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Das Itimad ud Daula Mausoleum wurde in den Jahren zwischen 1622 und 1628 von Nur Jahan der Hauptfrau des Mogulherrschers Jahangir fur ihren Vater Mirza Ghiyas Beg errichtet Dieser stammte aus Persien und erhielt wegen seiner Verdienste als Schatzmeister und spater als Wesir des Reiches den Ehrentitel Itimad ud Daula Stutze des Staates Uber seinen Sohn Abul Hasan Asaf Khan war Mirza Ghiyas Beg auch der Grossvater von Mumtaz Mahal der Frau des funften Mogul Herrschers Shah Jahan Das vergleichsweise kleine aber uberaus kostbar ausgestattete Grabmal steht in Agra Indien Mausoleum von Itimad ud Daula Agra Indien vom Torbau aus gesehenMausoleum von Itimad ud Daula vom Naqqarkhana aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Torbau 3 2 Mausoleum 3 2 1 Aussenbau 3 2 2 Innenraum 3 3 Trommelhaus 3 4 Moschee 3 5 Dharamshala 4 Bedeutung 5 Literatur 6 Film 7 WeblinksLage BearbeitenDas Grabmal liegt inmitten einer durch geradlinige Wege mit Wasserkanalen viergeteilten Gartenanlage im persischen Stil Char Bagh etwa drei Kilometer nordostlich des alten Zentrums von Agra unmittelbar an der gegenuberliegenden Seite des Flusses Yamuna An der Wahl des Ortes und der Anlage des Gartens war Mirza Ghiyas Beg noch selbst beteiligt Geschichte BearbeitenDer aus funf Bauten bestehende Grabkomplex wurde in den Jahren zwischen 1622 und 1628 von Nur Jahan der Tochter von Mirza Ghiyas Beg und Lieblingsfrau Jahangirs errichtet Nur Jahan war die Tante von Mumtaz Mahal Shah Jahans geliebter Gemahlin Nach dem Tod der Mutter Nur Jahans wurde diese an der Seite ihres Gatten beigesetzt und erhielt ein vollig gleich gestaltetes Kenotaph aus gelbem Marmor Architektur BearbeitenDer Grabkomplex ist erstmals in der Mogul Architektur vollkommen zentralsymmetrisch angelegt selbst die Moschee ordnet sich der stringenten Planung und dem einheitlichen Gesamtbild unter nbsp TorbauTorbau Bearbeiten Der mit roten Sandsteinplatten verkleidete Torbau orientiert sich sowohl in seinem Aufbau grosser Mittelbogen vier seitliche Begleitemporen aufgesetzte Chhatris Zinnenkranz und kleine Turmchen als auch in seinem Dekor geometrische und florale Marmorintarsien weitgehend an den Torbauten des Humayun Mausoleums um 1562 1570 in Delhi und des Akbar Mausoleums um 1605 1613 in Sikandra Vom Torbau aus fuhrt ein gegenuber dem Bodenniveau erhohter und mit roten Sandsteinplatten gedeckter Weg in Richtung Mausoleum in seiner Mitte verlauft ein geradliniger Wasserkanal Mausoleum Bearbeiten Der eigentliche Grabbau steht nicht wie dies nur wenige Jahre spater beim Taj Mahal um 1631 1648 1653 der Fall ist unmittelbar am Flussufer sondern im Zentrum einer viergeteilten Gartenanlage Char Bagh Zum Schutz vor Uberschwemmungen bei heftigen Regenfallen Monsunregen und vor freilaufenden Tieren aber genauso als Zeichen seiner erhohten Bedeutung liegt er auf einer doppelten Plattform Aussenbau Bearbeiten nbsp Geometrische und florale Einlegearbeiten aus farbigen Steinen uberziehen den grossten Teil der Aussenwand und der Nischen die Jali Fenster enthalten eine Vielzahl von potentiell unendlichen geometrischen Motiven vorwiegend jedoch Sterne und Sechsecke Das quadratische Mausoleum selbst hat eine Seitenlange von etwa 25 Metern und ruht auf einer doppelten im Vergleich zu den Herrschergrabern der Mogulzeit jedoch eher klein dimensionierten und nur etwa 1 Meter gegenuber dem Wegniveau erhohten Plattform von etwa 50 Metern Seitenlange die vollstandig mit roten Sandsteinplatten ausgelegt ist Die Front der oberen nach aussen leicht abfallenden Plattform ist mit einem geometrischen Muster aus roten Sandstein und weissen Marmorintarsien geschmuckt Der vollstandig mit weissem Marmor verkleidete Grabbau selbst wird eingerahmt von vier machtigen aus den Ecken des Gebaudes hervortretenden und auf der Plattform aufruhenden turmartigen Minaretten mit sechseckigem Grundriss und mit Pavillons chhatris an der Spitze Durch eine etwa zwei Meter auskragende umlaufende Brustung wird optisch aber durchaus auch der Eindruck vermittelt als ob die Minarette vergleichbar dem Torbau von Akbars Mausoleum in Sikandra auf dem Baukorper aufsitzen Das eigentliche Mausoleum wird anders als die meisten Grabbauten Indiens nicht von einer Kuppel uberragt sondern bekront von einem grossen Pavillon mit weit ausladendem Dach dessen Bauweise ebenso wie das funfte Stockwerk des Akbar Mausoleums der hofischen Palastarchitektur entlehnt ist In diesem uberaus reich mit Steinintarsien und feinziselierten Jali Fenstern ausgestatteten Pavillon befinden sich zwei Kenotaphe Itimad ud Daulas und seiner Frau der Fussboden ist anders als im Erdgeschoss reich mit floralen Motiven geschmuckt und verweist ebenso wie die Gartenanlage auf das den Glaubigen vom Koran in Aussicht gestellte Paradies Bei der Annaherung an das Bauwerk wird deutlich dass die gesamte Flache der Aussenwande mit geometrischen und floralen Einlegearbeiten aus kostbaren farbigen Steinen Karneol Jaspis Onyx u a in Pietra dura Technik geschmuckt sind so dass bei allem Dekor die weissen Marmorflachen kaum noch in Erscheinung treten eine Wirkung die von den durchlichteten Fenstergittern Jalis mit ihren potentiell unendlichen Ornamenten noch verstarkt wird nbsp Der uberreich mit Jali Fenstern Wandnischen Steinintarsien Stuckarbeiten und Malereien geschmuckte Hauptraum beherbergt zwei gleich grosse Kenotaphe aus gelbem Marmor Innenraum Bearbeiten Der Bau besteht aus einem zentralen Grabraum mit acht kleineren Nebenraumen Der Hauptraum beherbergt eine in der indo islamischen Grabarchitektur bis dahin unbekannte aber im spateren Taj Mahal wieder aufgenommene Konstellation die gleich grossen Kenotaphe beider Eltern Nur Jahans Itimad ud Daula und seiner Frau inmitten eines mit geometrischen Sternmotiven bedeckten Fussbodens Beide Kenotaphe bestehen aus seltenem gelbem Marmor und sind nicht wie im nur wenige Jahre spateren Jahangir Mausoleum um 1627 1637 in Lahore oder im Taj Mahal mit Steineinlegearbeiten dekoriert Die Sockelzone der Wande ist mit geometrischen Steinintarsien geschmuckt daruber befinden sich sowohl in den Nischen als auch auf der Wandflache florale Malereien Vasen oder Schalen mit Blumenbouquets Weinkruge etc in der Art von Stillleben Weitere florale Malereien schmucken das Muqarnas Gewolbe aus Stuck welches in die eher flache Decke mit einem grossen Sternmotiv in der Mitte uberleitet Die kleinen rechteckigen Wandnischen entstammen ursprunglich der Palastarchitektur und dienten dort zur Aufnahme von echten Blumenvasen Duftflaschchen Krugen Bildern etc hier erscheinen sie erstmals auch im Innern eines Grabmonuments Trommelhaus Bearbeiten Unmittelbar am Flussufer erhebt sich ein weiteres in Ausmass Aufbau und Dekor dem Torbau vergleichbares Gebaude aus rotem Sandstein das Naqqarkhana nach der Trommel Naqqara genannt wird In dessen Obergeschoss spielten Musiker auf Anordnung der Herrscherfamilie an besonderen Tagen und wohl gleichermassen zur Ehre des Verstorbenen wie auch zur Unterhaltung der Besucher Architektonisch interessant sind zwei seitlich auskragende Balkone die in der Mogularchitektur ansonsten uberwiegend bei Palastbauten z B Fatehpur Sikri vorkommen Noch heute ist der Bau ein beliebter Aufenthaltsort von Besuchern weil seine Lage am Flussufer zumindest ein wenig angenehme Kuhlung verspricht Moschee Bearbeiten Zum Gesamtkomplex der Grabanlage gehort wie spater auch beim Taj Mahal eine Moschee in der die Glaubigen wahrend der oft lange wahrenden Besuche ihre Gebete verrichten konnten Dharamshala Bearbeiten Der Moschee gegenuber liegt eine Besucherherberge in der sich vorwiegend die Frauen aufhielten Beide Bauten sind in ihrer Architektur und ihrem Dekor dem Torbau vergleichbar liegen jedoch fast ein wenig versteckt in den Randzonen der Anlage Bedeutung BearbeitenDas Mausoleum Itimad ud Daulas wurde wie ursprunglich auch das Humayun Mausoleum an einem Flussufer errichtet und erinnert auch mit dieser Lage vgl die Roten Forts von Delhi und Agra der fehlenden Zentralkuppel der weissen Marmorverkleidung und der luxuriosen Ausgestaltung eher an einen kleinen von einem Lustgarten umgebenen Palastbau als an ein Grabmonument Die Lage am Flussufer die weisse Marmorverkleidung des Grabbaus und seine Steineinlegearbeiten weisen voraus auf den unbestrittenen Hohepunkt der Mogul Architektur das Taj Mahal Die vier Minarette werden zunachst beim Jahangir Mausoleum kurze Zeit spater dann auch beim Taj Mahal vollstandig aus dem Baukorper heraustreten und in den Ecken der Plattform platziert werden Andere bedeutende Grabbauten der Mogulzeit sind Bibi Ka Maqbara in Aurangabad um 1651 1661 und das Safdarjung Mausoleum in Delhi um 1753 1754 Literatur BearbeitenCatherine B Asher Architecture of Mughal India The new Cambridge History of India Oxford University Press Oxford 1995 ISBN 0 521 26728 5 Ajit S Bhalla Royal Tombs of India 13th to 18th Century Mapin Publishing Ahmedabad 2009 ISBN 978 0 944142 89 9 Hermann Forkl Johannes Kalter u a Hrsg Die Garten des Islam Edition Mayer Stuttgart 1993 zusammen mit dem Linden Museum Katalog der gleichnamigen Ausstellung Haus der Kulturen der Welt 14 Dezember 1993 bis 4 April 1994 Markus Hattstein Peter Delius Hrsg Islam Kunst und Architektur Konemann Koln 2000 ISBN 3 89508 846 3 S 478 Ebba Koch Mughal Architecture An Outline of Its History and Development 1526 1858 Prestel Verlag Munchen 1991 ISBN 3 7913 1070 4 Amina Okada Text Jean Louis Nou Photos Das indische Grabmal des I timad ud Daulah Hirmer Munchen 2003 ISBN 3 7774 2015 8 Henri Stierlin Hrsg Islamisches Indien 1969 Taschen Verlag Koln 1994 ISBN 3 8228 9531 8 S 54fFilm BearbeitenItimad Ud Daula le mausolee moghol Dokumentarfilm Frankreich 2015 Buch und Regie Richard Copans Produktion arte France Reihe Baukunst 26 10 Min Baukunst Das Itimad ud Daula Mausoleum in Agra Youtube Video Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Itimad ud Daula Mausoleum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mausoleum of I timad al Daula ArchNet27 1925 78 031388888889 Koordinaten 27 11 33 N 78 1 53 O Normdaten Geografikum GND 1050185528 lobid OGND AKS VIAF 308195235 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Itimad ud Daula Mausoleum amp oldid 215070790