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33 75 44 75 Koordinaten 33 45 0 N 44 45 0 OḪafaǧi Frauenkopfchen aus HafaǧiḪafaǧi arabisch خفاجة Chafadscha DMG Ḫafaǧa oder Chafadschi خفاجي Ḫafaǧi 1 ist ein altorientalischer archaologischer Fundort im Diyala Hamrin Gebiet im heutigen Irak und wird mit dem historischen Tutub und mit Dur Samsuiluna identifiziert Bekannt ist der Fundort vor allem fur seine drei Tempel die jeweils aus den fur die Zeit typischen plankonvexen Ziegeln errichtet wurden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tempel 2 1 Sin Tempel 2 2 Nintu Tempel 2 3 Tempel Oval 3 Forschungsgeschichte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenḪafaǧi war wahrend des gesamten Fruhdynastikums und der Akkadzeit besiedelt bevor es mit der beginnenden Fruhbronzezeit unter die Kontrolle Esnunnas und schliesslich Babylons geriet Der Sohn Hammurapis und 7 Konig der Dynastie von Babylon Samsu iluna errichtete dort ein nach ihm benanntes Fort Danach wurde der Ort fur immer verlassen Tempel BearbeitenSin Tempel Bearbeiten Der alteste Tempel Ḫafaǧis wird nach dem Mondgott Sin benannt aber die Zugehorigkeit zum Gott ist nicht ganzlich gesichert 2 Das Heiligtum wurde in der Dschemdet Nasr Zeit gegrundet und wahrend seines Bestehens insgesamt zehnmal umgebaut Dies macht ihn fur die Archaologie besonders wertvoll da so die Entwicklung der Architektur von der Dschemdet Nasr Zeit bis an das Ende des Fruhdynastikums nachvollzogen werden kann Der Sin Tempel ist zunachst ein dreireihiges 11 8 m langes Mittelsaalhaus und hat einen vorgelegten Hof Eine Treppe bzw Rampe wird an dem sudwestlichen Langstrakt angenommen der aber in der beginnenden alterfruhdynastischen Zeit verschwindet sodass der Tempel vorerst zweireihig wird Der nordostliche Langstrakt beherbergt angrenzende Raume darunter die Sakristei die von der Kultstelle aus zu betreten ist und auch als Schatzkammer fungiert In der Cella befindet sich ein Postament und dahinter sind Nischen angebracht die in spateren Bauphasen an Anzahl von zwei bis vier variieren Mehrraumige Gebaude schliessen sudostlich an den ummauerten Hof an 3 Erstmals sind zwei Pfeiler an der Aussenwand zum Eingang des Heiligtums in der sechsten Bauphase nachgewiesen Diese werden im letzten Zustand von Turmen ersetzt 4 Der zweigliedrige Tempel der fruhdynastischen Zeit besitzt neben der Hauptcella eine zweite Cella bei der sich die Kultrichtung um 180 dreht Insgesamt beherbergt das Heiligtum ab den letzten Bauphasen vier sakrale Raume In einem an die Hofmauer angrenzenden Gebaude wurde nachdem die Kultstellen im Hof aufgegeben wurden eine Kultraum errichtet Ebenso erhalt der Tempel eine dritte Cella an die angrenzenden zwei Cellae so dass der Tempel im letzten Zustand seine Dreigliedrigkeit zuruckgewinnt Die nach aussen gekehrten Wande des Tempels sind nun mit einer Pfeiler Nischen Gliederung versehen Unter anderem wurden im Heiligtum Beterstatuetten gefunden 5 Nintu Tempel Bearbeiten Sudlich des Sin Tempels wurden Reste eines weiteren in der fruhdynastischen Zeit errichteten Sakralbaus gefunden Dieses Gebaude wird als Tempel der sumerischen Muttergottheit Nintu angesehen Der ursprungliche Komplex bestand aus einem Kultraum und einem grossen von einer unregelmassigen Mauer umgebenen Hof Ein zweiter spater hinzugefugter Komplex besass zwei Kultraume und einen trapezformigen Hof Es wurden einige beruhmte Kunstwerke aus Bronze gefunden darunter die Darstellung von zwei Ringern Tempel Oval Bearbeiten Am Ende der fruhdynastischen Zeit I um 2750 v Chr wurde der heilige Bezirk von Ḫafaǧi mit zwei oval verlaufenden Mauern umgeben 6 Zwischen der ausseren und der inneren deutlich breiteren Mauer erstreckte sich ein Vorhof auf dem in der nach Norden weisenden Ecke ein grosses Gebaude stand das so vermutet Pinhas Delougaz dem Tempelpriester als Wohnhaus zur Verfugung stand An die Innenseite der zweiten Mauer waren zahlreiche Raume die der Lagerung von Vorraten der Unterbringung von Geraten oder als Wohnungen dienten angebaut So entstand ein Hof in rechteckiger Form auf dem eine grosse durch eine Mauer in Pfeiler Nischen Konstruktion abgestutzte Terrasse angelegt war Auf ihr stand ein Tempel von dem allerdings keine archaologischen Zeugnisse mehr sichergestellt werden konnten 7 Ein Neubau der Tempelanlage erfolgte nach einem Brand in junger Fruhdynastischer Zeit Im Zuge eines weiteren Umbaus in akkadischer Zeit wurde die ovale Umfassung in ein Rechteck mit abgerundeten Kanten umgewandelt Das Bauprinzip eines Hochtempels auf einer Terrasse der von konzentrisch angelegten Mauern umgeben ist gilt als Vorlaufer der Zikkurat Es ist unklar welcher Gottheit der Tempel geweiht war Forschungsgeschichte BearbeitenḪafaǧi wurde zwischen 1930 und 1937 in sechs Grabungskampagnen von der Iraq Expedition der Universitat Chicago unter der Leitung von Henri Frankfort untersucht gefolgt von zwei Grabungskampagnen 1937 1939 des University Museums Philadelphia und der American Schools of Oriental Research ASOR unter Leitung von Pinhas Delougaz Zusammen mit den Forschungsergebnissen aus Tell Asmar Esnunna und Tell Aqrab dienten die Resultate von Ḫafaǧi zur Definition der fruhdynastischen Zeit in Mesopotamien Literatur BearbeitenPinhas Delougaz The Temple Oval at Khafajah Oriental Institute Publications 53 Chicago Chicago University Press 1940 online Rivkah Harris The Archive of the Sin Temple at Khafajah Tutub In Journal of Cuneiform Studies 9 1955 S 31 88 91 120 Ernst Heinrich Architektur von der fruh bis zur neusumerischen Zeit in W Orthmann Der Alte Orient Propylaen Kunstgeschichte Band 14 Propylaen Verlag Berlin 1975 S 131 158 Ernst Heinrich Die Tempel und Heiligtumer im alten Mesopotamien Typologie Morphologie und Geschichte Denkmaler antiker Architektur 14 De Gruyter Berlin 1982 Harold D Hill u a Old Babylonian Public Buildings in the Diyala Region II Khafajah Mounds B C and D Oriental Institute Publications 98 Chicago Chicago University Press 1990 ISBN 0 918 98662 1 online Clemens Reichel s v Tutub B Archaologisch Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Bd 14 De Gruyter Berlin New York 2014 244 247 Aaron Skaist The Sale Contracts from Khafajah In Jacob Klein Aaron Skaist Hrsg Bar Ilan Studies in Assyriology dedicated to Pinḥas Artzi Ramat Gan 1990 S 255 276 Einzelnachweise Bearbeiten Piere Amiet u a Formen und Stile Antike Evergreen Benedikt Taschen Verlag 1981 Clemens Reichel s v Tutub B Archaologisch Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Bd 14 De Gruyter Berlin New York 2014 244 247 S 244 Ernst Heinrich Die Tempel und Heiligtumer im alten Mesopotamien Typologie Morphologie und Geschichte Denkmaler antiker Architektur 14 De Gruyter Berlin 1982 S 58 und S 93 Ernst Heinrich Die Tempel und Heiligtumer im alten Mesopotamien Typologie Morphologie und Geschichte Denkmaler antiker Architektur 14 De Gruyter Berlin 1982 S 93 Ernst Heinrich Die Tempel und Heiligtumer im alten Mesopotamien Typologie Morphologie und Geschichte Denkmaler antiker Architektur 14 De Gruyter Berlin 1982 S 121f Reichel Tutub S 246 Heinrich Architektur S 157 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ḫafaǧi amp oldid 221845785