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Das Gur Emir Mausoleum persisch گور امیر DMG Gur i Amir Grab des Fursten Herrschers usbekisch Goʻri Amir in der usbekischen Stadt Samarqand ist die Grabstatte Timur Lenks einiger Mitglieder seiner Familie und weiterer Personlichkeiten aus dem Umfeld des Herrschers darunter Ulug Beg Schah Ruch und Mir Said Berke Es wurde in den Jahren 1403 04 erbaut und gilt als herausragendstes Beispiel der unter den Timuriden entwickelten besonderen Konstruktion einer doppelschaligen Kuppel 1 Die melonenformige gerippte Kuppel des Mausoleums uber einem hohen Tambour bildet das dominante Zentrum der Anlage Gur Emir Mausoleum im Vordergrund sind die Grundmauern der Koranschule madrasa zu erkennen rechts daneben erhebt sich das monumentale Eingangsportal pischtaq Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Krypta 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Gemalde von Wassili W Wereschtschagin um 1870Das Mausoleum qubba wurde noch wahrend der Herrschaft Timurs in Auftrag gegeben und war ursprunglich fur seinen in der Schlacht bei Angora 1402 gefallenen Lieblingsenkel Muhammed Sultan gedacht Seine eigene Ruhestatte hatte Timur in seiner Heimat Schahr i Sabs fruher Kesch geplant Bereits um 1401 wurden eine Koranschule madrasa und ein Gebaude fur eine Sufi Bruderschaft chanakah fertiggestellt die das Mausoleum spater rechts und links von dessen Front flankierten Das Mausoleum wurde noch vor Timurs Tod 14 Februar 1405 fertiggestellt also Ende des Jahres 1404 oder Anfang 1405 Im Bericht des spanischen Gesandten Ruy Gonzalez de Clavijo der zu dieser Zeit in Samarqand weilte ist erwahnt dass Timur der ursprungliche Bau zu niedrig war und deshalb angeblich innerhalb von zehn Tagen vollstandig umgebaut wurde Am 30 Oktober 1404 fand in der Madrasa eine Feier anlasslich des erfolgten Umbaus statt von der ebenfalls Clavijo berichtet der zu diesem Fest eingeladen worden war Unter der Agide Ulug Begs wurde um 1434 ein grosser Iwan als Hauptportal errichtet und die Minarette am Mausoleum durch eine Arkadenblende verbunden Nach dem Ende der Schaibanidendynastie fiel Samarqand in die Bedeutungslosigkeit zuruck entsprechend verfielen auch die Baudenkmaler Die sowjetische Wissenschaftler um den Anthropologen M M Gerasimov haben Timurs Grab noch kurz vor dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion geoffnet 19 Juni 1941 Gerasimov machte Timurs Gesichtsrekonstruktion und erkannte dass Timur hinkte und 172 cm gross war Als kurz nach der Exhumierung Timurs die deutsche Wehrmacht in der Sowjetunion einfiel erlebte die Legende uber dem Fluch einen Popularitatsschub 2 3 Auch die Kriegswende in Stalingrad brachte der Aberglaube im Volk mit der erneuten Bestattung der Gebeine nach muslimischen Riten im Jahr 1942 in Verbindung Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzten umfassende Restaurierungsarbeiten ein In den 1950er Jahren wurde die Kuppel restauriert deren farbige Fliesen grosstenteils abgefallen waren ebenso der Eingangsiwan und die Minarette In den 1970er Jahren folgte die Restaurierung der Innenausstattung Weder die Madrasa noch die Chanakah konnten rekonstruiert werden Wahrend von letzterer jegliche Vorstellung fehlt vermitteln die erhaltenen Grundmauern noch einen Eindruck von der Gestaltung der Madrasa Mit dem Aufleben des Timur Kults nach Grundung der Republik Usbekistan 1991 intensivierte sich auch die Pflege seiner Kultstatten Bei Dunkelheit wird der Museumskomplex in verschiedenen Farben beleuchtet und so seine Stellung als herausragendes Baudenkmal von Samarqand betont Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Mosaikmuster des UnterbausDen Haupteingang zum Mausoleumskomplex bildet ein grosser Bogen iwan von 12 07 m Hohe der dem Architekten Muhammad ibn Mahmud aus Isfahan zugeschrieben wird Ihm schliesst sich ein Innenhof an an dessen rechter Seite sich einst die Chanaka und an der linken Seite die Madrasa befand von denen nur noch Fundamentreste existieren Der Innenhof misst ca 29 50 30 40 m und wurde um 1434 wahrend der Herrschaft Ulug Begs gestaltet Unmittelbar vor dem eigentlichen Mausoleum wurde ein zweiter iwan errichtet der zum Hof hin offen ist und einschliesslich des rechteckigen Rahmens pischtak ca 11 80 m hoch ist Rechts und links schliessen sich an den Iwan zwei Arkadenmauern an deren Verzierungen Nischen andeuten und der Front das Aussehen einer Madrasa geben Von ursprunglich vier Minaretten die einst freistehend die Ecken des Innenhofes markierten sind nur die beiden am Mausoleum erhalten geblieben Sie sind mit ahnlichen Mosaiken wie der Unterbau des Mausoleums verziert die spiralformig um den Minarettkorper nach oben verlaufen Das insgesamt 34 09 m hohe Mausoleum ist in der Hohe dreigeteilt Das tragende Element ist ein ca 13 m hoher Unterbau mit einem innen quadratischen Grundriss der durch Nischen an allen vier Seiten erweitert ist Die Aussenwande bilden ein gleichmassiges Achteck mit einer Kantenlange von ca 7 50 m Der Unterbau ist mit geometrischen Mosaiken verziert als Bindeglied fur den Tambour wurde eine sechzehneckige Trompenzone aufgesetzt Darauf befindet sich der zylindrische Tambour der mit einem Band aus Majolika Fliesen mit kufischer Schrift verziert ist auf dem Allah allein ist ewig steht Ober und unterhalb des Schriftbandes befinden sich Mosaikfriese die ebenfalls als Band um den Tambour ausgefuhrt sind Die melonenformige Kuppelschale die etwa 13 m hoch ist schliesst den Bau ab Die Ubergangszone zwischen Tambour und Kuppel die nach aussen vorgewolbt ist und damit einen grosseren Radius als der Tambour hat Bauchung bildet ein zweireihiges Stalaktitband muqarnas Die Kuppel ist mit 64 gleichmassigen Rippen versehen die jeweils fur ein Lebensjahr Mohammeds stehen sollen Glasierte Fliesen die ein einfaches rhombenformiges und regelmassiges Mosaik bilden bilden die Verzierung Obwohl dabei Fliesen verschiedener Farben hauptsachlich Turkis und Kobalt aber auch Violett und Orange verwendet wurden wirkt die Kuppel aus grosserer Entfernung blau Je nach Tageszeit und Lichteinfall andern sich die Farbnuancen und die Schatteneffekte die durch die Rippen hervorgerufen werden nbsp Innenraum des Grabmals mit dem Kenotaph Timurs aus schwarzem SteinInnenraum Bearbeiten Der Weg zur Grabstatte fuhrt nicht direkt vom Eingangsiwan in den Innenraum sondern uber eine seitlich verlaufende Galerie Der Innenraum des Mausoleums besitzt wiederum einen quadratischen Grundriss der durch vier Nischen vergrossert wird so dass ein kreuzformiger Raum entsteht Die Nischen sind iwanahnlich ausgefuhrt und mit Stalaktitbaldachinen in die Decke des Gebaudes uberfuhrt Fur den Besucher ist sofort auffallig dass die Decke weder von der Form noch von der Hohe zur von aussen sichtbaren Kuppel passt Grund dafur ist dass sich im Inneren eine zweite Kuppelschale befindet deren Form eher einem persischen Bogen entspricht und deren lichte Hohe lediglich 22 85 m betragt Der Raum zwischen Innen und Aussenkuppelschale ist hohl durch ihn verlaufen jedoch Holzverstrebungen welche die aussere Kuppelschale gegen die Innenkuppel abstutzen und so das Gebaude stabilisieren Der Innenraum ist ebenfalls uppig verziert Die Sockelwande wurden mit sechseckigen Onyxfliesen versehen Ein Stalaktitband versetzt die Wande uber dem Sockel etwas mehr in den Raum hinein direkt uber diesem Muqarnasdekor lauft ein Band aus grunem Jaspis durch den Innenraum auf dem Genealogie und Leben Timurs verzeichnet sind Der Rest der Wandflache wurde mit persischen Tapeten beklebt deren herausragendes Merkmal Pappmache Reliefs sind Die Bemalung der Tapeten ist uppig die dominierenden Farben sind Blau und Gold Den Ubergang zwischen eckigen Wanden und runder Kuppel bilden wiederum Muqarnas Gewolbe Auf dem Boden befinden sich mehrere Kenotaphe die die jeweiligen unterirdischen Ruhestatten der Toten markieren Hervorstechend in diesem Ensemble ist das schwarze Kenotaph Timurs aus Nephrit Auch auf ihm finden sich Inschriften die das Leben Timurs beschreiben und seine tschagataidische Abstammung in idealisierter Form hervorheben Krypta BearbeitenUnterhalb des Hauptraumes befindet sich eine Krypta mit flach gespannter Ziegelwolbung in der sich auch die eigentlichen Grabmale befinden Die Krypta ist uber einen ausserhalb des Mausoleums befindlichen Eingang zuganglich Literatur BearbeitenDietrich Brandenburg Samarkand Studien zur islamischen Baukunst in Uzbekistan Zentralasien Berlin Hessling 1972 ISBN 3 7769 0108 X Ernst Cohn Wiener Turan Islamische Baukunst in Mittelasien Berlin Wasmuth 1930 John D Hoag Islamische Architektur Stuttgart Belser 1976 ISBN 3 7630 1704 6 John D Hoag Islam DVA Stuttgart 1986 S 140f ISBN 3 421 02855 9 Alfred Renz Geschichte und Statten des Islam von Spanien bis Indien Munchen Prestel Verlag 1977 ISBN 3 7913 0360 0 Mortimer Wheeler Hrsg Prachtbauten des Ostens Tempel Grabstatten und Festungen Asiens Frankfurt Main Ariel 1965 Charles Shaw The Gur i Amir Mausoleum and the Soviet Politics of Preservation In Future Anterior Journal of Historic Preservation History Theory and Criticism Vol 8 No 1 Sommer 2011 S 43 63 Werner Speiser Baukunst des Ostens Essen Burkhard Verlag Ernst Heyer 1964 Klaus Pander Zentralasien Ostfildern Dumont 2005 ISBN 3 7701 3680 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gur Emir Mausoleum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bernhard Peter Gur i Amir Timurs Mausoleum in Samarqand eingesehen 29 September 2006 Mark Dickens Timurid Architecture in Samarkand englisch eingesehen 29 September 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Robert Hillenbrand The Development of Saljuq Mausolea in Iran In Ders Studies in Medieval Islamic Architecture The Pindar Press London 2006 Band 2 S 433 G N Matuschin G N Matyushin Archaologisches Worterbuch Moskau 1996 ISBN 5 09 004958 0 S 61 russisch Arheologicheskij slovar Anton Evseev Proklyatiya grobnicy Tamerlana ne sushestvuet 30 November 2012 abgerufen am 19 Dezember 2018 russisch 39 648427777778 66 969011111111 Koordinaten 39 38 54 3 N 66 58 8 4 O Abgerufen 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