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Carl Georg Heise 28 Juni 1890 in Hamburg 11 August 1979 ebenda war ein deutscher Kunsthistoriker Von 1945 bis 1955 leitete er die Hamburger Kunsthalle Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Wirken 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang Bearbeiten nbsp Helene Kaemmerer als Kind 1 Heise wuchs in einer kunstinteressierten grossburgerlichen Hamburger Kaufmannsfamilie auf Er entstammte als einziges Kind der ersten Ehe seiner Mutter Helene Kaemmerer 1869 1953 mit dem Kaufmann Francis Julius Heise 1858 1899 2 3 Sein Grossvater vaterlicherseits ebenfalls mit Namen Carl Georg Heise 4 gehorte zu den Grundervatern der Commerzbank 5 sein Grossvater mutterlicherseits war der Kaufmann Georg Heinrich Kaemmerer 6 1908 legte Heise sein Abitur an der Staatlichen Oberrealschule auf der Uhlenhorst ab Konfirmiert wurde er von Nicolai von Ruckteschell 6 Um 1906 wurde Aby Warburg sein Mentor der ihm ein Studium der Kunstgeschichte bei Wilhelm Voge in Freiburg empfahl Anschliessend ging er zu Adolph Goldschmidt nach Halle und gegen Warburgs Rat zu Heinrich Wolfflin nach Munchen 1910 unternahm er mit Wilhelm Waetzoldt und Warburg eine Italienreise die ihn nach Venedig schliesslich nach Ferrara fuhrte wo Warburg an den Fresken im Palazzo Schifanoia forschte 1912 reiste Warburg mit ihm zum Kunsthistorikerkongress nach Rom 1914 wurde er als Kriegsfreiwilliger abgewiesen und studierte in Berlin und Kiel Dort wurde er am 28 Oktober 1916 7 bei Graf Vitzthum mit einer Arbeit uber die norddeutsche Malerei des Mittelalters die er Warburg widmete promoviert 1916 wurde Heise Mitarbeiter an der Hamburger Kunsthalle wo er im Auftrag von Gustav Pauli einen Bestandskatalog der alteren Gemalde des Museums erstellte 8 1919 bis 1921 gab er zusammen mit Giovanni Mardersteig und anfanglich auch Kurt Pinthus die Zeitschrift Genius Zeitschrift fur werdende und alte Kunst heraus Wirken Bearbeiten nbsp Roeckstrasse 40 nbsp Erich Dummer Portrait Hildegard Heises nbsp St Annen Kloster Lubeck nbsp Kunsthalle Hamburg AltbauAm 1 Mai 1920 begann der in einer Wohnung der Roeckstrasse 40 wohnende Museumsdirektor des St Annen Museums in Lubeck seine Tatigkeit in der Nachfolge von Karl Schaefer Er war ein Forderer der Malerin Else Wex Cleemann und des Lubecker Malers Erich Dummer organisierte u a dessen Ausstellung im Herbst des Jahres 1929 und verfasste dessen Nachruf in den Lubeckische Blattern Dummer zeigte sich mit einem Portrat der Frau seines Forderers hierfur erkenntlich 1926 entwickelte Heise die Jubelkugel als Lotterie zur privaten Finanzierung der 700 Jahre Feier der Stadt Lubeck die mit einer Ausstellung Lubeckische Kunst ausserhalb Lubecks auch zu einer grossen Darstellung der Bedeutung Lubecks fur die Kunst in ganz Nordeuropa wurde Carl Georg Heise initiierte im Jahr 1929 eine der ersten Ausstellungen fur Fotografen Gezeigt wurden Bilder von Albert Renger Patzsch Emil Otto Hoppe Hugo Erfurth und Wilhelm Castelli einem jungen Lubecker Fotografen 1931 veranstaltete er eine Ausstellung in der Overbeck Gesellschaft aus Anlass des 400 jahrigen Bestehens des Katharineums zusammen mit dem Zeichenlehrer Hans Peters mit Arbeiten der Schuler Durch sein vehementes Eintreten fur die neuere deutsche Kunst wurde er im Zuge der Gleichschaltung am 29 September 1933 aus seinem Amt entlassen das er noch bis zum 1 Januar 1934 versah Sein Amt wurde bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers Hans Schroder im Juni 1934 von seinem Stellvertreter Theodor Riewerts kommissarisch gefuhrt 1928 bis 1933 bewohnte er in Lubeck das Zollnerhaus am Burgtor das zuvor Ehrenwohnung der Schriftstellerin Ida Boy Ed gewesen war Heise erwarb wahrend seiner Lubecker Zeit Werke von Expressionisten wie Ernst Barlach fur die Katharinenkirche Franz Marc und besonders Edvard Munch sowie Fotografien der Neuen Sachlichkeit von Albert Renger Patzsch Auf seine Initiative hin wurde 1921 das heutzutage unter dem Namen Behnhaus bekannte Gebaude fur die Stadt erworben und als Museum ausgebaut Er ist auch der Wegbereiter der Museumskirche St Katharinen die er visionar als Skulpturenhalle Lubecker Kunst im Ostseeraum sah woran der Gipsabguss der St Jurgen Gruppe von Bernt Notke noch heute erinnert Viele seiner Erwerbungen wurden spater im Rahmen der Ausstellung Entartete Kunst gezeigt Von 1933 bis 1945 lebte das Ehepaar Heise in Berlin wo Heise als Berater des Gebr Mann Verlags und Kunstschriftsteller u a fur die Frankfurter Zeitung tatig war Ihr Wohnungsnachbar war Theodor Heuss zu dem das Ehepaar freundschaftlichen Kontakt knupfte 3 Nach dem Krieg leitete er von 1945 bis 1955 die Hamburger Kunsthalle den Hamburger Kunstverein und hatte eine Professur an der Universitat Hamburg inne Die kunstgeschichtliche Sammlung Heise mit 9000 Titeln ist heute in der Staats und Universitatsbibliothek Bremen untergebracht Er gilt als bedeutender Forderer der deutschen Klassischen Moderne Der Senat zeichnete ihn fur sein Wirken 1960 mit der Medaille fur Kunst und Wissenschaft der freien und Hansestadt Hamburg aus Heise war seit Juli 1922 verheiratet mit Hildegard Tochter des dem Alldeutschen Verband angehorenden Burgermeisters Johann Martin Andreas Neumann Von 1960 bis 1973 lebte das Ehepaar in Nussdorf am Inn ab 1975 dann wieder in Hamburg Rissen 3 Carl Georg Heise verstarb am 11 August 1979 in Hamburg Er wurde am 17 August 1979 auf dem Niendorfer Friedhof im Familiengrab der Heises beigesetzt 6 Auszeichnungen Bearbeiten1950 Carl Julius Milde Medaille von der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit 9 1960 Denkmunze in Gold von der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit 10 Schriften BearbeitenAls Herausgeber Unterhaltung mit Friedrich dem Grossen Tagebucher des Henri de Catt 1758 1760 Ubersetzt von Clara Hertz Kiepenheuer Weimar 1916 Norddeutsche Malerei Studien zu ihrer Entwicklungsgeschichte im 15 Jahrhundert von Koln bis Hamburg Wolff Leipzig 1918 Giovanni Mardersteig Hrsg Genius Bilder und Aufsatze zu alter und neuer Kunst Wolff Munchen 1920 Lubecker Plastik Cohen Bonn 1926 Lubecker Kunstpflege 1920 1933 Im Auftrage der Vorsteherschaft des Museums fur Kunst u Kulturgeschichte herausgegeben Lubeck 1934 Fabelwelt des Mittelalters Phantasie und Zierstucke Lubeckischer Werkleute aus drei Jahrhunderten 120 Aufnahmen von W Castelli Rembrandt Berlin 1936 Deutsche Bildschnitzer der Durerzeit Gunther und Co Berlin um 1940 Personliche Erinnerungen an Aby Warburg New York 1947 Der Lubecker Passionsaltar von Hans Memling Ellermann Hamburg 1950 Fuhrer durch die Hamburger Kunsthalle Christians Hamburg 1955 Hrsg Rembrandt von Rijn Die Nachtwache 1642 Reclam Stuttgart 1957 Lovis Corinth Bildnisse seiner Frau Reclam Stuttgart 1958 Der gegenwartige Augenblick Reden und Aufsatze aus vier Jahrzehnten Gebr Mann Berlin 1960 Das Museum in Gegenwart und Zukunft Festvortrag zur Jahrhundertfeier des Wallraf Richartz Museums Koln 1961 Grosse Zeichner des XIX Jahrhunderts Gebr Mann Berlin 1959 Neuauflage Buchergilde Gutenberg Frankfurt am Main 1960 Literatur BearbeitenCarl Georg Heise Personliche Erinnerungen an Aby Warburg Gratia 43 Herausgegeben und kommentiert von Bjorn Biester und Hans Michael Schafer Wiesbaden Harrassowitz 2005 ISBN 3 447 05215 5 Peter Betthausen Peter H Feist Christiane Fork Metzler Kunsthistoriker Lexikon Zweihundert Portrats deutschsprachiger Autoren aus vier Jahrhunderten Metzler Stuttgart u a 1999 ISBN 3 476 01535 1 S 166 169 Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Teil 1 A K Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11339 0 S 278 ff Hamburger Kunsthalle und Museum fur Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lubeck Hrsg Die neue Sicht der Dinge Carl Georg Heises Lubecker Fotosammlung aus den 20er Jahren Ausstellungskatalog Verlag Bild Kunst Bonn 1995 ISBN 978 3 922909 15 6 Jorg Traeger Genius Erinnerung an Carl Georg Heise zum 100 Geburtstag In Idea Werke Theorien Dokumente Jahrbuch der Hamburger Kunsthalle 9 1990 S 13 36 Jorg Traeger Carl Georg Heise gest am 11 8 1979 In Zeitschrift fur Kunstgeschichte 43 1980 S 113 115 auch abgedruckt in Gedenkworte fur Carl Georg Heise und Hildegard Heise geb Neumann Verona 1980 Stamperia Valdonega S 31 36 Abram B Enns Kunst und Burgertum Die kontroversen zwanziger Jahre in Lubeck Christians Hamburg 1978 ISBN 3 7672 0571 8 Abram B Enns Carl Georg Heise und die Stiftung des Behn Hauses In Der Wagen 1967 Max Schmidt Romhild Lubeck 1967 S 29 37 Manfred F Fischer Heise Carl Georg In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 178 179 Albert Renger Patzsch Lubeck Mit einer Einleitung von Carl Georg Heise Im Auftrag der Nordischen Gesellschaft herausgegeben von Ernst Timm Wasmuth Berlin 1928 Einbandentwurf Alfred Mahlau Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Georg Heise im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Carl Georg Heise in der Deutschen Digitalen Bibliothek Carl Georg Heise In wikitree com Abgerufen am 17 Marz 2021 Einzelnachweise Bearbeiten 1882 von Julius Geertz gemaltes Bildnis von Helene Kaemmerer als Kind Gemalde im Museum fur Hamburgische Geschichte Nachlassinventar zu C G Heise Kunsthalle Hamburg Archiv 298 Kasten 4 Archiv 86 I a a b c Alken Bruns Heise Carl Georg In BioLex Digital Band 13 Wachholtz Kiel 2011 S 1181 1184 wachholtz verlag de PDF Carl Georg Heise 1817 1886 WikiTree FREE Family Tree Abgerufen am 17 Marz 2021 Commerzbank Eine Zeitreise 1870 2010 PUBLIKATIONEN DER EUGEN GUTMANN GESELLSCHAFT BAND 5 PDF 3 6MB In http eugen gutmann gesellschaft de S 13 abgerufen am 4 November 2020 a b c Nachlass von Carl Georg Heise Hamburger Kunsthalle Archiv 86 I a Promotionsschrift Memento des Originals vom 9 Januar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot scans library utoronto ca abgerufen am 9 Januar 2014 Peter Betthausen Peter H Feist und Christiane Fork Metzler Kunsthistoriker Lexikon Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01535 1 S 167 Nachlass von Carl Georg Heise Hamburger Kunsthalle Archiv 86 Anhang 1 Nachlass von Carl Georg Heise Hamburger Kunsthalle Archiv 298 Kasten 1 I Normdaten Person GND 118548662 lobid OGND AKS LCCN n81050735 VIAF 111550129 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heise Carl GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und MuseumsdirektorGEBURTSDATUM 28 Juni 1890GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 11 August 1979STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Georg Heise amp oldid 238716391