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Polygynie Vielweiberei von griechisch poly viel und gyne Frau bezeichnet beim Menschen eine Eheform bei der es einem Mann gestattet ist mehr als eine Frau zu heiraten In diesem Fall handelt es sich um einen Spezialfall der Vielehe die sich von dieser dadurch unterscheidet dass Polygynie ausschliesslich die Ehe eines Mannes mit mehreren Frauen bezeichnet In der Biologie bezeichnet Polygynie allgemeiner ein Paarungsverhalten bei dem sich ein Mannchen innerhalb einer Fortpflanzungsperiode mit mehreren Weibchen paart 1 und damit eine Form der Polygamie Beim Menschen ist Polygynie weiter verbreitet als Polyandrie Ist ein Mann mit genau zwei Frauen liiert wird das auch Bigynie genannt Manche polygynen Ehegemeinschaften kennen zudem Hierarchien die entweder emotional oder zeitlich begrundet sind Polygynie kann Ausdruck einer Stratifikation zwischen Alter und Geschlecht sein wenn in polygynen Gesellschaften altere Manner sehr junge Frauen heiraten und jungere Manner entweder sehr lange ledig bleiben oder altere Witwen heiraten Polygynie korreliert mit politischen und okonomischen Systemen in denen menschliche Ressourcen vor allem in Form von Frauenarbeit in der Landwirtschaft und nicht Land oder Guter die wichtigsten Mittel darstellen Sie ist vor allem dort verbreitet wo die Landwirtschaft arbeitsintensiv aber wenig ertragreich ist Haufig ist der Altersunterschied zwischen Mannern und Frauen gross Witwen werden oft an die jungeren Bruder des verstorbenen Ehemanns weiter gegeben 2 Inhaltsverzeichnis 1 Formen der menschlichen Polygynie 1 1 Verbreitung 1 2 Allgemeine Polygynie 1 3 Begrenzte Polygynie 1 4 Polygynie mit oder ohne Koresidenz 1 5 Sororale Polygynie 2 Rechtsgrundlagen 3 Polygynie in der Biologie 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFormen der menschlichen Polygynie BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Verbreitung Bearbeiten Polygynie kommt in weiten Teilen Afrikas insbesondere an der Guineakuste in der Sahelzone und rund um das ostafrikanischen Seegebiet im islamisch gepragten Nahen und Mittleren Osten in der Volksrepublik China in Indonesien Melanesien Polynesien vor sowie bei verschiedenen Indianerstammen in Nord und Sudamerika und historisch bei den Mormonen in Utah noch heute bei einigen mormonischen Splitterkirchen Sie war Bestandteil des Judentums und ist bis heute Bestandteil des Islam Bei den Normannen und Wikingern wurde die Moglichkeit eine Zweitfrau zu ehelichen nach deren Christianisierung eine Zeit lang als More danico nach danischer Sitte seitens der Kirche geduldet Im Tauferreich von Munster wurde 1534 wegen eines erheblichen Frauenuberschusses die allgemeine Polygynie eingefuhrt Allgemeine Polygynie Bearbeiten Von allgemeiner Polygynie spricht man dann wenn jeder Mann der betreffenden Gesellschaft die Moglichkeit hat mehrere Frauen zu heiraten und wenn es fur Manner auch allgemein ublich ist die Mehrehe anzustreben Begrenzte Polygynie Bearbeiten Von begrenzter Polygynie wird dann gesprochen wenn Mehrfachehen nur einer kleinen Schicht von Mannern vorbehalten sind In einigen Gesellschaften mit begrenzter Polygynie haben nur Anfuhrer oder Hauptlinge das Recht mehrere Frauen zu heiraten z B bei den Nambikwara und den Tupi Kawahib in Brasilien siehe Traurige Tropen Bei den Trobriandern beispielsweise ist die Polygynie ein Statussymbol mit dem die Macht eines Hauptlings ausgedruckt wird Durch die Polygynie kann er mehr Kinder und Verwandtschaftsbeziehungen haben die er wiederum strategisch manipulieren kann Dadurch verfugt er uber eine breitere wirtschaftliche Basis und er kann bis zu einem gewissen Grad nicht nur seine Frauen sondern auch deren Bruder kontrollieren Polygynie mit oder ohne Koresidenz Bearbeiten Wenn die Frauen gemeinsam wohnen und leben wird von Polygynie mit Koresidenz gesprochen Polygynie mit getrennter Residenz tritt wesentlich seltener auf Sororale Polygynie Bearbeiten Sind die Ehefrauen Schwestern spricht man von sororaler Polygynie Im kulturellen Vergleich sind die non sororalen polygynen Ehen haufiger als sororale vertreten Diese Eheform sollte nicht mit dem Sororat verwechselt werden Rechtsgrundlagen Bearbeiten nbsp Polygamie ist nur fur Muslime legal Polygamie ist legal Polygamie ist in einigen Regionen legal Indonesien Polygamie ist illegal aber wird nicht kriminalisiert Polygamie ist illegal und wird kriminalisiert Rechtsstatus unbekanntIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Belege zu den einzelnen StaatenIm Fliesstext erwahnen dass es um Polygynie im Sinne von Vielehe eines Mannes mit mehreren Frauen und nicht um romantische Beziehungen geht Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Polygynie in der Biologie BearbeitenDer Ausdruck Polygynie wurde wie auch Polygamie ursprunglich fur den Menschen gepragt und erst spater auf nichtmenschliche Lebewesen ubertragen Im 18 Jahrhundert wurde noch rein moralisch unterschieden Polygamie war bezogen auf Ehesysteme mit mehreren Frauen Polygynie war auf bloss sexuelle Verbindungen beschrankt Seit Mitte des 18 Jahrhunderts entwickelten sich die Ausdrucke dann zu rein beschreibenden Fachbegriffen Carl von Linne unterschied in der Botanik in seinem System der Blutenpflanzen die Klassen der Polyandria mit vielen mannlichen Staubblattern und der Polygamia 1737 verandert in Polygynia mit vielen weiblichen Stempeln Allgemein wurde in der Biologie die Paarung eines Mannchens mit mehreren Weibchen zunachst weiter Polygamie genannt und von der Polyandrie unterschieden diese war also nicht eine Unterklasse davon so noch bei Charles Darwin Polygynie als biologischer Terminus wurde zuerst 1876 durch Herbert Spencer eingefuhrt 3 In der Zoologie bezeichnet Polygynie ein Paarungssystem bei dem sich ein einzelnes Mannchen mit einer Vielzahl von Weibchen paart wobei dieses Mannchen deren einziger Paarungspartner ist 4 5 Sie wird unterschieden von der Monogamie ein Mannchen ein Weibchen der Polyandrie ein Weibchen mehrere Mannchen wobei das Weibchen der einzige Paarungspartner ist und der Polygynandrie auch Promiskuitat mehrere Weibchen mehrere Mannchen Wahrend bei Vogeln monogame Paarbeziehungen mit uber 90 Prozent Anteil weit uberwiegen ist es bei Saugetieren genau umgekehrt hier mit uber 90 Prozent Anteil polygyner Paarungssysteme und monogamen Beziehungen als Ausnahme 6 Polygyne Paarungssysteme sind haufig sozial determiniert Mannchen kampfen untereinander um die Kontrolle uber Gruppen von Weibchen wobei sie nicht nur versuchen fremde Mannchen zu vertreiben sondern auch das Paarungsverhalten ihrer Weibchen auch gegen deren Willen zu bestimmen Eine solche Weibchen Gruppe wird auch in Ubertragung eines menschlichen Konzepts als deren Harem bezeichnet Polygyne Paarungsbeziehungen unterliegen der sexuellen Selektion und wirken ihrerseits auf diese zuruck Polygynie fuhrt dazu dass der Paarungserfolg des mannlichen Geschlechts variabler ist als derjenige des weiblichen wenige Mannchen haben viele Nachkommen viele haben wenige oder gar keine Wenn Paarungskampfe der Mannchen untereinander zur Kontrolle eines Harems oder eines Balzplatzes fur die Nachkommenzahl ausschlaggebend sind fuhrt das tendenziell zu einem Grossen Dimorphismus der Geschlechter mit grosseren Mannchen wobei allerdings auch noch Ruckwirkungen aufgrund naturlicher Selektion zu erwarten sind wenn Mannchen und Weibchen je nach Grosse unterschiedliche Ressourcen ausnutzen konnen 7 Es sind ausserdem Ruckwirkungen auf die Geschlechterverteilung zu erwarten Dabei konnen verwickelte Verhaltnisse resultieren wenn Mutter das Geschlecht ihrer Nachkommen beeinflussen konnen da es sich je nach Grosse des Weibchens eher auszahlen kann mehr mannlichen oder mehr weiblichen Nachwuchs zu produzieren 8 Traditionell wurde davon ausgegangen dass soziale und genetische Polygynie weitgehend deckungsgleich waren Seit es moglich ist die Eltern durch genetische Tests direkt zu bestimmen ist klar geworden dass ein grosser Anteil des Nachwuchses nicht vom Haremsbesitzer stammt Weibchen konnen sich also dessen Dominanz in gewissem Mass entziehen Dies ermoglicht schwacheren Mannchen alternative Fortpflanzungsstrategien wodurch dem Trend der sexuellen Selektion auf Grossendimorphismus entgegengewirkt wird 9 Fur die Evolution von polygynen sozialen Paarungssystemen wurden verschiedene okologische Faktoren als ausschlaggebend plausibel gemacht fakultative Polygynie kann entstehen wenn Mannchen Territorien besetzen und gegeneinander verteidigen die der Lebensraum mehrerer Weibchen sind die so keinen Kontakt mehr zu anderen Mannchen haben Leben Weibchen zum Beispiel zur besseren Jungenaufzucht in sozialen Gruppen zusammen konnen einzelne Mannchen den Zugang zur Gruppe gegenuber anderen Mannchen fur sich monopolisieren Moglicherweise gelingt das auch nur Gruppen Koalitionen mehrerer Mannchen vor allem dann wenn die Weibchengruppen sehr gross werden Veranderungen in Menge und Verteilung der Nahrungsressourcen wirken so auf das Paarungssystem zuruck 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Polygynie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Herder Lexikon der Biologie Spektrum Akademischer Verlag 1994 Band Min Prad Stichwort Polygamie S 455 Emmanuel Todd Traurige Moderne Munchen 2018 S 92 ff Georg Toepfer Historisches Worterbuch der Biologie Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe Band 2 Gefuhl Organismus J B Metzler 2011 ISBN 978 3 476 02318 6 darin Eintrag Geschlecht Abschnitt Monogamie Polygamie Polygynie Polyandrie S 75 76 Megan Petersdorf amp James P Higham Mating Systems In Agustin Fuentes editor The International Encyclopedia of Primatology John Wiley amp Sons Hoboken 2017 doi 10 1002 9781119179313 wbprim0212 Nicholas B Davies John R Krebs Stuart A West An Introduction to Behavioural Ecology John Wiley amp Sons Hoboken 2012 ISBN 978 1444339499 S 268 272 a b T H Clutton Brock Mammalian Mating Systems Review Lecture Proceedings of the Royal Society of London Series B 236 339 372 Marcelo H Cassini 2019 A mixed model of the evolution of polygyny and sexual size dimorphism in mammals Mammal Review online before print doi 10 1111 mam 12171 T H Clutton Brock amp G R Iason 1986 Sex Ratio Variation in Mammals Quarterly Review of Biology 61 3 339 374 Manuela Gonzalez Suarez amp Marcelo H Cassini 2013 Variance in male reproductive success and sexual size dimorphism in pinnipeds testing an assumption of sexual selection theory Mammal Review 44 2 88 93 doi 10 1111 mam 12012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polygynie amp oldid 237394515