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Sei Shōnagon jap 清 少納言 Sei Shōnagon geboren um 966 gestorben um 1025 war eine Schriftstellerin und Hofdame am japanischen Kaiserhof wahrend der Heian Zeit Sei Shōnagon Illustration des spaten 17 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Bewertungen 3 Einzelnachweise 4 Werke 5 Literatur 6 WeblinksLeben und Werk BearbeitenSei Shōnagon entstammte der Gelehrtenfamilie Kiyohara ihr Vater Kiyohara Motosuke zahlte zu den 36 grossen Dichtern des Landes die Familie besass zwar Hofamter war aber finanziell nicht sonderlich gut gestellt Ihr eigentlicher Name ist nicht bekannt Sei bezeichnet den Familiennamen der Kiyohara Shōnagon war im Ritsuryō System der Rang eines niedrigen Kabinettsbeamten Man weiss nicht genau welche Verbindung sie zu diesem Titel hatte da weder ihr Vater noch ihre beiden Ehegatten diese Position innehatten 1 Ihre Poesie fand wie die ihres Vaters Eingang in die offiziellen Anthologien des Reiches ihren Nachruhm begrundete jedoch ihre als Kopfkissenbuch bekannt gewordene Prosa Sammlung von skizzenhaften Abhandlungen und Berichten Nach Eheschliessung und Geburt eines Sohnes nahm sie 993 womoglich bereits geschieden den Dienst am kaiserlichen Hof in Kyōto auf als Hofdame der kaiserlichen Gattin Fujiwara no Sadako gen Kaiserin Teishi 976 1001 der Gattin des Kaisers Ichijō Ausserlich wohl nicht sonderlich attraktiv glich sie diesen Mangel durch Anmut des Stils Bildung und eine empfindsame Beobachtungsgabe aus wie sie in ihrem Werk zum Ausdruck kommt Zehn Jahre lang von 1001 bis 1010 fuhrte sie ein Tagebuch unter dem Titel makura no sōshi Skizzenbuch unter dem Kopfkissen dt Kopfkissenbuch das zu den Klassikern der japanischen Literatur zahlt nbsp Sei Shonagon nach einer Ausgabe des Kopfkissenbuchs aus dem 13 JahrhundertSei Shōnagon schildert darin im Stil der von ihr begrundeten Zuihitsu Literatur wohin der Schreibpinsel fuhrt scheinbare Kleinigkeiten eigene und fremde Erlebnisse Alltagsgeschichten selbst Klatsch vom Kaiserhof der viel zum Verstandnis der Kultur jener Zeit und zur sparlichen Biographie ihrer Hofdamen Kollegin und Zeitgenossin Murasaki Shikibu beitragt der Verfasserin des Romans Genji Monogatari 2 Die etwa 300 verschieden langen Texte die zunachst in Abschriften am Hof kursierten und deren Anordnung auf eine spatere Zeit zuruckgeht sind in einem stilistisch reifen manchmal bis hin zum Lakonischen knappen und ungekunstelten Japanisch ohne chinesische oder gelehrte Einschube verfasst ein Hinweis auf die Autorin die nach eigener Aussage durchaus Chinesisch lesen und schreiben konnte 3 aber auch auf die Leser bei Hofe die das einfachere kana Schriftsystem bevorzugten Auch Kenntnisse der chinesischen wie der japanischen Prosa und Lyrik darf man bei ihr voraussetzen Uber die zeitgeschichtliche Dokumentation hinaus die sie von anderen Hoftagebuchern nikki kaum unterscheidet gelingt es der belesenen gebildeten aber ebenso scharfzungigen wie schlagfertigen Beobachterin das Leben und Treiben am Hof und der Personlichkeiten ihrer Umgebung sowie die Stimmung der Heian Periode 794 1185 einzufangen in der die Literatur zu hoher Blute gelangte Als Vertraute der Kaiserin an deren Hof sie seit ihrem 26 Lebensjahr lebte pragte sie mit ihrer literarischen Originalitat ihrer Improvisationsgabe ihrem Scharfsinn und kritischen Geist sowie ihrem Charme die Prosa Japans bis zum heutigen Tag Kapiteluberschriften wie Musik an einem Regentag Seltene Dinge Unschickliches Was man bedauert Woruber man die Geduld verliert Vogel oder Nach einem Regentag zeigen die Bandbreite der Betrachtungen in denen die Natur die menschliche Psychologie sowie die Rolle des Menschen in der Gesellschaft eine zentrale Rolle spielen Mit ihrer offenen selbstbewussten ja bisweilen feministischen Sichtweise die bis zur Karikatur reichen konnte machte sie sich nach Aussage der Tagebucher ihrer Zeitgenossin Murasaki freilich wenige Freunde Sei Shonagon zum Beispiel war furchterlich eingebildet Sie hielt sich selbst fur sehr gescheit und streute allerhand chinesische Schriftzeichen in ihre Briefe ein aber wenn man dann genauer hinsah so blieb doch allerhand zu wunschen ubrig Wer glaubt er sei jedem anderen uberlegen wird unausweichlich Leid erfahren und ein schlimmes Ende nehmen und wer so prezios ist in den unpassendsten Situationen jede noch so kleine Moglichkeit wahrzunehmen um sich herauszukehren der wirkt bald lacherlich und kunstlich Wie soll das in Zukunft noch enden 4 Uber ihr weiteres Schicksal ist wenig bekannt Nach dem Tod ihrer kaiserlichen Herrin im Kindbett 1001 blieb sie noch ein Jahrzehnt bei Hof nach 1017 ist uber ihr Leben nichts Zuverlassiges mehr bekannt So soll sie erneut geheiratet und eine Tochter bekommen haben nach langer Irrfahrt auf der Insel Shikoku oder als Nonne in den Aussenbezirken von Kyōto einsam und verlassen gestorben sein Bewertungen Bearbeiten Es das Kopfkissenbuch beschreibt ausfuhrlich das Leben am Hof verrat jedoch kaum etwas uber das Leben ausserhalb Es wird uns eine kleine Elitegesellschaft vorgefuhrt die mit Kunst und Literatur beschaftigt ist und immer schnell bei der Hand wenn es gilt einen schlechten Pinselstrich einen misslungenen Vers einen unpassenden Farbton oder eine ungelenke Bewegung zu kritisieren Wir sehen raffinierte Kenner des Gefuhlslebens und strenge Richter uber Zeremonien und Etikette Sie sind auf nichts bedacht als auf sich selbst Sansom Japan 5 In mancher Hinsicht ist Sei Shonagon als Person weniger bedeutend als die anderen Tagebuchschreiberinnen aber es sind gerade diese Unvollkommenheiten die ihr Buch zu einem der erinnernswertesten uberhaupt machen Mason Caiger Japan S 92 Einzelnachweise Bearbeiten Donald Keene A history of Japanese literature Holt Rinehart and Winston puis Columbia Press New York 1999 ISBN 0 231 11441 9 S 412 Murasaki war Hofdame der zweiten kaiserlichen Gemahlin Shoshi Wie ich dem obersten Hofsekretar imponierte klassisches Chinesisch fand sie zudem unfraulich Auch Murasaki berichtet in ihrem Tagebuch Murasaki Shikibu Nikki von Shōnagons Chinesisch Kenntnissen Ob Shonagon zu diesem Zeitpunkt noch lebte ist ungewiss The Diary of Lady Murasaki Ubersetzt von Richard Bowring Penguin London u a 2005 S 54 Siehe auch Arthur Waley Murasaki Shikibu The Tale of Genji A Novel in Six Parts Modern Library New York 1960 S 10 s a Encyclopedia Britannica Ultimate Reference Suite Chicago 2010 s v Shonagon Mason Caiger Japan S 92 George B Sansom Japan Von der Fruhgeschichte bis zum Ende des Feudalsystems Kindler Munchen 1967 S 273 f Werke BearbeitenDas Kopfkissenbuch einer Hofdame Aus d Japan ubers u hrsg v Mamoru Watanabe Illustr v Masami Iwata 15 Auflage Manesse Munchen Zug 2004 ISBN 3 7175 1364 8 Kopfkissenbuch Mit ausfuhrlicher Kommentierung Personenverzeichnis Glossar Nachwort und editorischer Notiz Hrsg und Ubersetzung von Michael Stein Zurich Manesse 2015 ISBN 978 3 7175 2314 7 Literatur BearbeitenHans A Dettmer Sei Shōnagon In Kindlers Neues Literaturlexikon KNLL Band 15 1991 S 140 141 S Noma Hrsg Sei Shōnagon In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1338 R H P Mason J G Caiger A History of Japan Revised edition Tuttle Boston u a 2004 ISBN 0 8048 2097 X S 88 97 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sei Shōnagon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Sei Shōnagon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Sei Shōnagon in der Deutschen Digitalen BibliothekNormdaten Person GND 119045834 lobid OGND AKS LCCN n50009764 NDL 00271681 VIAF 292487559 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sei ShōnagonALTERNATIVNAMEN 清少納言KURZBESCHREIBUNG Schriftstellerin und Hofdame am japanischen Kaiserhof wahrend der Heian ZeitGEBURTSDATUM um 966STERBEDATUM um 1025 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sei Shōnagon amp oldid 227405810