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Der Welfenschatz ist der ehemalige Reliquienschatz der Stiftskirche St Blasius und St Johannis des Taufers des heutigen Braunschweiger Doms beziehungsweise der Grossteil des Schatzes der nach 1945 in den Besitz der deutschen offentlichen Hand ubergegangen ist Beim Schatz handelt es sich um kunsthandwerkliche Gegenstande die in der Zeit zwischen dem 11 und dem 15 Jahrhundert gefertigt wurden grosstenteils um Goldschmiedearbeiten Als Welfenschatz wird er erst nach 1866 bezeichnet als er sich im Privatbesitz der exilierten Familie der Welfen befand deren Vorfahren ihn einst dem Dom gestiftet hatten Armreliquiar RuckansichtFrontansichtIn der Zeit des Nationalsozialismus ging der Schatz der mittlerweile von den Welfen an ein Konsortium von Kunsthandlern verkauft worden war unter umstrittenen Umstanden in das Eigentum des preussischen Staates uber nach dem Zweiten Weltkrieg in das der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Versuche der Kunsthandler Erben den Schatz wiederzuerlangen scheiterten In Deutschland sprach sich die Limbach Kommission gegen die Ruckgabe aus da es sich beim Schatz nicht um Raubkunst handle und in den USA lehnte der Supreme Court die Zustandigkeit der US Gerichte fur eine Ruckforderungsklage ab Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ubergabe des Schatzes an die Welfen 1 2 Verkauf und Zerschlagung des Schatzes 1 3 Erwerb durch den preussischen Staat 1935 1 4 Verbleib nach 1945 2 Restitutionsanspruch 2 1 Verfahren in Deutschland 2 2 Verfahren in den USA 3 Kulturgutschutz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie brunonische Grafin Gertrud die Altere von Braunschweig 1077 Gattin Liudolfs von Braunschweig hatte bereits dem Vorgangerbau des Domes um das Jahr 1030 verschiedene wertvolle Ausstattungsgegenstande gestiftet Von diesen befinden sich noch heute einige im Welfenschatz darunter z B das Armreliquiar des Heiligen Blasius 1 des Namensgebers des Braunschweiger Domes Es befindet sich heute in der Mittelaltersammlung des Herzog Anton Ulrich Museums in der Burg Dankwarderode Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Schatz durch Vermachtnisse und Stiftungen erheblich vermehrt so enthalt ein Inventar aus dem Jahre 1482 140 Gegenstande 1545 kamen Teile des Kirchenschatzes des Braunschweiger Cyriakusstiftes hinzu 1574 wurde zum ersten Mal ein Diebstahl aus dem Schatz verzeichnet Es wurden zwanzig Gegenstande hauptsachlich Monstranzen gestohlen die seither als verschollen gelten Einige der gestohlenen Objekte wurden von den beiden Tatern Hans Kellermann und Hans Rotermund jedoch nachweislich kurz nach ihrem Einbruch von Braunschweig nach Dedeleben gebracht 2 Hier wohnte die Familie Gulden welche Kellermann und Rotermund zu dem Diebstahl angestiftet hatte Im Beisein der beiden Diebe wurden die Edelsteine aus den vasa non sacra herausgebrochen die silbernen Objekte eingeschmolzen und beides anschliessend verkauft ausgenomen einer kleinen cristallen die er Hans Kellerman einem megdelein zu Hessen in des wirts haus geschanckett Cosmos Gulden wurde unter Staupenschlagen fur immer der Stadt verwiesen Die Diebe Kellermann und Rotermund wurden 1575 hingerichtet 3 1658 und in den folgenden Jahren entnahm Herzog Anton Ulrich zahlreiche Teile nbsp Sogenanntes Erstes Gertrudenkreuz Cleveland Museum of Art nbsp Reliquiar mit Zahn Johannes des Taufers Bergkristall Agypten um 1000 und vergoldetes Silber 1375 1400 Art Institute of Chicago nbsp Tragaltar der Grafin Gertrud um 1038 Cleveland Museum of Art nbsp Kuppelreliquiar Ende 12 Jh Kunstgewerbemuseum Berlin nbsp Welfenkreuz Kunstgewerbemuseum Berlin Ubergabe des Schatzes an die Welfen Bearbeiten Nachdem die protestantische Stadt Braunschweig am 12 Juni 1671 ihre Unabhangigkeit verloren hatte wurde der Schatz bis auf das Armreliquiar des Namenspatrons des Domes an den 1651 zum Katholizismus ubergetretenen Herzog Johann Friedrich ausgehandigt Zum Zeitpunkt der Ubergabe des Schatzes am 16 Juli 1671 war er noch ungeteilt Johann Friedrich liess ihn zunachst in die Schlosskirche in Hannover bringen wo der Schatz nur sehr selten und nur wenigen ausgewahlten Personen prasentiert wurde Johann Friedrich war Sammler und baute die bestehende Sammlung weiter aus Er bestellte den Abt des Klosters Loccum Gerhard Wolter Molanus zum Kustos der Sammlung Dieser erstellte 1697 einen neuen Katalog der auch fur den Papst in die lateinische Sprache ubersetzt wurde Im Verlaufe der Napoleonischen Kriege wurde der Schatz zum Schutz vor den feindlichen Truppen nach England in Sicherheit gebracht kehrte dann aber wieder nach Hannover zuruck wo er im von Konig Georg V 1861 gegrundeten und 1862 eroffneten Koniglichen Welfenmuseum ausgestellt wurde Nachdem das Konigreich Hannover 1866 von Preussen annektiert worden war wurde der Schatz Georg V als privates Eigentum zuerkannt woraufhin er ihn mit ins Exil nach Osterreich nahm und im Wiener Museum fur Kunst und Industrie der Offentlichkeit zuganglich machte Im Jahre 1891 erschien schliesslich der erste wissenschaftliche Katalog in dem von dem osterreichischen Zisterzienser und Kirchenhistoriker Wilhelm Anton Neumann alle verbliebenen Teile des Schatzes aufgelistet und beschrieben wurden Verkauf und Zerschlagung des Schatzes Bearbeiten 1928 schliesslich bemuhte sich ein Enkel Georgs V Herzog Ernst August von Braunschweig Luneburg die verbliebenen 82 Stucke des Schatzes zu verkaufen da er etliche Schlosser zu unterhalten und erhebliche Pensionslasten zu tragen jedoch durch die Revolution von 1918 seine wesentliche Einkunftsquelle verloren hatte Auch grosse Teile des Hausvermogens der Welfen waren von 1866 bis zur Einigung im Streit um den Welfenfonds im Jahr 1933 eingefroren Ernst August forderte 24 Millionen Reichsmark fur den gesamten Schatz Zahlreiche deutsche Museen bemuhten sich den Reliquienschatz als Ganzes fur Deutschland zu erhalten und einer drohenden Zerschlagung entgegenzuwirken Aber selbst Eingaben beim Reichskanzler und der Preussischen Staatsregierung blieben aufgrund der nicht verhandelbaren Bedingungen seitens des Welfenherzogs vergeblich Herzog Ernst August machte schliesslich der Stadt Hannover das Angebot den Welfenschatz zusammen mit dem Berggarten dem Grossen Garten sowie der Herrenhauser Allee fur 10 Millionen RM zu ubernehmen Am 5 Oktober 1929 knapp drei Wochen vor dem Schwarzen Freitag mit dem die Weltwirtschaftskrise begann erwarb ein Konsortium von mehreren Parteien darunter die offentlich agierenden drei namhaften judischen Frankfurter Kunsthandler die Firmen J amp S Goldschmidt Julius Falk Goldschmidt I Rosenbaum Isaak Rosenbaum Saemy Rosenberg und Z M Hackenbroch Zacharias Max Hackenbroch den aus 82 Einzelexponaten bestehenden Reliquienschatz fur 7 5 Millionen Reichsmark unter Vorbehalt da die Verhandlungen mit der Stadt Hannover noch nicht abgeschlossen waren Fristtermin war Ende des Jahres Nach einer Zustimmung des Magistrats kam es trotz des starken offentlichen Interesses zu einer Ablehnung durch die stadtischen Kollegien Im Januar 1930 wurde der Verkauf an die Frankfurter Handler rechtsgultig 4 Im Rahmen verschiedener Verkaufsausstellungen im Stadel Museum in Frankfurt im Schloss Museum in Berlin das heutige Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und den USA konnten bis 1930 31 vierzig Exponate fur insgesamt 2 7 Millionen Reichsmark an private und offentliche Sammlungen in die USA veraussert werden 5 Die meisten Stucke darunter der sog Gertrudis Tragaltar sicherte sich das Cleveland Museum of Art Auch das Art Institute of Chicago kaufte acht Teile an Fur die wesentlich hoher bewerteten Hauptstucke der Sammlung fand sich indes kein Kaufer Zum Verbleib aller 1929 erworbenen Teile siehe Welfenschatz Liste Erwerb durch den preussischen Staat 1935 Bearbeiten Nachdem bedingt durch Inflation und Wirtschaftskrise keine weiteren Kaufer fur den Welfenschatz gefunden werden konnten zeigte 1934 die Dresdner Bank stellvertretend fur den Staat Preussen Interesse an einem Kauf der Sammlung die sich seit 1930 in einem Banksafe in Amsterdam befand Die beteiligten Kunsthandler die infolge der desolaten Wirtschaftsklimas und der unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung Anfang 1933 einsetzenden antisemitischen Verfolgung offenbar in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten waren und zum Teil bereits vor 1935 ins Ausland emigrieren mussten verhandelten unter der Fuhrung von Saemy Rosenberg 17 Monate uber den Kaufpreis der verbliebenen 42 Kunstwerke Das Konsortium erwartete eine Ankaufssumme von 6 bis 7 Millionen Reichsmark man einigte sich schliesslich auf eine Kaufsumme von 4 25 Millionen Reichsmark 800 000 RM wurden davon in Kunstwerken entrichtet die im Ausland fur die auslandischen Geschaftspartner des Konsortialvertrages verkauft werden sollten In die Verhandlungen uber den Ankauf der Sammlung waren ab 1934 Samuel Ritscher Vorstandsmitglied der Dresdner Bank auf Seiten des Landes Preussen sowohl der spater als NS Kriegsverbrecher verurteilte Jurist SS Obergruppenfuhrer Wilhelm Stuckart 6 als auch der spater als Widerstandskampfer hingerichtete Finanzminister Johannes Popitz massgeblich beteiligt Fur die nationalsozialistische Reichsregierung mehr noch fur den damals pro forma noch existierenden Freistaat Preussen unter seinem Ministerprasidenten Hermann Goring war die Ruckfuhrung des Welfenschatzes ins Deutsche Reich von uberragender kulturpolitischer Bedeutung denn die Ankaufsverhandlungen wurden massgeblich vom preussischen Finanzminister Johannes Popitz sowie Bernhard Rust damals preussischer Kultusminister und Mitinitiator des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums koordiniert und mit Zustimmung Gorings durchgesetzt aus dem Vorwort des Begleitkataloges zur Ausstellung des Welfenschatz 1935 in Berlin Dass der Schatz nach seinen Irrfahrten durch die neue Welt nun doch noch fur seine deutsche Heimat gerettet worden ist danken wir der kulturbewussten und zielsicheren Energie des Preussischen Finanzministers Herrn Dr Popitz und des Reichs und Preussischen Ministers fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung Herrn Bernhard Rust die beide mit freudigster Zustimmung des Herrn Ministerprasidenten Goring die Erwerbung des Schatzes beschlossen und durchgesetzt haben 7 Zu den kunsthistorisch bedeutendsten Stucken des Welfenschatzes gehoren das Welfenkreuz der Eilbertus Tragaltar das Kuppelreliquiar sowie das Plenar Ottos des Milden Die fur das Schlossmuseum erworbenen Sakralwerke wurden wahrend des Zweiten Weltkrieges ab 1939 in Friedrichshain spater im Salzbergwerk Kaiseroda ausgelagert und konnten so vor Zerstorung oder Raub gerettet werden 8 Verbleib nach 1945 Bearbeiten Nach Kriegsende erfolgte die Beschlagnahme durch US Truppen Sie ubergaben den Schatz anschliessend treuhanderisch an das Land Hessen und 1955 schliesslich an Niedersachsen 1957 ging der verbliebene Rest des Welfenschatzes in das Eigentum der Stiftung Preussischer Kulturbesitz uber Von 1957 bis November 1963 war der Welfenschatz wieder in der Burg Dankwarderode zu besichtigen bevor er gegen grossen Widerstand der Stadt Braunschweig aber auch des Landes Niedersachsen erneut nach Berlin in das dortige Kunstgewerbemuseum gesandt wurde wo er seither zu sehen ist Es handelt sich weltweit um den umfangreichsten in einem Kunstmuseum ausgestellten Kirchenschatz Er bildet den Hohepunkt der Mittelaltersammlung In Braunschweig verblieben neben dem altesten Armreliquiar weitere Teile die das Herzog Anton Ulrich Museum nach 1945 erworben hatte Restitutionsanspruch BearbeitenDie Erben der judischen Frankfurter Kunsthandler machen seit 2008 Anspruche auf Ruckgabe Restitution der Kunstgegenstande geltend 9 Der Wert des Schatzes wird seitens der Preussenstiftung auf 100 Millionen Euro geschatzt Die klagenden Erben gehen von einem Wert von 260 Millionen Euro aus 10 Die Erben berufen sich auf die internationalen Vertrage zum Umgang mit Raubkunst und fuhren an dass der Verkauf 1935 unter dem Druck der rassistischen Verfolgung erfolgt sei der Kaufpreis nicht angemessen gewesen sei und dass ihre Vorfahren uber den Kaufpreis nicht frei hatten verfugen konnen Beide Seiten berufen sich in dem Streit auf die Washington Conference on Holocaust Era Assets Washingtoner Konferenz uber Vermogenswerte aus der Zeit des Holocaust vom Dezember 1998 wobei seitens der Erben ins Feld gefuhrt wird dass Deutschland im Rahmen der Washingtoner Konferenz eine zwar nicht rechtlich aber doch moralisch bindende Selbstverpflichtung eingegangen sei Verfahren in Deutschland Bearbeiten Die Stiftung Preussischer Kulturbesitz verweigerte die Herausgabe und erkannte die Anspruche nicht an Sie stimmte aber der Anrufung der Limbach Kommission zu die formal unverbindliche Empfehlungen zu streitigen Restitutionsfallen abgibt Im Zuge des Verfahrens wurden von beiden Parteien Gutachten eingeholt Die Gutachter der Stiftung kamen zum Ergebnis dass der Kaufpreis der Situation des Kunstmarkts 1935 angemessen und der preussische Staat der einzige Interessent an den Kunstwerken gewesen war Es gabe ferner keine Hinweise dass die Kaufer nicht frei uber den Erlos hatten verfugen konnen Zudem habe sich der Schatz zum Zeitpunkt des Verkaufs im Ausland sicher vor dem Zugriff des deutschen bzw preussischen Staates befunden und sei erst nach Zahlung des Kaufpreises nach Berlin geschickt worden Zwei Gutachter fur die Erben kamen auf der anderen Seite zum Ergebnis dass die Voraussetzungen fur eine Ruckgabe gegeben seien insbesondere habe der Staat die Notlage der Handler erst durch seine antisemitische Politik herbeigefuhrt und diese Situation dann ausgenutzt 11 Im September 2013 schaltete sich die israelische Kulturministerin Limor Livnat in den Streit ein und setzte sich in einem Schreiben an Kulturstaatsminister Bernd Neumann fur die Erben ein Damit erreichte die Angelegenheit eine politische Ebene 12 13 Die Limbach Kommission sprach am 20 Marz 2014 eine Empfehlung gegen eine Ruckgabe aus da nach ihrer Auffassung die Ursache fur den Eigentumsverlust der Kunsthandler nicht in der NS Verfolgung der Kunsthandler gelegen habe es sich also nicht um Raubkunst handele 14 Die Kommission fuhrt aus es lagen keine Indizien vor die darauf hindeuten dass die Kunsthandler und ihre Geschaftspartner in dem von der Beratenden Kommission zu beurteilenden speziellen Fall in den Verhandlungen etwa von Goring unter Druck gesetzt worden sind zudem hatte man es auch 1934 1935 mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu tun Schliesslich einigten sich beide Seiten auf einen Kaufpreis der zwar unter dem Einkaufspreis von 1929 lag aber der Lage auf dem Kunstmarkt nach der Weltwirtschaftskrise entsprach Die Kunsthandler verwendeten den Erlos zu einem wesentlichen Teil fur die Ruckzahlung der finanziellen Beitrage ihrer in und auslandischen Geschaftspartner Im Ubrigen gibt es keine Anhaltspunkte dafur dass die Kunsthandler und ihre Geschaftspartner uber den Erlos nicht frei verfugen konnten 15 Verfahren in den USA Bearbeiten Im Februar 2015 klagten zwei Erben der Kunsthandler 16 vor dem US Bundesbezirksgericht fur den District of Columbia gegen die Bundesrepublik Deutschland und die Stiftung Preussischer Kulturbesitz auf Herausgabe der 1935 erworbenen 42 Berliner Stucke des Welfenschatzes 17 Sie argumentierten in der Klage der Verkauf 18 an Preussen gehe auf Zwang zuruck Preussen habe unter seinem Ministerprasidenten Goring mit Hilfe vieler bekannter Nazis gehandelt und zum Schein die Dresdner Bank als Kauferin auftreten lassen Der 1929 fur 7 5 Mio RM gekaufte Schatz habe als er im Juni 1935 verkauft wurde einen deutlich hoheren Wert gehabt als die 4 25 Mio RM die schliesslich vereinbart wurden Im Laufe der Verhandlungen die Anfang 1934 begonnen hatten sei der Verfolgungsdruck auf die Verkaufer die sich in Deutschland befanden immer grosser geworden was nicht zuletzt wirtschaftlich ihre Moglichkeiten abzuwarten bis sich ein besserer Kaufer finde stark eingeschrankt habe selbst wenn ihnen das moglich gewesen ware 19 Im Herbst 2015 beantragten die Bundesrepublik Deutschland und die Stiftung Preussischer Kulturbesitz mit einer motion to dismiss die Klage abzuweisen 20 Die Beklagten argumentieren dass ein amerikanisches Gericht aus volkerrechtlichen Grunden nicht uber den deutschen Staat dem die Stiftung zugerechnet wird richten durfe Die Ausnahmen die das amerikanische Recht nach dem Foreign Sovereign Immunities Act vorsehe seien nicht erfullt Insbesondere sei der deutsche Staat im Zusammenhang mit dem Bild in den USA nicht kommerziell in Erscheinung getreten wie das etwa beim Kauf amerikanischer Waren durch deutsche staatliche Stellen der Fall ware Auch liege keine Enteignung vor die ebenfalls die Zustandigkeit eines amerikanischen Gerichts begrunden konne Zudem gebe es in Deutschland ein ausreichendes System zum Umgang mit Fallen wie diesem namlich die Mediation durch die Limbach Kommission Die Klager seien also nicht darauf angewiesen ein amerikanisches Gericht anzurufen was ausnahmsweise zur Zustandigkeit amerikanischer Gerichte fuhren konnte Die NS Verfolgung der Vorganger der Klager sei nicht die Ursache fur den Verlust gewesen Ausserdem beriefen sich die Beklagten auf Verjahrung 21 Am 31 Marz 2017 wies das Gericht in Washington DC den Antrag auf Abweisung der Klage zuruck 22 Die deutsche Bundesregierung rief im September 2019 den Supreme Court mit einem Antrag auf Certiorari an Am 2 Juli 2020 nahm der Supreme Court die Beschwerde zur Entscheidung an Am 3 Februar 2021 entschied der Supreme Court im Urteil Federal Republic of Germany v Philipp 23 einstimmig dass die US Gerichte zur Beurteilung der Klage nicht zustandig sind Die von den Klagern angerufene Ausnahme des Foreign Sovereign Immunities Act der normalerweise Klagen gegen andere Staaten verbietet sei nicht erfullt Diese Ausnahme erlaubt Klagen im Falle von Eigentumsrechten die in Verletzung des Volkerrechts enteignet wurden Dies so das Gericht sei nicht der Fall wenn ein Staat im Inland Eigentum seiner eigenen Staatsburger enteigne Die fragliche Ausnahme beziehe sich nur auf Eingriffe in Eigentumsrechte nicht aber auf Genozid oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit denen die Klager die behauptete Enteignung in Verbindung brachten 24 Am 14 Juli 2023 wies auch das Berufungsgericht in Washington DC die Klage auf Herausgabe erneut ab 25 Kulturgutschutz BearbeitenAm 4 April 2014 leitete das Land Berlin das Verfahren zur Eintragung der 44 Berliner Stucke in das Verzeichnis des national wertvollen Kulturguts nach dem Kulturgutschutzgesetz ein 26 Die Eintragung erfolgte am 6 Februar 2015 Damit ist die Ausfuhr der Sammlung oder einzelner Teile davon nur mit ministerieller Genehmigung moglich 27 Literatur BearbeitenMareike Beulshausen Diebisches Gewerbe und gerichtlicher Prozess Der Kirchenraub von St Blasius in Braunschweig am 5 Mai 1574 und seine Tater In Braunschweigisches Jahrbuch Band 99 2018 S 53 84 Andrea Boockmann Die verlorenen Teile des Welfenschatzes Eine Ubersicht anhand des Reliquienverzeichnisses von 1482 der Stiftskirche St Blasius in Braunschweig Gottingen 1997 Gisela Bungarten Jochen Luckhardt Hrsg Welfenschatze Gesammelt verkauft durch Museen bewahrt Ausstellungskatalog Herzog Anton Ulrich Museum Michael Imhof Verlag Braunschweig 2007 ISBN 978 3 86568 262 8 Joachim Ehlers Dietrich Kotzsche Hrsg Der Welfenschatz und sein Umkreis Mainz 1998 Otto von Falke Robert Schmidt Georg Swarzenski Der Welfenschatz Der Reliquienschatz des Braunschweiger Domes aus dem Besitz des Herzogl Hauses Braunschweig Luneburg Frankfurt 1930Digitalisat UB HeidelbergKlaus Jaitner Der Reliquienschatz des Hauses Braunschweig Luneburg Welfenschatz vom 17 bis zum 20 Jahrhundert In Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz 23 1986 S 391 422 Dietrich Kotzsche Der Welfenschatz In Jochen Luckhardt Franz Niehoff Hrsg Heinrich der Lowe und seine Zeit Herrschaft und Reprasentation der Welfen 1125 1235 Katalog der Ausstellung Braunschweig 1995 Band 2 Munchen 1995 ISBN 3 7774 6900 9 S 511 528 Dietrich Kotzsche Der Welfenschatz im Berliner Kunstgewerbemuseum Berlin 1973 Paul Jonas Meier Der Welfenschatz In Braunschweigische Heimat 1929 20 S 18 32 Wilhelm A Neumann Der Reliquienschatz des Hauses Braunschweig Luneburg Wien Holder 1891Text Digitalisat der Universitatsbibliothek Braunschweig Tafeln Digitalisat der Universitatsbibliothek BraunschweigStaatliche Museen zu Berlin Der Welfenschatz Einfuhrung und beschreibendes Verzeichnis Berlin 1935 Stadelsches Kunstinstitut Frankfurt Hrsg A Osterrieth Der Welfenschatz Katalog der Ausstellung 1930 Berlin und im Stadelschen Kunstinstitut Frankfurt Berlin und Frankfurt 1930 Georg Swarzenski Der Welfenschatz In Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz 1963 S 91 108 The Guelph Treasure shown at the Art Institute of Chicago Katalog der Ausstellung 31 Marz bis 20 April 1931 Digitalisat PDF 42 4 MB des Handexemplars des Art Institute mit handschriftlichen PreisanmerkungenPatrick M de Winter Der Welfenschatz Zeugnis sakraler Kunst des Deutschen Mittelalters Hannover 1986 ISBN 3 924415 07 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Welfenschatz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Welfenschatz Quellen und Volltexte Suche nach Welfenschatz In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Welfenschatz im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Empfehlung der Beratenden Kommission fur die Ruckgabe NS verfolgungsbedingt entzogener Kulturguter zum Welfenschatz vom 20 Marz 2014Einzelnachweise Bearbeiten Martina Junghans Die Armreliquiare in Deutschland vom 11 bis zur Mitte des 13 Jahrhunderts Dissertation Bonn 2000 Bonn 2002 Kat Nr 1 Mareike Beulshausen Diebisches Gewerbe und gerichtlicher Prozess Der Kirchenraub von St Blasius in Braunschweig am 5 Mai 1574 und seine Tater In Braunschweigisches Jahrbuch Band 99 2018 S 53 84 hier S 56 Mareike Beulshausen Diebisches Gewerbe und gerichtlicher Prozess Der Kirchenraub von St Blasius in Braunschweig am 5 Mai 1574 und seine Tater In Braunschweigisches Jahrbuch Band 99 2018 S 53 84 hier S 56 Sbresny Ulrike Verfasser Sammlungen des Adels Bedeutung Kulturguterschutz und die Entwicklung der Welfensammlung nach 1918 ISBN 978 3 8394 3677 6 Zahlen nach der Empfehlung der Beratenden Kommission fur die Ruckgabe NS verfolgungsbedingt entzogener Kulturguter Memento des Originals vom 12 Mai 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www beratende kommission de vom 20 Marz 2014 abgerufen am 18 Februar 2021 Stiftung Preussischer Kulturbesitz Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz Bd 23 Berlin 1987 S 422 Staatliche Museen zu Berlin Der Welfenschatz Einfuhrung und beschreibendes Verzeichnis Berlin 1935 Woldering Irmgard Welfenschatz Schatz der Goldenen Tafel Luneburger Ratssilber Hildesheimer Silberfund Sonderausstellung im Kestner Museum 3 Dezember 1956 bis 17 Marz 1957 1956 OCLC 931349618 NS Raubkunst Unwurdig und moralisch hochst fragwurdig In Die Zeit vom 2 Juni 2009 Sonja Zekri NS Raubkunst Es war kein normales Geschaft sueddeutsche de 5 Januar 2021 abgerufen am 5 Januar 2021 Tim Ackermann Barbara Moller in Die Welt 25 September 2013 Das Gold das sprachlos macht Memento vom 27 September 2013 im Internet Archive Stefan Koldehoff Wem gehort der Welfenschatz Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23 September 2013 abgerufen am 23 September 2013 Das Tauziehen um einen einzigartigen Schatz wird zum Thriller in FAZ vom 11 Januar 2014 S 35 Welt Online Legendarer Welfenschatz ist keine Raubkunst 20 Marz 2014 Empfehlung der Beratenden Kommission fur die Ruckgabe NS verfolgungsbedingt entzogener Kulturguter Memento des Originals vom 12 Mai 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www beratende kommission de vom 20 Marz 2014 Alan Philipp London the grandson and legal successor to the estate of the late Zacharias Max Hackenbroch the sole owner of the former Hackenbroch art dealers sowie Gerald G Stiebel Santa Fe New Mexico the great nephew of the late Isaac Rosenbaum co owner of I Rosenbaum art dealers with Saemy Rosenberg and legal successor to Rosenbaum s estate Klageschrift gegen die Bundesrepublik Deutschland und die Stiftung Preussischer Kulturbesitz vom 23 Februar 2015 Memento vom 25 Februar 2015 im Internet Archive S 6 Stefan Koldehoff in der FAZ 25 Februar 2015 Klage wegen Welfenschatz Noch mal wie freiwillig war dieser Verkauf Eine Restitution des Welfenschatzes hat die Limbach Kommission nicht empfohlen Jetzt klagen die Erben zweier der einstigen Kaufer dagegen in Amerika Wird der Fall neu aufgerollt 1 Kaufvertrag als Anlage 1 Blatt 72 der Klageschrift Memento vom 25 Februar 2015 im Internet Archive S 29 ff der Klageschrift Anspruche auf Welfenschatz Raubkunst oder Fehlinvestition FAZ vom 31 Oktober 2015 abgerufen am 31 Oktober 2015 Erwiderung vom 29 Oktober 2015 auf die Klageschrift S 57 67 der Klageantwort Deutsche Welle www dw com Nazi looted art claim sets new test for Germany Arts DW COM 19 04 2017 In DW COM Abgerufen am 20 April 2017 englisch Federal Republic of Germany v Philipp 592 U S 2021 Amy Howe Jurisdictional win for Germany in lawsuit seeking to recover art taken by Nazis In SCOTUSblog 3 Februar 2021 abgerufen am 6 Februar 2021 amerikanisches Englisch FAZ vom 15 7 2023 auf Basis von Meldungen der dpa und des epd Abgerufen am 15 Juli 2023 Verzeichnis Nr 03803 Sogenannter Welfenschatz Memento vom 22 Februar 2015 im Internet Archive dpa Meldung vom 21 Februar 2015 siehe Ausfuhrverbot fur den Welfenschatz Memento vom 22 Februar 2015 im Internet Archive rbb onlineNormdaten Werk GND 4189541 1 lobid OGND AKS VIAF 198147612 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Welfenschatz amp oldid 236584134