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Damaha Nepali दम ह damaha ist eine Kesseltrommel mit einem Korpus aus Kupfer oder Ton und einer Membran aus Buffelhaut die von der sozial niedrigstehenden Berufskaste der Damai im zentralen Nepal und daruber hinaus in anderen Landesteilen bei Feiern des Lebenszyklus vor allem bei Hochzeitsfeiern und bei hinduistischen Zeremonien gespielt wird Die Damai haben ihren Namen von der damaha ubernommen Das fur viele sakulare und religiose Anlasse etwa Dashahara und das Reispflanzungsfest Asar unverzichtbare Ensemble der Damai ist panche baja funf Musikinstrumente das aus funf haufig aus neun verschiedenen Instrumenten besteht Die damaha wird meist paarweise von einem oder zwei Musikern gespielt Musikinstrumente des panche baja Ensembles Von links nach rechts zwei Rohrentrommeln dholaki davor zwei kleine Kesseltrommeln tyamko gebogene Trompete narsinga Langtrompete mit breitem Schallbecher karnal kleine gebogene Kegeloboe sahanai davor Handzimbeln jhyali und eine damaha Die gleichen panche baja Instrumente aber drei damaha und anstelle der sahanai links eine kleine gewundene Trompete Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform 3 Spielweise und kulturelle Bedeutung 3 1 Panche baja 3 2 Jor damaha 3 3 Westnepal 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung BearbeitenTrommeln haben in Sudasien seit altindischer Zeit eine besondere rituelle und sonstige Bedeutung wie aus dem in Sanskrit und Tamil verfassten Schrifttum seit dem 1 Jahrtausend v Chr hervorgeht Die zahlreichen uberlieferten Namen fur Membranophone beziehen sich manchmal auf einen Trommeltyp in anderen Fallen auf die Funktion oder eine sonstige Eigenschaft der Trommel Der in vedischen Texten vorkommende Name dundubhi wurde als eine Art grosse Kesseltrommel Monier Williams Sanskrit English Dictionary 1872 interpretiert wahrscheinlich war aber eine Kriegstrommel unabhangig von ihrer Form gemeint die den Texten zufolge laute schreckenerregende Tone hervorbrachte wenn sie mit Stocken geschlagen wurde 1 Ein mit dundubhi gleichzusetzendes Wort ist bheri In den grossen indischen Epen Mahabharata und Ramayana werden so die grossen Kesseltrommeln fur den Einsatz im Krieg bezeichnet 2 Auf den altindischen Namen bheri bezieht sich die sehr grosse Kesseltrommel bher mit einem Korpus aus Metall die bei sufischen Zeremonien in der pakistanischen Provinz Sindh eingesetzt wird 3 Kesseltrommeln besonders kleine Typen aus einem Tontopf dessen Offnung mit einer Membran bespannt ist kommen in der indischen Musiktradition derart zahlreich vor dass sie eindeutig bereits vor den arabisch persischen Eroberungen des Subkontinents im Mittelalter vorhanden gewesen sein mussen Tontopftrommeln mit einer engen Offnung sind auf mehreren Darstellungen aus dem alten Indien uberliefert Ein Relief mit einer Reihe von stehenden Musikern aus Gandhara 1 2 Jahrhundert n Chr zeigt eine seltene Abbildung einer Kesseltrommel mit einem grossen Membrandurchmesser wie die ghumat in Goa die ein Musiker zwischen seinen Knien halt und mit beiden Handen schlagt 4 Fur Nepal sind aus dem vom 4 Jahrhundert bis zur Mitte des 8 Jahrhunderts uber das Kathmandutal herrschenden Reich von Licchavi Inschriften uberliefert Nach einer Inschrift von 605 und einer weiteren von 699 wurde an den Tempeln Musik gemacht es ist jedoch unklar welcher Art diese Musik war Eine weitere Inschrift aus dem 7 Jahrhundert in der die Bezahlung von Angestellten am Herrscherhaus gelistet ist belegt dass es Schneckenhorn Blaser gab und je nach Ubersetzung entweder Trommler oder Spieler eines Ritualinstruments die fur ihren Einsatz als hofische oder rituelle Musiker bezahlt wurden Ein Ensemble aus Schneckenhorn und Trommel durfte im fruhen Mittelalter in Nepal verbreitet gewesen sein 5 Eine neue Generation von Kesseltrommeln erreichte Sudasien wahrscheinlich bereits ab dem ersten arabischen Vordringen in den Sindh im Jahr 712 zusammen mit anderen Instrumenten der Militarkapellen vor allem Langtrompeten nafir und karna und Kegeloboen surna In Indien ist seit der Grundung des Sultanats von Delhi 1206 der arabisch persische Name naqqara in Indien nagara und ahnlich fur ein Kesseltrommelpaar uberliefert das von allen muslimischen Herrschern als bedeutendes Instrument der Militarkapellen und Reprasentationsorchester verwendet wurde 6 Weshalb die muslimischen Reiterarmeen Kesseltrommeln und nicht zweifellige Rohrentrommeln mit sich fuhrten begrundet Curt Sachs 1923 praktisch Die Reiter konnten zwei seitlich am Hals des Pferdes hangende Kesseltrommeln schlagen ohne beim Reiten behindert zu sein 7 Namentlich abgeleitet sind unter anderem die grossen Kesseltrommeln nagara in Nepal und nagra in Nordostindien Die grosste Kesseltrommel in der Mogulzeit war der 1598 fertiggestellten Chronik Aʾin i Akbari zufolge die kurga kurka Sie wurde bei Zeremonien des Herrschers paarweise verwendet Jeweils ein Musiker schlug mit zwei Stocken auf eine der Trommeln die mannshoch gewesen sein sollen 8 Zum Palastorchester des Mogulkaisers Akbar gehorten der genauen Auflistung zufolge eine Reihe weiterer Trommeln darunter das grosse Kesseltrommelpaar damama oder kuwarga 9 Dem Namen nach aus dem persischen Raum stammt das Kesseltrommelpaar tabla von arabisch tabl Unabhangig von ihrer altindischen oder vorderorientalisch persischen Herkunft haben die Trommeltypen in Sudasien uberwiegend eine rituelle Funktion und werden bei weltlichen oder religios magischen Festen gebraucht In Rajasthan verwendet die Trommlerkaste der Damami die Kesseltrommel damama in der Volksmusik Die Rajput Damami eine Untergruppe dieser Kaste fuhren ihre Abstammung auf die kriegerischen Rajputen zuruck bei denen sie als Militartrommler auftraten 10 Duggi ist ein kleines Kesseltrommelpaar in der nordindischen Volksmusik Die Wandermusiker der Baul in Bengalen spielen eine einzelne duggi zur Begleitung ihrer religiosen Lieder Die im ostlichen Nordindien haufig von Adivasis bei religiosen Jahresfeiern verwendete dhamsa ist die grosste Kesseltrommel im Norden und besitzt einen Korpus aus Eisenblech Im nordwestindischen Bundesstaat Uttarakhand spielen Musiker der Berufskaste Bajgis die flache Kesseltrommel damau bei zeremoniellen Anlassen im Freien Ritualtheater und Hochzeiten nbsp Als heilig geltendes grosses Trommelpaar nagara auch damaha genannt am Durbar Platz in Kathmandu 2019 Das zuvor frisch restaurierte Trommelhaus wurde beim Erdbeben 2015 stark beschadigt und danach neu aufgebaut Davor ein Schrein fur die tagliche puja In ganz Nepal gehoren Kesseltrommeln zur musikalischen Begleitung der taglich stattfindenden Opferrituale an Tempeln fur Shiva und die Muttergottin etwa in Gestalt von Durga Kali oder Mahadevi In Zentralnepal besteht diese nagara bana genannte Tempelmusikgruppe im Kern aus der einzelnen Kesseltrommel nagara der Kegeloboe rasa und der Langtrompete karnal Das nagara bana wird wie die Ensembles um die damaha ebenfalls ausschliesslich von den Damai gespielt 11 Im Westen und Osten des Landes wird bei Tempelritualen nur eine einzelne nagara verwendet manchmal erganzt um die Stielhandglocke ghanta Der nagara wird von allen Trommeln in Nepal die meiste Wertschatzung entgegengebracht Die nagara bana Tempelmusik wird ausschliesslich von der Musikerkaste Damai gespielt 12 Die mit annahernd zwei Metern Durchmesser grossten als damaha oder nagara bezeichneten Kesseltrommeln fanden Ballinger Bajracharya 1960 auf den Hauptplatzen der drei alten Konigsstadte im Kathmandutal auf dem Durbar Platz von Kathmandu Basantapur Patan und Bhaktapur 13 Die Damai spielen auch die aus Ton oder Kupfer gefertigte Kesseltrommel tamar bei Hochzeiten und anderen Feiern Ahnliche Kesseltrommeln in der Himalayaregion sind die paarweise gespielten Kesseltrommeln damama mit Metallkorpus im Distrikt Chitral Nordpakistan 14 das mit Hautstreifen verbundene kleine Kesseltrommelpaar da man in Ladakh 15 und die mittelgrosse einzelne Kesseltrommel zanga mit einem Korpus aus Kupfer die in buddhistischen Klostern in Sikkim verwendet wird 16 Weitere Trommeltypen in Nepal die bei Jahresfesten und Zeremonien verwendet werden sind die zweifellige Doppelkonustrommel pashchima die kleine Sanduhrtrommel damaru die flache Stieltrommel dhyangro und die ungefahr zylindrischen Rohrentrommeln dha dhimay donga dholak dhyamaya und madal sprachverwandt mit der indischen maddale 17 Einen Hinweis zur magisch religiosen Bedeutung der Trommeln in Nepal liefern eine mythische Erzahlung zum Ursprung der Fasstrommel madal und eine zweite Erzahlung mit der die madal spielende Kaste der Badi ihre Herkunft begrundet Als der Gotterkonig Indra ein Fest fur die Gotter veranstalten wollte fehlte ein Unterhaltungsprogramm Indra forderte die Engel auf zu singen und zu tanzen was aber ohne Musikinstrumente nicht gelingen wollte Also wurden die Menschen beauftragt solche herzustellen scheiterten aber an der Aufgabe Ein Mann stellte schliesslich eine madal her Weil sie keine Tone von sich gab schleuderte er die Trommel wutend den Berg hinunter Beim Hinabrollen horte er etwas holte die Trommel zuruck praparierte die beiden Trommelfelle und mit ihrem Schlagen begannen die Engel zu singen Bei der zweiten Erzahlung mit einer anders begrundeten Aufgabenstellung gewinnt der die Trommel herstellende Mann die als Sangerin aufgetretene Gottin Parvati zur Frau aus deren Nachkommen die Badi hervorgehen 18 Bauform BearbeitenDie damaha besitzt einen ungefahr halbkugelformigen Korpus aus Kupferblech und bei alteren und kleineren Instrumenten teilweise auch aus Ton Kupfer gilt als geheiligtes Material fur Trommeln das in dieser Eigenschaft nur noch von der pancha dhatu genannten Legierung aus wortlich funf Metallen ubertroffen wird Die funf Metalle Kupfer Zinn Zink Silber und Gold gelten als rein aus dieser Legierung werden nur besondere Ritualtrommeln nagara hergestellt 19 Die Oberseite der damaha ist mit einer Membran aus Buffelhaut uberzogen die mit Y formigen oder gerade zur Bodenmitte verlaufenden Hautstreifen gespannt wird Der Spieler schlagt die damaha mit einem dicken Holzstab wenn sie anstelle der grossen nagara bei Tempelritualen eingesetzt wird schlagt er sie mit zwei Staben Ublicherweise ist an der Verschnurung ein Gurt aus einem Hautstreifen festgebunden mit dem sich der stehende Spieler die Trommel um die Schulter hangen kann Fur den gewunschten tiefen Klang muss die Membran vor dem Spiel von innen und aussen mit Wasser benetzt werden Der Membrandurchmesser ist regional unterschiedlich Er betragt im Gorkha Distrikt und andernorts in Zentralnepal 29 bis 34 Zentimeter In Ostnepal erreicht der Membrandurchmesser bis zu 43 Zentimeter und ganz im Westen Nepals werden ahnlich grosse damaha verwendet 20 Die damaha wird einzeln oder als unverbundenes Trommelpaar jor damaha gespielt Spielweise und kulturelle Bedeutung Bearbeiten nbsp Ensemble mit panche baja Instrumenten Links Handzimbeln jhyali Mitte hinten zwei Kegeloboen sanahi rechts damaha nbsp Selbe Frauenmusikgruppe Links paarweise gespielte damaha rechts Naturtrompete narsinga Die nepalesische Gesellschaft ist wie die indische streng nach Kasten gegliedert Die Handwerker bilden die niedrigen Kasten und innerhalb von diesen stehen die professionellen Musiker auf der untersten Sozialstufe Dalit auch Unberuhrbare Zu diesen Musikerkasten gehoren die Damai die Gaine nach den himmlischen Musikern auch Gandharva genannt Bettelmusiker und Sanger die sich auf der sarangi begleiten 21 die Hudki in Westnepal Spieler der Sanduhrtrommel hudka die der nordindischen hurka entspricht und die Badi allgemein und auch von anderen Dalit Gruppen als ehemalige Musiker Prostituierte verachtet Trotz ihres Status als unberuhrbare Kaste gelten die Damai mit ihrer religiosen Musik als unverzichtbar fur das Wohlergehen der hinduistischen Gesellschaft in Nepal 22 Panche baja Bearbeiten Einige Damai sind Schneider mehrheitlich sind sie Musiker Diese berufliche Verbindung in einer Kaste trifft auch fur die Kusle oder Jogi zu die am unteren Rand der Newar Gesellschaft stehen Die Damai sind fur das Spiel der Kesseltrommel damaha sowie weiterer Instrumente bekannt welche das Ensemble panche baja pancai baja Nepali पञ च ब ज funf Musikinstrumente fur die Indo Nepalesen Nepali Sprecher bilden Neben der meist paarweise gespielten damaha sind dies die Kegeloboe sahanai in Indien shehnai die kleine Kesseltrommel tyamko oder die zweifellige Rohrentrommel dholaki in Indien dholak und dholki die Handzimbeln jhyali oder jhurma die im Halbkreis gebogene Trompete narsinga und die gerade Langtrompete karnal Dieses Ensemble ist in Zentralnepal unentbehrlich bei allen Prozessionen Ubergangsfeiern Hochzeiten dort Lieder zur Brautentfuhrung beuli magne und religiosen Opferritualen an Feiertagen Das grossere Ensemble naumati baja Nepali neun Musikinstrumente besteht aus denselben Instrumenten erganzt um eine weitere damaha und sahanai sowie zwei narsinga oder karnal Auch dieses Ensemble wird haufig als panche baja bezeichnet 23 Eine andere neun Musikinstrumente Newari navabaja genannte Zusammenstellung von neun verschiedenen Trommeln gehort bei den Newar zu einigen dapha Gesangsgruppen Das panche baja ist im gesamten Nepal vom Tiefland Terai im Suden bis zu den Vorbergen des Himalaya bei indo nepalesischen Bevolkerungsgruppen bekannt nur bei Bergvolkern wie Sherpas und Tibetern kommt es nicht vor 24 Die Funf ist eine bedeutsame Zahl fur ein Ensemble der Ritualmusik in Sudasien denn im indischen Epos Mahabharata das in den Jahrhunderten vor bis nach der Zeitenwende entstand wird vor der entscheidenden Schlacht zu Kurukshetra die in der Bhagavadgita beschrieben ist eine Militarkapelle aus funf verschiedenen Instrumenten zusammengestellt zu denen Schneckenhorn und Trommel bheri gehoren In einem buddhistischen Jataka gehort zu den Teilnehmern einer koniglichen Reisegruppe ein Ensemble mit funf Instrumenten darunter Schneckenhorn und Trommel 25 Die funf grossen Klange pancha maha shabda werden in den indischen Mythen haufig als Auszeichnung erwahnt die der Konig seinen wurdigsten Untertanen zugesteht Sie setzen sich aus der nagara und anderen Trommeln unterschiedlichen Blasinstrumenten Gong und Becken zusammen 26 Im sudindischen Bundesstaat Kerala ist das panchavadyam ein zeremonielles Trommelorchester mit Trommeln Becken elathalam und der gebogenen Trompete kombu Fur die Instrumente des panche baja erzahlen die Damai eine Ursprungslegende die an den indischen Mythos des Buffeldamons Mahishasura angelehnt ist Dieser konnte die Herrschaft uber den Himmel erobern und die Gotter von dort vertreiben Nur mit einer List gelang es der Gottin Durga im Zweikampf den eigentlich Unverwundbaren zu toten Bei den Damai totete die Gottin Kalika einen Damon und schuf aus dessen Korper Musikinstrumente Aus der Haut des Damon entstanden Membran und Verschnurung bei der damaha und der dholki aus den Knochen die Trompete narsinga und aus der Nase entstand die Kegeloboe sahanai Nach einer anderen Version hatte der Damon viele Menschen getotet und sich von deren Fleisch ernahrt bis es Mahadev Shiva gelang ihn zu toten Aus den Gebeinen eines der Opfer stellte Kalika Musikinstrumente her So wurde aus dem Schadel eines getoteten Menschen der Korpus der damaha und aus dessen Rippen die narsinga vgl die aus Schadelschalen hergestellte fur tibetisch buddhistische Rituale verwendete Rasseltrommel damaru 27 Seinen unterschiedlichen Anlassen entsprechend gehoren zum Repertoire eines panche baja eine grosse Auswahl an Musikstucken fur Jahresfeste Hochzeiten Volkslieder und moderne Stucke Bei letzteren konnen zusatzlich westliche Instrumente ben baja entspricht englisch band ensemble zum Einsatz kommen nbsp Nagara Trommlergruppe beim Jahresfest Dasai im Dorf Gajul im zentralnepalischen Distrikt Rolpa Ein Ensemble mit neun Instrumenten gilt als optimal fur Hochzeitsfeiern Beim alten Konigspalast Gorkha Durbar in Gorkha wird fur die Tempelrituale ein panche baja Ensemble mit sechs Instrumenten verwendet damaha tyamko dholaki sahanai karnal und das Zimbelpaar jhyali Die Damai treten mit diesem Ensemble ganzjahrig am Gorkha Durbar bei den Jahresfesten fur die Gottin Kalika und bei anderen religiosen Festen auf Fruher war ihre Anstellung vererbbar und sie erhielten fur ihre Dienste Land zu ihrer Verfugung heute bekommen sie ein monatliches Gehalt und erganzend rituelle Geschenke bheti 28 Das Ensemble am Gorkha Durbar spielt nur sieben Musikstucke die auf den rituellen Kontext festgelegt sind Ein Stuck gehort zu Asar e dem Fest der nepalesischen Bauern am Beginn der Reispflanzung und ein Stuck chasore mangal verheissungsvoller Sechs Klang wird ganzjahrig bei hinduistischen Verehrungsritualen puja gespielt Funf dieser Stucke werden ausschliesslich beim hinduistischen Jahresfest Dasai Dashain entspricht in Indien Dashahara und Durga Puja aufgefuhrt entsprechend dem festgelegten Verlauf des funfzehntagigen Festes Wahrend der ersten sieben Tage die noch zur Phase der Vorbereitungen zahlen spielt das panche baja Ensemble malashri malshree dhun Dieser Musikstil der Indo Nepalesen basiert auf den Prinzipien von Raga und Tala entsprechend der klassischen nordnordindischen Musik Der achte Tag ashtami des hauptsachlich Durga gewidmeten Festes heisst Mahashtami auch Durga Ashtami Dreissig Tage vorher fuhrt das Ensemble zum einzigen Mal malashri in einer vollstandigen Version auf wenn der Leiter des Gorkha Durbar alle Priester und weitere Teilnehmer einladt Die in der ersten sieben Tagen von Dasai mehrfach gespielten malashri Formen sind demgegenuber verkurzte Versionen Zu den Opferzeremonien in den folgenden Tagen spielt das Ensemble eine nur hierfur verwendete Musik navaga und satar katne bakya Mit dem zehnten Tag beginnt die dritte Phase und das vier Tage dauernde freudige Fest Dann spielt das Ensemble phagu Musik des Hindumonats Phagun Am vierzehnten Tag chaturdashi folgt noch einmal ein Tieropfer das von der Opfermusik navaga begleitet wird Zu den abschliessenden Riten am letzten Tag purnima gehort die allgemein ubliche Ritualmusik chasore mangal 29 Jor damaha Bearbeiten Die Damai spielen wahrend Dasai ausser mit den Ensembles panche baja und nagara bana an Tempeln auch anderweitig die Kesseltrommeln damaha und nagara gelegentlich einzeln haufiger jedoch paarweise als jor damaha Das Trommelpaar kann von einem oder zwei Musikern bedient werden An den ersten sieben Tagen von Dasai schlagen im Gorkha Durbar zwei Musiker ein Trommelpaar damaha funf Mal taglich zu festen Uhrzeiten aber unabhangig von Ritualen Carol Tingey 1997 berichtet dass im Distrikt Nuwakot wahrend Navratri ein Musiker mehrmals taglich ein Trommelpaar an Tempeln und anderen heiligen Orten spielt Im Distrikt Gorkha werden zum selben Anlass taglich Opferrituale an den Bergfestungen Upallokot und Tallokot praktiziert Auch die dort zu festen Zeiten durchgefuhrten Tieropfer werden von einem Damai begleitet der eine damaha mit zwei Stocken schlagt Die Musiker selbst aussern sich unterschiedlich zum Zweck ihres Trommelspiels Fur die einen gilt ihr Spiel der Huldigung der Gottin Kalika und die anderen schlagen die Trommel um der Bevolkerung zu signalisieren dass am Palast Gorkha Durbar alles in Ordnung ist Am siebten Tag von Dasai phulpati gemeint Tag der Blumen geht das Trommelpaar jor damaha auf der Prozession zum Durbar Platz den Ensembles panche baja und nagara baja voraus Ist das mitgefuhrte Bundel aus neun verschiedenen Blumen Blattern und essbaren Pflanzen genannt phulpati an seinen Bestimmungsort am Durbar gebracht schlagt der Trommler nicht mehr unabhangig die jor damaha sondern integriert sich in das Spiel des panche baja Ensembles 30 Westnepal Bearbeiten nbsp Damaha Spieler nahe der Stadt Godawari in Westnepal Im aussersten Westen Nepals spielen die Damai eine grosse Variante der damaha in Orchestern mit bis zu 36 Trommeln die von einem Meistertrommler geleitet werden Weitere Instrumente sind die Kegeloboe sahanai die gebogene Naturtrompete narsinga und die Handzimbeln jhyali Die Musiker sind in weisse Gewander gekleidet und tragen weisse Turbane Wahrend sie trommeln fuhren sie Kreistanze auf Bei den Musikstucken gibt der Meistertrommler ein rhythmisches Muster vor auf das die ubrigen Trommler antworten 31 Dieses Damai Orchester ahnelt in seiner Besetzung ebenso wie das kleinere panche baja dem grossen Palastorchester naqqara khana des Mogulkaisers Akbar im 16 Jahrhundert 32 Das Orchester tritt bei Beerdigungen und anderen Anlassen auf die nach dem Volksglauben wahrend sie stattfinden besonders stark von damonischen Machten bedroht werden und daher durch eine moglichst lautstarke Musik die wie ein magischer Schutzwall wirkt abgehalten werden mussen Dahinter steht ublicherweise die Vorstellung dass Beerdigungen und Tieropfer mit Blut und Tod verbunden sind und dadurch bose Geister anziehen 33 Literatur BearbeitenThomas O Ballinger Purna Harsha Bajracharya Nepalese Musical Instruments In Southwestern Journal of Anthropology Band 16 Nr 4 Winter 1960 S 398 416 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