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Die Ellora Hohlen im Bundesstaat Maharastra gehoren neben denen von Ajanta zu den meistbesuchten Sehenswurdigkeiten Indiens Seit dem Jahr 1983 zahlt der Komplex aus 34 buddhistischen hinduistischen und jainistischen Hohlentempeln zum UNESCO Weltkulturerbe 1 Ellora HohlenUNESCO WelterbeTeilansicht der Ellora HohlenVertragsstaat en Indien IndienTyp KulturKriterien i iii vi Referenz Nr 243UNESCO Region Asien und PazifikGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1983 Sitzung 7 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Hohlentempel 3 1 Buddhistische Hohlen 3 2 Hinduistische Hohlen 3 3 Jainistische Hohlen 4 Bedeutung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ellora Hohlen liegen ca 30 km nordwestlich von Aurangabad und sind von dort mit Bussen oder Taxis gut zu erreichen Anders als im Fall der abgelegenen und bereits im 7 oder 8 Jahrhundert aufgegebenen Ajanta Hohlen kreuzten sich in Ellora zwei Handelswege einer in nord sudlicher der andere in ost westlicher Richtung der Ort war somit sowohl fur Handler als auch fur Pilger leicht erreichbar und bot vielfaltige Ablenkungen durch spektakulare Architektur mit reichhaltigem Skulpturenschmuck religiose Zeremonien und halbreligiose Feste In unmittelbarer Nachbarschaft siedelten sich Handler Handwerker und Verkaufsstande aller Art an so dass der Vorplatz der Hohlen ehemals wahrscheinlich einem Festgelande glich Geschichte BearbeitenDie Gesamtanlage wurde zwischen dem 5 und 11 Jahrhundert n Chr also gegenuber anderen Hohlenklostern vergleichsweise spat als Teil der Dekkan Architektur aus einer uber 2 km langen von Sudost nach Nordwest verlaufenden basaltischen Felswand herausgeschlagen Diese Felswand mit ihren Uberhangen und kleinen naturlichen Hohlen bot fruhen Einsiedlern oder kleinen Gruppen von Monchen Schutz und Unterschlupf in Zeiten heftiger Monsunregenfalle ausserdem hielt sie bei Angriffen wilder Tiere Tiger oder rauberischer Banditen den Rucken frei In naturlichen Felsbecken spater auch in kunstlich geschaffenen Zisternen fing sich das lebensnotwendige Wasser Mit zunehmender Anzahl der Monche nahmen auch die Schenkungen Stiftungen und Pilgergaben mehr und mehr zu Immer neue Bauten wurden zunachst von wandernden spater jedoch von ortsansassigen Steinmetzen errichtet und immer reicher mit Skulpturen und Malereien ausgestattet Mit dem Vordringen des Islam und der damit verbundenen Blockade oder Verlagerung der Handelswege endete die Blutezeit von Ellora Hohlentempel BearbeitenAlle Bauten wurden in muhevoller Arbeit bei schragem Vortrieb von oben nach unten aus dem uberaus harten Felsgestein herausgehauen Die Arbeit der Bildhauer begann wahrscheinlich erst nachdem die architektonischen Arbeiten grosstenteils abgeschlossen waren Die Bauwerke sind von Sudost nach Nordwest nummeriert und werden in eine buddhistische Nr 1 12 ca 400 800 n Chr eine hinduistische Nr 13 29 ca 600 900 n Chr und eine jainistische Gruppe Nr 30 34 ca 800 1100 n Chr eingeteilt Im Folgenden werden nur die wichtigsten Hohlen beschrieben Buddhistische Hohlen Bearbeiten Vihara Hohle 1 nbsp Ellora Vihara 1 Der Raum ist nicht durch Stutzen unterteilt und vollkommen dekorlos gestaltet Die vollig schmuck und stutzenlose Wohnhohle Vihara mit ihrem grossen annahernd quadratischen Gemeinschaftsraum sowie acht kleinen angrenzenden Zellen stammt vielleicht noch aus dem 4 Jahrhundert und diente der fruhen Monchsgemeinschaft als Unterkunft und Meditationsraum Wande und Decke sind nur grob behauen Spuren von Putz und Farbe sind nicht erkennbar Kein Ornament und keine figurliche Darstellung lenkte von der Meditation ab die Stille und die Ausstrahlung des Raums beeindrucken noch heute Bei abnehmender Anzahl der Monche in spaterer Zeit konnte sie auch als Lagerraum und oder Herberge fur wohlhabende Handler oder Pilger genutzt worden sein Die linke Wand hat keine Zellen sondern eine kleine doppelbogige Nische die vielleicht zur Aufnahme einer Ollampe diente weitere Locher mit steinernen Stegen dienten wahrscheinlich zum Anbinden von Vorhangen Hangelampen oder sonstigen Gegenstanden Nische und Steglocher entstammen sicherlich einer spateren Zeit als die Hohle als Pilgerherberge genutzt wurde Vihara Hohle 5 Die im Hinblick auf ihre Grundflache grosste Vihara der buddhistischen Gruppe mit insgesamt 20 Zellen stammt wohl aus dem 5 oder 6 Jahrhundert und wird durch eine Vielzahl seitlicher Stutzen dreigeteilt Die Stutzen sind ein Mittelding zwischen quadratischen Pfeilern Sockelzone und runden Saulen mit kurbis oder kissenformigen Kapitellen amalakas Parallel zu den Saulenreihen verlaufen im grossen Hauptraum zwei niedrige Podestreihen in Richtung der grossen Nische in der Ruckwand die Podeste dienten bei den morgendlichen Mahlzeiten den einzigen wahrend des Tages als Tische fur die Essschalen oder bei den religiosen Unterweisungen am Nachmittag als Ablage fur die Schriften der auf dem Erdboden sitzenden Monche Der ehemals durch zwei holzerne Turflugel verschliessbare Schrein mit einem in europaischer Haltung bhadrasana sitzenden Buddhabildnis wird von zwei Wachterfiguren gerahmt die die Bodhisattvas Padmapani links und Vajrapani rechts darstellen Zu beiden Seiten des lehrenden Buddha stehen Diener mit Fliegenwedeln chamaras in den Handen die als Hoheitszeichen auf die furstliche Herkunft Siddharta Gautamas bzw auf seine herausragende religiose Stellung als Erleuchteter verweisen Der Oberkorper Buddhas mit Ausnahme der rechten Schulter wird von einem hauchdunnen steinernen Gewand sanghati bedeckt nbsp Ellora Chaitya 10 Die Hande der grossen in europaischer Sitzhaltung gezeigten Buddhafigur zeigen den Lehrgestus dharmachakramudra Chaitya Hohle 10 Die einzige zu Kultzwecken dienende Chaitya Halle in Ellora aus dem 5 oder 6 Jahrhundert hat einen offenen Hofbereich und drei Eingange Die vollstandig aus dem Fels gehauene Fassade ist zweistockig ein dem oberen Teil vorgelagerter Balkon wird von Saulen im Erdgeschoss getragen Auf beiden Ebenen finden sich untypischerweise auch kleine Zellen uber deren tatsachliche Funktion Abts Wachter oder Lagerraume keine Klarheit besteht Von einer Tur des Balkons bietet sich ein schoner Blick ins Innere des durch oktogonale Pfeiler ohne Basis und Kapitell in drei Schiffe geteilten Raumes mit seinem Tonnengewolbe das scheinbar von Sparren und einer durchlaufenden Firstpfette getragen wird Oberhalb der Pfeilerreihe verlauft ein reichdekorierter Architrav mit einer Vielzahl von sitzenden und von Dienern begleiteten Buddhas darunter befindet sich ein umlaufender Fries mit musizierenden und tanzenden Ganas ein aus dem Hinduismus ubernommenes Element Pilger konnten in den Seitenschiffen die religiose Umschreitung pradakshina des in der Apsis befindlichen Stupas mit einem vorgeblendeten Buddhabildnis vollziehen Die innere Umschreitung verbunden mit einer Beruhrung des Stupas blieb wahrscheinlich nur den Monchen und anderen hochgestellten Personen vorbehalten Der in europaischer Sitzhaltung und im Lehrgestus dharmachakramudra dargestellte Buddha wird von zwei Wachter Bodhisattvas begleitet und von einem Bogen mit girlandentragenden himmlischen Wesen apsaras uberspannt Von dem von Lowen einem uralten hoheitlichen und gleichzeitig apotropaischen Unheil abwehrenden Symbol getragene Thronsitz hangt eine reich bestickte steinerne Decke herab Der Stupa selbst ist mehrfach gegliedert und wird von einem steinernen Zaun harmika der einst einen inzwischen verlorengegangenen holzernen Ehrenschirm chhatra umgab oder trug bekront nbsp Ellora Vihara 12 mit schmuckloser aber dreigeschossiger FassadeVihara Hohle 12 Hohle 12 ist eine dreistockige Wohnhohle vihara mit einer dekorlosen aber allein durch ihre Architektur dennoch beeindruckenden Fassade Anders als in den Chaitya Hallen mit ihren Saulen werden die Ebenen von machtigen Pfeilern mit quadratischem Querschnitt getragen In den Seitenwanden der beiden unteren im Innern weitgehend dekorlosen Geschosse befinden sich einfache Monchszellen Das Obergeschoss hat keine Zellen dafur aber einen reichhaltigeres Figurenprogramm wahrscheinlich waren die Raume ursprunglich sogar verputzt und bemalt denn im Boden befinden sich mehrere kleine Mulden die moglicherweise als Morser zum Anmischen der Farben benutzt wurden Die Buddhafigur im Schrein in der Ruckwand wird flankiert von mehreren kleineren Buddhafiguren mit passivem Meditations dhyanamudra oder aktivem Lehrgestus dharmachakramudra hinter den meditierenden Buddhas finden sich Baume als Hinweis auf die Waldeinsamkeit hinter den lehrenden Buddhas stehen dagegen Schirme Hinduistische Hohlen Bearbeiten Hindu Tempel 14 Die unvollendet gebliebene und Shiva geweihte sogenannte Ravana Hohle ist reich mit Wandreliefs geschmuckt Eines zeigt den Damon Ravana der von unten den heiligen Berg Kailash den Wohnsitz Shivas und Parvatis im Himalaya erschuttert Weitere Wandreliefs zeigen Shiva begleitet von Musikanten und himmlischen Wesen als Gott des Tanzes nataraja sowie die tief im Volksglauben verankerten und somit in weiten Teilen Indiens sehr popularen Sieben Mutter saptamatrikas Auf einem anderen Relief ist der Gott Vishnu in seiner Eberinkarnation varaha zu sehen wie er auf einem seiner Arme die Erde in Gestalt der Gottin Bhudevi aus den Tiefen des Urozeans emporhebt Auch Durga ist wie ublich als Toterin des Buffeldamons dargestellt Der noch nicht geglattete Boden des Hauptraums ist ubersat mit Mulden zum Anmischen von Stuck und Farben Doppeltempel 15 Erhoht liegend und nur uber eine etwa 80 stufige Treppe erreichbar liegen zwei dem Gott Shiva geweihte Tempel Der altere in der Art einer vihara gestaltete und nur wenig dekorierte ist in die ruckwartige Felswand hineingetrieben der andere steht frei davor wurde komplett aus dem Fels herausgehauen und ist aussen wie innen deutlich aufwendiger gestaltet Im Sanktum garbhagriha beider Tempel steht ein Lingam im Eingangsbereich des alteren Tempels liegt ein steinerner Nandi Bulle Wandreliefs zeigen Shiva in der Feuersaule als Vernichter des Damons Andhaka als Nataraja sowie als Brautigam von Parvati Aber auch Vishnu ist zu sehen als Varaha sowie auf dem Sonnenadler Garuda sitzend als Retter eines von Damonen bedrohten Elefanten gajendramoksha nbsp Ellora Hohlen Tempel 21 Shiva als Nataraja und Sieben Mutter matrikas Kailasa Tempel 16 Der Shiva geweihte Kailasa Tempel oder auch Kailasanatha Tempel von Ellora ist der eindrucksvollste Tempel in Ellora Gleichzeitig gilt er als der grosste Felsentempel Indiens Hohlentempel 21 Zu den eindrucksvollsten hinduistischen Bauten von Ellora gehort der ebenfalls Shiva geweihte und reich mit Reliefs geschmuckte Hohlentempel Nr 21 Auf einem Podest vor dem Tempel ruht Shivas Reittier vahana der Nandi Stier Im Innern des Tempels finden sich mehrere grossformatige Figurenreliefs darunter Shiva als Nataraja Shiva und Parvati die Sieben Mutter saptamatrikas Durga als Toterin des Buffeldamons mahisasurmardini u a Ein vergleichsweise kleiner Shiva Lingam steht im Zentrum einer mehrfach gegliederten etwa 1 m hohen und ausnahmsweise runden Yoni nbsp Ellora Tempelhohle 32Jainistische Hohlen Bearbeiten Tempelhohle 32 Die Jaina Hohlen liegen etwa 500 m von den anderen Hohlen entfernt Die zweigeschossige Hohle Nr 32 mit ihrem Vorhof in welchem zu beiden Seiten eines Kleintempels ein Elefant und ein aus dem Fels herausgehauener Ehrenpfeiler stambha stehen ist in ihrer Gesamtheit als verkleinerte Nachbildung des Kailasa Tempels zu werten Mit ihrem uberreichen fast barock anmutenden Figuren und Freskenschmuck gilt sie als einer der Hohepunkte von Ellora und wird ins 9 Jahrhundert datiert An den Seitenwanden im Erdgeschoss stehen zwei grosse Tirthankara Bildnisse Links Parshvanata von Schlangen nagas beschutzt und von furchterregenden Damonen asuras angegriffen rechts Bahubali Gomateshvara in bewegungsloser Meditation so dass Pflanzen sich an seinen Beinen emporranken vgl auch Shravanabelgola Die Decke des Obergeschosses zeigt eine aussergewohnlich plastisch gearbeitete Lotosblute die in allen indischen Religionen als Symbol der Reinheit der Vollkommenheit und der Weisheit gilt In der Hauptnische der Ruckwand sitzt Mahavira auf einem Lowenthron er ist der 24 und letzte Tirthankara und gilt als eine moglicherweise historische Person als Zeitgenosse Buddhas und als eigentlicher Begrunder des Jainismus An den Wanden Saulen und einigen Figuren sind noch Farbspuren erkennbar was auf eine ehemals reiche Bemalung des gesamten Tempels hindeutet Bedeutung BearbeitenDer Tempelhohlenkomplex von Ellora mit seinem Nebeneinander von buddhistischen hinduistischen und jainistischen Felsentempeln und Wohnhohlen gehort zweifellos zu den eindrucksvollsten Monumenten indischer Kunst und Architektur Siehe auch BearbeitenAjanta Hohlen Aurangabad Hohlen Elephanta Insel Karli BhajaLiteratur BearbeitenDietrich Seckel Kunst des Buddhismus Werden Wanderung und Wandlung Holle Baden Baden 1962 K V Soundara Rajan Cave Temples of the Deccan Archaeological Survey of India New Delhi 1981 Herbert Plaeschke und Ingeborg Plaeschke Indische Felsentempel und Hohlenkloster Kohler amp Amelang Leipzig 1982 zu Ajanta und Ellora Alistair Shearer The Traveller s Key to Northern India A Guide to the Sacred Places of Northern India Harrap Columbus London 1987 S 82ff ISBN 0 7471 0010 1 Andreas Volwahsen Henri Stierlin Hrsg Indien Bauten der Hindus Buddhisten und Jains Taschen Verlag Koln o J S 140f ISBN 3 8228 9532 6 Carmel Bergson Ellora Concept and Style Abhinav Publications New Delhi 1992 ISBN 81 7017 277 2 Bernd Rosenheim Die Welt des Buddha Fruhe Statten buddhistischer Kunst in Indien Philipp von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 80533 665 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ellora Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ellora Hohlen Plane Fotos englisch Ellora Hohlen Fotos Infos englisch Ellora Hohlen Fotos Infos ASI englisch Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch 20 023611111111 75 178888888889 Koordinaten 20 1 N 75 11 O Welterbestatten in Indien Kulturerbe Ajanta Hohlen 1983 Ellora Hohlen 1983 Fort von Agra 1983 Taj Mahal 1983 Sonnentempel von Konarak 1984 Monumentensemble in Mahabalipuram 1984 Kirchen und Kloster von Goa 1986 Monumentensemble von Khajuraho 1986 Monumentensemble von Hampi 1986 Fatehpur Sikri 1986 Monumentensemble in Pattadakal 1987 Hohlen von Elephanta 1987 Grosse Tempel der Chola Dynastie 1987 Buddhistische Monumente bei Sanchi 1989 Humayuns Grabmal in Delhi 1993 Kutub Minar mit seinen Bauten in Delhi 1993 Gebirgseisenbahnen Indiens 1999 Mahabodhi Tempelkomplex von Bodh Gaya 2002 Nischenhohlen von Bhimbetka 2003 Chhatrapati Shivaji Bahnhof ehemals Victoria Terminus 2004 Archaologischer Park Champaner Pavagadh 2004 Festungsanlagen Rotes Fort 2007 Jantar Mantar in Jaipur 2010 Bergfestungen von Rajasthan 2013 Rani Ki Vav 2014 Das architektonische Werk von Le Corbusier Kapitol Komplex in Chandigarh 2016 Archaologische Statte von Nalanda Mahavihara 2016 Historische Stadt von Ahmedabad 2017 Viktorianisch gotische und Art deco Ensembles in Mumbai 2018 Jaipur in Rajasthan 2019 Ramappa Tempel 2021 Dholavira 2021 Naturerbe Nationalpark Kaziranga 1985 Wildschutzgebiet Manas 1985 Nationalpark Keoladeo 1985 Nationalpark Sundarbans 1987 Nationalparks Nanda Devi und Tal der Blumen 1988 Westghats 2012 Grosser Himalaya Nationalpark und Naturschutzgebiet 2014 Kultur Naturerbe Nationalpark Kangchendzonga 2016 Normdaten Geografikum GND 4223084 6 lobid OGND AKS VIAF 315126126 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ellora Hohlen amp oldid 222849353