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Wirnt von Grafenberg auch Wirnt von Gravenberg oder Wirnt von Grafenberg war ein mittelhochdeutscher Dichter der wahrscheinlich aus dem oberfrankischen Grafenberg nordostlich von Nurnberg stammte Uber das Leben des Dichters ist nichts bekannt uber seine Person geben nur literarische Zeugnisse Auskunft so unter anderem das einzige von ihm bekannte Werk der dem Stoffkreis der Artusromane zugehorige Wigalois dessen Entstehungszeit nur vage mit im 2 Jahrzehnt des 13 Jahrhunderts 1 angegeben werden kann Am Ende des Prologs des Wigalois Vers 136 141 nennt der tihtaere Dichter seinen Namen Wirnt von Gravenberc Er erwahnt ihn am Ende einer ausfuhrlichen Gewandbeschreibung Vers 10 576 noch ein zweites Mal und an einer dritten Stelle in einer Art Selbstgesprach des Dichters mit seinem sin nennt er sich nur Wirnt Vers 5 755 Wirnts Name wird daruber hinaus von mehreren Dichtern des Mittelalters in ihren Werken erwahnt Heinrich von dem Turlin nennt ihn an zwei Stellen in seinem Werk Diu Crone Vers 2 942 und 2 949 in den sogenannten Dichterkatalogen im Willehalm von Orlens und im Alexander des Rudolf von Ems wird er ebenfalls erwahnt Im Alexander wird er als Wirich von Gravenberc Vers 3 192ff bezeichnet im Willehalm von Orlens als Autor eines maere Geschichte beziehungsweise von Wigolaises manhait benannt Vers 2 201ff Zur literarischen Figur namlich einem Diener der allegorischen Frau Welt wird Wirnt in der Dichtung Der Welt Lohn des Konrad von Wurzburg Vers 47 und 101 Hier ist der Namenszusatz Gravenberc als Herkunftsbezeichnung des Dichters verstanden Ulrich Fuetrer nahm den Wigalois im 15 Jahrhundert in sein Buch der Abenteuer auf Ulrich nennt das Werk Wigoleis Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Stand und Bildung 2 Gonner und Auftraggeber 3 Literatur 3 1 Primarliteratur 3 2 Sekundarliteratur 4 Weblinks 4 1 Primares 4 2 Sekundares 5 EinzelnachweiseHerkunft Stand und Bildung BearbeitenAllgemein ist die Herkunft Wirnts aus dem heutigen Grafenberg in Oberfranken unbestritten 2 Gestutzt wird diese Annahme nicht nur durch den Namenszusatz von Gravenberc sondern auch durch die Erwahnung des Sands bei Nurnberg als Austragungsort von Turnieren im Wigalois Vers 8 447 Die Sprache Wirnts ist streng bayerisch 2 Da Wirnt von Grafenberg ausschliesslich durch das was er selbst uber sich sagt und die Ausserungen anderer Dichter uber ihn charakterisiert wird konnen Aussagen uber seinen Stand und seine Bildung nur Vermutungen sein Er selbst nennt sich ritter betont mehrfach seinen ritterlichen Geburtsstand und kritisiert in seinem Werk soziale Aufsteiger unter den Rittern Konrad von Wurzburg stilisiert Wirnt ebenfalls zum Ritter Das Lob an Wolfram von Eschenbach im Wigalois Vers 6346 leien munt nie baz gesprach nie sprach der Mund eines Laien besser konnte darauf hindeuten dass Wirnt ebenfalls illiterat war im spezifisch hochmittelalterlichen Sinn des Wortes Der prazise Sinn von illiteratus im 12 Jahrhundert ist des Lateinischen nicht machtig sein 3 Jedenfalls betont er die Schriftlichkeit in seinem Werk sehr denn er bezeichnet sein Werk selbst Vers 11 708 als buoch und er lasst es sogar im Prolog der Fassungen A und B als personifiziertes Buch zum Leser sprechen Welcher Gutmeinende hat mich aufgeschlagen Wenn es einer ist der mich entziffern und begreifen kann der soll falls irgend ein Fehler an mir ist gnadig mit mir sein Weitere Betonungen der Buchgelehrsamkeit finden sich in den Versen 5 311 und 7 450 wo er als wirz an den buochen lesen wie wir es in den Buchern lesen schreibt in seiner Erwahnung der buochstaben Vers 8 254 und des schriben und der schrift Vers 7 573 7 579 8 260 8 285 Zudem bemuht er sich um korrekte Latinisierungen 2 Schon im Prolog des Wigalois schrieb Wirnt Vers 82ff Wer gute Dichtung schatzt und ihr gerne zuhort der soll jetzt hoflich schweigen und aufmerken das ist gut fur ihn Die Dichtung lautert die Gesinnung manch eines Menschen denn er findet darin leicht das was ihm zur Besserung gereicht 4 Diese Betonungen seiner Gelehrsamkeit lassen aber keine gesicherten Ruckschlusse auf seinen Stand oder seine Bildung zu Vielmehr muss man wohl davon ausgehen dass Wirnt versuchte sich ein bestimmtes Autorbild zu verschaffen 2 Dafur sprechen nicht nur seine Pose des jungen und unerfahrenen Dichters Vers 33 144 5 753f der sich vom Leser die milte der wisen etwa das Wohlwollen der Weisen erhofft er verbindet diese Pose auch mit der laudatio temporis acti dem Lob der vergangenen Zeiten in seiner kommentierenden Erzahlhaltung Gonner und Auftraggeber BearbeitenAus der Totenklage um den vil edeln vursten von Meran Vers 8063f die sich wohl auf Berthold IV 1204 bezieht kann auf die bayerischen Herzoge von Andechs Meran als Auftraggeber geschlossen werden Ware dem so dann konnte Wirnt von Grafenberg seinen Wigalois unter der Gonnerschaft von Bertholds Sohn Otto I 1234 vollendet haben Inwieweit ausser an Otto I oder Markgraf Heinrich IV auch an deren Geschwister Bischof Ekbert von Bamberg oder den Erzbischof von Kalosca sic spateren Patriarchen von Aquileja Berthold oder die Schwestern Gertrud und Hedwig als Auftraggeber zu denken ist muss offenbleiben 5 Literatur BearbeitenPrimarliteratur Bearbeiten Wigalois Text Ubersetzung Stellenkommentar Text der Ausgabe von J M N Kapteyn Ubersetzt erlautert und mit einem Nachwort versehen von Sabine Seelbach und Ulrich Seelbach 2 erw Aufl De Gruyter Texte Berlin u a 2014 ISBN 978 3 11 034793 7 Wigalois Nachdruck der Ausgabe Strassburg 1519 mit einem Vorwort von Helmut Melzer Deutsche Volksbucher in Faksimiledrucken Reihe A Band 10 Hildesheim 1973 Sekundarliteratur Bearbeiten Steinmeyer Grafenberg Wirnt v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 562 Ralf Bockmann Wirnt von Grafenberg In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 34 Bautz Nordhausen 2013 ISBN 978 3 88309 766 4 Sp 1536 1542 Joachim Bumke Geschichte der deutschen Literatur im Mittelalter Munchen 1990 ISBN 3 423 04552 3 zu Wirnt und dem Wigalois Seite 218 220 Klaus Grubmuller Wirnt von Grafenberg In Walther Killy Hrsg Literaturlexikon Band 12 Bertelsmann Gutersloh 1992 Seite 359f ISBN 3 570 03712 6 Volker Mertens Artus In Volker Mertens Ulrich Muller Hrsg Epische Stoffe des Mittelalters Kroners Taschenausgabe Band 483 Kroner Stuttgart 1984 ISBN 3 520 48301 7 S 290 340 zu Wirnt und dem Wigalois S 317 319 Hans Jochen Schiewer Wirnt von Grafenberg In Lexikon des Mittelalters Band 9 Munchen 2003 Spalte 250 251 ISBN 3 89659 909 7 Manfred Gunter Scholz Horen und Lesen Studien zur primaren Rezeption der Literatur im 12 und 13 Jahrhundert Wiesbaden 1980 Hans Joachim Ziegeler Wirnt von Grafenberg In Verfasserlexikon Die deutsche Literatur des Mittelalters Band 10 2 Auflage Berlin New York 1999 Spalte 1252 1267 ISBN 3 89659 909 7Weblinks BearbeitenPrimares Bearbeiten E Text bei TITUSSekundares Bearbeiten Zusammenstellung der handschriftlichen Uberlieferung Wirnt von Grafenberg im Literaturportal BayernEinzelnachweise Bearbeiten Hans Jochen Schiewer Wirnt von Grafenberg In Lexikon des Mittelalters Band 9 Munchen 2003 Spalte 250f a b c d Hans Joachim Ziegeler Wirnt von Grafenberg In Verfasserlexikon Die deutsche Literatur des Mittelalters Band 10 2 Auflage Berlin New York 1999 Spalte 1253 1254 Manfred Gunter Scholz Horen und Lesen Studien zur primaren Rezeption der Literatur im 12 und 13 Jahrhundert Wiesbaden 1980 S 228 Joachim Bumke Hofische Kultur Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1987 Band 2 Seite 443 Hans Joachim Ziegeler Wirnt von Grafenberg In Verfasserlexikon Die deutsche Literatur des Mittelalters Band 10 2 Auflage Berlin New York 1999 Spalte 1256 Normdaten Person GND 118633945 lobid OGND AKS LCCN nr89006566 VIAF 95163769 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wirnt von GrafenbergALTERNATIVNAMEN Wirnt von GravenbergKURZBESCHREIBUNG mittelhochdeutscher DichterGEBURTSDATUM 12 Jahrhundert oder 13 JahrhundertSTERBEDATUM 13 Jahrhundert oder 14 Jahrhundert 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