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Genji Monogatari japanisch 源氏物語 Die Geschichte vom Prinzen Genji ist der erste psychologische Roman der japanischen Literaturgeschichte und wird der Hofdame Murasaki Shikibu ca 978 1014 zugeschrieben Gelegentlich wird er als der erste Roman uberhaupt angesehen was jedoch umstritten ist Die Geschichte vom Prinzen Genji hat einen festen Stellenwert in der japanischen Kultur und gilt als ein Werk von herausragendem Rang Handgeschriebene Seite aus der Papierrolle vom 12 Jahrhundert Gotō Kunstmuseum in Tokio Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Autorin 3 Sprache 4 Papierrollen 5 Wirkungsgeschichte und Adaptionen 6 Siehe auch 7 Ausgaben 8 Ubersetzungen 8 1 Englisch 8 2 Deutsch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHandlung Bearbeiten nbsp Kapitel 15 蓬生 Yomogiu Abbildung aus der Papierrolle im Tokugawa Kunstmuseum nbsp Kapitel 16 関屋 Sekiya Papierrolle Tokugawa Kunstmuseum nbsp Kapitel 37 横笛 Yokobue Papierrolle Tokugawa Kunstmuseum Protagonisten sind Genji spatgeborener Sohn eines alternden Tennō den sein Vater zwar bevorzugt aber nicht uber seinen gesetzlichen Erben stellen kann und dessen Konkubine Murasaki Genji wird traditionsgemass in die Familie der Minamoto alias Genji ausgegliedert muss nicht arbeiten und verbringt seine Zeit mit den schonen Kunsten wie Malen Dichtung und Kalligrafie und mit militarischen Sportarten Sehr fruh entwickelt sich auch sein Interesse fur das andere Geschlecht und er kann dank seiner gehobenen Stellung seine Geluste befriedigen Das Ergebnis sind viele ganz unterschiedliche Affaren mit Frauen So trifft er zum Beispiel auf ein Madchen Murasaki das ihn fasziniert da sie die Nichte einer von ihm fruher verehrten Hofdame und dieser ahnlich ist Nach der Abdankung des alten Tennō gibt es Auseinandersetzungen mit dem neuen Kaiser und vor allem dessen Mutter die fruher zugunsten von Genjis Mutter vernachlassigt worden war Genji geht freiwillig in die Verbannung kann aber spater an den Hof zuruckkehren Auch fernab des Hofes hat er eine Beziehung und zeugt sein erstes Kind kann jedoch seine Geliebte nicht mit zuruck an den Hof nehmen Zuruckgekehrt in die Hauptstadt und in seine vorherige gehobene Position setzt er seine Abenteuer mit Frauen fort Er nimmt Murasaki zu sich und erzieht sie wie sein eigenes Kind kann aber auch bei ihr nicht der Versuchung widerstehen sie zu seiner Geliebten zu machen Er schafft es zeitlebens nicht einer Dame treu zu bleiben und beherbergt auch mehrere Damen gleichzeitig in seinem Haus die oft wirtschaftlich von ihm abhangig sind Das Kapitel Otome Kapitel 21 enthalt eine Beschreibung wie am Hof zur Unterhaltung musiziert wurde Bei einer Zusammenkunft der Adligen tragt ein Freund Genjis der Naidaijin Lordsiegelbewahrer Minister ein improvisiertes Gedicht vor in dem es heisst er der Naidaijin habe die wagon Wolbbrettzither sorgfaltig auf die richtigen Tone gestimmt und mit ihr seine Verse begleitet Er habe so feinsinnig in bedeutungslosen Silben gesungen dass er alle anwesenden Damen beeindruckte 1 Nach Murasakis Tod scheint Genji seinen Lebenswillen zu verlieren So dreht sich das Kapitel Maboroshi Kapitel 41 um seine Gedanken uber die Verganglichkeit Wie und wann er stirbt wird in der Geschichte jedoch nicht erlautert das nachste Kapitel Kumogakure ist ohne Inhalt und wahrscheinlich absichtlich von der Autorin so verfasst worden Protagonisten des letzten Viertels des Buchs der sogenannten Uji Kapitel die nach Genjis Tod spielen sind seine Sohne Niou und Kaoru von denen nur einer sein leibliches Kind ist Ihre Geschichte endet jedoch sehr abrupt ohne Abschluss Autorin Bearbeiten nbsp Murasaki Shikibu nach Tosa Mitsuoki 17 Jahrhundert Seit Jahrhunderten sind sich die Gelehrten uneins daruber ob wirklich alle 54 Kapitel des Genji Monogatari von der gleichen Autorin stammen Manche glauben dass die Kapitel ab 33 von Murasakis Tochter geschrieben wurden andere vermuten einen Autorenwechsel nach dem Tod Genjis also ab Kapitel 42 Ebenfalls unklar ist ob die heute erhaltene Fassung vollstandig ist noch weitere Kapitel existierten oder die Autorin nie ein wirkliches Ende der Geschichte plante Der einzige handfeste Anhaltspunkt ist ein genau datierbarer Tagebucheintrag in dem so genannten Sarashina Nikki in dem die Autorin ihrer Freude daruber Ausdruck gibt eine vollstandige Kopie des Genji Monogatari erhalten zu haben Auffallig ist dass die weibliche Hauptfigur des Buches genauso heisst wie die Autorin Jedoch hat hier nicht die Autorin die Protagonistin nach sich benannt sondern es ist umgekehrt Der wahre Name der Verfasserin ist unbekannt man weiss nur dass sie Hofdame der Kaiserin war Deshalb wurde sie von der Nachwelt Murasaki getauft Sprache Bearbeiten nbsp Text aus der fruhesten Version 12 Jahrhundert heute im Tokugawa Kunstmuseum in Nagoya Obwohl sich das Klassischjapanische des Genji Monogatari weit weniger vom heutigen Japanisch unterscheidet als das Mittelhochdeutsch vom heutigen Deutsch ist das Buch fur einen heutigen Japaner nahezu unlesbar Dies liegt neben der komplexen von Hoflichkeitsformen durchdrungenen Grammatik des alten Japanisch auch daran dass sehr viele Dinge nur angedeutet werden einschliesslich der Personennamen Tatsachlich ist fast keine der Personen im Buch benannt da dies als unhoflich galt Stattdessen werden die Personen durch ihren Rang bei Mannern Verwandtschaftsbeziehungen oder Kleidung bei Frauen oder durch vorherige Ausserungen in der Konversation identifiziert wodurch es sehr schwer wird den Uberblick zu behalten Eine weitere Komplikation ist die in der Heian Zeit ubliche idiomatische Verwendung von bekannten Gedichten oder Variationen davon in der Konversation die oft nur in Bruchstucken wiedergegeben sind Wer die zitierten alten Gedichte meist in der Tanka Form nicht kennt kann somit oftmals nicht verstehen was ein Sprecher aussagen will Fur diese Probleme gibt es zwei verbreitete Losungen Es werden einerseits Originaltexte mit ausfuhrlichen Anmerkungen veroffentlicht andererseits gibt es auch modernisierte Fassungen in denen unter anderem die Personen mit Namen versehen werden Beispielsweise ist Genjis erste Ehefrau per Konvention als Aoi bekannt nach dem Titel des Kapitels in dem sie stirbt Papierrollen Bearbeiten nbsp Das Tokugawa Kunstmuseum in Nagoya beherbergt die alteste Fassung des RomansDie fruhesten noch erhaltenen Versionen sind Papierrollen aus dem 12 Jahrhundert Der grosste Teil wird heute im Tokugawa Kunstmuseum in Nagoya aufbewahrt ein kleinerer Teil im Gotō Kunstmuseum in Tokio Da die Rollen ausserst empfindlich sind liegen sie versiegelt und sind der Offentlichkeit nicht zuganglich Die Rollen sind Nationalschatze Japans Wirkungsgeschichte und Adaptionen BearbeitenDer Roman diente als Vorlage fur zahlreiche japanische Illustrationen des 17 Jahrhunderts die lesende und schreibende Frauen darstellen 2 1951 wurde die Geschichte von Genji von Kozaburo Yoshimura verfilmt mit Kazuo Hasegawa und Michiyo Kogure in den Hauptrollen 1966 drehte Kon Ichikawa eine weitere moderne Verfilmung In der Belletristik ist die Geschichte von Liza Dalby als Pflaumenbluten im Schnee bearbeitet Es gibt auch eine Manga Adaption des Stoffs mit dem Titel Asakiyumemishi von Yamato Waki aus dem Jahre 1980 Diese erschien 1992 als Genji Monogatari in Deutschland wurde aber nach drei Banden eingestellt Eine indirekte Adaption ist das Videospiel Genji das 2005 fur die Playstation 2 erschienen ist Im Jahr 2009 wurde eine 11 teilige Anime Serie mit dem Namen Genji Monogatari Sennenki Genji 源氏物語千年紀 Genji veroffentlicht Seit 2011 erscheint der Manga Minamoto kun Monogatari von Minori Inaba der das Genji Monogatari als Vorlage hat Siehe auch BearbeitenGenji Monogatari MuseumAusgaben Bearbeiten源氏物語 Genji monogatari Hrsg von Yanai Shigeshi 柳井滋 u a 5 Bande Iwanami Shoten 岩波書店 Tōkyō 1993 1997 新日本古典文学大系 Shin Nihon koten bungaku taikei 19 23 ISBN 4 00 240019 0 ISBN 4 00 240020 4 ISBN 4 00 240021 2 ISBN 4 00 240022 0 ISBN 4 00 240023 9 Ubersetzungen BearbeitenEnglisch Bearbeiten Arthur Waley 6 Bande 1 The Tale of Genji 2 The Sacred Tree 3 The Wreath of Cloud 4 Blue Trousers 5 The Lady of the Boat 6 The Bridge of Dreams 1925 1933 Erste vollstandige Ubersetzung ausser Kapitel 38 ins Englische zahlreiche Neuauflagen Zweitubersetzung ins Deutsche s u Edward Seidensticker The Tale of Genji Knopf 1976 Royall Tyler The Tale of Genji Viking 2002 Deutsch Bearbeiten Herberth E Herlitschka Die Geschichte vom Prinzen Genji wie sie geschrieben wurde um das Jahr Eintausend unserer Zeitrechnung von Murasaki genannt Shikiby Hofdame der Kaiserin von Japan Zweitubersetzung nach der englischen Ubersetzung von Arther Waley s o Leipzig 1937 Insel Frankfurt am Main 1954 zahlreiche Neuauflagen Oscar Benl Die Geschichte vom Prinzen Genji Altjapanischer Liebesroman aus dem 11 Jahrhundert verfasst von der Hofdame Murasaki Vollstandige Ubersetzung aus dem Japanischen Corona Reihe der Manesse Bibliothek 2 Bande Manesse Zurich 1966 Literatur BearbeitenIvan I Morris Der leuchtende Prinz Hofisches Leben im alten Japan Insel Verlag Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 458 14361 0 Darstellung der Heian Zeit am Leitfaden des Genji monogatari Jorg B Quenzer Fiktion und Liebe im Genji monogatari PDF 191 kB Archive Memento vom 7 November 2013 auf WebCite In Nachrichten der Gesellschaft fur Natur und Volkerkunde Ostasiens NOAG Universitat Hamburg Jg 78 Heft 183 184 2008 S 61 73 Royall Tyler Hrsg The Disaster of the Third Princess Essays on The Tale of Genji ANU Press Canberra 2009 ISBN 978 1 921536 67 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Die Geschichte vom Prinzen Genji Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Teika bon Manuskript Genji Monogatari in originaler moderner und romanisiert japanischer Version Shogakun Version von Genji Monogatari japanischer Text und englische Ubersetzung von E G Seidensticker Unesco Global Heritage Pavillon Internetversion von Genji Monogatari mit illustrierter und verkurzter Nacherzahlung aller Kapitel Astrid Nettling Die Lange Nacht des Prinzen Genji Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today In DeutschlandRadio Berlin The Tale of Genji Website mit Fotografien von Schauplatzen des Genji Monogatari Hintergrundinformationen und ausfuhrlicher Linkseite Murasaki Shikibu Genji kokogami Illustrierte Kurzfassung des Genji monogatari Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek Genji monogatari BSB Cod jap 18 Einzelnachweise Bearbeiten Eta Harich Schneider A History of Japanese Music Oxford University Press London 1973 S 246 Werner Sollors Schrift in bildender Kunst Von agyptischen Schreibern zu lesenden Madonnen transcript Verlag Bielefeld 2020 ISBN 978 3 8376 5298 7 S 11 Normdaten Werk GND 4263329 1 lobid OGND AKS LCCN n81022731 NDL 00633493 VIAF 292926747 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genji Monogatari amp oldid 234043486