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Ventile dienen bei Blechblasinstrumenten dazu die Rohrlange zu verandern um ein chromatisches Spiel zu ermoglichen Bei Betatigung des Ventils wird die Luft durch eine zusatzliche Rohrschleife bestimmter Lange geleitet und so die Luftsaule des Instruments in der Regel verlangert Sehr selten ist das Verkurzungsventil als Umkehrung der beschriebenen Funktionsweise anzutreffen Hier stromt die Luft bei nicht betatigtem Ventil durch die Ventilschleife so dass die Luftsaule bei seiner Betatigung verkurzt wird Beispiele dafur sind die franzosische Bauform des Waldhorns und die B C Posaune Inhaltsverzeichnis 1 Konfigurationen 2 Bauweisen und Geschichte 2 1 Pumpventil Perinet Ventil 2 1 1 Vorlaufer 2 1 1 1 Berliner Ventil 2 2 Drehventil 3 Spieltechnikunterschiede 3 1 Konische Ventilmaschine 3 2 Sonderformen 4 Intonationsprobleme 4 1 Beispielrechnung 4 2 Losungsmoglichkeiten 4 2 1 Viertes Ventil Quartventil 4 2 2 Kompensierte Ventile Kompensationssystem 4 2 3 Zusatzliche herkommliche Ventile 4 2 4 Zusatzliche Ventilschleifen 4 2 5 Intonationszug Trigger 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksKonfigurationen BearbeitenKlassischerweise sind Blechblasinstrumente mit drei Ventilen ausgestattet die Prozentangabe ist naherungsweise die Rohrverlangerung in Bezug auf die Instrumenten Grundlange Das erste Ventil erniedrigt den Naturton um zwei Halbtone 12 4 Das zweite Ventil erniedrigt den Naturton um einen Halbton 6 0 Das dritte Ventil erniedrigt den Naturton um drei Halbtone 19 1 Ist noch ein weiteres Ventil vorhanden so handelt es sich in der Regel um ein Quartventil das eine Tonerniedrigung um funf Halbtone bewirkt 33 8 Unten findet sich die entsprechende Beispielrechnung Sehr selten ist ein weiteres Ventil das eine Tonerniedrigung um einen Viertelton bewirkt 3 0 Bei manchen Tuben gibt es ein funftes Ventil das die Gesamtlange um einen tieferen Ganzton verlangert und selten auch ein sechstes grosserer Halbton Diese beiden dienen der unten beschriebenen Kompensation um den Tonumfang zur Pedallage sicherzustellen Ein Effekt des vierten Ventils ist die Erweiterung des Tonumfangs um eine Quarte abwarts sodass bei Verwendung von 1 2 3 4 unter Vernachlassigung von Intonationsproblemen eine grosse Septime abwarts moglich ist z B b H Im untersten Bereich der Skala kann somit die Tritonus Lucke direkt oberhalb des Pedaltons geschlossen werden Ein zweiter Effekt des vierten Ventils besteht in der Losung von Intonationsproblemen im Zusammenhang mit den Ventilkombinationen 1 3 sowie 1 2 3 Alle weiteren Ventile dienen der weitergehenden Kompensation Das Stopfventil beim Waldhorn verlangert um ca 10 und kompensiert damit die Tonerhohung die das komplette Zu Stopfen des Horn Schallstucks mit der Hand verursacht Der eigentliche Stopf Effekt wird nicht durch das Betatigen des Ventils erzeugt Bauweisen und Geschichte Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung eines StimmzugsGebrauchlich sind heutzutage vor allem zwei Bauformen das Pumpventil auch Perinet Ventil genannt und das Drehventil auch als Zylinderventil bezeichnet Die Ventilrohrschleifen s u haben in aller Regel eine zylindrische Bohrung Innendurchmesser und bei ausreichender Lange einen eigenen Ventil Stimmzug zur Feinstimmung Zur Geschichte des Ventils siehe auch Ventilhorn Pumpventil Perinet Ventil Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Funktionsweise eines PumpventilsDas moderne Pumpventil geht auf eine erstmals von Francois Perinet im Jahr 1838 vorgestellte Ventilkonstruktion zuruck weswegen es auch Perinet Ventil genannt wird Ventile dieser Bauart besitzen einen zylindrischen Ventilkorper in der Abbildung als hellbraunes Rechteck dargestellt der mittels einer Fingerkappe hellbraunes T Stuck gegen Federdruck bedient wird Zwei Luftkanale in dem Ventilkorper hellrot innen leiten bei Betatigung der Kappe den Luftstrom uber die Ventilschleife rot um Ein Pumpventil zeichnet sich dadurch aus dass nicht nur sein Ventilkorper zylindrisch ist sondern auch fast der gesamte Rohrquerschnitt in seinem Verlauf Konstruktionsbedingt liegen die Lufteinlasse sowohl des Hauptrohrs als auch der Rohrschleife grundsatzlich auf einer anderen Hohe als deren Luftauslasse Die Feder liegt in dem Hohlraum entweder uber oder unter dem Ventilkorper dunkelbraun Bei dieser Bauweise entspricht die vom Ventilkorper zuruckgelegte Streckenlange grundsatzlich mindestens dem Durchmesser des Hauptrohrs Zwar kann dies bei der Tuba bei der der Durchmesser der Bohrungen bei bis zu gt 20 Millimeter liegt spieltechnische Probleme aufwerfen dafur gelten Perinet Ventile als besonders wartungsfreundlich da sich die Ventilkorper einfach schnell und in der Regel ohne Werkzeug aus ihrem Gehause ausbauen lassen Die Bauform Pumpventil ist heute die am weitesten verbreitete und findet sich beispielsweise bei der uberwiegenden Mehrzahl der Trompeten Vorlaufer Bearbeiten Bereits das 1813 von Heinrich Stolzel erfundene Ventil folgte dem Prinzip des spateren Perinet Ventils im Gegensatz zur heute gangigen Bauweise stromte hier die Luft allerdings noch an der Unterseite ein Das Ventil war zu Stolzels Zeit ein neuartiges Bauteil Waren bis dato noch samtliche Horner Naturhorner gewesen war es mit einem Ventil nun moglich die in ein Hornblasinstrument aus Metall geblasene Luft in zwischengeschaltete Rohren umzuleiten die Luftsaule damit zu verlangern und so einen tieferen Ton zu erzielen Ausgehend von Stolzels neuem Ventilhorn das zunachst nur mit zwei Ventilen ausgestattet war erfolgte eine Weiterentwicklung zu drei Ventilen die auch bei anderen Blechblasinstrumenten eingebaut wurden und der ganzen Instrumentenfamilie vollig neue Einsatzmoglichkeiten in den Orchestern brachte Bis um 1860 hatte sich das chromatische Horn in allen Orchestern durchgesetzt Berliner Ventil Bearbeiten Eine weitere fruhe Form des Pumpventils neben der von Stolzel aus dem Jahr 1813 war das sogenannte Berliner Ventil oder Berliner Pumpe das von Stolzel 1827 sowie unabhangig von diesem 1833 von Wilhelm Wieprecht entwickelt wurde Das Berliner Ventil besass seitliche Einlasse fur die Ventilschleife die sich auf gleicher Hohe mit den Einlassen fur das Hauptrohr befanden Drehventil Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Funktion eines Drehventils nbsp Stellventil an einem Stimmbogen Stellungen links direkter Durchgang rechts Durchgang mit Verlangerung durch einen kurzen Zug nbsp Drehventilteile oben von links Sprengdeckel Wechsel Flugel unten von links Schraubdeckel Ventilgehause Buchse mit Ohren Ventilanschlag Hufeisen Das Drehventil besitzt einen Ventilkorper mit zwei Kanalen der bei Betatigung des Ventils jedoch um 90 um seine Hochachse rotiert Ventilschleife und Hauptrohr munden auf gleicher Hohe in das Gehause Zur Betatigung dient in der Regel ein federbelasteter Hebel der entweder uber mechanische Gelenke oder uber eine Schnurmechanik mit dem Ventilkorper verbunden ist Eine andere Bauform ist die des verriegelbaren Stellventils mit der das gesamte Instrument oder ein bestimmtes Ventil auf eine andere Grundstimmung umgestellt werden kann Das Drehventil wurde 1818 entwickelt als Friedrich Bluhmel und Heinrich Stolzel darum gebeten wurden auch diese Bauform in das von ihnen beantragte Patent aufzunehmen Weitere Entwicklungen namentlich von Joseph Riedl in Wien 1835 sowie Leopold Uhlmann 1843 fuhrten schliesslich zur bis heute gebrauchlichen Form Der Ventilkorper mit seinen Lagerstiften wird traditionell aus fertigungstechnischen Grunden leicht konisch gefertigt Kegelverhaltnis ca 1 40 durch den Einsatz praziserer Bearbeitungsmaschinen seit einigen Jahren auch zylindrisch mit Kugellagerung Als Material verwendet man fur den Ventilkorper traditionell Messing langlebiger ist Bronze Kunststoff mit nichtrostenden Edelstahllagerstiften fur das Ventilgehause trad Buchse Messing oder Neusilber Drehventile sind insbesondere beim Waldhorn sowie bei den deutschen Bauformen gangiger Blasinstrumente gebrauchlich wie der Deutschen Konzert Trompete und als Quartventil an der Deutschen Konzertposaune Zudem findet man sie an Blasinstrumenten der kontinentaleuropaischen Volksmusik wie dem Tenorhorn und Baritonhorn Infolge der Hebelubersetzung lasst sich der Ventilweg auf Kosten hoherer Betatigungskrafte reduzieren weshalb Drehventile auch bei Tuben weit verbreitet sind Spieltechnikunterschiede BearbeitenBeim Niederdrucken eines Ventils wird der Luftstrom kurzzeitig durch die Ventilverlangerung und die Ventilverbindung geleitet Dadurch entsteht eine nicht exakt definierte Rohrlange somit ist der zu spielende Ton in seiner Hohe extrem variabel Der Ton klingt somit nicht sauber sondern nasal unterdruckt matt und gedampft leise Anfangern passiert es mitunter dass sie versehentlich das Ventil nur halb oder zu langsam schalten oder dass durch mangelnde Olung das Ventil hangt und genau dann kommt ein Quetsch Effekt unerwunscht zustande Uberwiegend bei Trompeten mit Pumpventilen wird mitunter dieser Effekt absichtlich verwendet der in traditioneller klassischer Musik misslich im Jazz Salsa der Popmusik oder in der sogenannten Neuen Musik der Klassik nach 1950 aber ausdrucklich erwunscht sein kann der Quetscher per halb gedrucktes Ventil und damit verbundene Phrasierungsweisen mittels zu langsam geschalteter Ventile z B beim Jazztrompeter Chet Baker Durch diese Spielweise ist auch bei Ventilinstrumenten ein Glissando Effekt moglich Diese Spielweise ist auf Trompeten mit Drehventilen schwerer moglich Konstruktionsbedingt liegen die Drehventile an einer akustischen Stelle wo uberwiegend ein Schwingungsbauch Druck Maximum der schwingenden Luftsaule sich befindet wodurch eine Lippen und Mundhohlen Beeinflussung durch den Blaser erschwert wird Bei herkommlichen Perinettrompeten werden konstruktiv die Ventile in der akustischen Halfte der Rohrlange positioniert wo sich verhaltnismassig oft Schwingungsknoten Druck Minima befinden Weiterhin ist ein Unterschied durch den Druckweg des Ventils gegeben Bei Trompeten mit Pumpventilen betragt er etwa 17 mm bei Drehventilen etwa 8 mm Die Beherrschung der exakten Ventilstellung ist bei langerem Druckweg leichter Diese Konstruktionsunterschiede entstanden zum Teil zufallig zum Teil zwangsweise beim Entwurf der Instrumente und konnen instrumentenbaulich nicht in Verbindung mit der eigentlichen mechanischen Ventilkonstruktion gebracht werden Eine spezielle Verwendung oder Bevorzugung der einen oder anderen Ventilkonstruktion ist uberwiegend im historischen Kontext mit der konkreten Musikgeschichte und ihren Musikstilen zu sehen Eine weitere interpretatorische somit vor allem oft bei Pumpventilen horbare Spieltechnik ist das Tremolo Es gibt sehr zahlreiche Spezialgriffe in englischer padagogischer Lekture false fingerings genannt die aus Intonationsgrunden entweder grundsatzlich nicht oder nur fur echte Triller in Ausnahmefallen als sogenannte Hilfsgriffe verwendet werden Zu den Spezialgriffen zahlen beispielsweise das g 0 oder 1 3 b 1 oder 1 2 3 c 0 oder 2 3 cis 1 2 3 oder 1 2 3 d 1 oder 1 3 es 2 oder 2 3 usw Die Alternativ oder Spezialgriffe werden bedingt durch die immer enger liegenden Obertone immer zahlreicher je hoher die Tone ausgewahlt werden Das Tremolo wird dadurch erzeugt dass ein Standardgriff in schnellstmoglicher Weise von einem Alternativ oder Spezialgriff im Wechsel abgelost wird und so ein Klangfarbtriller auf derselben Tonhohe entsteht Diese Spielweise ist im Jazz und den ihm nahestehenden Stilen fest etabliert und wird bisweilen auch von zeitgenossischen klassischen Komponisten gefordert Aufgrund der musikalisch stilistischen Traditionen der mechanisch einfacheren Massenproduktion und auch der Quetscher und Tremolo Technik hat sich die Perinet Trompete mit Pumpventilen gegenuber der Trompete mit Drehventilen im Jazz weltweit durchgesetzt Konische Ventilmaschine Bearbeiten Bei hochwertigen Instrumenten mit weiter Mensur z B Baritonhorn oder Tuba weisen das Quartventil und etwaige weitere Ventile mit sehr langen Rohrschleifen mitunter eine grossere Bohrung auf als die anderen Ventile Der Grund fur diese Bauweise liegt darin dass die Klangfarbe solcher Instrumente durch ihre sich stark konisch erweiternde Bohrung bestimmt ist Beim Gebrauch der Ventile wird aber eine mehr oder weniger lange Strecke mit zylindrischer Bohrung dazwischengeschaltet Je langer diese zylindrische Passage ist desto starker verandert sich die Klangfarbe und Ansprache gegenuber dem offenen Instrument d h es wird kein Ventil verwendet was in der Regel unerwunscht ist Sonderformen Bearbeiten Weitere Drehventile Thayer Ventil Konstruktionsbedingt wird es nur fur das Quartventil der Posaune verwendet Weitere Pumpventile Doppelschiebeventil beim Wiener Horn Zwei simultan bewegte Ventilrohren schalten zwischen geradlinigem und um 90 abgewinkeltem Luftdurchgang um Die Konstruktion erfordert eine relativ grosse Mindestlange der Rohrverlangerung des Ventils Intonationsprobleme BearbeitenWerden zwei oder mehr Ventile in Kombination verwendet so entspricht die Intonation des erklingenden Tones nicht der rechnerischen Summe ihrer Intervalle sondern einem zu hohen Ton Das liegt daran dass die zusatzlich durch jedes Ventil in den Resonanzkorper geschaltete Rohrlange nur darauf berechnet ist jeweils die Luftsaule des offenen Instruments um ein bestimmtes Intervall zu erniedrigen aber nicht die bereits durch ein anderes Ventil verlangerte Luftsaule zu berucksichtigen Aus dem gleichen Grund entsprechen die Zugpositionen auf der Posaune bei betatigtem Quartventil nicht mehr denen auf dem offenen Instrument sondern liegen jeweils progressiv weiter hinten die gesamte Zuglange ist jetzt nur noch ausreichend fur insgesamt sechs Positionen von denen die letzte mit der siebten Position bei offenem Instrument zusammenfallt Beispielrechnung Bearbeiten Um den Ton um einen Halbton zu erniedrigen muss das Rohr um etwa sechs Prozent verlangert werden Bei einem Instrument mit einer offenen Rohrlange von 100 cm hat der Zug des zweiten Ventils also eine Rohrlange von sechs Zentimetern Um den Ton um zwei Halbtone zu erniedrigen mussen nochmals sechs Prozent hinzugefugt werden Diesmal sind es allerdings sechs Prozent vom neuen Grundwert 106 cm also 6 36 cm so dass man insgesamt auf eine notige Rohrlange von 112 36 cm kommt Daher betragt die Rohrlange des ersten Ventilzugs in diesem Beispiel 12 36 cm Um den Ton um einen weiteren Halbton zu senken kommen wieder sechs Prozent hinzu vom Grundwert 112 36 cm also 6 74 cm Die notige Gesamtlange betragt daher 119 1 cm der dritte Ventilzug muss 19 1 cm lang sein Um den Ton um vier Halbtone zu erniedrigen sind weitere sechs Prozent Rohrlange erforderlich aber vom neuen Grundwert 119 1 cm Der korrekte Wert ware also 7 15 cm Das erste Ventil ist deutlich langer das zweite jedoch ein wenig kurzer als der geforderte Wert Die Ventilkombination 2 3 wird in der Praxis benutzt und kommt der notigen Rohrlange sehr nahe ist aber tatsachlich ein wenig zu hoch Ahnliches gilt fur alle anderen Ventilkombinationen Die Intonation beim Gebrauch mehrerer Ventile zugleich ist daher grundsatzlich mehr oder weniger unsauber wenn keine Kompensation in irgendeiner Form erfolgt Quintessenz aus dieser Erkenntnis Je weniger Ventile benotigt werden desto besser stimmt der Ton Losungsmoglichkeiten Bearbeiten Es sind grundsatzlich so wenig Ventile wie moglich zu benutzen Bei den geringen Differenzen der kurzen Ventilkombination 1 2 erfolgt die Kompensation in der Regel nach Gehor uber den Ansatz Der Gebrauch des sauberen Griffs 3 ware wunschenswert in der Praxis meistens jedoch nicht moglich da in den Grifftabellen der Instrumentalschulen und somit in der Ausbildung die Kombination 1 2 im Vordergrund steht Bei Instrumenten eher kurzer Gesamtlange wie der Trompete wird die Differenz in Kombinationen mit dem dritten oder ersten Ventil meist durch einfaches Ausziehen des Ventilzuges des 3 Ventils kompensiert Bei klassischen Bauformen der Tuba wie dem Kaiserbass ist der Hauptstimmzug eigens konstruktiv darauf ausgelegt wahrend des Spiels vom Spieler mit der linken Hand zur Kompensation ausgezogen zu werden Bei Tuben und anderen Instrumenten mit grosser Rohrlange kann die Differenz jedoch zwolf Zentimeter und mehr betragen Daher sehen die Hersteller bei hochwertigen Modellen konstruktionsseitig andere Moglichkeiten vor Viertes Ventil Quartventil Bearbeiten Bei der Trompete liegen die Tone die von dem Problem betroffen sind im seltener geforderten tiefen Register wenig oberhalb des zweiten Naturtons Bei Instrumenten die haufiger in dieser Lage gespielt werden findet sich als kostengunstigste Massnahme haufig ein viertes Ventil das die Rohrlange um den fur eine Quarte erforderlichen Betrag verlangert beispielsweise an Piccolotrompeten Baritonhornern Euphonien und einfachen Tuben selten auch Flugelhornern Es ersetzt damit die Ventilkombination 1 3 sodass die haufig geforderte reine Quarte unter dem dritten Naturton sauber intoniert werden kann Die selten geforderte ubermassige Quarte darunter intoniert mit der Kombination 2 4 jedenfalls weit besser als auf 1 2 3 Sie kann wie die ebenfalls seltener geforderte verminderte Quarte auf 2 3 im Notfall per Stimmzug kompensiert werden Kompensierte Ventile Kompensationssystem Bearbeiten Der englische Instrumentenbauer D J Blaikely liess sich 1878 ein automatisches Kompensationssystem patentieren Hierbei erhalten die ersten beiden Ventile eines dreiventiligen Instruments zusatzliche Rohrschleifen an der Ruckseite ihre Ventilkorper besitzen entsprechend drei statt zwei Kanale Wird bei diesem System das kompensierte dritte Ventil in Kombination mit den anderen Ventilen betatigt so wird die Luft durch deren normale Ventilschleife und zusatzlich durch die Kompensationsschleifen gefuhrt so dass die Gesamtrohrlange dem notwendigen Betrag entspricht Analog haben vierventilige Instrumente Kompensationsschleifen an den ersten drei Ventilen die nur in Kombination mit dem vierten Ventil zugeschaltet werden Im Ergebnis haben derart kompensierte Instrumente auf allen Kombinationen mit dem kompensierten Ventil wenigstens annahernd die korrekte Rohrlange Vierventilige kompensierte Instrumente besitzen sogar den entscheidenden Vorteil einer korrekten Intonation uber die gesamte Oktave zwischen dem Grundton und dem zweiten Naturton Diese Form der Kompensation ist daher besonders fur tiefe Instrumente wie die Tuba und das Euphonium von Bedeutung Aus konstruktiven Grunden eignet sich diese Losung insbesondere fur Instrumente mit Pumpventilen Ein Nachteil kompensierter Ventile kann darin bestehen dass die Instrumente auf ihnen dumpfer klingen und schlechter ansprechen Die Ursachen dafur sind vermutlich ungunstig verlegte Rohrschleifen des Kompensationssystems sowie Turbulenzen die an Engstellen etwa in den Ventilen entstehen Wahrend hiervon in der Fruhzeit ihrer Entwicklung alle Instrumente betroffen waren gilt dies heute allenfalls noch fur kompensierte Waldhorner die einzigen gangigen Drehventilinstrumente die auch mit Kompensation hergestellt werden Zusatzliche herkommliche Ventile Bearbeiten Um die verbreiteten Klang und Ansprechprobleme fruher Kompensationssysteme zu umgehen gingen einige Hersteller dazu uber stattdessen zusatzliche Ventile einzubauen deren Rohrlangen ausschliesslich auf den Gebrauch in Kombination mit anderen Ventilen ausgelegt sind nbsp Tuba in FDieser Ansatz hat sich bis heute bei den Tuben erhalten Viele hochwertige Kontrabasstuben besitzen ein funftes Ventil das darauf berechnet ist anstelle des ersten Ventils in Kombination mit dem vierten Ventil benutzt zu werden ausgezogene grosse Sekunde Basstuben in F besitzen bis zu sechs Ventile Zusatzliche Ventilschleifen Bearbeiten Eine weitere Alternative besteht darin jedem Ventil zwei Rohrschleifen zu verleihen Zwischen ihnen kann mit einem zusatzlichen Ventil umgeschaltet werden das zugleich die Grundstimmung um ein bestimmtes Intervall verandert Man erhalt auf diese Weise quasi zwei Instrumente verschiedener Grundstimmung Seite in einem Fur Tone mit problematischer Intonation auf der einen Seite ergeben sich dadurch mitunter weniger problematische alternative Griffe auf der anderen Seite Dieser Ansatz ist heute im Wesentlichen fur Waldhorner von Bedeutung die seit dem von Eduard Kruspe und Bartholomaus Geisig erstmals in Erfurt im 19 Jahrhundert vorgestellten Entwurf ublicherweise als F Bb oder Bb f Doppelhorn seltener als F Bb f Tripelhorn ausgefuhrt sind Vergleichbare voll ausgebaute Doppeltuben sind demgegenuber heutzutage ausserordentlich selten Intonationszug Trigger Bearbeiten nbsp Trigger einer Perinet Ventil TrompeteUnter einem Trigger englisch fur Abzug versteht man eine Kompensation durch eine Vorrichtung die es erleichtert die Lange eines Ventilzuges oder des Hauptstimmzuges zu variieren Diese auch Intonationsdrucker oder ausgleich genannte Vorrichtung besteht entweder aus einem mit dem Stimmzug verbundenen Ring oder U formigen Sattel der mit einem Finger bewegt wird oder aus einem mechanischen Hebel der mit einem Finger gedruckt wird und in der Regel eine Ruckholfeder besitzt Trigger befinden sich als zusatzliche Intonationshilfe bereits oft serienmassig an Trompeten Kornetten Flugelhornern sowie an hochwertigen Tuben und Euphonien An preisgunstigen Trompeten fallt der Trigger oder Umstimmmechanismus fur das erste Ventil bisweilen Sparmassnahmen zum Opfer Diese Instrumente weisen stattdessen eine langere Rohrschleife am dritten Ventil auf weil der Hersteller davon ausgeht dass eine Intonationskorrektur nur bei Verwendung des dritten Ventils erforderlich ist Siehe auch BearbeitenTonloch Klappe Blasinstrument Literatur BearbeitenHerbert Heyde Das Ventilblasinstrument Seine Entwicklung im deutschsprachigen Raum von den Anfangen bis zur Gegenwart Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 1987 ISBN 3 7651 0225 3 Weblinks BearbeitenElements of Brass Instrument Construction nmmusd org englisch Dave Werdens detaillierte englischsprachige Erlauterung eines Kompensationssystems mit anschaulichen animierten Grafiken dwerden com Die drei Familien der Blechblasinstrumente blaeserstudio de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ventil Blasinstrument amp oldid 233994534