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Das Humayun Mausoleum in Delhi Indien ist der Grabbau von Nasiruddin Muhammad Humayun 1508 1556 dem nach Babur zweiten Herrscher des Grossmogulreiches von Indien er regierte von 1530 bis 1540 und nochmals von 1555 bis 1556 Seit dem Jahr 1993 ist der Baukomplex als Weltkulturerbestatte der UNESCO anerkannt Humayun MausoleumUNESCO WelterbeHumayun Mausoleum der ohne rahmende Minarette errichtete Grabbau erhebt sich inmitten einer weitraumigen geometrisch angelegten und von vier Wasserlaufen durchzogenen Gartenanlage Char Bagh Vertragsstaat en Indien IndienTyp KulturKriterien ii iv Referenz Nr 232UNESCO Region Asien und PazifikGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1993 Sitzung 17 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Materialien 3 2 Torbau 3 3 Grabmonument 3 3 1 Aussenbau 3 3 2 Innenraume 4 Garten 5 Bedeutung 6 Galerie 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenUrsprunglich lag das Mausoleum nahe am Fluss Yamuna der jedoch in spaterer Zeit seinen Lauf anderte Das Mausoleum steht heute im Stadtviertel Nizamuddin Ost an der Kreuzung Lodi Road und Mathura Road Zur Zeit der Sklavendynastie zahlte das Gebiet zur Festung KiloKheri der Hauptstadt von Sultan Kequbad Sohn von Nasiruddin 1268 1287 Die Statte umfasst ausser der Hauptgrabstatte Humayuns noch andere Bauten und Grabmonumente der Mogularchitektur darunter auch den Grabbau seines Barbiers Geschichte BearbeitenMit dem Bau wurde um das Jahr 1562 begonnen die Fertigstellung erfolgte 1571 1 Architekten des Bauwerks waren Sayyed Muhammad ibn Mirak Ghiyathuddin und sein Vater Mirak Ghiyathuddin die schon in der timuridischen Hauptstadt Herat fur Husayn Bayqara fur Babur in Indien und fur den Usbekenherrscher in Bukhara gearbeitet hatten Haji Begam gestorben 1582 Humayuns erste Gemahlin 2 war in ihren letzten beiden Lebensjahren fur den Unterhalt des Mausoleums zustandig Spater diente das Gebaude als Grablege fur verschiedene Mogulprinzen und deren Angehorige sowie als kurzzeitiger Zufluchtsort fur den letzten Mogulherrscher Indiens Bahadur Shah II 1775 1862 den die Briten vor seiner Exilierung nach Birma im Jahr 1857 an diesem Ort gefangen nahmen Im Jahr 2003 wurden Restaurierungsarbeiten abgeschlossen finanziell unterstutzt vom Aga Khan Kulturtrust wodurch es ermoglicht wurde dass wieder Wasser in den Kanalen des Gartens fliessen kann Architektur BearbeitenMaterialien Bearbeiten Im Gegensatz zu den spateren Mausoleen der Mogul Zeit mit ihrem Kern aus Ziegelsteinen besteht das Humayun Mausoleum aus nur grob behauenen Bruchsteinen die entlang der schlammig sandigen Flussufer der Yamuna nur selten zu finden waren und deshalb aus Abrissbauten entnommen oder aber von weither herangeschafft werden mussten Nach Fertigstellung des Kernbaus wurden die Wande mit Platten aus verschiedenfarbigem Sandstein verkleidet oder aber aus Kostengrunden bei spateren oder weniger wichtigen Bauten oder Bauteilen lediglich verputzt und farbig bemalt Marmor kommt nur in der Verkleidung der Hauptkuppel und in den weissen Flechtbandintarsien vor die den ganzen Hauptbau umziehen Torbau Bearbeiten nbsp Humayun Mausoleum TorbauDurch die vorspringenden Seitenflugel unterscheidet sich der sehr reprasentative Torbau des Humayun Mausoleums von allen anderen Torbauten der Mogul Graber Indiens Die seitlichen ubereinander gestellten Nischen der grosse zentrale Torbogen iwan und die kleinen aufgesetzten Pavillons chhatris sind hingegen Elemente die sich auch an spateren Torbauten wiederfinden werden Der gesamte Baukorper ist mit Platten aus rotem und gelblich beigem Sandstein aus Rajasthan verkleidet Der Bauschmuck beschrankt sich auf zwei sechszackige Sterne mit plastisch hervortretenden Rosetten in den Zwickeln des Torbogens und auf schmale die Bogenzwickel einfassenden Bander mit Inkrustationen aus weissem Marmor Grabmonument Bearbeiten Aussenbau Bearbeiten nbsp Humayun Mausoleum AussenbauAuf einer ca 7 m hohen durch eine Vielzahl von Arkadenbogen mit umgebenden Flechtbandern optisch aufgelockerten Plattform steht der zentrale Grabbau mit hohen Iwan Bogen uber dem Achsenkreuz Die auf einem Tambour aufsitzende gebauchte und von kleinen Chhatris umstellte Aussenkuppel war zu der Zeit in der persischen Heimat des Architekten eher unublich findet sich aber in fruheren und gleichzeitigen Bauten Zentralasiens z B Gur Emir Mausoleum in Samarqand Ein Kugelstab jamur erhoht die Kuppel im Zentrum Der zentrale Hauptbau wird von vier kleineren an den Ecken abgeschragten und ebenfalls mit Pavillons versehenen Annexbauten umgeben Der sichtbare Baukorper besteht aus rotem und beigefarbenem Sandstein aus Rajasthan nur die Verkleidung der Hauptkuppel sowie einige Wandapplikationen sind aus weissem Marmor gefertigt Die Kuppeln der kleineren seitlichen Chhatris sind mit grauem Schiefer verkleidet ein Material das sich auch im Dekor der Bogenzwickel der Eingangsportale wiederfindet Weisse unreliefierte und zu grossen Schmuckfeldern zusammengefugte Marmorplatten spielen eine wichtige Rolle im Gesamtbild nbsp Humayun Mausoleum InnenraumInnenraume Bearbeiten Der sich uber zwei Stockwerke offnende achteckige Zentralraum wird durch die Jali Fenster in diffuses Licht getaucht Er beherbergt ausschliesslich das auf einer kleinen aber mit komplizierten geometrischen Steininkrustationen Sterne und Achtecke aus weissem und schwarzem Marmor geschmuckten Plattform stehende Kenotaph Humayuns die eigentliche Grabstatte des Herrschers liegt unterhalb des Bodenniveaus Das Raumoktogon mit Emporen und Jali Fenstern wird uber Trompen mit einfachem Muqarnasdekor in den Kuppelkreis ubergefuhrt die flach gehaltene Innenkuppel selbst ist wie bei vielen indischen Grabbauten vollig dekorlos belassen Die bei den spateren Mogulgrabern Akbar Mausoleum Itimad ud Daula Mausoleum Taj Mahal Bibi Ka Maqbara ublichen Stuckarbeiten mit floralen Wandmalereien oder gar Steineinlegearbeiten fehlen beim Grabmonument Humayuns abgesehen von der kleinen Kenotaph Plattform vollig Lediglich die grossen Wandnischen bzw emporen mit ihren Jali Fenstern und die unterschiedlichen Farben der Sandsteinverblendungen sorgen fur architektonische bzw optische Auflockerungen In den doppelgeschossigen seitlichen Annexraumen befinden sich mehr als 150 Kenotaphe von Familienangehorigen und entfernten Nachfahren des Herrschers Somit kann das Humayun Mausoleum mehr als die spateren Bauten der Mogulzeit als Grablege der Dynastie bezeichnet werden Garten BearbeitenDas Mausoleum erhebt sich inmitten einer von schmalen Wasserkanalen versehenen und somit auf den im Koran beschriebenen Paradiesgarten verweisenden geometrisch angelegten Parkanlage im Char Bagh Stil der ersten dieser Art in Indien Wie auch bei spateren Grabmalern der Mogulzeit sind die mit Steinplatten bedeckten Wege zum zentralen Grabbau gegenuber dem Bodenniveau der Parkanlage erhoht was vor allem wahrend der Monsunzeit grosse Vorteile bietet und auch Tiere abhalt gleichzeitig liegen sie aber zur Wahrung der Hierarchie tiefer als die untere Plattform des Grabbaus Bedeutung BearbeitenDas erste noch ohne rahmende Minarette errichtete Mogul Grab Indiens gehort aufgrund seiner Grosse und seiner eleganten Architektur im persischen Stil zu den prachtigsten historischen Bauwerken in Delhi bzw auf dem ganzen Subkontinent Seine imposante Architektur lasst die vergleichsweise kompakten Grabbauten der Lodi Dynastie weit hinter sich und weist voraus auf das Akbar Mausoleum in Sikandra und auf das Taj Mahal in Agra Galerie Bearbeiten nbsp Humayun Mausoleum Grabbau nbsp Seitenansicht des Humayun Mausoleums nbsp Garten mit Wasserkanalen nbsp Grabbau von Humayuns BarbierSiehe auch BearbeitenMogul ArchitekturAndere bedeutende Grabbauten der Mogulzeit sind Akbar Mausoleum Sikandra Indien ca 1605 1613 Itimad ud Daula Mausoleum Agra Indien ca 1622 1628 Jahangir Mausoleum Lahore Pakistan ca 1627 1637 Taj Mahal Agra Indien ca 1631 1648 53 Bibi Ka Maqbara Aurangabad Indien ca 1651 1661 Safdarjung Mausoleum Delhi Indien ca 1753 1754 Literatur BearbeitenCatherine B Asher Architecture of Mughal India The New Cambridge History of India 1 4 Reprinted edition Cambridge University Press Cambridge u a 2003 ISBN 0 521 26728 5 Ajit S Bhalla Royal Tombs of India 13th to 18th Century Mapin Publishing u a Ahmedabad 2009 ISBN 978 0 944142 89 9 Hermann Forkl Johannes Kalter Thomas Leisten Margareta Pavaloi Hrsg Die Garten des Islam Edition H Mayer Stuttgart u a 1993 Bamber Gascoigne Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Sonderausgabe Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 978 3 570 09930 8 Markus Hattstein Peter Delius Hrsg Islam Kunst und Architektur Konemann Koln 2000 ISBN 3 89508 846 3 S 475 f Ebba Koch Mughal Architecture An Outline of Its History and Development 1526 1858 Prestel Munchen 1991 ISBN 3 7913 1070 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Humayun Mausoleum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Humayun s Tomb ArchNet engl UNESCO Seite zum Humayun Mausoleum Video mit Fotos der GesamtanlageEinzelnachweise Bearbeiten Uber die Bauzeit und die Architekten vgl Ebba Koch Mughal Architecture Prestel Munchen 1991 ISBN 3791310704 S 44 Zur Identitat von Haji Begam The History of Humayun Humayun Nama by Gul Badan Begam Princess Rose Body Translated with Introduction Notes Illustration and Biographical Appendix and reproduced in the Persian from the only known MS of the British Museum Annette S Beveridge Royal Asiatic Society London 1902 Reprint Low Price Publications Delhi 1989 S 218 bis 220 Welterbestatten in Indien Kulturerbe Ajanta Hohlen 1983 Ellora Hohlen 1983 Fort von Agra 1983 Taj Mahal 1983 Sonnentempel von Konarak 1984 Monumentensemble in Mahabalipuram 1984 Kirchen und Kloster von Goa 1986 Monumentensemble von Khajuraho 1986 Monumentensemble von Hampi 1986 Fatehpur Sikri 1986 Monumentensemble in Pattadakal 1987 Hohlen von Elephanta 1987 Grosse Tempel der Chola Dynastie 1987 Buddhistische Monumente bei Sanchi 1989 Humayuns Grabmal in Delhi 1993 Kutub Minar mit seinen Bauten in Delhi 1993 Gebirgseisenbahnen Indiens 1999 Mahabodhi Tempelkomplex von Bodh Gaya 2002 Nischenhohlen von Bhimbetka 2003 Chhatrapati Shivaji Bahnhof ehemals Victoria Terminus 2004 Archaologischer Park Champaner Pavagadh 2004 Festungsanlagen Rotes Fort 2007 Jantar Mantar in Jaipur 2010 Bergfestungen von Rajasthan 2013 Rani Ki Vav 2014 Das architektonische Werk von Le Corbusier Kapitol Komplex in Chandigarh 2016 Archaologische Statte von Nalanda Mahavihara 2016 Historische Stadt von Ahmedabad 2017 Viktorianisch gotische und Art deco Ensembles in Mumbai 2018 Jaipur in Rajasthan 2019 Ramappa Tempel 2021 Dholavira 2021 Naturerbe Nationalpark Kaziranga 1985 Wildschutzgebiet Manas 1985 Nationalpark Keoladeo 1985 Nationalpark Sundarbans 1987 Nationalparks Nanda Devi und Tal der Blumen 1988 Westghats 2012 Grosser Himalaya Nationalpark und Naturschutzgebiet 2014 Kultur Naturerbe Nationalpark Kangchendzonga 2016 28 59333 77 25072 Koordinaten 28 35 36 N 77 15 2 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Humayun Mausoleum amp oldid 239421931