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Das Rote Fort Urdu لال قلعہ Lal Qila in der nordindischen Stadt Delhi ist eine Festungs und Palastanlage aus der Epoche des Mogulreiches Sie wurde zwischen 1639 und 1648 fur den Mogulkaiser Shah Jahan erbaut und gehort seit 2007 zum Weltkulturerbe der UNESCO Ihren Namen erhielt sie von der charakteristischen roten Farbe des fur die Festungsmauern verwendeten Sandsteins Rotes Fort in Delhiल ल क ल لال قلعہUNESCO WelterbeAussenansicht des Roten Forts in DelhiVertragsstaat en Indien IndienTyp KulturKriterien ii iii vi Referenz Nr 231UNESCO Region Asien und PazifikGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2007 Sitzung 31 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ausdehnung 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Befestigungsanlagen 3 2 Offentlicher Bereich 3 3 Palastbereich 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Ausdehnung BearbeitenDas Rote Fort liegt am ostlichen Rand von Shahjahanabad in Delhi Das Festungsgelande erstreckt sich entlang des fruheren rechten Ufers der Yamuna die heute jedoch einige hundert Meter weiter ostlich fliesst Von Nord nach Sud nimmt es fast einen Kilometer in der Ost West Ausdehnung rund 500 Meter ein Ursprunglich war es als Rechteck im Seitenverhaltnis 3 4 mit abgeschragten Ecken ausgelegt Tatsachlich springt es aber im Norden dreieckig hervor da die Umgebungsmauer sonst einen spitzen Winkel mit dem alten Flussbett der Yamuna gebildet hatte die an dieser Stelle einen kleinen Bogen bildete Eine massive Mauer umschliesst das Gelande Die Ost West und Sudseite der Mauer ist exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet Geschichte Bearbeiten nbsp Die Briten zerstorten ab 1858 einen Teil der Anlage um ihre Kasernen zu errichten Zustand 2005 nbsp Plan der Mogulresidenz vor ihrer partiellen Zerstorung 1857Grossmogul Shah Jahan reg 1627 bis 1658 59 liess das Rote Fort als kaiserliche Residenz in der von ihm neu gegrundeten Hauptstadt Shahjahanabad von den Architekten Hamid und Ahmad errichten Die Grundsteinlegung erfolgte am 9 Muharram 1048 1 23 Mai 1638 Die eigentlichen Bauarbeiten begannen ein Jahr spater und wurden 1648 abgeschlossen Shah Jahans Nachfolger Aurangzeb reg 1658 bis 1707 liess zu Beginn seiner Regierungszeit die beiden Eingangstore der Festung durch Vorwerke verstarken und erweiterte den Palastbereich um eine Moschee 1737 eroberten die Armeen des persischen Nadir Schah Delhi und plunderten die Mogulresidenz Dabei wurde unter anderem der legendare Pfauenthron geraubt Nach der dritten Schlacht von Panipat 1761 wurde Delhi mit dem Roten Fort erneut erobert und geplundert diesmal von einer afghanischen Armee unter Ahmed Schah Durrani Nach der Niederschlagung des Indischen Aufstandes von 1857 und der Absetzung des letzten Grossmoguls Bahadur Shah II ubernahm 1858 die britische Armee das Fort und zerstorte einige der Pavillons und Garten um eine Garnison einrichten zu konnen Das gesamte Mobiliar der Residenz wurde zerstort oder entwendet Spater wurden Teile der Anlage und der Garten unter Lord Curzon Vizekonig von 1899 bis 1905 restauriert Anlasslich seiner Proklamation zum Kaiser von Indien auf dem Delhi Durbar 1911 residierte Konig Georg V mit Gattin Maria von Teck im Roten Fort 1947 ubernahm die indische Armee das Fort zog sich aber 2003 daraus zuruck Heute gehort das Rote Fort zu den meistbesuchten Sehenswurdigkeiten Indiens Am 28 Juni 2007 nahm die UNESCO den gesamten Festungs und Palastkomplex in ihre Liste des schutzenswerten Weltkulturerbes auf Architektur BearbeitenBefestigungsanlagen Bearbeiten nbsp Aussenmauern des Roten Forts auf der Stadtseite nbsp Naqqarkhana oder Naubat Khana Trommelhaus Siehe auch Lahore Gate Delhi Das Rote Fort ist von einer zwischen 18 Meter auf der Flussseite und 34 Meter auf der Stadtseite hohen mit Zinnen bewehrten Mauer von insgesamt 2 4 Kilometer Lange sowie einem Graben umgeben Der Graben bezog ursprunglich Wasser aus der Yamuna ist heute aber trocken Aus der Festungsmauer springen in regelmassigen Abstanden halbrunde Bastionen hervor Die beiden Eingange das Lahore Tor im Westen und das Delhi Tor im Suden sind durch je ein rechteckiges Vorwerk gesichert Jedes Vorwerk besteht aus einem Hof das uber ein im rechten Winkel zur Festungsmauer angeordnetes Tor zuganglich ist Die eigentlichen Eingangstore zum Festungsinneren sind dem Hof zugewandt Sie sind dreistockig und werden von achteckigen Turmen mit Dachpavillons Chattris flankiert Offentlicher Bereich Bearbeiten Vom Lahore Tor aus fuhrt eine uberwolbte Basarstrasse der Chatta Chowk in West Ost Richtung zum freistehenden Naqqarkhana oder Naubat Khana Trommelhaus einem dreistockigen quadratischen Torbau aus rotem Sandstein dessen mit Blumenranken verzierte Aussenwande ursprunglich teils vergoldet waren Hier wurden Gaste des Kaisers empfangen Auf der Galerie im Obergeschoss spielten Musikanten fur den Mogulkaiser oder um die Gaste zu begrussen Vom Naqqarkhana aus fuhrten zwei weitere Basarstrassen nach Norden und Suden von denen heute nur der sudliche am Delhi Tor endende Abschnitt erhalten ist Der nordliche Basar hatte als Sackgasse keine Verbindung zur ausserhalb der Festung gelegenen Stadt und wurde daher moglicherweise nie fertiggestellt 2 Ostlich des Naqqarkhana offnet sich eine grosse Rasenflache an deren Stelle sich einst der ummauerte erste Innenhof der Festung befand Dahinter steht auf einer Terrasse die offentliche Audienzhalle Diwan i Am Zwolfeckige Sandsteinsaulen untergliedern diesen einstockigen offenen Pavillon in neun mal drei Joche die von Zackenbogen uberspannt werden Die originale Bemalung und Vergoldung der Saulen ist nicht erhalten An der weit uberstehenden Traufkante des Flachdaches konnten fruher Vorhange befestigt werden Im Osten des Diwan i Am ist eine Marmorwand eingezogen an die sich der marmorne Thronbaldachin der ehemaligen Mogulherrscher anlehnt In Pietra dura Einlegetechnik gearbeitete Vogel und Blumendarstellungen schmucken die Wand hinter dem Thron Palastbereich Bearbeiten nbsp Aussenansicht der ummauerten Perlmoschee Moti Masjid nbsp Private Audienzhalle Diwan i Khas links und die Privatgemacher des Kaisers Khas Mahal rechts Entlang der ostlichen Begrenzung des Roten Forts befinden sich die ehemals der kaiserlichen Familie vorbehaltenen Gebaude in denen auch die kaiserlichen Privatgemacher untergebracht waren Die Palaste stehen erhoht auf dem Niveau des oberen Abschlusses der ostlichen Festungsmauer Noch erhalten sind von Nord nach Sud das Badehaus Hammam die Perlenmoschee Moti Masjid die private Audienzhalle Diwan i Khas die Palaste Khas Mahal Rang Mahal und Mumtaz Mahal sowie eine Reihe kleinerer Pavillons Zwischen dem Rang Mahal und dem Mumtaz Mahal existierte ein weiterer Palastbau namens Chhoti Baithak der die wiederholten Plunderungen und Zerstorungen Delhis jedoch nicht uberdauert hat Ein marmorner Wasserlauf Nahr i Bihisht Kanal des Paradieses genannt verbindet die Palaste miteinander Das Wasser wurde im nordostlichen Eckturm des Roten Forts heraufgepumpt Das Badehaus ist vollstandig aus weissem Marmor errichtet und weist im Inneren drei prachtvolle uberwolbte Baderaume auf Wande und Fussboden sind mit Einlegearbeiten verziert Westlich des Badehauses steht die kleine Perlenmoschee Moti Masjid die Aurangzeb 1662 aus weissem Marmor errichten liess Ihr Aufbau ist typisch fur den indischen Moscheenstil der Mogulzeit Uber der gen Mekka ausgerichteten Gebetshalle erheben sich drei zwiebelformige Kuppeln deren mittlere die beiden anderen uberragt Ein lotosblutenformiger Stuckaufsatz und hoch aufragende Metallspitzen schliessen die Kuppeln ab Vor der Gebetshalle offnet sich ein enger Hof Von aussen sind nur die stark gewolbten Kuppeln zu erkennen da die Moschee und ihr Hof von einem hohen Mauergeviert umschlossen sind Die private Audienzhalle Diwan i Khas sudlich des Badehauses ist wie der Diwan i Am eine rechteckige einstockige Saulenhalle mit Flachdach besteht aber ganz aus weissem Marmor Die massiven Saulen wirken schwerer als die zierlichen Sandsteinstutzen des Diwan i Am die kostbaren Einlegearbeiten Vergoldungen und Malereien an den Saulen und Bogen sowie die Chattris auf den Eckpunkten des Flachdaches gleichen den schwerfalligen Eindruck aber aus Eine nach aussen offene zackenbogige Galerie umringt einen rechteckigen Raum in der Mitte der Halle Hier empfingen die Mogulherrscher hochrangige Personlichkeiten zu privaten Audienzen Auf einem Sockel im Audienzraum stand fruher der goldene Pfauenthron den der persische Herrscher Nadir Schah 1739 aus Delhi entwendete Er gilt heute als verschollen nbsp Das Innere vom Khas MahalSudlich an den Diwan i Khas schliesst sich der eher unscheinbare Khas Mahal Privater Palast an Der einstockige Marmorbau beherbergte die Privatgemacher des Mogulkaisers Nach Suden hin offnet sich eine langliche Veranda die als Wohnraum diente Dahinter liegen drei Schlafgemacher Die Ostwand des Khas Mahal grenzt an einen niedrigen achteckigen Turm der ostlichen Begrenzungsmauer von dem aus sich der Kaiser jeden Morgen dem Volk zeigte Den Turm umgibt heute ein Balkon der erst im 19 Jahrhundert hinzugefugt wurde nbsp Der Rang MahalAuf den Khas Mahal folgt in sudlicher Richtung der Rang Mahal Palast der Farben wo die Frauen des Kaisers residierten Solche Frauengemacher trugen die Bezeichnung Zenana seinen Eigennamen erhielt der Palast von der nur in Resten erhaltenen Bemalung der Innenraume Der Rang Mahal besteht aus einer langgestreckten einstockigen Halle deren Vorderfassade durch funf Zackenbogen gegliedert wird Zwei der sechs Raume haben mit Spiegelscherben versehene Wande und Decken sie werden darum auch als Shish Mahal Palast der Spiegel bezeichnet Die sudlichste der Palastanlagen des Roten Forts ist der Mumtaz Mahal Palast der Juwelen Er besteht grosstenteils aus Marmor und umfasst sechs Raume die ursprunglich bemalt waren und ebenfalls zur Zenana gehorten Heute beherbergt er ein archaologisches Museum Literatur BearbeitenAnisha Shekhar Mukherji The Red Fort of Shahjahanabad Oxford University Press USA 2003 ISBN 0 19 565775 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rotes Fort Delhi Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Archaeological Survey of India World Heritage Site Red Fort Delhi englisch ArchNet org Red Fort Complex englisch Suche nach Rotes Fort Delhi In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Rotes Fort Delhi im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Volwahsen Islamisches Indien Reihe Architektur der Welt Benedikt Taschen Verlag Koln 1994 S 138 Andreas Volwahsen Islamisches Indien Architektur der Welt Benedikt Taschen Koln 1994 S 139 Welterbestatten in Indien Kulturerbe Ajanta Hohlen 1983 Ellora Hohlen 1983 Fort von Agra 1983 Taj Mahal 1983 Sonnentempel von Konarak 1984 Monumentensemble in Mahabalipuram 1984 Kirchen und Kloster von Goa 1986 Monumentensemble von Khajuraho 1986 Monumentensemble von Hampi 1986 Fatehpur Sikri 1986 Monumentensemble in Pattadakal 1987 Hohlen von Elephanta 1987 Grosse Tempel der Chola Dynastie 1987 Buddhistische Monumente bei Sanchi 1989 Humayuns Grabmal in Delhi 1993 Kutub Minar mit seinen Bauten in Delhi 1993 Gebirgseisenbahnen Indiens 1999 Mahabodhi Tempelkomplex von Bodh Gaya 2002 Nischenhohlen von Bhimbetka 2003 Chhatrapati Shivaji Bahnhof ehemals Victoria Terminus 2004 Archaologischer Park Champaner Pavagadh 2004 Festungsanlagen Rotes Fort 2007 Jantar Mantar in Jaipur 2010 Bergfestungen von Rajasthan 2013 Rani Ki Vav 2014 Das architektonische Werk von Le Corbusier Kapitol Komplex in Chandigarh 2016 Archaologische Statte von Nalanda Mahavihara 2016 Historische Stadt von Ahmedabad 2017 Viktorianisch gotische und Art deco Ensembles in Mumbai 2018 Jaipur in Rajasthan 2019 Ramappa Tempel 2021 Dholavira 2021 Naturerbe Nationalpark Kaziranga 1985 Wildschutzgebiet Manas 1985 Nationalpark Keoladeo 1985 Nationalpark Sundarbans 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