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Pashchima Newari auch paschima pachima Nepali marijan ist eine zweifellige Doppelkonustrommel die von den im Kathmandutal in Nepal lebenden Newar in der Volksmusik gespielt wird Wie die ahnlich gebaute und vermutlich namensverwandte Trommel pakhawaj der nordindischen Musik wird die pashchima in waagrechter Position mit beiden Handen geschlagen Sie ist das wesentliche Rhythmusinstrument im Tanzdrama Mahakali pyakhan und wird auch bei anderen Musikauffuhrungen eingesetzt die anlasslich der zahlreichen Feste des Jahreszyklus stattfinden Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform 3 Spielweise 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung BearbeitenDie pashchima gehort zu einer Reihe von Doppelkonustrommeln einer Sonderform der Rohrentrommeln die fast nur im indischen Kulturraum vorkommen und in der klassischen und volkstumlichen Musik gespielt werden Sie stellen hier einen von etwa zehn Grundtypen dar von denen es jeweils unzahlige Varianten gibt Bereits im 1 Jahrtausend v Chr wurden in den vedischen Schriften unter dem Namen dundubhi ahnliche und andere Trommeltypen zusammengefasst Neben der pahkawaj gehoren zu dieser Bauform die nordostindische khol die sudindische mridangam und die auf Karnataka begrenzte maddale Eine in Manipur gespielte Variante der mridangam ist die pung deren nahezu symmetrische schlanke Form jedoch eher wie eine Fasstrommel aussieht Die nepalesische Variante der dholak ist ebenfalls deutlich symmetrischer als die pashchima Die Newar spielen uber 20 verschiedene Trommeltypen Der pashchima ahnliche Doppelkonustrommeln der Newar sind unter anderem die kleinere madal namensverwandt mit der sudindischen maddale und die lalakhin im devotionalen Gesangsstil dapha verwendet Die Trommeln werden traditionell von der am untersten Rand der Gesellschaft stehenden Kaste der Kullu hergestellt 1 Fur Hochzeitsfeiern und bestimmte Tempelfeste werden die Kesseltrommeln damaha oder nagara von naqqara benotigt die Angehorige der niedrigstehenden Trommlerkaste Damai fur die Newar spielen Bauform BearbeitenDer holzerne Korpus wird aus einem Stammabschnitt in zwei Teilen herausgestemmt und zu einer Doppelkonusform zusammengefugt Der Durchmesser an der Verbindungsseite der beiden Teile betragt beispielhaft bei einer gemessenen Trommel etwa 38 Zentimeter der grossere Aussendurchmesser manka misst 37 Zentimeter Damit ergibt sich auf dieser Seite eine nahezu zylindrische Form In Richtung des kleineren Fells nasa verjungt sich der Korpus in einer annahernd geraden Linie bis zu einem Durchmesser von 22 Zentimetern bei einer Gesamtlange von 67 Zentimetern Ein kleineres Exemplar mass 29 und 21 Zentimeter Aussendurchmesser 2 An der Verbindungsstelle der beiden asymmetrischen Halften sorgt eine aussen aufgeklebte Holzleiste nago fur den stabilen Zusammenhalt und bildet einen markanten Zierstreifen den noch durch eine ornamentale Bemalung hervorgehoben wird Die beiden Trommelfelle bestehen aus ungegerbten Rinderhauten deren Saum durch mehrfach im Kreis umlaufende Hautstreifen verstarkt wurde Der somit verdickte Rand sorgt dafur dass die Membranen nicht aus ihrer Position verrutschen Durch 16 gleichmassig an den Randern der Membranen gebohrte Locher werden Hautstreifen gezogen und durch eine V formige Schnurung beide gegeneinander verspannt Die Trommelfelle lassen sich mit acht Rundholzabschnitten Stimmpflocke gatta stimmen von denen jeder unter zwei Spannstreifen geklemmt ist Werden die Holzer naher zum grosseren Fell geschoben so erhoht sich der Ton nach der Mitte wird der Ton tiefer Zur Feinstimmung der Klangfarbe wird nur in der Mitte des kleineren Fells eine schwarze Stimmpaste khou kreisformig aufgebracht Die dauerhafte Paste besteht aus der zerstossenen Yamsart Dioscorea rotundata Varietat alafu so auch der Name in Nepal gemischt mit Reismehl und Wasser Die Stimmpaste erniedrigt den Ton Zur Feinstimmung des grosseren Fells wird vor dem Spiel ein feuchter Teig aus Mehl und Wasser aufgebracht Die pakhawaj wird auf dieselbe Art gestimmt Die Tonhohendifferenz beider Felle betragt eine Quarte Spielweise BearbeitenDie Trommel liegt quer vor dem mit gekreuzten Beinen am Boden sitzenden Musiker der mit der linken Hand das grosse Fell manka und mit der rechten Hand das kleine Fell nasa schlagt Wie bei den indischen Trommeln die Silbensprache bol gebraucht wird so gibt es auch fur die pashchima eine sprachliche Merkhilfe mit Silben wie ta tin und nan die bestimmte Schlage der Finger und Handflache bezeichnen Fur jede der im Kathmandutal gespielten Trommeltypen die Musik der Newar kennt 15 verschiedene gibt es eine eigene Merksprache bestehend aus nicht sinntragenden Wortern und Lauten 3 Ende September wird im Kathmandutal das achttagige Fest Indra Jatra Nepali auf Newari Yandya zum Ende der Regenzeit veranstaltet Dazu treten mehrere Tanztheatergruppen auf die unterschiedliche Stilrichtungen vertreten Beim Maskentanz Lakhe sorgen zum Beispiel die Fasstrommel dhimay und Zimbeln fur den Rhythmus Bei einem weiteren Maskentanz dem zu Ehren der Gottin Mahakali stattfindenden Mahakali pyakhan treten etwa 20 Manner auf die tanzen und musizieren Die Auffuhrung kommt ohne gesprochenen Text und ohne Gesang aus Zu den Musikinstrumenten gehoren die pashchima die Zimbel chusya jhali und das Doppelrohrblattinstrument muhali auch mwali eine konische Oboe die der indischen shehnai entspricht alternativ die lange dunne Naturtrompete kahan Fur die einzelnen Szenen werden zwolf unterschiedliche talas rhythmische Strukturen verwendet die charakteristisch fur die jeweils auftretenden Gotter Figuren sind Tanzen eine Gottheit und ein Damon daitya gleichzeitig braucht es zwei verschiedene talas die von zwei Trommeln gespielt werden Trommeln sollten also in der Zahl der zusammen auftretenden Figuren vorhanden sein 4 Ublicherweise eroffnet die pashchima die einzelnen Szenen mit einem schnellen Vorspiel Erst wenn ein Tanzer mit einer um die Hufte gebundenen Schnur hinzukommt an der mehrere metallene Gefassrasseln chusya ghangla befestigt sind setzt auch der muhali Spieler ein 5 Das kulturelle Zentrum des Mahakali pyakhan ist Bhaktapur Innerhalb der Newar spielen nur Mitglieder der hinduistischen Musikerkaste Jogi die muhali Ein typisches Jogi Ensemble besteht aus drei bis funf der schrill klingenden Blasinstrumenten einer pashchima und ein bis zwei Paar Zimbeln 6 Literatur BearbeitenRichard Emmert u a Description of Musical Instruments In Ders u a Hrsg Dance and Music in South Asian Drama Chhau Mahakali pyakhan and Yakshagana Report of Asian Traditional Performing Arts 1981 Academia Music Ltd Tokyo 1983 S 292 294Einzelnachweise Bearbeiten Felix Hoerburger Folk Music in the Caste System of Nepal In Yearbook of the International Folk Music Council Band 2 1970 S 142 147 hier S 146 Felix Hoerburger Studien zur Musik in Nepal Regensburger Beitrage zur musikalischen Volks und Volkerkunde Band 2 Gustav Bosse Regensburg 1975 S 17 f Ulrike Kolver Gert Matthias Wegner Newarische Trommelsprache In Rudiger Schumacher Hrsg Von der Vielfalt musikalischer Kultur Festschrift fur Josef Kuckertz Ursula Muller Speiser Anif Salzburg 1992 S 261 Kumar Prasad Darshan in Emmert S 48 Keiko Okuyama Aspects of Mahakali Pyakan In Emmert S 171f Nepal Musique de fete chez les Newar CD produziert von Laurent Aubert Archives Internationales de Musique Populaire AIMP 1989 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pashchima amp oldid 230672850