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Georg Swarzenski 11 Januar 1876 in Dresden 14 Juni 1957 in Brookline Massachusetts 1 war ein deutscher Kunsthistoriker Er war eine Personlichkeit die das kulturelle und kulturpolitische Leben sowie die Museen in Frankfurt am Main uber drei Jahrzehnte hinaus gepragt hat Zudem war er Autor der Frankfurter Zeitung Nach 1939 war er Kurator fur die Kunst des Mittelalters am Museum of Fine Arts in Boston Georg Swarzenski Zeichnung von Lino SaliniGeorg Swarzenski Zeichnung von Max Beckmann 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Frankfurt am Main 3 Princeton und Boston 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenSwarzenski war Sohn des wohlhabenden Dresdner Burgers Adolf Hans Swarzenski und seiner Ehefrau Auguste Beck Swarzenski Er studierte ab 1896 in Heidelberg Rechtswissenschaft und heiratete 1899 Ella Perec Wilcynska Anschliessend wandte er sich der Kunstwissenschaft zu und studierte bis 1901 bei dem Mediavisten Adolph Goldschmidt in Berlin an der Humboldt Universitat und Henry Thode an der Universitat Heidelberg Promoviert wurde Swarzenski mit einer Arbeit zur ottonischen Buchmalerei namlich Illuminierte Handschriften des 10 und 11 Jahrhunderts im Kloster Sankt Emmeram Regensburg Anschliessend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Berliner Museen 1903 wurde er habilitiert und war ein Jahr Assistent am Kunsthistorischen Institut in Florenz bevor er nach Berlin zum Kunstgewerbemuseum zuruckkehrte Frankfurt am Main Bearbeiten nbsp van Gogh Portrat des Dr Gachet nbsp Altdorfer Konigsanbetung nbsp Willi Baumeister Atelierbild III 1929Swarzenski wurde als Nachfolger von Heinrich Weizsacker bis 1904 und Ludwig Justi im Januar 1906 zum Direktor des 1816 gegrundeten Stadelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main berufen Die Anstellung ging auf eine Initiativbewerbung Swarzenskis zuruck in der dieser selbstbewusst auf seinen Werdegang und seine Leistungen hinwies Davon beeindruckt entschied sich die Administration des Stadels fur den Bewerber 2 1907 ernannte ihn Oberburgermeister Franz Adickes zum ersten gemeinsamen Leiter des Stadelsches Kunstinstituts und der neu gegrundeten Stadtischen Galerie im Stadel Mit finanzieller Forderung der Stadt konnte Swarzenski in grosserem Umfang Moderne Kunst ankaufen Er erganzte die Sammlung bis zum Ersten Weltkrieg um die meisten franzosischen Impressionisten die bis heute Bestandteil der Sammlung sind Dazu kamen zeitgenossische Werke von Kunstlern wie Franz Marc und Max Beckmann der zugleich Lehrer an der Stadelschule war Swarzenski war auch massgeblich an der Grundung der Stadtische Skulpturensammlung im Liebieghaus beteiligt die 1909 eroffnet und deren erster Direktor er wurde Mit Max Beckmann verband ihn eine langjahrige enge Freundschaft die sich auch in zahlreichen Erwerbungen fur das Museum darunter alleine 13 Olbilder aber auch in Beckmanns zahlreichen Portrats der Familie Swarzenski niederschlug 3 Beckmanns Bildnis Marie Swarzenski um 1927 konnte das Stadel 2004 als Geschenk des Sohnes Wolfgang Beckmann erwerben Es zeigt seine zweite Ehefrau Marie Swarzenski 1889 1967 die er 1916 heiratete und die die Tochter des Frankfurter Stadtrats und Kunstforderers Viktor Mossinger war Durch Mossinger konnte Swarzenski 1912 Vincent van Goghs Portrat des Dr Gachet erwerben Auf Betreiben Swarzenskis erhielt die Stadtische Galerie im Stadel 1922 bedeutende Leihgaben aus dem Historischen Museum Frankfurt darunter das beruhmte Paradiesgartlein aus der Sammlung Prehn 4 und den Standflugel vom Heller Altar von Grunewald als Dauerleihgaben 1928 wurde er zum Generaldirektor der Frankfurter Museen berufen Im gleichen Jahr stellte er die Hohenzollern Sammlung aus Sigmaringen im Stadel aus und sicherte dem Haus fur fast sechs Millionen Reichsmark die von einem Konsortium aus Mazenen aufgebracht wurden bedeutende Werke der altdeutschen Malerei aus dieser Sammlung darunter Die Auferstehung des Hausbuchmeisters das Portrat Holbeins d A und Albrecht Altdorfers Anbetung der Heiligen drei Konige Hinzu kamen zeitgenossische Werke von Kunstlern wie Franz Marc Max Beckmann und Willi Baumeister Letztgenannte Kunstler waren gleichzeitig Lehrer an der Stadelschule in Frankfurt Swarzenski erwarb 1929 aus den Mitteln der Kunstlerhilfe der Stadt von Willi Baumeister das Werk Atelierbild III 1929 Dieses Gemalde wurde 1937 durch die Nationalsozialisten Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda beschlagnahmt Sein Verbleib ist unbekannt 5 In der Ausstellung prasentierte Swarzenski alte und neue Kunst nebeneinander um die Einheit der Kunst aller Epochen den Besuchern vor Augen zu fuhren Nach der nationalsozialistischen Machtubernahme und auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wurde Georg Swarzenski 1933 aller stadtischen Amter enthoben blieb jedoch bis zu seiner Pensionierung 1938 weiterhin Leiter des privaten Stadelschen Kunstinstituts Die Leitung der Stadtischen Galerie ubernahm nun Alfred Wolters der zuvor ein loyaler Mitarbeiter Swarzenskis gewesen war 6 Noch 1933 wurde ein Befehl erlassen nach dem die als entartet verfemten Kunstwerke ins Depot verbracht werden mussten Bei der Aktion Entartete Kunst 1937 wurden 77 Gemalde 399 Graphiken und drei Skulpturen beschlagnahmt fast ausschliesslich Werke die in seiner Amtszeit erworben werden konnten 7 Am 22 Januar 1938 verhafteten bewaffnete Gestapo Manner Swarzenski in dessen Wohnung und brachten ihn zu einem Verhor in das Gestapo Hauptquartier Ihm wurde das Verfassen eines Artikels in der Frankfurter Zeitung vom 9 Dezember 1937 in dem auf das kurz zuvor beschlagnahmte Portrat des Dr Gachet Bezug genommen worden war vorgeworfen Tatsachlich hatte Benno Reifenberg den Artikel geschrieben Swarzenski kam noch in derselben Nacht wieder frei Neben dem Vorwurf er habe den Artikel zu verantworten konnte er auch den Verdacht er habe Van Gogh als Modell fur das Gemalde gedient entkraften 8 Princeton und Boston Bearbeiten1938 emigrierte Swarzenski in die Vereinigten Staaten Von 1938 bis 1949 hielt er Vorlesungen am Institute for Advanced Study Princeton NJ bevor ihn der Direktor des Museum of Fine Arts in Boston G H Edgell anbot als Kurator Fellow for Research in Sculpture and Medieval Art die Mittelalter Abteilung des Museums aufzubauen Die Sammlung ist heute die drittgrosste ihrer Art in den USA Seine Ausstellung Arts of the Middle Ages 1000 1400 erregte 1940 grosses Aufsehen und ruckte das Mittelalter in den Blickpunkt einer grossen Offentlichkeit 1956 wurde er pensioniert sein Nachfolger im Museum wurde sein Sohn Hanns Swarzenski ebenfalls ein angesehener Kunsthistoriker 9 Im Jahr 1956 erhielt er die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main 10 doch im Unterschied zu seiner Ehefrau und seinen Sohnen sollte Georg Swarzenski nie wieder nach Frankfurt am Main zuruckkehren Veroffentlichungen Auswahl Bearbeitenals Herausgeber Handzeichnungen alter Meister aus deutschem Privatbesitz Frankfurter Verlags Anstalt Frankfurt am Main 1924 Museumsfragen Ein Beitrag zur Neugestaltung des Stadtischen Kunstbesitzes in Frankfurt a M Frankfurter Bibliophilen Gesellschaft Frankfurt am Main 1928 The master of the Barberini panels Bramante In Bulletin of the Museum of Fine Arts Boston Bd 38 Nr 230 1940 ISSN 0732 2895 S 90 97 auch als Sonderabdruck Literatur Bearbeiten nbsp Festschrift 1951 herausgegeben von Oswald Goetz Auf dem Frontispiz sein Portrat von Max Beckmann Konstanze Cruwell Ein bitterer Abschied Georg Swarzenski Stadeldirektor von 1906 bis 1937 In Eva Atlan Raphael Gross Julia Voss Hrsg 1938 Kunst Kunstler Politik Wallstein Gottingen 2013 ISBN 978 3 8353 1412 2 S 259 274 Konstanze Cruwell Worte sind im Museum so uberflussig wie im Konzertsaal Eine Hommage an Georg Swarzenski Stadeldirektor von 1906 1937 Konig Koln 2015 ISBN 978 3 86335 805 1 Uwe Fleckner Max Hollein Hrsg Museum im Widerspruch Das Stadel und der Nationalsozialismus Schriften der Forschungsstelle Entartete Kunst Bd 6 Akademie Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 05 004919 9 Heinrich Dilly Swarzenski Georg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 727 Digitalisat Swarzenski Georg in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 1147Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Georg Swarzenski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Georg Swarzenski in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Georg Swarzenski im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen nbsp Wikisource Zeitungsnotiz zur Berufung Dr Swarzenskis zum Direktor des Stadelschen Kunstinstituts 1906 Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Georg Swarzenski im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Konstanze Cruwell Ein bitterer Abschied Georg Swarzenski Stadeldirektor von 1906 bis 1937 In Eva Atlan Raphael Gross Julia Voss Hrsg 1938 2013 S 259 274 hier S 270 f Meisterwerke der Grafik im Frankfurter Stadel In Kultur online Frank Olaf Brauerhoch Die Stadt und ihre Kunst Museen In Rolf Lauter Hrsg Kunst in Frankfurt 1945 bis heute Societats Verlag Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 7973 0581 8 S 299 ff Aufgefuhrt in Peter Beye Felicitas Baumeister Willi Baumeister Werkkatalog der Gemalde 2 Bande Hatje Cantz Ostfildern Ruit 2002 ISBN 3 7757 0936 3 unter der Nummer 317 Konstanze Cruwell Ein bitterer Abschied Georg Swarzenski Stadeldirektor von 1906 bis 1937 In Eva Atlan Raphael Gross Julia Voss Hrsg 1938 2013 S 259 274 hier S 262 Konstanze Cruwell Ein bitterer Abschied Georg Swarzenski Stadeldirektor von 1906 bis 1937 In Eva Atlan Raphael Gross Julia Voss Hrsg 1938 2013 S 259 274 hier S 263 Konstanze Cruwell Ein bitterer Abschied Georg Swarzenski Stadeldirektor von 1906 bis 1937 In Eva Atlan Raphael Gross Julia Voss Hrsg 1938 2013 S 259 274 hier 260 f Biografie im Dictionary of Art Historians englisch Ehrenplakette Preistrager seit 1952 auf frankfurt de abgerufen ma 27 Feb 2020Direktoren des Stadelschen Kunstinstituts Carl Friedrich Wendelstadt 1817 1830 Philipp Veit 1830 1843 Johann David Passavant 1843 1861 Gerhard Malss 1861 1885 Georg Kohlbacher 1885 1889 Henry Thode 1889 1891 Heinrich Weizsacker 1891 1904 Ludwig Justi 1904 1906 Georg Swarzenski 1906 1938 Ernst Holzinger 1938 1972 Klaus Gallwitz 1974 1994 Herbert Beck 1994 2006 Max Hollein 2006 2016 Philipp Demandt seit 2016 Normdaten Person GND 119020602 lobid OGND AKS LCCN n90654739 VIAF 114460197 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Swarzenski GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 11 Januar 1876GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 14 Juni 1957STERBEORT Boston Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Swarzenski amp oldid 228440491