kultmusik verwendet werden Es gibt zwei Membranophone die kleine zweifellige Sanduhrtrommel damaru die aus Holz Bronze oder aus menschlichen Hirnschalen hergestellt ist Sie wird durch Kugelchen aus Ton an kurzen Schnuren angeschlagen und gehort zu den geschwungenen Instrumenten Das Spiel der damaru aus Schadeln chang te u ist in Tibet nur bedeutenden geistigen Lehrern und ranghohen Monchen erlaubt Eine beidseitig bespannte grosse Felltrommel ist die rnga Sie wird waagrecht in einem holzernen Rahmengestell aufgehangt und mit einem oder zwei Holzschlegeln gespielt Andere Exemplare werden mit einem holzernen Handgriff gehalten und als Stieltrommel chos rnga bezeichnet Letzteres ist eine zweifellige Rahmentrommel die mit der von Schamanen in Ostnepal fur Heilungsrituale eingesetzten dhyangro verwandt ist Die Klappertrommel rnga chung wird wahrend der Rezitation vom Monch in konstantem Rhythmus geschlagen um eine Gottheit herbeizurufen und um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten Schadeltrommeln und solche die mit der Haut eines unnaturlich Gestorbenen bespannt wurden thod rnga sind traditionell fur die Anrufung der wilden furchterregenden Gottheiten vorgeschrieben Eine einfellige Rahmentrommel ohne Stiel heisst Bon po i rNga Trommel des Bon po Sie wird als Schamanentrommel bei Bon Ritualen verwendet 16 Knocheninstrumente fur die furchterregenden Gotter unterscheiden sich von allen anderen Instrumenten dadurch dass ihr Gebrauch grundsatzlich Monchen hoherer Rangstufen vorbehalten bleibt Sie finden sich auch unter den Blasinstrumenten Zu den tibetischen Blasinstrumenten dung gehort die Knochentrompete rkang dung auch rkang gling aus rkang Oberschenkelknochen und gling Flote 17 18 aus einem menschlichen Oberschenkelknochen Sie wird wie alle Blasinstrumente im Orchester paarweise gespielt und kommt im Bdud kyi gcod yul Ritual zum Einsatz ein Angst einflossendes Opferritual das gemass der Weisheitslehre des Prajnaparamita zur Einsicht in die Welt als Trugbild verhelfen soll Haufig benutzen die Monche alternativ aus Kupfer und Silber gefertigte und aufwendig verzierte Exemplare die dbang dung 19 genannt werden nbsp Schneckenhorn dung kar 18 19 Jahrhundert British Museum LondonDas tibetische Schneckenhorn dung kar besteht aus einem Schneckengehause dessen Spitze abgesagt und mit einem Metallmundstuck versehen wurde Damit kann auf so einfache Weise ein durchdringender Ton erzeugt werden dass das Instrument den Klosterschulern uberlassen wird die in den hinteren Reihen oder am unteren Ende der Reihe bei den grossen Trommeln sitzen nbsp Stieltrommel chos rnga beim Cham MaskentanzDie weiteren Blasinstrumente sind verschieden lange Naturtrompeten aus Metall deren grosste die bis zu 4 5 Meter lange dung chen ist Sie wird aus drei konisch zulaufenden geraden Rohren einer Kupferlegierung zusammengesetzt und endet in einem Schalltrichter 20 Bei dem Doppelrohrblattinstrument rGya gling das zum asiatischen Surnay Typ gehort und der chinesischen Oboe suona ahnelt besteht der Korpus aus Holz und hat etwa sieben Grifflocher Der Schallbecher und das Mundstuck aus Messing oder Kupfer sind aufgesteckt Die Trommeln und Blasinstrumente werden nicht nur fur die Tempelrituale sondern auch bei Totenriten den dramatischen cham Maskentanzen beim tibetischen Neujahrsfest und weiteren die Damonen vertreibenden Riten gespielt Die cham Tanze sollen die Zuschauer mit dem Schrecken beim Anblick der Gotter und Damonen im Zustand zwischen Tod und Reinkarnation vertraut machen und bose Geister austreiben Sie wurden fruher als Abschluss von mehrere Wochen dauernden Mandala Ritualen dkhyil chog durchgefuhrt Die Tanzer ubernehmen mit ihrer Verkleidung durch Masken und indem sie unter anderem die gottlichen Attribute vajra Donnerkeil ghanta Glocke und damaru Sanduhrtrommel in den Handen tragen die Personalitat der vorgefuhrten Gottheit Tibetische Musik nach 1959 BearbeitenNach dem Tibetaufstand verbunden mit der Flucht des Dalai Lama 1959 ins indische Exil und der chinesischen Kulturrevolution wurde die Ausubung der Klosterrituale in Tibet stark eingeschrankt Die seither von tibetischen Exilgemeinden die als Bewahrer der Tradition auftreten praktizierte traditionelle Musik hat neben ihrer jahrhundertealten religiosen Bedeutung die neue politische Aufgabe das nationale Selbstbewusstsein der Tibeter zu starken und die kulturelle Eigenstandigkeit gegenuber der als solche empfundenen chinesischen Besatzung ihres Heimatlandes zu demonstrieren Musik als Teil der tibetischen Kultur ist in die politische Auseinandersetzung um die Befreiung Tibets eingebunden Die erste vom Dalai Lama 1959 im indischen Exil eingerichtete Kultureinrichtung war das Tibetan Institute of Performing Arts TIPA 21 das durch weltweite Konzerttourneen tibetischer Musiker bald Leitmedium fur die echte tibetische Kultur wurde und den Anspruch auf Authentizitat erhob Im Gegenzug rustete die chinesische Regierung tibetische Musikgruppen fur Konzerte und Plattenaufnahmen Tibetische Kultur war besonders fur finanzielle Unterstutzer aus den Vereinigten Staaten ein zentraler Aspekt im Meinungsbildungsprozess in der Auseinandersetzung mit der Volksrepublik China geworden wobei fur die Rezeption der tibetischen Musik im Westen die religiose und fur die chinesische Regierung die volkstumliche Musik im Vordergrund stand 22 Ein weiterer problematischer Aspekt der westlichen Betrachtung sakraler tibetischer Musik ist ihre Ablosung aus dem magisch kultischen Zusammenhang und stattdessen ihre Vereinnahmung fur eine internationale an New Age Vorstellungen orientierte Musik die zum Beispiel Klangschalen als tibetisches Musikinstrument ausgibt Die Zusammenarbeit tibetischer und westlicher Musiker wird als geschichtslose und geografisch nicht mehr zu verortende Weltmusik vermarktet Innerhalb Tibets ubernimmt die gesungene Poesie mgur der sakularen Musik die seit Alters her mundlich uberliefert wurde eine Rolle als kollektives Gedachtnis Da die Texte dieser Lieder fruher auch die breite Masse der analphabetischen Bevolkerung erreichten liessen sich so Nachrichten und neue Ideen weit verbreiten Auch unter den veranderten gesellschaftlichen Verhaltnissen bilden Lieder ein demokratisches Mittel der Verstandigung wobei sich die einst buddhistischen Inhalte der mgur Liedgattung in eher politische Texte verwandelten Die Tradition der mgur das kollektive Leiden und Erzahlungen von Heldenmut in Liedern zu verarbeiten scheint innerhalb der heutigen tibetischen Gesellschaft fur eine Aktualisierung besonders geeignet Manche tibetische Lieder haben eine versteckte politische Bedeutung 23 Literatur BearbeitenWolfgang Hauptfleisch Tibet Bhutan Ladakh In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil 9 1998 Sp 572 598 Mao Jizeng The Traditional Music of Tibet In Robert C Provine Yosihiko Tokumaru J Lawrence Witzleben Hrsg The Garland Encyclopedia of World Music Routledge New York London 2002 S 471 484 Carole Pegg Ricardo Canzio Mireille Helffer Mona Schremp Isabelle Henrion Dourcy Tsering Dhondup A Mark Trewin Geoffrey Samuel Laetitia Luzi Tibet In Grove Music Online 2001 Gerald Roche Rinchen Khar Tibet and Tibetans In Janet Sturman Hrsg SAGE Encyclopaedia of Music and Culture 29 April 2019 Alex Smejkal Kult und Alltag in Tibet Niedersachsisches Landesmuseum Hannover 1990 S 56 65 Ivan Vandor Die Musik des tibetischen Buddhismus Internationales Institut fur vergleichende Musikstudien Berlin Heinrichshofen s Verlag Wilhelmshaven 1978Weblinks BearbeitenLobsang Ph Lhalungpa Tibetan Music Sacred and Secular PDF 58 kB In Studies in Comparative Religion Band 3 Nr 2 1969Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Emsheimer Tibet In Friedrich Blume Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart 1 Auflage Barenreiter Kassel 1966 Sp 387f Yang Enhong A Comparative Study of the Singing Styles of Mongolian and Tibetan Geser Gesar Oral Tradition Volume 13 Number 2 Institute of Ethnic Literature 1998 S 427 Four veteran artistes to tour US musictibet com Wolfgang Hauptfleisch MGG 1998 Sp 590 Ache Lhamo Asia Pacific Database on Intangible Cultural Heritage Memento vom 9 Juli 2011 im Internet Archive UNESCO Tokio Lama mani bhuchea Youtube Video Daniel Wojahn Preservation and Continuity The Ache Lhamo Tradition Inside and Outside the Tibet Autonomous Region In Revue d Etudes Tibetaines Nr 37 Dezember 2016 S 534 550 Kathy Foley M Joshua Karter Dacidan Duoji Xiaozhaxi Ciren Tibetan Opera Music and Dance from Lhasa An Interview with Dacidan Duoji and Xiaozhaxi Ciren In TDR 1988 Vol 32 No 3 Herbst 1988 S 131 140 hier S 131 133 Tian Liantao Begleitheft zur CD Achelhamo Celestial female Parts from Tibetan Opera Anthology of music in China 5 Pan Records Ethnic Series PAN 2046CD 1996 Tibetan opera Inscribed in 2009 4 COM on the Representative List of the Intangible Cultural Heritage of Humanity UNESCO Mao Jizeng Garland Encyclopedia 2002 S 473 Ricardo Canzio New light on Sakya Pandita s Treatise on Music and its commentary by Kunga Sonam PDF Tibetan Buddhism Tantras of Gyuto Recorded at Gyuto Tantric College Dalhousie Himachal Pradesh by Davin Lewiston Nonesuch Explorer Series 1973 Der Produzent Lewiston hatte grossen Einfluss auf die Entwicklung der tibetischen Weltmusikszene Cymbals Rol Mo Tibet ca 1700 Beede Gallery University of South Dakota 2007 Hand Bell Dril bu Tibet 20th century Beede Gallery University of South Dakota 2007 Ter Ellingson Waugh Musical Flight in Tibet In Asian Music Band 5 Nr 2 University of Texas Press 1974 S 3 44 hier S 17f Mireille Helffer Rkang gling In Grove Music Online 26 Oktober 2011 Thighbone Trumpet Rkang Dung Tibet 19th century Beede Gallery University of South Dakota 2007 Brass Horn Dbang Dung Tibet 19th century Beede Gallery University of South Dakota 2007 Alex Smejkal 1990 S 57 f Tibetan Institute of Performing Arts Darinda J Congdon Tibet Chic Myth Marketing Spirituality and Politics in Musical Representations of Tibet in the United States PDF University of Pittsburgh 2007 S 104 111 PDF Datei 4 1 MB Sonia McPherson Genre to Remember Tibetan popular poetry amp song as remembrance Department of Secondary Education University of Alberta Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tibetische Musik amp oldid 238618502