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Darbuka arabisch دربكة DMG darbuka Pl darabik darbukat auch als darbukka darbouka derbouka oder darabukka transkribiert ist eine einfellige Bechertrommel aus dem Nahen Osten und dem arabischen Nordafrika Turkische darbuka aus Metall mit Kunststofffell Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Bauform und Spielweise 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Bezeichnung darbuka scheint im Arabischen nicht alt zu sein obwohl ein Zusammenhang mit einer Trommel namens darbala bestehen konnte die an einer Stelle in der um das 13 Jahrhundert zusammengetragenen Erzahlsammlung Tausendundeine Nacht auftaucht Eine denkbare Lautverschiebung konnte darbala auf persisch danbala zuruckgehen lassen demnach ware darbuka aus der Konsonantenform d n b k in Pahlavi Schrift entstanden Eine Ableitung von turkisch darbetmek schlagen das auf das arabische Wort ḍarba Schlag zuruckgeht ist ebenso moglich In der Turkei sind je nach Region dumbek dumbelek und deblek weiter verbreitet als das arabische Fremdwort Bei den turkischen Begriffen ist die Verwandtschaft zu persisch dunbal dunbak oder dunbalak alter dumbalak offenkundig Dunbal oder dunbak bezeichnete im 17 Jahrhundert persische Bechertrommeln die angehangte Verkleinerungsform ak galt fur kleine Zylindertrommeln Tombak oder tumbak sind Schreibweisen der heutigen Bechertrommeln die alle auf das Pahlavi zuruckgehen In seinem Reisebericht Seyahatname benennt Evliya Celebi 1611 1683 allgemein Kesseltrommeln als dunbalak dieses Wort hat sich im heutigen Turkisch zu dumbelek und dombelek verandert 1 Bauform und Spielweise BearbeitenDie darbuka besteht aus einem kelchformigen Korpus der traditionell aus Ton gefertigt und bei einfachen Instrumenten mit Ziegenhaut bespannt ist In professionellen klassischen Orchestern werden darbukas mit Fischhaut besonders aus Rochen verwendet Moderne darbukas sind oft aus Metall gefertigt wobei die turkischen Modelle aus Aluminium Kupfer oder Messingblech bestehen und die agyptische Variante aus Aluminium gegossen wird Die Trommelfelle sind dann meist aus Kunststoff doch werden auch bei neueren Modellen Naturfelle verwendet um einen warmeren bassigeren Ton zu erzielen der sich von den hohen Klangen der Plastikfelle unterscheidet Der britische Orientalist Edward William Lane beschrieb 1836 in Agypten zwei Arten von darbukas eine mit einem holzernen Korpus in einer schlanken Becherform die aufwendig mit Intarsien verziert war und eine einfache darbuka aus Ton mit einem kegelformigen Oberteil uber dem zylindrischen Schaft Erstere spielten die Frauen im Haus letztere die Bootsleute auf dem Nil 2 nbsp Darbuka im GebrauchDarbukas werden meist im Sitzen auf dem linken Oberschenkel liegend gespielt und vom linken Unterarm und Handballen gehalten im Stehen werden sie unter eine Achsel geklemmt Es werden alle zehn Finger benutzt Die grundlegenden Schlage die eine darbuka erzeugen kann sind ein Basston dum als Grundschlag der mit der ganzen rechten Hand in der Mitte zwischen Rand und Mittelpunkt gespielt wird und ein hoher Ton tak der mit den Fingern der rechten Hand direkt am Rand gespielt wird Die elastischen Finger der linken Hand erzeugen am oberen Rand einen feinen hohen Ton ka Davon konnen zahlreiche technische und klangliche Varianten abgeleitet werden 3 In den Landern des Maghreb sind volkstumliche Trommeln haufig mit geometrischen Ornamenten bemalt aufwendigere traditionelle Instrumente konnen mit Schildpatt oder Elfenbein verziert sein Darbukas haben je nach Grosse unterschiedliche Namen Sie werden auch von Frauen im eigenen Kreis gespielt anlasslich von Geburtsfeiern Hochzeiten oder Beschneidungen In der westlichen Sahara Region Twat verwenden die mannlichen Mitglieder der Sufi Bruderschaft des Moulay Tayeb grosse darbukas die an Stoffriemen getragen und im Stehen gespielt werden Diese heissen akellal Die Frauen spielen kleinere Trommeln abeka die auf den Schultern liegen Eine andere volksislamische Sufi Bruderschaft sind die Hamadscha die in Marokko das Geistwesen Aisha Qandisha verehren Bei ihren rituellen Gesangen und Tanzen kommen die grosse darbuka namens harraz und fur Prozessionen die kleine auf der Schulter liegende tarija zum Einsatz 4 An der sudjemenitischen Kuste in der Region Hadramaut ist das Tanzspiel Raqṣat ad darbuka verbreitet bei dem die Tanzer von der melodiefuhrenden Leier simsimiyya und drei darbukas begleitet werden Der Rhythmus wird durch Handeklatschen tasfiq akzentuiert Die Tanzer stellen das tagliche Leben der Fischer szenisch dar Bevor die Musikgruppe einsetzt beginnt der Vorsanger mit einem freirhythmischen Gesang mawwal dessen Endreime regelmassig ein Chor mit einem Bordunton oder einem Ostinato weiterfuhrt 5 Darbukas haben ihren Ursprung in der arabischen Musik Spater fanden sie ihren Weg in die westliche Kultur und sind seither populare Instrumente in der heutigen Weltmusik und sogar Rockmusik Hossam Ramzy geworden Hierbei wird die darbuka haufig wie eine westafrikanische djembe annahernd senkrecht zwischen den Knien gehalten und mit allen zehn Fingern gespielt Siehe auch BearbeitenTombak Bechertrommel in der klassischen iranischen Musik Zerbaghali Bechertrommel in der afghanischen VolksmusikWeblinks Bearbeiten source source Horprobe nbsp Commons Darabuka Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Byron Pillow A Brief Survey of the Arabic Darabukka Illustrated by Two Twentieth Century Instruments at the National Music Museum University of South Dakota 2016 S 1 12Einzelnachweise Bearbeiten Laurence Picken Folk Musical Instruments of Turkey Oxford University Press London 1975 S 116f Edward William Lane Manners and Customs of the Modern Egyptians 1836 deutsch Sitten und Gebrauche der heutigen Egypter 1856 Abgebildet in Paul Collaer Jurgen Elsner Nordafrika Reihe Werner Bachmann Hrsg Musikgeschichte in Bildern Band I Musikethnologie Lieferung 8 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1983 S 69 Darbuka lesson strokes Dum Tek Ka Position Youtube Video Viviane Lievre Die Tanze des Maghreb Marokko Algerien Tunesien Ubersetzt von Renate Behrens Franzosische Originalausgabe Editions Karthala Paris 1987 Otto Lembeck Frankfurt am Main 2008 S 91f ISBN 978 3 87476 563 3 Gabriele Braune Kustenmusik in Sudarabien Die Lieder und Tanze an den jemenitischen Kusten des Arabischen Meeres Peter Lang Frankfurt M 1997 S 294 f Normdaten Sachbegriff GND 7523943 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Darbuka amp oldid 238150448