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Die Kikuyu Selbstbezeichnung Agĩkũyũ sind eine bantusprachige ethnische Gruppe im ostafrikanischen Kenia die etwa acht Millionen Menschen umfasst Im Vielvolkerstaat Kenia sind sie mit ca 22 Prozent die grosste Bevolkerungsgruppe 1 In den 1950er Jahren dominierten sie den Unabhangigkeitskampf gegen die britische Kolonialmacht und uber viele Jahre hinweg grosse Bereiche in Wirtschaft und Politik des unabhangigen Kenias was in den vergangenen Jahrzehnten des Ofteren zu Konflikten gefuhrt hat Treffen der Kikuyu Altesten In der Mitte ein Behalter mit traditionellem Bier dessen Genuss Vorrecht der Alten warInhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Gesellschaft bis um 1890 1 1 Politische Struktur 1 2 Religion 1 3 Beziehungen zu den Nachbargruppen 2 Kolonialzeit 2 1 Koloniale Verwaltung 2 2 Mission und Christianisierung 2 3 Mau Mau 3 Unabhangigkeit 4 Sprachen 5 Kikuyu heute 6 Ethnographie der Kikuyu 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte und Gesellschaft bis um 1890 Bearbeiten nbsp Befestigtes Kikuyu Dorf in den Nyandarua Waldern 1908Die Ausbreitung der Kikuyu in ihre heutige vornehmliche Heimat im Hochland westlich und sudlich des Mount Kenya erfolgte vermutlich ab dem 16 Jahrhundert Damals wurde ihr Kerngebiet in der Gegend des heutigen Murang a fur die schnell wachsende Gruppe zu eng Die Kikuyu breiteten sich einerseits gen Norden aus in das Gebiet um das heutige Nyeri das ausserst dunn besiedelt war Hier lebten die Agumba eine Gruppe kleinwuchsiger Jager deren Behausungen Hohlen und Erdlocher waren Von ihnen ubernahmen die Kikuyu vermutlich das Wissen uber Eisenerschliessung und bearbeitung Uber den Verbleib der Agumba ist heute nichts bekannt 2 Andererseits wanderten zahlreiche Kikuyu auch in den waldigen Suden in die Richtung um die Ngong Berge Dort lebten die Okiek eine Gruppe von nilotischsprachigen Jagern und Sammlern Land zu erobern das rechtmassig anderen gehorte war den Kikuyu verboten Sie gingen davon aus dass die Ahnengeister der Eroberten weiterhin das Land bewohnen wurden und Fruchtbarkeit und Erfolg unter den Eroberern verhindern wurden Aus diesem Grund schlossen sie mit den Okiek komplizierte Kaufvertrage ab Diese Vertrage machten sie zu rechtmassigen Eigentumern des mit Vieh und Ackerfruchten erworbenen Landes und gleichzeitig zu Verwandten der fruheren Eigentumer und deren Ahnengeistern Die Okiek ihrerseits profitierten von der Kultur und den Technologien der Kikuyubauern da diese Lebensweise eine leichtere Versorgung der Familien versprach als das Jagen und Sammeln von Waldfruchten Honig und essbaren Wurzeln Im Laufe der folgenden Jahrzehnte ubernahmen die meisten Okiek die Lebensweise der Kikuyu und vermischten sich mit ihnen 3 Politische Struktur Bearbeiten Unter den Kikuyu gab es kein zentrales politisches Oberhaupt Die politische Struktur war nach dem Prinzip der Senioritat aufgebaut Damit lag die politische Autoritat in den Handen der kĩama der Altestenrate Die Rate ernannten einen Sprecher der uber mehr Ansehen und Respekt verfugte formell jedoch nicht mehr Macht hatte als jedes andere Mitglied des Rates Diese Rate funktionierten dezentral Der kĩama auf der untersten Ebene stand dem mbarĩ vor einem erweiterten Familienverband der als Abstammungsgruppe verstanden wurde Ihm gehorten die Nachkommen von 5 bis 6 Generationen an sowie zugezogene Landpachter und Arbeiter Der mũramati stellte als Person das Oberhaupt uber den mbarĩ dar Ihm oblag vor allem die Aufgabe Land zuzuteilen und zu verwalten Auch der mũramati unterstand jedoch dem kĩama dem Altestenrat Fur bestimmte Zeremonien wie die Beschneidung zum Zweck der Verteidigung oder des Handels schlossen sich benachbarte mbarĩ uber eine gewisse Zeitspanne zu mĩaka zusammen Verschiedene mĩaka wiederum verbundeten sich gelegentlich zu bũrũri 4 Die Kikuyu sahen ihre Identitat jedoch eher an einen mbarĩ oder auch an die lokale Gemeinschaft gebunden als an die Gruppe der Kikuyu insgesamt Uber alle kleinen Einheiten hinweg verband die Kikuyu das Prinzip der Altersgruppen Die Altersgruppen verhinderten dass sich die einzelnen Nachbarschaften als Gruppen isolierten Jeweils alle jungen Manner und alle jungen Frauen die unter den Kikuyu im gleichen Jahr beschnitten wurden waren in einer riika einer Altersgruppe lebenslang miteinander verbunden unabhangig von Clan oder Abstammungsgruppe Diese Verbindung war besonders eng Sie bildete die Basis fur gegenseitige Unterstutzung bei der Arbeit und Tanzgruppen aber auch fur formelle Angelegenheiten wie militarische Formationen und juristische Vorgange 5 Religion Bearbeiten nbsp Einer der heiligen Feigenbaume mũgumo in dem sich die Gegenwart Ngais reprasentierte Die Religion der Kikuyu bis zum Beginn der Missionierung kann in zwei Spharen geteilt werden Die hochste ubergeordnete Macht wurde wie auch bei den benachbarten Kamba oder Massai Ngai genannt Ngai war nach der Vorstellung der Kikuyu der Schopfer der Welt und nicht nur Gott der Kikuyu sondern aller Menschen Allerdings unterhielt er zu den Kikuyu eine besondere Beziehung Daher war der Mount Kenya bzw Kĩrĩ Nyaga strahlender Berg neben anderen Bergen im Kikuyu Gebiet Ngais bevorzugter Wohnsitz sonst wohnte er im Himmel Er konnte sich auch in Feigenbaumen oder in Naturphanomenen zeigen Die zeremonielle Anrede Ngaio lautete mwene nyaga Die arathi hellsichtige und hellhorige Manner fungierten als Medien zwischen Ngai und den Menschen sie ubermittelten Ngais Botschaften teilweise gegen Bezahlung Ein mũrathi Singular von arathi konnte jedoch nicht mit einem mũndũ mũgo Medizinmann und Zauberer gleichgesetzt werden der Rituale Heilungen und Gerichtsverfahren leitete Um Regen zu erbitten brachte ein Mũrathi gemeinsam mit den Dorfaltesten ein Opfer ein Schaf oder eine Ziege dar um Ngai zu besanftigen Die religiosen Wurdentrager verfugten durch ihre enge Bindung zu Ngai uber betrachtlichen politischen Einfluss Ohne sie wurde keine Entscheidung innerhalb der Altestenrate gefasst Die zweite religiose und eng mit der ersten verbundene Sphare war die Beziehung zu den Ahnen Wie in Afrika sudlich der Sahara sehr verbreitet kommunizierten auch die Kikuyu mit ihren Ahnen Die Verstorbenen wurden nicht als tot angesehen sondern als Lebende in einem anderen Zustand die weiterhin am diesseitigen Leben teilnahmen Missachtete Ahnen konnten Leid und Ungluck uber die Lebenden bringen geachtete dagegen fur Wohlstand und Zufriedenheit sorgen 6 In der Regel wurden die Verstorbenen in den Wald gebracht wo sie von wilden Tieren gefressen wurden Grunder von mbarĩ oder andere verdiente Mitglieder der Gemeinschaft wurden hingegen auf dem Land der Familie bestattet und gingen damit in die Erde ein Der Brauch etwas Bier vor dem Genuss auf den Boden zu schutten oder Lebensmittel an bestimmten Orten zu platzieren dient dazu die Ahnen an Mahlzeiten teilhaben zu lassen Die Ahnen waren vor allem fur Belange auf der Ebene der Familienverbande zustandig Ngai hingegen wurde nur angerufen wenn Gefahren fur alle oder viele Kikuyu drohten wie etwa bevorstehende Konflikte mit benachbarten Volkern oder bedeutende Konflikte innerhalb der Kikuyu bei Durren oder Epidemien Auch bei gemeinsamen Zeremonien wie Beschneidung Hochzeit und Bestattung bat man um Ngais Segen Ein Mensch allein galt als zu gering um Ngai seine personlichen Sorgen vorzutragen 7 Beziehungen zu den Nachbargruppen Bearbeiten nbsp Kikuyukrieger um 1902Obwohl es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Nachbarn den Kamba Okiek und Massai kam waren die Beziehungen zugleich auch freundlich und von Zweckmassigkeit bestimmt Besonders in den Grenzgebieten kam es haufig zu Heiraten zwischen den Gruppen Auch der Raub von Madchen fuhrte zu verwandtschaftlichen Beziehungen die von den Frauen in fortgeschrittenem Alter gepflegt wurden Die Bewohner einer Region verbundeten sich auch uber ethnische und sprachliche Grenzen hinweg gegenuber einem gemeinsamen Feind Zu den Massai hatten die Kikuyu besonders enge Beziehungen Sie tauschten Kinder untereinander aus und verbanden Familien durch Heirat Es war auch moglich als Massai zum Kikuyu zu konvertieren und umgekehrt Vermutlich ubernahmen die Kikuyu auch viele Elemente der Kriegerkultur von den nilotischsprachigen Massai Die Krieger fuhrten die gleichen Waffen mit sich kleideten sich ahnlich hatten sehr ahnliche Formen des Korperschmucks und die Kulttanze glichen sich Daruber hinaus pflegten die Kikuyu rege Handelskontakte mit ihren Nachbarn insbesondere mit Massai Okiek Meru Embu und Kamba Da die Kikuyu ein sehr fruchtbares Gebiet bewohnten produzierten sie reiche Lebensmitteluberschusse die sie mit den Nachbargruppen gegen Rinder und andere Waren tauschten Dafur unternahmen sie langere Handelsreisen die oft von alteren Frauen organisiert wurden die unter dem Schutz eines Handelsfrieden standen Nicht selten handelte es sich dabei um Frauen die aus dem bereisten Gebiet stammten und durch Heirat oder Raub zu den Kikuyu gekommen waren Die Kikuyu verkauften Felle und Haute Topferwaren Tabak und Honig vor allem aber Elfenbein und Lebensmittel Umgekehrt handelten sie von den Massai Lederumhange Kaurimuscheln Kupfer und Messingdraht ein von den Kamba und Okiek Salz Wildfleisch und Felle wilder Tiere 8 Kolonialzeit BearbeitenAls die ersten Europaer gegen Ende des 19 Jahrhunderts die Gegend bereisten priesen sie die dichtbesiedelten und mit ertragreichen Feldern und Garten bebauten Landereien Zwischen den Ebenen die die uber Jahrhunderte mit den Kikuyu in Feindschaft lebenden Massai bewohnten und dem eigenen Wohngebiet hatten die Kikuyu einen ein bis drei Meilen breiten Waldstreifen stehen lassen der zum Schutz und zur Verteidigung diente Hinter und auch auf diesem Waldstreifen waren befestigte Dorfer der Kikuyu die Raubzuge der Massai erschwerten Als die britische Verwaltung 1902 jedoch die ersten Landenteignungen im Kikuyu Gebiet vornahm hatten vier schwerwiegende Katastrophen die Lebensverhaltnisse unter den Kikuyu entscheidend verandert Eine Blatternepidemie mit einer geschatzten Sterberate von 20 bis 50 hatte die Gebiete entvolkert die Rinderpest hatte die Viehbestande drastisch dezimiert eine Durre und eine Heuschreckeninvasion fuhrten zu einer verheerenden Hungersnot 9 Die Briten gingen bei dem von ihnen besetzten Landstrich vermutlich von unbewohnten Gegenden aus Das hatte weitreichende Folgen fur die Zukunft der kenianischen Gesellschaft 10 Im Zuge der Aufteilung Afrikas unter den europaischen Grossmachten am Ende des 19 Jahrhunderts vereinbarte Grossbritannien mit Deutschland auch die Aufteilung Ostafrikas Der Suden spater Tanganjika genannt wurde Deutschland zugesprochen wahrend sich das Konigreich den Norden und den Zugang zu den kurz zuvor entdeckten Nilquellen am Victoria See sicherte Die Imperial British East Africa Company IBEA erhielt das Recht das Gebiet das spater Kenia genannt wurde administrativ zu verwalten 11 1896 begann von Mombasa aus der Bau der Bahnlinie nach Port Florence am Victoria See die 1902 vollendet wurde Mit zwei Dampfern auf dem See war somit eine Verkehrsverbindung zwischen der fruchtbaren und reichen Kolonie Uganda und der ostafrikanischen Kuste geschaffen Koloniale Verwaltung Bearbeiten Das Kikuyu Gebiet lag auf der Strecke zwischen der Kuste und dem Victoria See und war ein bedeutender Versorgungsort fur durchziehende Karawanen Fur die IBEA war es daher wichtig gute Beziehungen zu den Kikuyu zu unterhalten solange die Eisenbahnlinie nicht errichtet war Die Kikuyu ihrerseits hatten unterschiedliche Interessen Wahrend es einerseits Oberhaupter gab die gegen Verwaltungsposten auf ihrem Gebiet kampften Karawanen angriffen und Kuriere ermordeten verbundete sich ein anderer Chief Kinyanjui mit den europaischen Eindringlingen Insbesondere in den Konflikten mit den Massai erhoffte er sich Schutz und Hilfe von den gut bewaffneten Briten Nach der Niederschlagung des Kikuyu Widerstandes in dem sich Kinyanjui mit den Europaern verbundet hatte wurde er daher von ihnen zum Paramount Chief ernannt dem zentralen Oberhaupt der Kikuyu im Protektorat Kenia Damit schuf die britische Kolonialmacht eine politische Position die es zuvor unter den dezentral organisierten Kikuyu nicht gegeben hatte Im Kikuyu Gebiet entstand die neue Hauptstadt des Protektorates Nairobi Von hier aus wurde Kenia verwaltet Nairobi lag damit auf dem Gebiet der Kikuyu Auch deswegen waren die Kikuyu am starksten und fruhesten von den Veranderungen durch die Kolonialmacht betroffen Zum einen wurden Verwaltungsposten auf dem Gebiet der Kikuyu geschaffen die fur die Eintreibung der Steuern sorgte Zum anderen wurden grosse Teile ihres Siedlungsgebietes zu White Highlands also zu europaischen Siedlungsgebieten erklart und die dort lebenden Kikuyu landlos Sie lebten damit als enteignete Squatter auf Farmen die an europaische und sudafrikanische Siedler verkauft wurden und wurden verpflichtet eine bestimmte Zahl an Tagen auf dem fremden Land zu arbeiten Afrikaner durften nur noch Land in den neu eingerichteten Reservaten besitzen Mission und Christianisierung Bearbeiten nbsp Die erste Seite einer Ausgabe der Muigwithania Es war die erste kikuyusprachige Zeitschrift in Kenia einer ihrer Hauptautoren war Jomo Kenyatta Daruber hinaus wurden in ihrem Gebiet zahllose Missionsstationen verschiedener Missionsgesellschaften errichtet Mit ihnen entstand eine Reihe von Schulen Die Christianisierung der Kikuyu schritt dadurch schnell fort 1929 kam es zum Konflikt zwischen christlichen Kikuyu und schottischen Missionaren uber die Beschneidung von Madchen Die Mission der Church of Scotland verbot den Schulbesuch von Kindern deren Eltern die Beschneidung unterstutzten oder selbst aktiv an dem Ritual teilnahmen Spater lockerte sie das Verbot zwar doch hatten sich grosse Teile der missionierten Kikuyu bereits von der Mission abgewandt Sie grundeten eigene Kirchen und Schulen fur die sie ein eigenes Curriculum entwarfen und in denen Beschneidung von Madchen ebenso wie Polygynie erlaubt waren Die Kikuyu bildeten bald auch eigene Priester aus die sie zu Beginn von einem sudafrikanischen schwarzen Priester weihen liessen Damit waren sie von den Missionen vollstandig unabhangig Bis zum Ende der Kolonialzeit bildeten die Kirchen und Schulen dieser Kikuyu einen wichtigen Raum der Eigenstandigkeit fur ihre Ethnie Mau Mau Bearbeiten Der Mau Mau Krieg der in den 1950er Jahren die koloniale Herrschaft in Kenia erschutterte und schliesslich zur Unabhangigkeit fuhrte wurde in erster Linie von Kikuyu getragen Gegen Ende der Kolonialzeit als die erste Volkszahlung in Kenia stattfand umfasste der Bevolkerungsanteil der Kikuyu in Kenia mit ca 1 5 Million etwa 20 Prozent und war damit grosser als der der anderen grossen ethnischen Gruppen Kamba Luhya und Luo die jeweils ca eine Million Menschen zahlten 12 Unabhangigkeit Bearbeiten nbsp Jomo Kenyatta Grundungsvater KeniasNach der Unabhangigkeit ubernahm die neue afrikanische Elite wesentliche Teile dieses Grossgrundbesitzes und verteilte ihn nicht an die Landlosen zuruck Stattdessen wurden sie vom selbst den Kikuyu zugehorigen Prasidenten Kenyatta in den damals schwacher besiedelte Gegenden im Rift Valley und anderen Teilen Kenias angesiedelt wo man ihnen Regierungsland oder die dort gelegenen weniger begehrten ehemaligen europaischen Grossfarmen zuteilte Daher finden sich heute viele Siedlungen der Kikuyu ausserhalb ihres traditionellen Gebietes Dieser Umstand machte sie in den stark ethnisch polarisierten Wahlen der Mehrparteienzeit mehrfach zum Ziel von Ausschreitungen so zum Beispiel 1992 und 2007 Deshalb gibt es heute Zehntausende von Kikuyu die als vertriebene Inlandsfluchtlinge in Notsiedlungen ihr Leben fristen Sprachen BearbeitenDie Sprache wird wie das Volk der Kikuyu als Kikuyu bezeichnet Es handelt sich dabei um eine Bantusprache Wie Jomo Kenyatta in seinem Buch Facing Mount Kenya geschrieben hat lautet eine passendere Bezeichnung Gĩkũyũ weshalb der Untertitel des Buches The Traditional Life of the Gikuyu lautet In Kenia jedoch ist die swahilisierte Schreibweise Kikuyu ublich Neben Kikuyu beherrschen die meisten Angehorigen des Volkes Kikuyu auch Swahili das sich als Umgangssprache weithin durchgesetzt hat und an den Schulen unterrichtet wird sowie Englisch das in hoheren Schulen Unterrichtssprache und daruber hinaus Verwaltungssprache Kenias ist Kikuyu heute Bearbeiten nbsp Die kenianische Umweltaktivistin Wangari MaathaiDie meisten Angehorigen des Volkes der Kikuyu wohnen im Hochland Kenias und betreiben Ackerbau oder entsprechendes Handwerk Der erste Prasident Kenias Jomo Kenyatta sein seit April 2013 als vierter Prasident Kenias amtierender Sohn Uhuru Kenyatta die Friedensnobelpreistragerin Wangari Muta Maathai und die Schriftsteller Ngũgĩ wa Thiong o und Meja Mwangi gehoren diesem Volk an Bis jetzt dominieren Kikuyu die Politik und neben Indern die Wirtschaft Kenias Ethnographie der Kikuyu BearbeitenDer spatere Prasident Jomo Kenyatta ein Kikuyu studierte in den 1930er Jahren an der beruhmten London School of Economics bei Bronislaw Malinowski Anthropologie und schrieb seine wissenschaftliche Abschlussarbeit uber die Kikuyu 1938 erschien die erste Ethnographie der Kikuyu das Buch Facing Mount Kenya in dem Kenyatta uber Geschichte und Ursprungslegende seines Volkes berichtet und die Mythen und Sitten der Kikuyu beschreibt Fast zeitgleich schrieb der britische Missionarssohn Louis Seymour Bazett Leakey der in Kenia aufgewachsen war fliessend Kikuyu sprach und 13 jahrig in eine Beschneidungsgruppe der Kikuyu aufgenommen worden war ebenfalls an einer umfangreichen Ethnographie die jedoch erst nach seinem Tod veroffentlicht wurde 13 Beide Arbeiten standen in enger Beziehung zu ihrer Entstehungszeit Insbesondere Kenyatta der Vertreter in der Landkommission gewesen war die fur die Ruckgabe von Land an die Kikuyu gekampft hatte stellte die Kikuyu unter diesem Gesichtspunkt dar Er sah sie als eine in sich geschlossene harmonische Gemeinschaft die das Land gerecht und gemeinsam verwaltete Auch beschrankte er sich in seinem Buch auf eine einzige Schopfungsgeschichte die darauf hindeutet dass das von den Kikuyu bewohnte Land rechtmassig und ausschliesslich ihnen gehort hatte bis die britische Kolonialverwaltung es enteignet hatte Andere Ursprungslegenden beispielsweise die dass die Okiek Massai und Kikuyu von jeweils einem Bruder abstammen sie also alle eine gemeinsame Herkunft haben erzahlte Kenyatta nicht Kenyatta bestatigte damit die europaische Sicht auf die Kikuyu als einen Stamm der harmonisch eine Sprache eine Religion gemeinsame Brauche und Sitte und eine gemeinsame Kultur teilte Da Kenyatta auch keine historischen Entwicklungen erzahlte stellten sich die Kikuyu als Stamm dar der schon immer so gewesen sei ohne dass er sich jemals verandert hatte Tatsachlich hatte die Gesellschaft der Kikuyu so jedoch nie existiert sie hatte sich stets verandert hatte neue Siedlungsgebiete bezogen und in engem Kontakt und Austausch mit anderen Gruppen gelebt Schopfungsgeschichte der Kikuyu nach Jomo KenyattaDie hauptsachlich mundliche Uberlieferung der Geschichte der Kikuyu erklart die Herkunft des Volkes so Die Kikuyu stammen von dem Urvater Gĩkũyũ ab Ihm wurde von Ngai die Urmutter Mũmbi zugewiesen nachdem er ihn zu sich auf den Kĩrĩ Nyaga bzw Mount Kenya gerufen hatte Danach gebar Mũmbi die erste Frau neun Tochter namlich Wacera sie wandert Wagacikũ Wairimũ Wambũi Sangerin Wangarĩ Leopard Wanjirũ Wangũi Waithaga und Waitherandũ Sie sind die Mutter der neun Klane der Kikuyu Diese Mutter bestimmten zunachst uber ihre Klane Danach dachten ihre Manner gemeinsam daruber nach wie sie es erreichen konnten anstelle ihrer Frauen uber ihre Klane zu bestimmen Deshalb haben sie zu einer vorher bestimmten Zeit gleichzeitig ihre Frauen geschwangert und sich kurz vor den Geburten ihre wehrlosen Frauen unterworfen Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens William Scoresby Routledge Katherine Routledge With a Prehistoric People London 1910 PDF 30MB Jomo Kenyatta Facing Mount Kenya The Tribal Life of the Gikuyu With an Introduction by Bronislaw Malinowski Vintage Books London 1938 ISBN 0 394 70210 7 L S B Leakey Mau Mau and the Kikuyu London 1952 Godfrey Muriuki A History of the Kikuyu 1500 1900 Nairobi 1974 David P Sandgren Christianity and the Kikuyu Religious divisions and social conflict Lang Frankfurt am Main 1989 ISBN 0 8204 0732 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kikuyu Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rifts in the Rift The Economist January 23 2016 Godfrey Muriuki A History of the Kikuyu 1500 1900 Nairobi 1974 S 39 43 Jomo Kenyatta Facing Mount Kenya London 1938 S 23 24 Godfrey Muriuki A History of the Kikuyu 1500 1900 Nairobi 1974 Jomo Kenyatta Facing Mount Kenya London 1938 S 24 32 H E Lambert Kikuyu Social and Political Institutions London 1956 S 100 106 Godfrey Muriuki A History of the Kikuyu 1500 1900 Nairobi 1974 John Mbiti African Religion and Philosophy London 1969 S 25 Jomo Kenyatta Facing Mount Kenya The Tribal Life of the Gikuyu London 1938 Murikui History of the Kikuyu S 137 143 Godfrey Muriuki A History of the Kikuyu 1500 1900 Nairobi 1974 L S B Leakey Mau Mau and the Kikuyu London 1952 S 1 10 Roland Oliver Hrsg History of East Africa Oxford 1963 S 352 390 Carl Rosberg John Nottingham The Myth of Mau Mau S 5 6 L S B Leakey The Southern Kikuyu before 1903 3 Bande London 1977 1978 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kikuyu Ethnie amp oldid 218411236