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Rol mo tibetisch auch rolmo sind mit beiden Handen gehaltene waagrecht geschlagene Paarbecken in der tibetischen Ritualmusik In den tibetisch buddhistischen Klostern markieren die grossen gebuckelten Messingplatten den Takt bei der an die Gotter gerichtete Rezitation sorgen fur rhythmische Muster bei Gesangen oder begleiten rituelle Cham Tanze Die notierte und streng formalisierte Musik verfugt uber einen hohen emotionalen Gehalt gegenuber dem musikalisch asthetische Qualitaten in den Hintergrund treten Zwei verschiedene rol mo im Museum fur nationale Minderheiten in Kunming ChinaIm weiteren Sinn steht rol mo fur den Klang der Musik also fur Musik allgemein Rol mo byed pa heisst musizieren rol mohi mkhan ist der Musiker und sil mkhan der Spieler der silnyen sil snyan das sind senkrecht geschlagene flache Paarbecken Inhaltsverzeichnis 1 Bauform 2 Spielweise 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBauform BearbeitenDer Durchmesser eines rol mo betragt 20 bis 50 Zentimeter und durchschnittlich 30 Zentimeter Etwa den halben Durchmesser nimmt normalerweise der tiefe Buckel ein der wie bei einem Buckelgong fur eine bestimmte Tonhohe sorgt Becken mit grossem Buckel heissen sbug chol oder sbug chal auch bub chel wobei sbug hohl Hohlraum und chol zusammengeschlagen werden bedeutet Der Buckel selbst wird phobrang Palast genannt Bei den Hor sbug Becken aus der Mongolei betragt der Durchmesser des Buckels etwa 40 Prozent des gesamten Beckens 1 Ein typisches Becken aus Zentraltibet hat bei 33 Zentimetern Durchmesser einen 8 7 Zentimeter hohen Buckel 2 Alle rol mo sind am Rand leicht aufgewolbt und besitzen in der Mitte eine Schlaufe aus Leder oder Stoff an der sie gehalten werden Sie bestehen aus einer Messinglegierung li die einen gewissen Anteil an Gold und Silber enthalt der den tiefen Klang weicher machen soll Drei Qualitatsstufen werden unterschieden Li ser sind einfache Messingbecken li mar bestehen aus Bronze und li kar enthalten einen hohen Anteil an Gold und Silber Die zu einem Paar gehorenden Becken produzieren nahezu denselben relativ tiefen und langanhaltenden Ton wobei geringe Abweichungen fur gewissen Frequenzuberlagerungen Schwebungen sorgen Der Spieler halt mit der linken Hand moglichst locker das untere Becken wahrend er mit dem anderen Becken in der rechten Hand von oben fest aber nur mit kurzzeitigem Kontakt um den Ton nicht zu dampfen auf das untere Becken schlagt Das obere etwas tiefer klingende Becken thab Methode verkorpert im Vajrayana den mannlichen und das untere Becken she Weisheit den weiblichen Aspekt 3 Eine andere symbolische Zuschreibung fur die beiden Becken ist Mutter und Sohn 4 Shang sbug sind wertvolle Becken die nur hochrangige Monche besitzen Der Name geht auf Shang shang zuruck ein mythisches dem indischen Garuda ahnliches Vogelwesen das Schonheit und Weisheit verkorpert Seine Fussabdrucke sind am Rand eingraviert Sehr begehrt und selten sind die rol mo aus der Grenzregion zwischen dem nordostindischen Bundesstaat Arunachal Pradesh und Tibet Sie werden Dra sbug genannt nach der dortigen Region Dra yul Sie kommen nicht paarweise vor da sie nicht geschlagen sondern bei bestimmten regionalen Festen auf dem Kopf getragen werden Einfache Becken heissen Gya sbug Chinesische Becken Sie sind dunner als die Hor sbug und zeigen Dellen durch die Bearbeitung mit dem TreibhammerJol sbug stammen aus Tibet Ihr Rand ist rau und ihr Buckel etwas kleiner als bei anderen Becken Dicker aber ansonsten gleich sind die Bel sbug Nepalische Becken aus Nepal Aus Bhutan kommen die besonders massiven Drug sbug Bhutanesische Becken deren Wandstarke uber einen Zentimeter betragt 5 Rol mo gehoren zur Gruppe der Schlaginstrumente brdung ba wie die flacheren senkrecht gehaltenen Paarbecken silnyen und die zweifellige Stieltrommel chos rnga nga Sie werden von der Gruppe der geschwungenen Instrumente die der Spieler in einer Hand halt khrol ba unterschieden die Handglocke dril bu und die mit Kloppeln versehene Sanduhrtrommel damaru gcod dar Im Ritualorchester werden sie durch eine Reihe von paarweise gespielten Blasinstrumenten bud pa erganzt wahrend Saiteninstrumente rgyud can als die vierte Gruppe hierbei nicht verwendet werden durfen 6 Spielweise Bearbeiten nbsp Paarweise gespielte Kegeloboen rGya gling Rechts grosses Paarbecken rol mo in der Mitte die Trommel rnga in einem Holzrahmen Auf dem Tisch zwei Stielhandglocken dril bu Tibetische Monche beim Stupa von Bodnath im Nepal Die rhythmische Struktur der Musik wird vom musikalischen Leiter dbu mdzad auf dem flachen Paarbecken silnyen oder einem rol mo vorgegeben in manchen Klostern auch mit der Stieltrommel chos rnga Mehrere hundert notierte Kompositionen sind erhalten von denen viele bis heute in den Klostern aufgefuhrt werden Um den Anspruchen des Rituals mchod pa als ein Opfer an die Gottheiten zu genugen muss die Musik nach strengen Regeln mkhas pa und gefallig fur das Ohr snyan pa aufgefuhrt werden Mit Ohr ist in diesem Fall das Gehororgan der adressierten Gottheiten gemeint der Buddhas Bodhisattvas tantrischen Gottheiten yi dam und Wachterfiguren Fur die verschiedenen Schlagtechniken gibt es spezielle Bezeichnungen Der Schuler findet alle Anweisungen in Liederbuchern dbyangs yig und in den Handbuchern mit den Ordensregeln der jeweiligen Lehrtradition Beim ublichen pel pung Stil bleibt die linke Hand in Ruheposition Die Becken werden nicht genau parallel aufeinander geschlagen um keinen Luftstau zu bewirken sondern in einer kreisformigen Bewegung zunachst schrag an eine Kante Die eingesetzte Schlagenergie shugs bestimmt Lautstarke und Lange des Nachklangs Schlage brdung konnen gedampft oder ungedampft sein hinzu kommen Kreisbewegungen die um die Rander der Platten gefuhrt werden Beim Schlag mtshams rgyag beruhrende Rander trennt der Spieler die beiden Platten unmittelbar nach dem ersten Kontakt wahrend er beim kha rgyag beruhrende Munder wartet bis sich der Gesamtklang beider Platten etwas weiter entfaltet hat Beide gehoren zu den unterbrochenen Schlagen Teilschlagen die als Ubergang am Ende der Reihe mit vollen Schlagen ausgefuhrt werden Innerhalb der Stucke kommen sie nicht vor Schlagfolgen sind eine abgezahlte Sequenz von Einzelschlagen grangs mit mindestens einem Schlag gcig brdung Zwei Schlage gnyis brdung werden von drei Schlagen gsum brdung und von neun dgu brdung unterschieden Haufig sind Schlagfolgen mit drei oder vier Schlagen plus je einem kurzeren und weicheren Vor und Nachschlag dzag Die tibetische Notation ist ubersichtlich weil die Zahlen der Schlage mit Nummern angegeben werden Eine Reihe von drei Schlagen lautet 1 2 3 in tibetischen Ziffern Ein verlangerter Nachklang wird durch kleiner werdende Striche angezeigt sodass sich eine Folge von Zahlen mit angehangten unterschiedlich langen Strichen ergibt die schrag nach oben und bei den Nachschlagen schrag nach unten zeigen 7 Auch wenn die Schlagfolgen symmetrisch angelegt sind differieren die einzelnen Schlage betrachtlich in ihrer Lange Hauptschlage sind etwa vier Sekunden lang einleitende Schlage und Nachschlage dauern ublicherweise die doppelte Zeit Neben den Perkussionsinstrumenten konnen bei einem Anrufungsritual folgende Blasinstrumente mitwirken zwei lange Naturtrompeten dung aus Metall dung chen zwei Schneckenhorner dung kar und zwei Doppelrohrblattinstrumente rGya gling gyaling Chinesisches Blasinstrument Die Zahl der verwendeten Becken und Trommeln bemisst sich haufig an dem was im Kloster verfugbar ist 8 Wenn ausserdem die Stieltrommeln chos rnga verwendet werden folgen sie dem Rhythmus der rol mo Rol mo und ahnliche Paarbecken werden bei buddhistischen Ritualen ausser in Tibet auch in Bhutan China und Japan verwendet nicht jedoch in Indien Das bei hinduistischen Zeremonialtanzen und gesangen im nordostindischen Bundesstaat Assam gespielte grosse Paarbecken bartal stammt sehr wahrscheinlich aus Tibet 9 Literatur BearbeitenTer Ellingson The Mathematics of Tibetan Rol Mo In Ethnomusicology Vol 23 No 2 Mai 1979 S 225 243 Mireille Helffer Rol mo In Stanley Sadie Hrsg New Grove Dictionary of Musical Instruments Band 3 Grove s Dictionaries of Music New York 1984 S 256f Daniel A Scheidegger Tibetan Ritual Music A General Survey with Special Reference to the Mindroling Tradition Opuscula Tibetana Arbeiten aus dem Tibet Institut Rikon Zurich 1988 S 59 72Weblinks BearbeitenCymbals Rol Mo Tibet ca 1700 Beede Gallery University of South DakotaEinzelnachweise Bearbeiten Helffer S 256 Alex Smejkal Kult und Alltag in Tibet Niedersachsisches Landesmuseum Hannover 1990 S 61 Scheidegger S 60 Helffer S 256 Scheidegger S 59 62 Tibet In Hans Oesch Aussereuropaische Musik Teil 1 Carl Dahlhaus Hrsg Neues Handbuch der Musikwissenschaft Band 8 Laaber Laaber 1984 S 319 Musical Notation for Various Pujas in the Kagyu Tradition of Tibetan Buddhism Tibetan Language Institute Beispiel fur tibetische Notation Ellingson S 225 228 234 Dilip Ranjan Barthakur The Music and Musical Instruments of North Eastern India Mittal Publications Neu Delhi 2003 S 105 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rol mo amp oldid 232114515