www.wikidata.de-de.nina.az
Louis Seymour Bazett Leakey 7 August 1903 in der Kabete Mission bei Nairobi Kenia 1 Oktober 1972 in London war ein britischstammiger kenianischer Palaoanthropologe Die Vielzahl der von ihm entdeckten homininen Fossilien trug massgeblich dazu bei die Annahme Darwins zu untermauern dass der Mensch Homo sapiens in Afrika entstand Er arbeitete haufig mit Kamoya Kimeu zusammen Im Jahr 1960 motivierte er Jane Goodall dazu das Verhalten frei lebender Menschenaffen Schimpansen zu erforschen wie auch Dian Fossey Gorillas und Birute Galdikas Orang Utans Louis Leakey mit seiner Frau Mary 1962 Louis Leakey war in zweiter Ehe mit Mary Leakey 1913 1996 verheiratet Die gemeinsamen Sohne Jonathan Leakey 1940 2021 und Richard Leakey 1944 2022 wurden gleichfalls bekannte Palaoanthropologen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Forschungsschwerpunkte 1 1 Werdegang 1 2 Erste Funde und Skandal 1 3 Weitere Funde 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 BelegeLeben und Forschungsschwerpunkte BearbeitenWerdegang Bearbeiten Louis Leakey wuchs als Kind englischer Missionare zweisprachig Kikuyu und Englisch unter Angehorigen der Kikuyu Ethnie auf und wurde als 13 Jahriger initiiertes Mitglied des Kikuyu Stammes Schon als Kind wurde sein Interesse an den Vorfahren der heutigen Menschen geweckt nachdem er steinzeitliche Werkzeuge gefunden hatte 1922 begann er an der Universitat Cambridge zu studieren und half bald mit eine palaontologische Expedition nach Afrika zu organisieren 1926 schloss er in Cambridge sein Studium in den Fachern Anthropologie und Archaologie ab leitete etliche Ausgrabungen in Afrika und erhielt fur seine Forschungsarbeiten 1930 schliesslich auch den Doktorgrad In seinen Fachveroffentlichungen wurde er zumeist abgekurzt als L S B Leakey Erste Funde und Skandal Bearbeiten 1928 heiratete Louis Leakey Frida Avern eine in Afrika lebende Englanderin Sie hatten zusammen zwei Kinder Priscilla Muthoni Leakey 1931 und Colin Louis Avern Leakey 1933 2018 der ein international bekannter Pflanzenforscher wurde und zeitweise in Uganda lebte 1931 organisierte Louis Leakey eine Expedition in das heutige Tansania an der auch Hans Reck teilnahm der in der Olduvai Schlucht 1913 einen menschlichen Schadel entdeckt hatte Wenig spater fand Leakey unweit bei Kanam Knochen von denen er uberzeugt war dass sie zu den bis dahin altesten bekannten Vorfahren des heutigen Menschen Homo kanamensis zu rechnen seien Jedoch fand er im ubernachsten Jahr den Fundort nicht mehr so dass eine geplante Uberprufung der Fundumstande durch einen Kollegen verhindert wurde Seit 1933 lebte Louis Leakey mit der wissenschaftlichen Zeichnerin Mary Nicol zusammen Der Skandal um diesen Partnerinnenwechsel und die ungeklarten Umstande seiner Knochenfunde von 1931 untergruben seine bis dahin erfolgversprechende Karriere in Cambridge Ohne festes Einkommen schlug er sich in England mit Vortragen und Aufsatzen durch Seine Ehe mit Frida wurde 1936 geschieden er heiratete unmittelbar nach der Scheidung seine Gefahrtin Mary Weitere Funde Bearbeiten 1937 kehrte Leakey nach Afrika zuruck um eine gross angelegte ethnologische Studie uber die Kultur der Kikuyu anzufertigen 1941 wurde er zunachst nebenamtlicher und unbezahlter Mitarbeiter im spateren Kenya National Museum heute Nairobi National Museum und ab 1945 erhielt er eine schlecht bezahlte Anstellung als Kurator konnte so aber seine palaontologischen und archaologischen Arbeiten in Kenia fortsetzen 1947 organisierte er den Ersten Panafrikanischen Kongress zur Vorgeschichte des Kontinents der massgeblich dazu beitrug sein angeschlagenes fachwissenschaftliches Ansehen allmahlich wiederherzustellen nbsp Louis links und Mary Leakey bei Ausgrabungen in der Olduvai SchluchtZusammen mit seiner Frau Mary organisierte er Grabungen an verschiedenen Orten in Afrika vor allem aber in der Olduvai Schlucht im heutigen Tansania Nachdem Mary 1959 den Schadel OH 5 gefunden hatte der Zinjanthropus boisei heute Paranthropus boisei benannt wurde und von Louis Leakey trotz grosser Ahnlichkeit mit Australopithecus als unmittelbarer Vorfahre des Menschen interpretiert wurde wuchs seine internationale Bekanntheit von Jahr zu Jahr Der Hohepunkt seiner Karriere war schliesslich 1964 erreicht als ein weiterer Fund und weitaus plausiblerer Vorfahre des Menschen von ihm gemeinsam mit Phillip Tobias und John Russell Napier den Namen Homo habilis erhielt Bereits 1961 hatte sich zu seinen spektakularen Funden auch Kenyapithecus africanus gesellt spater umbenannt in Equatorius africanus dessen Gattung Kenyapithecus gemeinsam mit der neuen Art Kenyapithecus wickeri bereits 1962 von Leakey eingefuhrt worden war Louis Leakey war uberzeugt davon dass die Wurzeln der Gattung Homo mit dem Nachweis von Steinwerkzeugen in Verbindung zu bringen sind und pragte so die auch heute noch weit verbreitete Vorstellung dass der Werkzeuggebrauch den Vormenschen zum echten Menschen machte Selbst der spater von Jane Goodall nachgewiesene Werkzeuggebrauch bei Schimpansen konnte an dieser popularen Vorstellung bisher wenig andern In Forscherkreisen wird heute aber ernsthaft daruber diskutiert ob Homo habilis wirklich der Gattung Homo zugerechnet werden sollte Neben der Suche nach Vormenschenknochen interessierte Leakey sich auch fur afrikanische archaologische Fundstatten und trug eine grosse Sammlung von steinzeitlichen Obsidian Werkzeugen zusammen Ferner entdeckte er einige herausragende urzeitliche Wandmalereien Louis Leakey starb 1972 auf dem Weg zu einem Vortrag in London an einem Herzinfarkt Obwohl viele Interpretationen seiner Funde durchaus umstritten waren wurde er von seinen Fachkollegen als einer der Grossen auf dem Gebiet der Palaoanthropologie anerkannt und geachtet Ehrungen Bearbeiten1958 wurde Louis Leakey zum Mitglied Fellow der British Academy gewahlt 1 1969 erhielt er die Prestwich Medal der Geological Society of London Der Mondkrater Leakey und der Asteroid 7958 Leakey 2 wurden ihm zu Ehren benannt Schriften Auswahl BearbeitenBy the Evidence Memoirs 1932 1951 Harcourt Brace Jovanovich New York 1974 ISBN 0 15 149454 1 Taschenbuch Ausgabe 1976 ISBN 0 15 615000 X The Progress and Evolution of Man in Africa Oxford Univ Press Oxford 1966 Nachdruck der Ausgabe von 1961 mit Phillip Tobias und John Russell Napier A new species of the genus Homo from Olduvai Gorge In Nature Band 202 1964 S 7 9 doi 10 1038 202007a0 Volltext PDF 352 kB Memento vom 5 Marz 2015 im Internet Archive New finds at Olduvai Gorge In Nature Band 189 1961 S 649 650 doi 10 1038 189649a0 Adam s Ancestors The Evolution of Man and His Culture Harper Row Harper Torchbook ed New York 1960 A new fossil skull from Olduvai In Nature Band 184 Nr 4685 1959 S 491 493 doi 10 1038 184491a0 Volltext PDF 413 kB Literatur BearbeitenSibylle Knauss Eden Hoffmann und Campe Hamburg 2009 ISBN 3455401449 Roger Lewin Bones of contention Controversies in the search for human origin Touchstone 1987 ISBN 0 671 52688 X Virginia Morell Ancestral Passions The Leakey Family and the Quest for Humankind s Beginnings Simon amp Schuster New York 1995 ISBN 0 684 80192 2 J Desmond Clark Louis Seymour Bazett Leakey 1903 1972 In Proceedings of the British Academy Band 59 1974 S 447 471 Volltext PDF Siehe auch BearbeitenLeakey FoundationWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Louis Leakey Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Louis Leakey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie auf leakeyfoundation org englisch Kurzbiografie auf leakey com englisch Kurzbiografie auf bookrags com englisch Belege Bearbeiten Deceased Fellows British Academy abgerufen am 27 Juni 2020 Louis Leakey beim IAU Minor Planet Center englisch Normdaten Person GND 118779079 lobid OGND AKS LCCN n50043108 NDL 00447115 VIAF 4972301 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leakey LouisALTERNATIVNAMEN Leakey Louis Seymour BazettKURZBESCHREIBUNG kenianischer PalaoanthropologeGEBURTSDATUM 7 August 1903GEBURTSORT Kabete Mission bei NairobiSTERBEDATUM 1 Oktober 1972STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Leakey amp oldid 236134717