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Nzumari auch zomari zumari nzomari ndzumari nzumara ndhumari somari ist ein konisches Doppelrohrblattinstrument aus Holz oder Horn und Metall mit vier bis sechs Fingerlochern das in mehreren von Arabisch zamr mizmar abgeleiteten Aussprachevarianten an der ostafrikanischen Kuste von Sudsomalia entlang der Kuste Kenias nzumari uber Sansibar zomari bis zu den Komoren mzumara verbreitet ist Andere Namen fur diesen im gesamten Orient vorkommenden Kegeloboentyp sind bungo bei den Giriama im Norden Kenias und anjomara oder kabiry an der Nordwestkuste Madagaskars Typologisch verwandt ist die zur islamischen Kultur Nordafrikas gehorende algaita In Ostafrika ging die Verbreitung der Kegeloboe vermutlich von der Insel Lamu und von einigen zu den Mijikenda gehorenden Ethnien an der kenianischen Kuste aus Schrill klingende zumari auf Sansibar Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Etymologie 3 Verbreitung 4 Bauform und Spielweise 4 1 Somalia 4 2 Lamu 4 3 Kenianische Kuste 4 4 Sansibar 4 5 Komoren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Die zurna in Algerien gehort zum einteiligen orientalischen Kegeloboentyp surnay Die Swahili Kultur an der ostafrikanischen Kuste entstand gegen Ende des 1 Jahrtausends mit einigen Stadtgrundungen in einem Gebiet von bantusprachigen Gruppen Ab dem 8 Jahrhundert sind arabische Handelsniederlassungen und eine beginnende Islamisierung der Kustenorte archaologisch nachweisbar In den folgenden Jahrhunderten begann die erste Blutezeit von Sansibar Lamu Kilwa und anderen Kustenstadten Bereits gegen Ende des 1 Jahrtausends durfte es Handelskontakte vom Malaiischen Archipel und Indien uber den Indischen Ozean zur ostafrikanischen Kuste und an dieser entlang nach Suden bis Madagaskar gegeben haben 1 Unter der Herrschaft des Sultans von Oman war Sansibar vom 17 bis zum 19 Jahrhundert der Hauptumschlagsort des ostafrikanischen Sklavenhandels Im 19 Jahrhundert grundeten arabische Handler und Swahili im Landesinnern entlang der Verkehrswege des uberregionalen Karawanenhandels einige Siedlungen wie Tabora und Ujiji in Tansania sowie Kisangani im Kongo Durch die Jahrhunderte alten Handelskontakte sind in der Musik der Swahili afrikanische arabische und seit dem 20 Jahrhundert auch indische Einflusse erkennbar Die Blasinstrumente lassen sich grob in quer geblasene Naturhorner afrikanischer Herkunft arabisch persische Floten und europaische Trompeten einteilen Letztere heissen auf Kiswahili tarumbeta und werden in der Prozessionsmusik bei Feiern gespielt Zur Gruppe der afrikanischen Blasinstrumente gehort das quer geblasene Antilopenhorn baragumu das im sudlichen Afrika als phalaphala bekannt ist im 19 Jahrhundert bei der Swahili als Kriegshorn verwendet wurde und allgemein zeremoniell fur den Ruf zu Versammlungen eingesetzt wird 2 Das bedeutendste Zeremonialhorn war das lange aus Elfenbein bestehende siwa das zu den Insignien des Herrschers gehorte Von den wenigen Querfloten konnte die ungewohnliche ludaya der Bagisu im Osten Ugandas eine regionale Entwicklung sein wahrend die an der kenianischen Kuste vorkommende Querflote chivoti Ahnlichkeiten mit der indischen bansuri aufweist Ebenso unklar ist die Zuordnung der ostlich des Victoriasees von Rinderhirten der Kuria gespielten ibirongwe 3 Manche Floten in Ostafrika konnten regionale Schopfungen sein andere sind wahrscheinlich vorderasiatischen Ursprungs etwa die offene Langsflote nai oder semaa an der tansanischen Kuste die von der im islamischen Orient weit verbreiteten nay abstammt 4 Die nay ist im Unterschied zu den in diesen Bereich der Volksmusik gehorenden Flote schabbaba ein Instrument der klassischen Musik und kann auch im islamisch religiosen Kontext eingesetzt werden Hierdurch unterscheiden sich nay oder nai von der ebenfalls im gesamten Orient verbreiteten Kegeloboe zu welcher die ostafrikanische nzumari gehort Die orientalischen Kegeloboen gelten fur die religiose Musik als unrein und wegen ihres lauten durchdringenden Klangs fur die hofische Kammermusik als ungeeignet Sie werden allgemein fur die freudige Musik bei Festveranstaltungen im Freien verwendet ublicherweise im Zusammenspiel mit der zweifelligen Zylindertrommel davul auf dem Balkan tapan Etymologie BearbeitenKiswahili nzumari ist von den Namen arabischer Blasinstrumente mit Einfach oder Doppelrohrblatt abgeleitet darunter mizmar fur allgemein Holzblasinstrument oder im Besonderen fur eine agyptische Kegeloboe und zummara fur eine gedoppelte Rohrpfeife Die zugrundeliegende arabische Konsonantenwurzel z m r steht nicht spezifisch fur Blasinstrument sie kann auch im Wort fur ein Saiteninstrument vorkommen und bezeichnet zunachst singen die Lautausserung der menschlichen Stimme einschliesslich des Einatmen und Ausatmen Vorgangs In zummara ist die Bedeutung Schlund Kehle Luftrohre enthalten und diese fuhrt uber das Blasen der aus einem Lederschlauch gefertigten Sackpfeife zummara al qirba zur Assoziation vom Schrei eines Esels Auch Latein sum m arius Saumtier steht mit z m r in Beziehung 5 Das Wortumfeld zamara zimara bedeutet im Arabischen in ein Rohrblattinstrument blasen ein Rohrblattinstrument spielen 6 Ein Musikinstrument wird allgemein nach afrikanischem Verstandnis nicht gespielt und ein Blasinstrument nicht geblasen weil das fur die Tatigkeit des Musizierens verwendete Verb haufig zum Wortumfeld schlagen oder singen gehort Im Kiswahili werden nicht nur Xylophone geschlagen etwa kupiga mbila ein Xylophon oder Lamellophon spielen sondern auch Blasinstrumente weshalb es kupiga tarumbeta Trompete spielen wortlich Trompete schlagen und entsprechend kupiga nzumari heisst Im Suden von Malawi sagt man dagegen kuyimba bangwe Zither spielen wortlich eine Zither singen 7 Verbreitung Bearbeiten nbsp Algaita im Norden Kameruns Musikalisch gehoren die konischen Doppelrohrblattinstrumente an der ostafrikanischen Kuste zur Gruppe der arabisch persischen surnay und der turkischen zurna Diese mit der Ausbreitung des Islams bis nach Ost und Sudostasien gelangten Blasinstrumente besitzen eine einteilige Spielrohre deren zylindrische Form sich am unteren Ende konisch erweitert Sprachlich hangt das Wortumfeld surnay zu dem auch in Indien shehnai und in China suona gehoren nicht mit z m r zusammen sondern geht auf arabisch persisch nay fur Blasinstrumente zuruck Der surnay Typ der in der islamischen Zeit nach dem 7 Jahrhundert eingefuhrt wurde 8 verbreitete sich mit den Osmanen spatestens ab dem 14 Jahrhundert auch nach Europa wo er auf dem Balkan erhalten geblieben ist Ins subsaharanische Afrika gelangten Doppelrohrblattinstrumente vermutlich uberwiegend ebenfalls aus dem orientalisch islamischen Kulturraum sie sind dort insgesamt jedoch selten und konnten teilweise auch aus vorislamischer Zeit stammen 9 Typologisch stehen die nzumari den mehrteiligen Kegeloboen in Nordafrika naher die aus einer konischen Spielrohre einem aufgesetzten breiten Schallbecher und einem langen Metallmundstuck mit Lippenstutze bestehen Sie sind in der Sahelzone als algaita bekannt und bilden mit der zweifelligen Rohrentrommel ganga einen eigenen Ensembletyp der fur die zeremonielle Musik und Unterhaltungsmusik eingesetzt wird Ein verwandtes Ensemble das ausschliesslich bei Zeremonien auftritt besteht aus mehreren metallenen Langtrompeten kakaki mehreren algaita und ganga Trommeln Die algaita wurde mit der islamischen Expansion uber Nordafrika verbreitet und gelangte uber die Iberische Halbinsel nach Europa Der von den einteiligen Kegeloboen zu unterscheidende westliche algaita Typ kam folglich unabhangig und fruher als der ostliche surnay Typ nach Afrika 10 Mit dem ostafrikanischen Karawanenhandel gelangten im 19 Jahrhundert einige Musikinstrumente von der Swahili Kuste ins Landesinnere Trager der Sukuma und Nyamwezi brachten unter anderem nzumari das Antilopenhorn barghuni und die Flossrassel kayamba in die an den Handelsrouten gelegenen Dorfer wo sie selbst an den lokalen ngoma Tanzfesten teilnahmen 11 Bauform und Spielweise BearbeitenSomalia Bearbeiten Der nzumari Kegeloboentyp ist an der ostafrikanischen Kuste von Sudsomalia bis nach Madagaskar verbreitet Fur Somalia wird auf den italienischen Ethnologen Vinigi Lorenzo Grottanelli 1947 verwiesen der Kegeloboen bei den Gubahin fand ehemaligen schwarzafrikanischen Sklaven der Somali die das Instrument unter dem Swahilinamen parapanda kannten Grottanelli erwahnt den Forschungsreisenden Nello Puccioni der in den 1930er Jahren in der Gegend der sudsomalischen Stadt Merka zwei Kegeloboen mit dem lokalen Namen simbar oder sombar fand und diese falschlich als Klarinetten Trompeten bezeichnete Grottanellis Ausfuhrungen zielen darauf ab fur die Kegeloboen und andere Musikinstrumente einen sudostasiatischen Ursprung nachzuweisen Der damaligen Theorie des Diffusionismus folgend hielt er einen Verbreitungsweg der Kegeloboe von Westasien nach China weiter nach Indonesien und von dort an die ostafrikanische Kuste fur moglich 12 Lamu Bearbeiten Auf der kleinen Insel Lamu vor der Kuste Kenias steht die islamisch religiose Musik im Vordergrund Die grosste religiose Zeremonie des Jahres ist maulidi der Geburtstag des Propheten bei der wahrend Prozessionen mehrere Rahmentrommeln mit Schellenkranz twari Plural matwari und kleine Zylindertrommeln kigoma zusammen verwendet werden Eine weitere musikalische Form die ebenfalls an maulidi praktiziert wird ist der Gesangsvortrag samai von arabisch samaʿ horen der ausser den beiden Trommeln von der kurzen Langsflote nai begleitet wird Diese drei Instrumente sind fur religiose Anlasse reserviert Die Kegeloboe zumari ya ntapa kurz zumari wird auf Lamu in der Unterhaltungsmusik verwendet und begleitet hauptsachlich Tanze bei Hochzeitsfeiern Bis in jungste Zeit gehorte sie auch zu Besessenheitsritualen pepo George W Senoga Zake 1986 gibt an die zumari sei von den somalischen Bajuni zuerst auf Lamu eingefuhrt und spater von den Giriama und danach von anderen Ethnien an der kenianischen Kuste ubernommen worden Die zumari besteht aus einer etwa 25 Zentimeter langen konischen Spielrohre aus Holz bevorzugt aus Teak Swahili msaji mit ublicherweise funf ausnahmsweise sechs Fingerlochern einen Schallbecher und einer aufgesteckten Anblasrohre mit breiter Lippenstutze Die Gesamtlange betragt mit rund 36 Zentimetern etwas mehr als auf dem Festland 13 Das Doppelrohrblatt wird aus einem Blatt der Palmyrapalme angefertigt Ein Instrument mit funf Fingerlochern produziert ungefahr die Tonreihe fis1 a1 c1 cis1 f2 fis2 14 Ublicherweise ist die Tonfolge der nzumari pentatonisch 15 Auf Lamu wird die Kegeloboe mit mehreren unterschiedlichen Trommeln goma chapuo mdundo vumi und die im 19 Jahrhundert von Europaern eingefuhrte Militartrommel beni abgeleitet von Band in einem Ensemble zur Tanzbegleitung gespielt Als traditionelle Perkussionsinstrumente kommen gelegentlich die Flossrassel kayamba und die von Frauen bei Prozessionen mit einem Stock geschlagenen Buffelhorner pembe hinzu pembe Tierhorn speziell Buffelhorn heisst auf Kiswahili vugo Zu den Tanzen gehort der unter den Swahili an der kenianischen und tansanischen Kuste bei Hochzeiten beliebte chakacha 16 bei dem die im Kreis tanzenden Frauen in Bauchtanzmanier die Huften bewegen Weitere Tanze sind der stilisierte Schwerttanz der Manner chama der Stocktanz der Manner goma der Kreistanz fur beide Geschlechter msondo und der bei Hochzeiten aufgefuhrte Stocktanz kirumbizi Bei diesen und anderen Tanzen wird seit Ende des 20 Jahrhunderts die Trompete gegenuber der zumari bevorzugt Moderne Bands verwenden ausserdem Keyboards Saxofon Gitarre und Schlagzeug 17 Kenianische Kuste Bearbeiten Die nzumari die von den Digo Giriama und anderen zu den Mijikenda gehorenden Ethnien an der kenianischen Kuste gespielt wird hat eine Gesamtlange von 30 bis 40 Zentimetern eine zylindrische oder leicht konische Spielrohre und einen konischen Schallbecher Das Instrument der Digo besteht einer Beschreibung von 1975 zufolge aus einer 15 Zentimeter langen Spielrohre aus Bambus mvumgo bei alteren Exemplaren auch aus Elfenbein und einem holzernen Schallbecher der mit einer geflochtenen Schnur befestigt ist 18 Die nzumari besitzt vier bis funf Fingerlocher oben und ein Daumenloch unten Das Doppelrohrblatt wird aus einer regionalen Schilfgrasart hergestellt 19 Der Schallbecher aus dem Wurzelholz des mchumbu Baums Lannea schweinfurthii hat einen Durchmesser von etwa 7 5 Zentimetern und eine Lange von 9 Zentimetern Die Bohrung der Spielrohre betragt 1 7 Zentimeter Das Mundstuck misst 8 Zentimeter das Rohrblatt ist 2 Zentimeter breit und 3 Zentimeter lang 20 Der Spieler nimmt das Mundstuck mit dem breiten Doppelrohrblatt weit in den Mund sodass die Rohrblatter frei schwingen konnen und blast mit Zirkularatmung Das Standardensemble zur Begleitung des vor allem von den Digo gepflegten sengenya Tanzes besteht neben sechs unterschiedlich grossen holzernen Trommeln und einem den Takt gebenden Metallteller patsu oder ukaya aus den Melodieinstrumenten nzumari und chivoti einer Querflote Der Teller wird nicht wie der im Jemen entsprechend verwendete sahn mit den Handen sondern mit zwei Palmblattern geschlagen Auf einige der Rhythmusinstrumente kann unter Umstanden verzichtet werden aber zumindest eines der beiden Blasinstrumente ist stets erforderlich Bei normaler Besetzung stehen der nzumari und der chivoti Spieler auf beiden Seiten der Trommler die zu Beginn des Stucks die rhythmische Grundlage einfuhren auf der die chivoti melodische Phrasen und Variationen zum musikalischen Thema erganzt Nach einiger Zeit ubernimmt die nzumari danach wechseln sich die beiden Blasinstrumente mehrfach ab Die fuhrenden Tanzer und Tanzerinnen singen ein bis zwei Lieder wahrend einer Auffuhrung deren Melodie vom Chor der ubrigen Tanzer wiederholt wird Die Blasinstrumente setzen erst nach dem Ende der Lieder wieder ein 21 Bei den Duruma einer anderen Untergruppe der Mijikenda ist die bungo oder nzumari eine wesentlich langere Kegeloboe die in drei Stimmlagen vorkommt Die hochste bungo hat eine Gesamtlange von 75 Zentimetern und bringt mit vier Fingerlochern die Tonfolge a h e1 fis1 b1 hervor Die bungo besteht aus funf Teilen Auf die holzerne Spielrohre mwanzi wird ein konischer Schallbecher kivute oder kinu aus dem Holz einer Wurgefeigenart mugumo gesteckt Am oberen Ende der Spielrohre leitet ein eingesetztes dunneres Zwischenstuck kigingi aus Holz zu einer konischen Messingrohre kinari uber auf die eine breite runde Lippenstutze chivo aus einer Kokosnussschale oder einem anderen pflanzlichen Material aufgesteckt ist Die Rohrblatter sind grosser als bei den sonstigen nzumari und doppelt einander gegenuber angeordnet 22 Die bungo wird solo oder zusammen mit Trommeln und Rasseln gespielt Zur Begleitung eines Wechselgesangs spielen die Giriama ein Ensemble mit einer bungo mehreren Pfeifen und der Flossrassel kayamba Tanzerinnen tragen zusatzlich Gefassrasseln an den Beinen Auf einer Tonaufzeichnung von 1993 erganzt der bungo Spieler mit seinem tief klingenden Instrument ein rhythmisches Ostinato zu den Perkussionsinstrumenten wahrend er sich frei zwischen den Tanzerinnen und Musikern bewegt 23 Einwohner eines Dorfes oder eines Stadtviertels in Ostafrika treffen sich wochentlich zu ngoma genannten Veranstaltungen mit Tanz Gesang und Instrumentalmusik bei denen auch gesellschaftliche und religiose Auseinandersetzungen verhandelt werden Ngoma spielte eine bedeutende Rolle in der Kolonialzeit fur alle gesellschaftlichen Schichten als ein Forum um Beschwerden gegenuber der Verwaltung zu aussern und fur manche Gruppen war und ist ngoma ein magisch rituelles Tanzfest das zu Beschneidungen Hochzeiten und anderen Ubergangszeremonien gehort Ngoma Gruppen aus verschiedenen Gegenden treffen sich zu wochentlichen Tanz und Musikwettbewerben Fur ngoma Mitglieder ist ihre Gruppe dreifach hierarchisch gegliedert Der Leiter sollte ein begabter Komponist von Liedern und eine fur die Fuhrung geeignete Personlichkeit sein An zweiter Stelle stehen qualifizierte Trommler Sanger und Vortanzer sowie professionelle Spieler der nzumari oder der Trompete die fur einzelne Auftritte engagiert werden Die Mehrheit der Gruppe bilden die Tanzer Hintergrundmusiker und Chorsanger die mitwirken auch wenn sie wenig geubt sind 24 Bei Beschneidungen und Hochzeiten fuhren Frauen den ngoma Gesangsstil vugo auf der nach dem Buffelhorn benannt ist Das mit einem Stockchen geschlagene Buffelhorn ist das einzige unverzichtbare Musikinstrument in dieser Auffuhrung Die Frauen schlagen das Horn in einem konstanten Tempo und singen wahrend sie in einer Prozession durch die Strasse ziehen Zum vugo Gesang gehort auch der Tanz kishuri bei dem die Frauen ihre Huften im Kreis schwingen In grosseren Stadten wie Mombasa Malindi und auf Lamu wirken mannliche Musiker beim vugo mit und die nzumari wird durch die tarumbeta Trompete ersetzt In einer 1984 beschriebenen besonderen Auffuhrung vugo ya kuingia ndiani waren etwa 30 Frauen beteiligt von denen ungefahr die Halfte ein Buffelhorn und die andere Halfte eine Rahmentrommel schlugen Hinzu kamen ein mannlicher nzumari Spieler zwei Frauen die kleine vasenformige Tontrommeln sambuku schlugen sowie ein Leiter und eine Leiterin der Gruppe Allgemein spielen beim vugo haufig Frauen Musikinstrumente nur die nzumari wird stets von einem Mann geblasen Beim fast immer mannlichen Begleitensemble des chakacha Tanzes sorgen eine nzumari oder eine tarumbeta fur die Melodie Das typische mannliche ngoma Ensemble beim Mannertanz goma ahnlich dem Frauentanz vugo besteht aus einer nzumari mehreren unterschiedlichen Trommeln goma kunda kleine zweifellige Zylindertrommel chapuo und dem Aufschlagidiophon upatu runde Metallplatte Essenstablett wird beim Spiel zur Resonanzverstarkung uber einen Topf gelegt Neben ihrer Unterhaltungfunktion fordern die Tanze den Zusammenhalt der Gemeinschaft 25 Sansibar Bearbeiten nbsp Zumari beim Tanz msewe auf Pemba der nach den von den Tanzern an den Fussen getragenen Korbrasseln msewe benannt ist Auf der Tansania vorgelagerten Insel Sansibar werden neben dem bekanntesten arabische afrikanische und indische Elemente enthaltenden Musikstil taarab der im 19 Jahrhundert am Hof des Sultans eingefuhrt wurde und neben dem religiosen Rezitationsstil maulidi bei dem Erzahlungen aus dem Leben des Propheten Mohammed vorgetragen werden zwei weitere traditionelle Stile gepflegt die ebenfalls arabischen Ursprungs sind Sambra und sharaha fallen unter den Oberbegriff ngoma Wahrend bei den ngoma Auffuhrungen typischerweise eine grosse einfellige Trommel die ebenfalls ngoma heisst zum Einsatz kommt wird auf Sansibar bei diesen beiden Musikstilen die kleine zweifellige Zylindertrommel mirwas arabisch Plural marawis geschlagen In der sambra Musik ist das Hauptmelodieinstrument die funfsaitige Leier simsimiyya in der sharaha Musik steht die nzumari im Zentrum Aus beiden Stilen stammt haufig das rhythmische Muster zur Begleitung des taarab Gesangs 26 Der britische Kolonialbeamte William Harold Ingrams erwahnte 1925 einen gegen den boswilligen Geist Nyange gerichteten Besessenheitstanz im Rahmen des pepo Kultes auf Sansibar der von Frauen aufgefuhrt und von einem Mannerensemble begleitet wurde Diese spielten die auf drei Fussen stehende grosse Kesseltrommel mrungura die ebenfalls dreibeinige aber unten offene Standtrommel mshindo die kleine Fasstrommel chapuo den Messingteller upatu und die nzumari Die Frauen tanzten in gewissen Abstanden vom Zelt in dem die Behandlung der besessenen Patientin stattfand ins Freie hinaus und wieder zuruck 27 Komoren Bearbeiten Die Komoren sind kulturell mit der Swahili Kuste verbunden Seit dem 1 Jahrtausend siedelten sich auf der Insel Araber Shirazi Sakalava aus Madagaskar Schwarzafrikaner Inder und einige Europaer an Shirazi sind eine Untergruppe der Swahili die nach ihrer Herkunftslegende im Jahr 975 mit Ali ibn al Hassan aus Schiras dem Grunder von Kilwa in Daus ubers Meer kamen und heute vor allem auf Sansibar und Pemba leben 28 Die ethnischen Verbindungen spiegeln sich in der Verwendung der Musikinstrumente wieder die in den nach Geschlechtern getrennten traditionellen Musikstilen verwendet werden Frauen bevorzugen die einfellige Rahmentrommel tari ohne Schellenkranz auf Sansibar tari von arabisch tar Manner die grosse zweifellige Zylindertrommel fumba auf Sansibar vumi die bei Besessenheitstanzen der Manner gebraucht wird Weitere Parallelen sind der Metallteller patsu auf Sansibar upatu die Flossrassel nkayamba auf Sansibar kayamba die funfsaitige Kurzhalslaute gabus i namensverwandt mit der jemenitischen qanbus und der kabosy auf Madagaskar die Kastenzither ndzedze ndzendze namensverwandt mit der ostafrikanischen Plattstabzither zeze und die Kegeloboe mzumara die von den Sakalava auf Madagaskar mit anjomara bezeichnet wird Alle genannten Saiteninstrumente und die Kegeloboe werden nur von Mannern gespielt 29 Die mzumara ist uber 50 Zentimeter lang hat einen breiten Schalltrichter und eine relativ kleine Lippenstutze Aussprachevarianten von Komorisch mzumara sind ndzumari und auf der Insel Mayotte wo Mahorisch gesprochen wird ndzumari oder nzumara 30 Literatur BearbeitenK A Gourlay Nzumari In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Bd 3 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 618 George W Senoga Zake Folk Music of Kenya 1986 Uzima Press Nairobi 2000 Timkehet Teffera Aerophone im Instrumentarium der Volker Ostafrikas Habilitationsschrift Trafo Wissenschaftsverlag Berlin 2009Weblinks BearbeitenTraditional dance from Tanga Tanzania called Goma MichuziBlog Youtube Video Stocktanz goma der Manner in Tanga mit einer nzumari Als Perkussionsinstrumente Edelstahlteller upatu zu sehen ab 3 50 und mehreren Trommeln A local traditional dance called msewe from the beautiful island of Pemba Youtube Video Mannertanz msewe auf Pemba Zanzibar dance Youtube Video verschiedene Tanzausschnitte eines Buhnenprogramms auf Sansibar von nzumari und Trommeln begleitet Einzelnachweise Bearbeiten Dagmar Bechtloff Madagaskar und die Missionare Technisch zivilisatorische Transfers in der Fruh und Endphase europaischer Expansionsbestrebungen Franz Steiner Stuttgart 2002 S 66f Gerhard Kubik Ostafrika Musikgeschichte in Bildern Band 1 Musikethnologie Lieferung 10 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1982 S 24 Roger Blench The worldwide distribution of the transverse flute Draft 15 Oktober 2009 S 13 Timkehet Teffera 2009 S 32 271 Hans Engel Die Stellung des Musikers im arabisch islamischen Raum Verlag fur systematische Musikwissenschaft Bonn 1987 S 132 Martin Vogel Onos Lyras Der Esel mit der Leier Orpheus Schriftenreihe 16 Band 1 Verlag der Gesellschaft zur Forderung der systematischen Musikwissenschaft Dusseldorf 1973 S 340f Gerhard Kubik Einige Grundbegriffe und konzepte der afrikanischen Musikforschung In Ders Zum Verstehen afrikanischer Musik Lit Wien 2004 S 64 66 Christian Poche Razia Sultanova Surnay In Grove Music Online 2001 Timkehet Teffera 2009 S 261 Alfons Michael Dauer Tradition afrikanischer Blasorchester und Entstehung des Jazz Beitrage zur Jazzforschung Bd 7 Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 1985 S 76f Frank Gunderson Music Performance on 19th Century Sukuma Nyamwezi Caravans to the Swahili Coast In African Music Journal of the International Library of African Music Bd 8 Nr 2 2008 S 6 25 hier S 15 17 Vinigi L Grottanelli Asiatic influences on Somali culture In Ethnos Journal of Anthropology Bd 12 Nr 4 1947 S 153 181 hier S 174 177 George W Senoga Zake 2000 S 36 George W Senoga Zake 2000 S 164 Graham Hyslop More Kenya Musical Instruments In African Music Society Journal S 24 28 hier S 24 Vgl Everett Shiverenje Igobwa Taarab and Chakacha in East Africa Transformation Appreciation and Adaptation of Two Popular Music Genres of the Kenyan Coast In Conference on Music in the world of Islam Assilah 8 13 August 2007 S 1 8 Alan Boyd The musical instruments of Lamu In Kenya Past and Present Nr 9 1978 S 3 7 K A Gourlay 2014 S 618 Timkehet Teffera 2009 S 270f Asante Darkwa Sengenya Dance Music Its Instrumental Resources and Performance In Journal of International Library of African Music Bd 7 Nr 1 1991 S 48 54 hier S 49 Asante Darkwa 1991 S 48 52 George W Senoga Zake 2000 S 165 Timkehet Teffera 2009 S 269f Rebecca Kathleen Gearhart Ngoma Memories A History of Competitive Music and Dance Performance on the Kenya Coast Dissertation University of Florida 1998 S 42 Carol A Campbell Carol M Eastman Ngoma Swahili Adult Song Performance in Context In Ethnomusicology Bd 28 Nr 3 September 1984 S 467 493 hier S 472 476 480 Janet Topp Fargion The Music of Zenj Arab African crossovers in the music of Zanzibar In Journal des africanistes Bd 72 Nr 2 2002 S 203 212 hier S 205 William Harold Ingrams The People of Makunduchi Zanzibar In Man Bd 25 September 1925 S 138 142 Tanzania Ethnic Groups African Studies Center University of Pennsylvania Harriet Joseph Ottenheimer Culture Contact and Musical Style Ethnomusicology in the Comoro Islands In Ethnomusicology Bd 14 Nr 3 September 1970 S 458 462 hier S 461 Patrice Cronier Les instruments des musiques traditionnelles mahoraises IFM de Dembeni Mayotte 2009 S 1 26 hier S 22 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nzumari amp oldid 233189380