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Adolph Goldschmidt 15 Januar 1863 in Hamburg 5 Januar 1944 in Basel war ein deutscher Kunsthistoriker Sigmund von Sallwurk Portrat von Adolph Goldschmidt 1909Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach einer Lehre als Bankkaufmann die ihm wenig zusagte begann Goldschmidt 1885 mit dem Studium der Kunstgeschichte an den Universitaten von Jena Kiel und in Leipzig bei Anton Springer 1889 wurde er mit seiner Dissertation Lubecker Malerei und Plastik bis 1530 1 einer ersten detaillierten Bestandsaufnahme spatgotischer Kunst im nordostdeutschen Raum promoviert Er bereiste die Lander Nord Sud und Westeuropas und wurde nach Vorlage seiner Arbeit Der Albanipsalter in Hildesheim und seine Beziehung zur symbolischen Kirchenskulptur des 12 Jahrhunderts 1893 Privatdozent an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin 1903 wurde er in Berlin ausserordentlicher Professor fur Kunstgeschichte 1904 ordentlicher Professor an der Universitat Halle 1912 folgte er einem Ruf nach Berlin als Nachfolger von Heinrich Wolfflin welcher damals nach Munchen wechselte Wolfflin und Goldschmidt vertraten unterschiedliche Methoden ihres Faches und waren auch personlich recht verschieden Dabei blieben sie sich in kollegialer Wertschatzung freundschaftlich verbunden 2 Wie vorher schon in Halle baute Goldschmidt auch in Berlin das kunsthistorische Seminar zu einem Arbeitsort fur seine zahlreichen Schuler aus Viele von diesen kamen spater zu beruflichem Erfolg und Ansehen Aber auch etwa die Dichter Christian Morgenstern und Rainer Maria Rilke haben bei ihm gehort 3 1929 wurde er emeritiert Der Schwerpunkt von Goldschmidts kunstgeschichtlicher Forschungsarbeit lag bei der Kunst des Mittelalters besonders auf dem Gebiet der niederdeutschen und niederlandischen Malerei vom Spatmittelalter bis in die Barockzeit der Buchmalerei 4 und der byzantinischen und mittelalterlichen Plastik besonders der Elfenbeinschnitzerei die er in einem sechsbandigen Corpus erfasste sowie der normannischen Architektur Siziliens Er reiste viel und gern geruhmt wird allgemein seine profunde Materialkenntnis Goldschmidt konzentrierte seine Untersuchungen auf objektive Merkmale erforschte ikonographische Zusammenhange und stellte die Kunstwerke in ihr historisches Umfeld So wurde Kunstgeschichte bei ihm zu einer exakten Wissenschaft 1927 und 1930 war Goldschmidt als einer der ersten deutschen Hochschullehrer Visiting Professor an der Harvard University 1931 wurde er Ehrendoktor der Princeton University 1936 von Harvard Damals wurde ihm angeboten als erster Direktor das vor allem byzantinistische Forschungszentrum von Dumbarton Oaks aufzubauen 5 doch Goldschmidt kehrte nach Berlin zuruck und lehnte nach langem Zogern ab da er sich durch seine Stellung als emeritierter Dozent und sein internationales Ansehen geschutzt fuhlte Erst 1939 emigrierte er aus Deutschland Unterstutzt von Robert von Hirsch zog er nach Basel wo er 1944 verstarb Adolph Goldschmidt war von 1914 bis zu seinem Ausschluss 1938 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin Er war Mitherausgeber des Jahrbuchs der preussischen Kunstsammlungen Vorsitzender der Berliner Kunstgeschichtlichen Gesellschaft und Abteilungsleiter im Deutschen Verein fur Kunstwissenschaft Zu seinem 70 Geburtstag 1933 wurde er mit der Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft 6 und mit dem Adlerschild 7 geehrt Er pflegte einen weiten Freundes Schuler und Bekanntenkreis dazu gehorten unter vielen anderen Max Liebermann Edvard Munch Aby Warburg Erwin Panofsky Kurt Weitzmann und Friedrich Meinecke Er war ein beliebter Gesprachs und Briefpartner bescheiden und neugierig und teilte seine eigenen Kenntnisse gerne mit anderen Schriften BearbeitenBibliographie in Adolph Goldschmidt Lebenserinnerungen hg von Marie Roosen Runge Mollwo Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1989 S 465 478 dort S 437 f auch eine Ubersicht uber die erhaltenen Teile des Nachlasses Literatur BearbeitenCarl Georg Heise Hrsg Adolph Goldschmidt zum Gedachtnis Hamburg 1963 Hans Kauffmann Goldschmidt Adolph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 613 f Digitalisat Kurt Weitzmann Adolph Goldschmidt und die Berliner Kunstgeschichte Freie Universitat Berlin Kunsthistorisches Institut Berlin 1985 Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Teil 1 A K Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11339 0 S 211 218 Gunnar Brands Heinrich Dilly Hrsg Adolph Goldschmidt 1863 1944 Normal Art History im 20 Jahrhundert VDG Weimar 2007 Adolph Goldschmidt In Karin Orth Vertreibung aus dem Wissenschaftssystem Gedenkbuch fur die im Nationalsozialismus vertriebenen Gremienmitglieder der DFG Beitrage zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft Band 7 Steiner Stuttgart 2018 S 241 252 ISBN 978 3 515 11953 5 Weblinks BearbeitenAdolph Goldschmidt Zentrum zur Erforschung der romanischen Skulptur Nachlass Adolph Goldschmidt in der Universitatsbibliothek Basel Literatur von und uber Adolph Goldschmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Adolph Goldschmidt im Catalogus Professorum Halensis Adolph Goldschmidt bei arthistoricum net Digitalisierte Werke im Themenportal Geschichte der KunstgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Adolph Goldschmidt Lubecker Malerei und Plastik bis 1530 Lubeck 1889 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Adolph Goldschmidt Lebenserinnerungen hg von Marie Roosen Runge Mollwo Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1989 Exkurs S 459 462 Adolph Goldschmidt Lebenserinnerungen hg von Marie Roosen Runge Mollwo Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1989 S 101 Vgl etwa A Goldschmidt Die deutsche Buchmalerei Band 1 Die karolingische Buchmalerei Band 2 Die ottonische Buchmalerei 1928 Adolph Goldschmidt Lebenserinnerungen hg von Marie Roosen Runge Mollwo Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1989 S 377f Adolph Goldschmidt Lebenserinnerungen hg von Marie Roosen Runge Mollwo Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1989 S 342 Hans Kauffmann Adolph Goldschmidt In NDB Bd 6 Berlin 1964 S 614 Vermutlich verliehen zum 15 Januar 1933 Im Lexikon deutsch judischer Autoren wird der Adlerschild fur Goldschmidt nicht aufgefuhrt Normdaten Person GND 118717995 lobid OGND AKS LCCN n87898854 VIAF 3265648 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldschmidt AdolphKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 15 Januar 1863GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 5 Januar 1944STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolph Goldschmidt amp oldid 238139368