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Murasaki Shikibu jap 紫式部 Ende des 10 Jahrhunderts in Kyōto Anfang des 11 Jahrhunderts war im Japan der Heian Zeit eine Hofdame am Kaiserhof und Schriftstellerin Sie ist die Autorin des Genji Monogatari Geschichten des Prinzen Genji des ersten bedeutenden Romans der ostlichen Welt und eines Meisterwerks der klassischen japanischen und Weltliteratur Murasaki Shikibu nach Tosa Mitsuoki 17 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Namens 2 Leben 2 1 Abstammung und Kindheit 2 2 Leben als Erwachsene 2 3 Das Leben bei Hof I 2 4 Rivalinnen Murasaki Shikibu und Sei Shōnagon 2 5 Das Leben bei Hof II 3 Nach dem Tod 4 Ubersetzungen 5 Literatur 6 WeblinksHerkunft des Namens Bearbeiten nbsp Murasaki Shikibu Illustration aus einer Hyakunin Isshu Ausgabe in der Edo ZeitDer Geburtsname von Japans erster Romanautorin ist unbekannt sie wird stattdessen mit dem Notnamen Murasaki Shikibu wortlich Violett der Zeremonie zu dessen Herkunft es verschiedene Theorien gibt Sicher ist dass sie aus einem weniger bedeutenden literarisch tatigen Nebenzweig der damals machtigen Fujiwara Familie stammte und zu Beginn ihres Hoflebens Tō no Shikibu 藤の式部 genannt wurde Die Bezeichnung Shikibu 式部 beruhte wahrscheinlich darauf dass ihr Vater und spater auch ihr Bruder Amter im Ministerium fur Riten und Zeremonien dem Shikibu shō innehatten Das Kanji Schriftzeichen 藤 das sino japanisch als tō gelesen wird kann rein japanisch auch fuji bedeuten Dies weist auf Shikibus Abstammung aus der Fujiwara Familie 藤原 hin da fuji nicht nur die erste Silbe des Familiennamens ist sondern ubersetzt auch Glyzinie bedeutet das Familiensymbol der Fujiwara Familie Zur Herkunft des Namens Murasaki gibt es mehrere Theorien Eine besagt dass der Name sich auf ein bekanntes Gedicht aus dem Kokinshu bezieht auf das Kaiser Ichijō 980 1011 verwies als er Murasaki am Hof einfuhrte Er konnte sich aber auch herleiten von der Blutenfarbe der Glyzinie die wegen ihrer blaulich violetten Bluten auch Blauregen genannt wird denn Murasaki bedeutet ubersetzt violett oder lila Einer anderen weit verbreiteten Theorie nach soll der Name aus ihrem bekanntesten Werk dem Genji Monogatari stammen in dem die weibliche Hauptfigur Murasaki no Ue 紫上 heisst Leben BearbeitenAbstammung und Kindheit Bearbeiten nbsp Der Rozan ji in Kyōto wird mit Murasaki Shikibu in Verbindung gebrachtUber das Leben von Murasaki Shikibu existieren heute kaum noch prazise Quellen weshalb uber ihre Biografie oftmals nur Vermutungen angestellt werden konnen Als einer der wenigen eindeutig belegbaren Fakten gilt dass sie in Heian kyō dem heutigen Kyōto zur Welt kam Schon ihr Geburtsjahr ist aber ungewiss als Angaben lassen sich 970 Tenroku 1 973 Ten en 1 oder spatestens 978 Tengen 1 finden Murasaki konnte sowohl im Hause ihres Vaters Fujiwara no Tametoki 947 als auch im Hause ihres Grossvaters mutterlicherseits Fujiwara no Tamenobu geboren sein da es damals nicht ungewohnlich war dass eine Frau fur die Geburt ihres Kindes in das Haus ihrer Familie zuruckkehrte Ebenfalls unbekannt ist ob Murasakis Vater uberhaupt mit ihrer Mutter ebenfalls eine Fujiwara verheiratet war da er zeitgleich auch mit einer anderen Frau Kinder hatte und Polygamie in der damaligen Adelsschicht weit verbreitet war Sicher ist dass das Paar drei Kinder hatte Murasakis altere Schwester Murasaki selbst und ihren Bruder Nobunori 974 1011 bei dessen Geburt die Mutter gestorben sein soll Von ihrer Mutter schien Murasaki eine schriftstellerische Begabung geerbt zu haben und auch vaterlicherseits folgte sie auf zwolf in Literatur und Schrift aussergewohnlich begabte Vorfahren So war ihr Urgrossvater Fujiwara no Kanesuke 877 933 als einer der Sechsunddreissig Unsterblichen der Dichtkunst aufgenommen worden und ihr Vater war beruhmt fur seine ausgezeichnete Beherrschung der chinesischen Schrift Die wenigen vorhandenen Angaben uber Murasakis Kindheit und Entwicklung stammen aus vereinzelten Tagebucheintragen Es ware denkbar dass sie bis 987 als ihr Grossvater Tamenobu in den Priesterstand eintrat in dessen Haushalt aufgewachsen und erst danach zu ihrem Vater gezogen ist Dagegen spricht jedoch dass sie gemeinsam mit ihrem Bruder in der Kindheit von ihrem Vater in den chinesischen Studien Literatur und Schrift unterrichtet worden und Nobunori darin sogar ubertroffen haben soll Zu dieser Zeit war es eher ungewohnlich Madchen eine umfangreiche Bildung zu ermoglichen da ein oberflachliches Wissen in Literatur und Kunst als ausreichend angesehen wurde Deshalb lag der hohe Bildungsstand den Murasaki durch das gemeinsame Lernen mit ihrem Bruder erreichte ausserhalb der gesellschaftlichen Norm Leben als Erwachsene Bearbeiten 996 wurde Murasakis Vater der Verwalter der Provinz Echizen heute die Prafektur Fukui Dies bot fur Murasaki eine damals seltene Gelegenheit die Hauptstadt verlassen zu durfen da es ihr als Tochter aus gutem Hause untersagt war reine Vergnugungsreisen zu unternehmen Nach etwa eineinhalb Jahren kehrte Murasaki nach Kyōto zuruck und heiratete 998 oder 999 Fujiwara Nobutaka 藤原宣孝 952 1001 einen Cousin vierten Grades der zum Zeitpunkt der Heirat bereits erwachsene Kinder hatte 999 brachte Murasaki ihre Tochter Kataiko Kenshi in der On Lesung zur Welt die spater als Daini no Sanmi 大弐三位 999 1077 bekannt wurde Es gibt unbestatigte Annahmen wonach Kataiko nach dem Tod ihrer Mutter das Genji Monogatari vollendet haben soll Murasakis Ehemann Nobutaka starb 1001 und im Herbst desselben Jahres soll sie mit dem Verfassen des Genji Monogatari begonnen haben Das Leben bei Hof I Bearbeiten Am 29 Tag des zwolften Monats im zweiten Jahr Kankō 寛弘二 also im Jahr 1005 trat Murasaki in die Dienste der Kaiserin Jōtō mon in 988 1074 auch bekannt als Fujiwara no Shoshi der Tochter Michinagas Naturlich war es eine grosse Ehre und doch ging Murasaki nur widerwillig und kehrte nach kurzer Zeit wieder nach Hause zuruck Das Leben bei Hof war so gar nicht wie sie es aus Erzahlungen kannte und es sich vorgestellt hatte man war ihr gegenuber kritisch eingestellt behauptete sogar ihr Vater ware es gewesen der sich die Handlung des Genji Monogatari ausdachte sie solle es nur niederschreiben und ausschmucken Doch selbst wenn sie von den anderen Hoflingen gekrankt gehasst und herabgesetzt wurde blieb sie auf Bitten der Kaiserin selbst als Hofdame in ihrem Dienst Ausserdem erfuhr sie die Unterstutzung des Kaisers Ichijō welcher sie fur so intelligent hielt dass er ausserte sie habe mit Sicherheit das Nihongi eines der beiden alten historischen Werke der japanischen Geschichte geschrieben in klassischem Chinesisch gelesen Die Besonderheit daran war dass zur Heian Zeit Frauen weder Chinesisch lesen noch schreiben konnten sondern sich der sog Frauenschrift onna de bedienten Murasaki besass aber sehr wohl die Fahigkeit Chinesisch zu lesen Doch es gab noch eine weitere Schriftstellerin bei Hofe von der bekannt war dass sie der chinesischen Schrift machtig war Sei Shōnagon Rivalinnen Murasaki Shikibu und Sei Shōnagon Bearbeiten Sei Shōnagon die Autorin des Kopfkissenbuch kannte sich mit dem Leben bei Hofe aus sie war provozierend und selbstsicher und auch eine ausgezeichnete Schriftstellerin Die kleine Stiefschwester Murasakis heiratete einen Beamten welcher am Hof des Kaisers tatig war Ein Plan welchen dieser Beamte entworfen hatte war von ihm in so unleserlicher Schrift kommentiert worden dass sich Sei Shōnagon die Freiheit nahm ihn nun durch eine Anmerkung ihrerseits zum Gespott bei Hofe zu machen Auch sprach sie schlecht uber Murasakis verstorbenen Gatten Fujiwara Nobutaka Murasaki deren Kenntnisse der chinesischen Schrift der Shōnagons uberlegen gewesen sein mussten rumpfte als sie eines von Shōnagons Schriftstucken sah nur die Nase Auch liess sie in ihrem Tagebuch kein gutes Wort uber sie fallen Ein weiterer Grund fur ihre gegenseitige Abneigung war dass sie im Gefolge unterschiedlicher Kaiserinnen dienten Die erste und demnach rangalteste Gemahlin Ichijōs war Kaiserin Sadako oder Teishi 定子 977 1000 in deren Gefolge sich Sei Shōnagon befand Zu jener Zeit waren es jedoch die Fujiwara welche an der Macht waren allen voran Fujiwara Michinaga und als er es schaffte seine eigene Tochter zur Kaiserin zu machen stellte er sicher dass sie es war die den fur eine Frau hochsten Rang innehatte Dies war naturlich ein schwerer Schlag fur Kaiserin Sadako und ihr Gefolge die der neuen Kaiserin und ihrem Gefolge welchem auch Murasaki angehorte nicht gerade wohlgesinnt gegenuberstanden Das Leben bei Hof II Bearbeiten Murasaki verbrachte viel Zeit damit das Genji Monogatari zu schreiben musste sich aber auch ihren Verpflichtungen bei Hof widmen Sie musste das Spielen der Koto erlernen sich im kalligraphischen Schreiben uben und die Kaiserin unterhalten Sie unterwies die Kaiserin nicht nur in den von Ministern und dem Kaiser empfohlenen Werken sondern heimlich auch in Sammlungen von Gedichten in denen Murasaki die Moglichkeit sah aus der Kaiserin eine Frau mit hochsten moralischen Vorstellungen zu machen was ihr Vater Michinaga sehr begrusste Im Herbst 1008 begann sie das Murasaki Shikibu nikki 紫式部日記 welches ihr Leben bei Hof beschrieb und die Zeit vor und nach der Geburt des Kronprinzen Atsuhira 敦成親王 Atsuhira shinnō des spateren Go Ichijō Tennō 1008 1036 behandelte In ihrem Tagebuch schrieb sie bis zur Vollendung im Jahre 1010 all ihre Gedanken uber Veranstaltungen und Ereignisse sowie ihre Meinung uber andere Hofdamen nieder Es wird angenommen dass Murasaki im Jahr 1011 den Hof fur einige Zeit verliess da auch sie den Tod eines geliebten Menschen zu verkraften hatte den ihres Bruders Nobunori Wann sie wieder an den Hof zuruckkehrte und wie ihr weiteres Leben bis zu ihrem Tode verlief ist unklar Nach dem Tod Bearbeiten nbsp Ruckseite des aktuellen 2000 Yen Scheins mit einer Szene aus Genji MonogatariEbenso ungewiss wie Murasaki Shikibus Geburtsjahr ist ihr Todesjahr hier wird 1014 Chōwa 長和 3 1016 Chōwa 5 oder 1025 Manju 万寿 2 genannt Am wahrscheinlichsten gilt das Jahr 1016 da ihr Vater in jenem Jahr in ein buddhistisches Kloster eintrat Man nimmt an dies sei aufgrund seiner Trauer um Murasaki und ihren Bruder geschehen Zur Mitte der Kamakura Zeit wurde sie als eine der Sechsunddreissig weiblichen Unsterblichen der Dichtkunst und ab dem 12 Jahrhundert als eine der Sechsunddreissig Unsterblichen der Dichtkunst des Mittelalters geehrt Murasaki Shikibus Grab soll sudlich des Byakugō in eines dem Urin in zugehorigen Klosters in Kyōto und westlich des Grabes von Takamura no Ono 篁小野 Hofling Dichter und Gelehrter 802 853 liegen Der von der japanischen Regierung ab Juli 2000 in Umlauf gebrachte 2000 Yen Schein zeigt auf der Ruckseite links eine Szene aus Genji Monogatari und rechts unten eine kunstlerische Darstellung von Murasaki Shikibu Ubersetzungen BearbeitenMurasaki Shikibu Die Abenteuer des Prinzen Genji Nach dem englischen Text des Kenchio Suyematsu ins Deutsche ubertragen und mit einer Einleitung versehen von Maximilian Muller Jabusch Munchen 1912 Langen Verlag dieselbe Die Geschichte Genji wie sie geschrieben wurde um das Jahr tausend unserer Zeitrechnung von Murasaki genannt Shikibu Hofdame der Kaiserin von Japan Nach der englischen Ubertragung von Arthur Waley deutsch von Herberth E Herlitschka Leipzig und Wiesbaden 1954 Insel Verlag dieselbe Genji monogatari Die Geschichte vom Prinzen Genji Altjapanischer Liebesroman aus dem 11 Jahrhundert verfasst von der Hofdame Murasaki Aus dem Original ubersetzt von Oscar Benl Zurich 1966 Manesse Verlag Literatur BearbeitenIvan Morris Der leuchtende Prinz Hofisches Leben im alten Japan The world of the shining prince Court life in ancient Japan 1983 Insel Verlag Frankfurt M 1988 ISBN 3 458 14361 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Murasaki Shikibu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Murasaki Shikibu im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Abschrift des Murasaki Shikibu nikki japanisch Normdaten Person GND 118985655 lobid OGND AKS LCCN n79100628 NDL 00270993 VIAF 95154208 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Murasaki ShikibuALTERNATIVNAMEN 紫式部 japanisch KURZBESCHREIBUNG Hofdame und Schriftstellerin in JapanGEBURTSDATUM um 973STERBEDATUM um 1016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Murasaki Shikibu amp oldid 237246280