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Maddale kannada ಮದ ದಲ maddaḷe malayalam madhalam tamil und telugu maddalam ist eine zweifellige Doppelkonustrommel die vor allem in der religiosen Volksmusik in den sudindischen Bundesstaaten Karnataka Kerala und Tamil Nadu mit den Handen gespielt wird Die namensverwandten regionalen Varianten unterscheiden sich in der Bauart wenig und entsprechen dem Typ der in klassischen sudindischen Musik gespielten mridangam Die Trommeln werden bei einer Vielzahl von Tempelfesten und Prozessionen eingesetzt die sich nach dem Jahreszyklus richten Im Suden von Karnataka gehort die maddale zusammen mit der Zylindertrommel chande zur Begleitung des Yakshagana Tanztheaters in Kerala spielt die madhalam im zeremoniellen Trommelorchester Panchavadyam Madhalam aus Kerala Inhaltsverzeichnis 1 Bauform 2 Spielweise 3 Verbreitung 4 Diskografie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBauform Bearbeiten nbsp Der madhalam Spieler K Sankara Warrier 1952 aus KeralaDer Korpus kannada karusige der maddale wird in zwei Teilen aus einem Stammabschnitt von Calophyllum inophyllum honne Pterocarpus massupium Indische kino indische Jackfrucht Artocarpus integrifolia kannada halasu Gerber Akazie Acacia catechu kannada khadira oder einer Rohren Kassie Cassia fistula kannada kakke herausgestemmt Beide konusformigen Teile besitzen an ihrem grosseren Ende an dem sie zusammengefugt werden einen flachen Wulst Ein daruber gespannter Messingring schutzt die Verbindungsstelle vor Verrutschen und dient gleichzeitig zur Verzierung Der Mittendurchmesser betragt bei zwei typischen 1980 gemessenen Instrumenten etwa 20 Zentimeter das vom Spieler aus gesehen linke Trommelfell ist etwas grosser und hat einen Durchmesser von 17 Zentimetern das rechte Trommelfell von 16 Zentimetern Die Gesamtlange betragt 40 Zentimeter 1 Es gibt kleinere Trommeln aus einem Stuck Holz mit 30 Zentimetern Lange und Durchmessern von 15 Zentimetern 13 5 Zentimetern und 13 Zentimeter Ihr Korpus kalase wird von beiden Seiten mit dem Stemmeisen dunnwandig bis etwa 1 5 Zentimeter ausgehohlt Grossere Trommeln die noch zu Anfang des 20 Jahrhunderts hergestellt wurden besassen bei 66 Zentimetern Lange einen Mittendurchmesser von 30 Zentimetern auf der linken Seite etwa 20 Zentimeter und rechts 18 Zentimeter Durchmesser 2 Die Fixierung der beiden Membranen mucchige aus ungegerbter Kalbshaut benotigt mehrere Arbeitsgange Jede Haut sollte eineinhalb Mal so gross sein wie der Korpusdurchmesser und aus drei Lagen bestehen Die drei Haute werden mit nach oben zunehmender Starke ubereinander gelegt sie heissen von unten nach oben adivattu jivakavalu und melottu Aus den beiden ausseren Schichten schneidet man in der Mitte ein kreisformiges Loch von vier bzw funf Zentimetern heraus bohrt durch die ausseren Rander zwolf gleichmassig verteilte Locher und steckt kleine Eisenhaken hindurch Die so vorbereitete Membran wird nun uber eine Offnung der stehenden Trommel ausgebreitet und von den Haken bis zu einem provisorisch uber die untere Korpushalfte geschobenen Eisenring mit einer Baumwollschnur verspannt Holzstucke unter dem Ring sichern dessen Position am Korpus Als Nachstes werden 32 Locher in gleichmassigem Abstand an der ausseren Kante durch die Membran gebohrt Zwei Hautstreifen in der zweieinhalbfachen Lange des Kreisumfangs werden nun versetzt durch jedes zweite Loch gezogen und zusammen mit einem dicken verdrillten Ring hindige aus fester Haut aussen an der Kante festgebunden Die nass aufgezogenen Haute konnen nun trocknen danach sind Haken und Eisenring uberflussig geworden Fur die gegenuberliegende Membran gilt etwa dasselbe Verfahren Fur die Verspannung der Membranen sorgt ein breiter Hautstreifen in ungefahr der 34fachen Lange des Instruments der durch beide Hautringe um den Korpus durchgeschlauft wird Eine Stimmpaste karna auf dem kleineren rechten Trommelfell bala mucchige dient der Feinabstimmung des Klangs Zu ihrer Herstellung wird feingemahlene Eisenschlacke mit gekochtem Reis im Verhaltnis 1 3 vermischt Zur Vorbereitung bestreicht man eine Kreisflache in der Mitte des Trommelfells mit dem mit Wasser vermischten Pflanzensaft der wilden Paternostererbse ein Nach dem Trocknen wird die Stimmpaste mit dem Daumen aufgerieben Nicht haftendes Pulver wird weggeblasen und weiter solange Paste aufgetragen bis eine leichte Erhebung entstanden ist Diese Paste halt dauerhaft im Unterschied zu einer Paste aus gekochtem Reis und Asche bona die vor jedem Spiel frisch auf das Trommelfell der linken Seite adi mucchige aufgebracht wird Ein dickerer Auftrag ergibt einen tieferen Ton Auf etwa dieselbe Weise werden die Felle der meisten indischen Doppelkonustrommeln prapariert Spielweise Bearbeiten nbsp MadhalamZum Stimmen schiebt der Musiker Holzpflocke in die richtige Position an der etwas grosseren Seite der leicht asymmetrischen Trommel unter die Spannschnure Alternativ kann er mit einem Hammer den Hautring am Rand bearbeiten um einen hoheren Ton zu erzielen Er sollte die maddale auf die Tonintervalle shrutis des vom Melodieinstrument oder dem Sanger intonierten Raga einstimmen Bei zwei ahnlich grossen aber unterschiedlich gestimmten Trommeln wurde an der rechten Seite des tieferen Instruments ili maddale die Tonhohe F3 beim anderen ilu maddale ilu heisst hoher eine Oktave hoher also F4 festgestellt Der maddale Spieler maddalegara sitzt mit gekreuzten Beinen am Boden und halt sein Instrument quer vor sich die rechte Seite ruht erhoht auf dem Oberschenkel mit der linken Fusssohle stutzt er die untere Kante des linken Trommelfells Bei Prozessionen hangt die madhalam an einem Schulterriemen vor dem Bauch des Spielers Die unterschiedlichen Trommelschlage werden mit einer besonderen Silbensprache memoriert die bidtigeheisst in Nordindien bol Der Spieler hat uber die Fingerkuppen der rechten Hand Hulsen aus einer getrockneten Reismehl Lehm Paste gezogen die fur einen harten Schlag sorgen Einige Spielweisen fur die rechte Hand Gumpu bedeutet mit drei oder vier Fingern ohne Daumen zu schlagen Are gumpu ergibt leichtere Schlage are halb nur der Zeigefinger schlagt in die Mitte Bei chapu schlagt der Zeigefinger wahrend der kleine Finger leicht am Rand des karna aufliegt Wenn der Zeigefinger an der Rand schlagt und zugleich der kleine Finger in die Mitte entsteht kapal Schlag und nur mit dem Zeigefinger an den Rand heisst teka Vier Finger knapp ausserhalb des karna ergibt ttam Die Finger beider Hande in einer rollenden Bewegung produzieren urulike rollend mit dem Ergebnis ta ri ki ṭa ki ṭa ta ka jeder Ton eine Sprachsilbe Fur die linke Hand gibt es andere Bezeichnungen dim an den Rand schlagen und die Finger wegziehen sanna dim sanna klein Mittel und Ringfinger schlagen wahrend der Handballen dampft und schliesslich ta mit vier Fingern ohne den kleinen Finger in die Mitte schlagen und wegziehen Ein dim zusammen mit einem ttam ist typisch fur das Ende eines rhythmischen Musters tala Die bei der Begleitung des Yakshagana Theaters verwendeten talas lauten Eka tala mit vier Schlagen rupaka tala mit sechs Schlagen jhampe tala mit funf Schlagen trivude tala ashta tala und titti thai unterschiedliche Rhythmusmuster mit jeweils sieben Schlagen sowie adi tala mit acht Schlagen 3 Verbreitung BearbeitenDie maddale gehort zu einer Gruppe von Doppelkonustrommeln einer Form der Rohrentrommeln die fast nur im indischen Kulturraum vorkommen und in der klassischen und volkstumlichen Musik gespielt werden Sie stellen einen von etwa zehn indischen Trommeltypen dar von denen es unzahlige regionale Varianten gibt Neben der sudindischen mridangam gehoren zu dieser Bauform ihr nordindisches Gegenstuck pakhawaj die ahnlich grosse nepalesische pashchima und die schlanke nahezu symmetrische pung aus Manipur Dholak bezeichnet meist eine nordindische leicht gewolbte Fasstrommel gelegentlich auch eine Doppelkonustrommel Woher der Name maddale stammt ist nicht ganz klar in Sudindien wird auch die mridangam gelegentlich maddalam oder maddale genannt Ahnliche Schreibweisen wie madal mardal und mardala stehen in anderen Landesteilen ebenfalls fur zweifellige Fass oder Doppelkonustrommeln in den zentralindischen Adivasi Gebieten besonders bei den Santal Oraon Baiga Ghasia und benachbarten Gruppen Eine madal gehort zu den Volkstanzliedern dalkhai und rasarkali in der Gegend von Sambalpur und kann beim Maskentanz Purulia chhau gebraucht werden 4 Marda fuhrt etymologisch auf die Sanskrit Wurzel ṃṛid Erde Boden Lehm zuruck folglich hangt mardala mit der fruher aus Ton bestehenden mridangam zusammen aus ṃṛid und anga Korper Die Beziehung zwischen marda und maddale oder maddalam kann nicht nachgewiesen nur vermutet werden Sanskrit madala entspricht Pali maddalo Marathi madla Telugu maddeḷa Tamil maṭaḷam und Hindi mandal 5 Typisch fur die nepalesische Musik ist die kleine flachgewolbte Fasstrommel madal auch madel mader magdal Das Instrument wurde fruher nur von der Magar Volksgruppe gespielt 6 Vorwiegend unter der Stammesbevolkerung Adivasis von Nord und Ostindien ist die fassformige oder leicht konische Trommel magar madal mit einem Korpus aus Ton verbreitet Wie ublich dient sie an einem Tragegurtel vor dem Korper gehangt als Rhythmusgeber bei Volkstanzen In Westbengalen spielen sie verschiedene Adivasigruppen unter anderem zusammen mit der Kesseltrommel dhamsa Nach der altindischen Gandharva Musiktheorie wie sie in dem um die Zeitenwende entstandenen Werk Natyashastra beschrieben wurde gab es zur Begleitung religioser Schauspiele Musikinstrumente wie die zweifellige Fasstrommel mridangam pushkara bezeichnete wohl Trommeln allgemein und dundubhi Kriegstrommeln die Bogenharfe vina und eine Flote letztere von Gott Krishna personlich geblasen Ein mittelalterlicher Sanskrit Autor beschreibt eine Trommel mardala mit einem 40 Zentimeter langen Holzkorpus in Fassform und Membrandurchmessern von 25 und 20 Zentimetern Beide Trommelfelle waren mit einer Paste aus Asche und gekochtem Reis eingerieben Daneben finden sich in der auf Tamil verfassten Literatur der Sangam Periode grob zwischen dem 5 Jahrhundert v Chr und dem 5 Jahrhundert n Chr mehrere muraja oder murava genannte Trommeltypen die offensichtlich die Form der maddale mridangam besassen 7 Vom klassischen Sanskrittheater bis zu volkstumlichen Auffuhrungen stehen viele dramatische Stucke und Tanze in der altindischen Tradition bei der eine rhythmusbetonte Begleitmusik von zweifelligen Rohrentrommeln hervorgebracht wird Ein Beispiel ist das Krishna gewidmete Nataka Volkstheater 8 von Orissa bei dem ein Vorsanger gahaka oder gayaka mit drei Musikern auftritt die eine Fasstrommel mardal oder mardala eine Messingzimbel gini und Harmonium spielen 9 An der Kuste Karnatakas fuhren wahrend der Trockenzeit im Winterhalbjahr professionelle Tanzgruppen das Yakshagana Tanztheater auf Dessen Begleitorchester besteht aus einer maddale und einer senkrecht stehenden einseitig geschlagenen Zylindertrommel chande Der Sanger bhagavata fungiert zugleich als Regisseur und gibt im nordlichen Stil badagatittu mit seinen Zimbeln tala den Takt im sudlichen Stil tenkutittu schlagt er einen Messinggong nbsp Panchavadyam Trommelorchester in Kerala Links aussen Sanduhrtrommel idakka Mitte zwei madhalam links oben Trompeten kombu rechts Paarbecken elatham Mitte vorn Sanduhrtrommel timilaIn Kerala spielt die madhalam im zeremoniellen Trommelorchester Panchavadyam Funf Musikinstrumente zusammen mit den Sanduhrtrommeln idakka und timila den kleinen Bronzepaarbecken elathalam und dem einzigen Blasinstrument der gebogenen Naturtrompete kombu Grosse Panchavadyam Orchester verfugen meist uber ein bis zwei idakka Spieler ein paar mehr madhalam Spieler und doppelt soviele von den ubrigen Instrumenten als madhalams vorhanden sind Bei Tempelfesten dauert eine am Vormittag beginnende Panchavadyam Auffuhrung acht Stunden weitere Stunden folgen abends und nachts 10 Madhalam idakka und die Zylindertrommel chenda ahnlich der chande in Karnataka spielen in Kerala auch im Tanztheater Kathakali zusammen Einer der fuhrenden madhalam Spieler beim Kathakali war der 2008 verstorbene K K Gopalakrishnan 11 Keli ist ein Musikstil mit dem eine Kathakali Auffuhrung oder eine religiose Festveranstaltung eingeleitet wird Bei diesem maddalam keli spielen mehrere maddalams mit Perkussionsinstrumenten zusammen 12 Kuzhal pattu gehort zu einem Tempelfest bei diesem Stil wird der Trommler vom Doppelrohrblattinstrument kuzhal ahnlich einer shehnai begleitet Die Tamilen brachten die maddalam nach Sri Lanka wo sie in die Tradition der Singhalesen einging und praktisch baugleich unter dem Namen demala bera als rhythmische Begleitung von Liedern und Tanzen zusammen mit dem kleinen Doppelrohrblattinstrument horanewa im Volkstheater Nadagam eingesetzt wird Diskografie BearbeitenRitual Percussion of Kerala Vol 1 kshetram vadyam vol 2 tayambaka Aufnahmen von Rolf Killius 2 CDs von VDE Gallo 971 2 1998Literatur BearbeitenRichard Emmert u a Description of Musical Instruments In Ders Hrsg Dance and Music in South Asian Drama Chhau Mahakali pyakhan and Yakshagana Report of Asian Traditional Performing Arts 1981 Academia Music Ltd Tokyo 1983 S 283 286 Hiriyadka Gopala Rao Rhythm and Drums in Badagatittu Yakshagana Dance Drama In Emmert S 188 204Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Madhalam Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Yakshagana Taala Maddale 4 Gopal Bhat Jogi Mane Youtube Video Yakshagana Begleitmusik in Karnataka mit maddale Harmonium Zimbeln und Gesang Panchavadyam Maddalam vayana Youtube Video Panchavadyam Auffuhrung in Kerala mehrere maddalams und kombus Einzelnachweise Bearbeiten Description Emmert S 184 Rao in Emmert S 190 Description Emmert S 286 Rao in Emmert S 193 204 Maḍal In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Bd 3 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 357f Description Emmert S 284 Felix Hoerburger Studien zur Musik in Nepal Regensburger Beitrage zur musikalischen Volks und Volkerkunde Band 2 Gustav Bosse Regensburg 1975 S 16 Bigamudre Chaitanya Deva Musical Instruments National Book Trust Neu Delhi 1977 S 37 Prahlada Nataka Indian Theatre Indianetzone M L Varadpande History of Indian Theatre Loka Ranga Panorama of Indian Folk Theatre Abhinav Publications Neu Delhi 1992 S 234 291 Suganthy Krishnamachari Leading an unrehearsed symphony The Hindu 8 Oktober 2010 Master of the Maddalam K K Gopalakrishnan The Hindu 1 Februar 2008 Maddalam Keli Youtube Video Aufnahme vom Musikproduzenten Rolf Killius Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maddale amp oldid 221385535