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Citera ungarisch auch citora citura Plural citerak tschechisch citara citaricka slowakisch citera citeri citari citarka bezeichnet eine Gruppe von meist langgestreckten Griffbrettzithern die in der Volksmusik von Ungarn Tschechien und der Slowakei gespielt werden Ein typologischer Vorlaufer ist das Anfang des 17 Jahrhunderts erstmals abgebildete Scheitholt Nur wenige haufig vier gleich gestimmte Melodiesaiten werden mit einem Druckstab oder mit zwei Fingern verkurzt und die ubrigen Begleitsaiten als Bordun leer angerissen weshalb die citera zu den Bordunzithern gehoren Nach der Korpusform werden in Ungarn drei Haupttypen unterschieden die schmale rechteckige Trankezither valyucitera die kleinkopfige Zither kisfejes citera mit mehreren treppenartig seitlich angeordneten Stimmstocken fur die Wirbel und die bauchige Zither hasas citera mit an einer Seite rundlich ausgebauchten Resonanzkorper und haufig zusatzlich mit treppenartigen Stimmstocken Ahnliche Typen sind in Tschechien bekannt In der Slowakei werden dieselben Formen von Kastenzithern in funf Typen unterteilt Die citera werden in der gesamten Region traditionell solistisch gespielt als Instrumentalvortrag oder zur Gesangsbegleitung fruher vor allem von armeren Kleinbauern und Hirten in der Hausmusik und gelegentlich zur Tanzbegleitung bei Hochzeiten Ungarische kleinkopfige Zither mit GriffbrettInhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Verbreitung 2 1 Ungarn 2 2 Tschechien 2 3 Slowakei 3 Bauform 3 1 Ungarn 3 2 Tschechien 3 3 Slowakei 4 Spielweise 4 1 Ungarn 4 2 Tschechien 4 3 Slowakei 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Ala bohemica bohmischer Flugel Detail einer Miniatur im Kunigundenpassional um 1320Gezupfte Saiteninstrumente unterschiedlicher Bauart waren in der Antike altgriechisch als psalterion fur eine Harfe und lateinisch als psalterium bekannt Die altesten Abbildungen die als Kastenzithern interpretiert werden stammen von den Phoniziern aus dem 8 Jahrhundert v Chr und zeigen auf einem Relief im Palast von Nimrud einen nahezu quadratischen Rahmen mit zehn parallelen Saiten 1 Unter dem Namen psalterium decachordum findet sich eine ebensolche Darstellung im sogenannten Hieronymus Epistel an Dardanus Dies ist ein schwer verstandlicher illustrierter Brief aus dem 9 Jahrhundert der falschlich dem Kirchenvater Hieronymus 347 420 zugeschrieben wird in welchem teilweise ratselhafte und phantastische Beschreibungen von Musikinstrumenten enthalten sind Die Abbildung zeigt Konig David der dieses auch psalterium quadratum genannte Instrument senkrecht in den Handen halt 2 Mit der islamischen Expansion gelangten ab dem 8 Jahrhundert uber die Iberische Halbinsel von Suden und vom 10 bis zum 12 Jahrhundert aus dem Byzantinischen Reich von Osten etliche Musikinstrumente nach Europa darunter das persisch arabische Hackbrett santur und die griffbrettlose Zither kanun Im spaten Mittelalter wurde mit psalteriumgenerell eine Kastenzither bezeichnet deren Saiten gezupft oder beim Hackbrett geschlagen wurden Ein nach einer Abbildung aus dem 11 Jahrhundert dreieckiges Psalterium wurde auch als rota rote ansonsten eine Leier bezeichnet In der vom iberischen Konig Alfons X reg 1252 1284 in Auftrag gegebenen Liedersammlung Cantigas de Santa Maria werden neben der dreieckigen rota weitere Kastenzithern erwahnt canon entero und medio canon flugelformige und rechteckige kanun und cedra oder citara 3 Der vom arabischen kanun abgeleitete Name canon bezeichnete in Westeuropa vom 12 bis zum 14 Jahrhundert mehrere Abkommlinge der arabischen Zither 4 Das Wortumfeld citara das uber lateinisch cithara auf altgriechisch kithara fur eine grosse Leier zuruckgeht wurde in der zunachst allgemeinen Bedeutung gezupftes Saiteninstrument ins Spanische Portugiesische und weitere Sprachen ubernommen Bis um 1500 war citara cithara citola citula und ahnlich eine lateinische Bezeichnung fur die antike Leier eine Harfe fur die Cister eine seit dem 12 Jahrhundert in unterschiedlichen Formen belegte Kastenhalslaute oder fur die kleinere Citole 5 Ab dem 16 Jahrhundert kommt die Cister in europaischen Sprachen in unterschiedlichen Ableitungen wie cithara citre und cittern vor im Deutschen als Cither Zitter Zither Sister und Zister 6 Erst Anfang des 19 Jahrhunderts gingen die deutschen Namen auf Kastenzithern vom Typ des Scheitholtes uber 7 Sebastian Virdung bildet in seinem musiktheoretischen Werk Musica getutscht und aussgezogen von 1511 ein dreieckiges Psalterium mit einer Spitze oben ab Anders als das in den Cantigas und bei Virdung senkrecht abgebildete Psalterium wurden die aus dem Orient eingefuhrten Zithern und deren Weiterentwicklungen in einer waagrechten Position gespielt Im 17 Jahrhundert erhielten die westeuropaischen Zithern und Hackbretter einen rechteckigen oder trapezformigen Resonanzkorper und eine Anzahl von Saiten die ein annahernd chromatisch gestimmtes Instrument ergaben 8 Anhand der Abbildungen lassen sich die westeuropaischen mittelalterliche Kastenzithern nach ihren Korpusformen einteilen in nbsp Dreieckiges Psalterium in Sebastian Virdung Musica getutscht und aussgezogen 1511dreieckiges senkrecht gespieltes Psalterium bis zum 14 Jahrhundert rechteckiger Korpus senkrecht gespielt und mit den Stimmwirbeln oben rechteckiger Korpus waagrecht mit den Saiten quer auf den Knien des Spielers ruhend ab dem 12 Jahrhundert kleiner trapezformiger Korpus mit einwarts gebogenen Seiten die langste Saite nahe am Korper des Musikers mit zwei Plektren gespielt 9 halbtrapezformige Zither mit der langen Seite quer vor dem Korper des Musikers rechtwinklig rechts die Reihe der Stimmwirbel halber canon italienisch mezzocanone deutsch Metzkanon franzosisch micanon im 15 Jahrhundert halbtrapezformiger Korpus dreichorig besaitet mit einem Plektrum oder den Fingern gespielt ab dem 14 Jahrhundert halbtrapezformig die schrage Seite ist jedoch abgetreppt Stimmwirbel auf der linken Seite und mit einem Plektrum gespielt 10 In Zentraleuropa bildete sich im 14 Jahrhundert aus dem micanon ein flugelformiger Psalteriumtyp heraus der spater den Namen ala bohemica bohmischer Flugel erhielt und die Form eines schlanken schiefen Trapezes mit einem kreisformigen Kopf an einem Ende besass Zahlreiche Abbildungen aus dem 14 und 15 Jahrhundert zeigen Varianten dieses weiterhin senkrecht gespielten Typs mit unterschiedlichen Saitenzahlen In Osteuropa trat um dieselbe Zeit ein anderer vom kanun abgeleiteter Typ mit einer dreieckigen Grundform auf der gusli genannt wird zu dessen Verbreitung und Namen siehe husle Der Musiker halt diesen als helmformig oder psalteriumformig beschriebenen Typ auf Illustrationen in russischen Manuskripten aus dem 14 Jahrhundert senkrecht vor sich mit den Saiten waagrecht und der langsten Saite unten In Abbildungen aus dem 16 Jahrhundert weicht die Spitze oben einer eher runden helmartigen Form Diese bis heute in manchen Regionen von Russland existierende Kastenzither mit 11 bis 36 Saiten wird waagrecht auf den Knien des Musiker liegend gezupft 11 Ein anderer schlanker Typ von griffbrettlosen Kastenzithern der in Russland ebenfalls gusli genannt wird gehort zu den baltischen Psaltern ebenso wie die alte langliche Form der finnischen kantele und die litauische kankles nbsp Scherrzither oder Kratzzither aus dem AlpenraumUnmittelbare Vorlaufer fur die citera Typen sind uber manche Ahnlichkeiten der Korpusformen bei den erwahnten Zithern hinausgehend die seit dem 16 Jahrhundert so benannten Scheitholte die zu den Griffbrettzithern gehoren und sich damit wesentlich von den Psalterien unterscheiden Die erste zuverlassige Beschreibung und Abbildung eines Scheitholtes ein langrechteckiger Kasten mit zwei Melodie und zwei Bordunsaiten findet sich in Michael Praetorius Werk Syntagma musicum II De Organographica aus dem Jahr 1619 Zu den in die europaische Volksmusik eingegangenen Varianten des Scheitholtes gehoren die Scherrzither im Alpenraum die epinette des Vosges in Frankreich die Hummel in Norddeutschland hommel in den Niederlanden humle in Danemark die langeleik in Norwegen die citre in Slowenien und die citera oder citara in Ungarn der Slowakei und Tschechien 12 In Polen waren im 15 Jahrhundert laut dem um 1460 von einem gewissen Pavel aus Prag verfasstenLiber viginti artium eine Reihe von Saiteninstrumenten in Gebrauch darunter alintegra ein Zupfinstrument arfa Harfe cimbalum Hackbrett cithara Cister und andere Lauteninstrumente sowie tubalcana Trumscheit Ein dreieckiges Psalterium mit zehn doppelchorigen Saiten wird in dem um 1400 entstandenen Florianer Psalter unter dem Namen szaltarz erwahnt 13 Ansonsten gab es in Polen vor dem 18 Jahrhundert funfsaitige Kastenzithern von Typ der baltischen Psalterien 14 In Slowenien ist die bis heute existierende Kastenzither citre neben dem Akkordeon harmonika das beliebteste Volksmusikinstrument Sie entstand im 17 Jahrhundert aus dem Scheitholt zunachst als einfache Bordunzither bordunske citre Weiterentwicklungen sind die Akkordzither akordicne citre und die seltene mit dem Bogen gestrichene Violinzither violinske citre 15 Verbreitung BearbeitenUngarn Bearbeiten nbsp Ungarische bauchige Zither mit einem kleinen StimmstockKastenzithern werden in Ungarn citera citora und citura genannt Aus der sudungarischen Stadt Szeged ist eine kirchliche Zehntliste des Jahres 1522 uberliefert die samtliche Namen der Einwohner enthalt Bei den meisten Beinamen die eine berufliche Tatigkeit bedeuten ubten ihre Namenstrager auch den entsprechenden Beruf aus Unter den lateinischen Namen finden sich ein Tubicinator Trompetenspieler und zwei Citarista Letztgenannter Name bezeichnete dem Kontext entsprechend mutmasslich Geigenspieler die es in der Stadt zahlreich gab 16 Am Hof des bohmisch ungarischen Konigs Ludwig II reg 1522 1526 verkehrte auch der deutsche Komponist Thomas Stoltzer und unter den Spassmachern am Hof wird ein Zitherspieler namens Matthias Keller aufgefuhrt 17 Das ungarische Wort fur Zither kommt erstmals im lateinisch ungarischen Gyongyos Worterbuch aus den 1540er Jahren vor wo es im lateinischen Text als cithara Musikinstrument viersaitige Laute beschrieben wird Auch nach einem Text von 1592 ist anzunehmen dass mit Ungarisch citera ein Lauteninstrument gemeint war Bis ins 17 Jahrhundert wurden ansonsten mehrheitlich lateinische Instrumentennamen verwendet wobei cithara offenbar unterschiedliche Saiteninstrumente bedeuten konnte Die alteste Beschreibung der ungarischen Griffbrettzithern ist Antal Ballas musiktheoretischer Aufsatz Az Tombora es Czimbalom honnet vette eredetet Die Herkunft von Tombora und Cimbalom von 1774 in welchem er die Zither als tombora bezeichnet 18 Tambura oder tombora ist ein bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts gebrauchlicher Name fur die Zither in der Ungarischen Tiefebene So wird in erster Linie ein Ensemble mit vier Typen von ungarischen Langhalslauten die mit der sudslawischen tambura verwandt sind genannt Zur Unterscheidung erhielt die Zither den Namenszusatz asztali tambura Tisch tambura Wahrend in Polen die systematische Erforschung der Volksmusik 1802 begann wurde in Ungarn erst 1898 uber die Zithern Naheres aufgezeichnet In einem Bericht aus diesem Jahr wird die kleinkopfige Zither im Komitat Csongrad Csanad erwahnt In den 1890er Jahren waren die Zithern im ganzen Land beliebt im Suden der Tiefebene besonders die kleinkopfige Zither kisfejes citera und in Transdanubien im Westen vor allem die bauchige Zither hasas citera Nach der Mitte des 20 Jahrhunderts waren die Zithern nur noch in der Tiefebene weithin verbreitet in anderen Regionen hingegen waren sie selten geworden 19 Verschiedene Zithertypen kommen jedoch weiterhin vor auch bei den in Nachbarlandern lebenden Ungarn Eine Variante der bauchigen Zither hasas citera die bauchige Zither mit kleinem Kopf hasas kisfejes citera tauchte in den 1980er Jahren bei den Ungarn in der Slowakei auf wo sie zuvor unbekannt war Dieser mit den Alpenlandischen Zithern verwandte Zithertyp war in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts auch in Siebenburgen verbreitet 20 Die bauchigen Zithern werden hauptsachlich in Transdanubien gespielt und die kleinkopfigen Zithern in der Ungarischen Tiefebene daruber hinaus in Bohmen Mahren und in der Slowakei 21 Tschechien Bearbeiten In den historischen Landern Bohmen und Mahren die heute Tschechien bilden heissen Zithern allgemein citera citara oder citaricka In Mahren vor allem in der Mahrischen Walachei ist seit dem 18 Jahrhundert bis in die heutige Zeit die altere Bezeichnung kobza mit dem Diminutiv kobzicka gelaufig Das Wort kobza ist namensverwandt mit ungarisch koboz rumanisch cobză und ukrainisch kobsa die heute fur unterschiedliche Kurzhalslauten stehen Als Name eines Musikinstruments wahrscheinlich einer Laute ist alttschechisch kobos oder kobes mehrfach im 14 und 15 Jahrhundert belegt so etwa im Worterbuch Bohemarius major des tschechischen Schriftstellers und Gelehrten Klaret von 1369 in der Handschrift von Telc des Chronisten Oldrich Kriz aus der Mitte des 15 Jahrhunderts und in der Bibel von Pernstejn aus dem Jahr 1471 In 16 und 17 Jahrhundert bezeichnete das Wort kobza offenbar ein Lauteninstrument der Volksmusik In der Bedeutung Kastenzither lasst sich kobza ab der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts nachweisen erstmals 1740 anhand einer Zeichnung des Grafen Johann Rudolf Sporck um 1693 1759 Dies ist auch der erste Beleg fur die Kastenzither in Bohmen und Mahren Der Instrumentenname kobza konnte bis ins 19 Jahrhundert gelegentlich noch andere Volksmusikinstrumente wie Drehleier Sackpfeife und Reibtrommel bezeichnen Die von den Spielern selbst hergestellten einfachen Formen der Griffbrettzithern verschwanden in Bohmen bereits weitgehend im 19 Jahrhundert Solche Instrumente gab es in Ostbohmen Regionen Pardubicky kraj und Kraj Vysocina in Sudbohmen Region Jihocesky kraj und im Norden im Riesengebirge Im Osten von Mahren wurden diese kobza genannten Zithern bis ins 20 Jahrhundert gespielt Um 1950 war auch in Mahren das volksmusikalische Zitherspiel verschwunden Um die Mitte des 19 Jahrhunderts wurden in der Osterreichisch Ungarischen Monarchie die Salzburger Zither und diesymmetrisch geschwungene Mittenwalder Zither 22 eingefuhrt Das um die Wende zum 20 Jahrhundert auch von Burgern und am Kaiserhof gepflegte konzertante Musizieren mit diesen neueren Instrumenten verschwand in Tschechien ebenfalls in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts aus dem offentlichen Raum Nur innerhalb mancher Familien wurden weiterhin Zithern gespielt Nach der Mitte des Jahrhunderts erlebten Zithern durch die Verbreitung von Volksmusik im Fernsehen einen erneuten Aufschwung 23 In Ostrava kummert sich das Zithermuseum Muzeum citer um die Dokumentation und Bewahrung der tschechischen Tradition des Zitherspiels Jiri Klenha 1941 ist ein in Prag geborener Zither und Hackbrettspieler der viel zur Popularisierung dieser Instrumente beitrug und auch ein Buch uber das Harfenspiel in Bohmen veroffentlichte Harfenictvi v Cechach 1998 Slowakei Bearbeiten Seit dem 17 Jahrhundert ist in der Slowakei der Name citara fur eine Zither belegt einschliesslich lautahnlicher Abwandlungen wie cetera citera den Pluralformen citeri citari und der Verkleinerungsform citarka Zitherchen Die Form beschreibende Namenszusatze sind citera veľka grosse Zither skrinova citera Kastenzither und bruchata citera bauchige Zither Ein auf die Spieler bezogen herablassender Name ist murarsky klavir Maurerklavier Selten wird die Zither auch tambor genannt dem ungarischen tambura entsprechend In der gotischen Kirche St Jakob in Levoca ist auf einem im 14 Jahrhundert entstandenen Fresko ein Saiteninstrument in Cisterform erkennbar Im lateinisch deutschen Schulbuch Orbis sensualium pictus von 1658 des mahrischen Lehrers und Theologen Johann Amos Comenius werden in einer Abbildung unter den zahlreichen Musikinstrumenten eine Kastenzither ein Hackbrett Hackbret lateinisch Sambuca eine Harfe Harfe lateinisch Nablium eine Cister Cyther lateinisch Cythara und eine weitere Schalenhalslaute Laute lateinisch Celys gezeigt 24 Haufig erwahnt werden Zithern in Volksliedern und anderer belletristischer Literatur des 18 und 19 Jahrhunderts Dies belegt dass Zithern in dieser Zeit in allen Gesellschaftsschichten ein beliebtes Volksmusikinstrument waren Im 19 Jahrhundert kam aus dem Alpenraum die Salzburger Zither mit ihrer bauchigen Form hinzu die zusammen mit der Halbtrapezzither bis ins 20 Jahrhundert von der Unter und Mittelschicht gespielt wurde Auf dem Land waren die alteren Zitherformen starker verbreitet Im mittelslowakischen Bergland wurden Trogzithern bevorzugt und in der Sudslowakei kleinkopfige Zithern Wahrend die Zithern in der Nordslowakei gegen Ende des 19 Jahrhunderts verschwanden werden sie wie das Hackbrett cimbal cymbal im Suden bis heute gespielt Auch Slowaken die in den angrenzenden Gebieten in Ungarn und Rumanien um Oradea leben verwenden Zithern Nachdem die Zither um die Mitte des 20 Jahrhunderts fast nur noch von alten Mannern gespielt wurde setzte in den 1960er Jahren eine Wende ein mit dem Ziel die alten Dorftraditionen zu erneuern Massgeblich waren von Amateurmusikern gegrundete Ensembles So wurden 1974 auf dem Gebiet der Slowakei Musikwettbewerbe veranstaltet an denen rund 80 Zitherspieler auftraten 25 Bauform BearbeitenUngarn Bearbeiten nbsp Slowenische bordunske citre vor 1950 Typologisch einer ungarischen Trankezither und der einfachsten Form einer kleinkopfigen Zither mit einem seitlichen Stimmstock entsprechend Ohne Griffbrett Die Bunde wurden direkt in die Decke geschlagen nbsp Ungarische kleinkopfige Zither mit GriffbrettDie ungarischen Zithern lassen sich nach ihrer Form in drei Gruppen einteilen die landesweit vorkommen Die einfachste unmittelbar vom Scheitholt abgeleitete Form der ungarischen Griffbrettzithern ist die seltene Trankezither valyucitera Sie besteht aus einem langrechteckigen Korpus uber dessen Decke fedolap Deckplatte die Saiten in geringem Abstand verlaufen Der Boden fehlt sodass die Unterseite an die Form einer namensgebenden Viehtranke erinnert Ostafrikanische Trogzithern wie die inanga in Burundi haben prinzipiell dieselbe Form ahnlich sind auch die flacheren afrikanischen Schalenzithern von Typ der ligombo in Tansania Anders als bei den Trankezithern verlaufen die Saiten bei diesen afrikanischen Instrumenten aber frei uber die Offnung wahrend der Boden geschlossen ist 26 Bei vielen Trankezithern sind die Langsseiten nicht genau parallel sondern der Korpus wird an einer Seite zum unteren Ende breiter Am oberen Ende befindet sich der Stimmstock fej Kopf aus dem die Stimmschrauben nach oben ragen Die Seitenflachen oldallapok Seitenplatten sind gerade und stehen rechtwinklig zur Decke Eine Variante in dieser Gruppe ist die Taubenschlagzither galambducos citera Sie besteht wie die Trankezither aus einem langrechteckigen Kasten der entlang der rechten Langsseite im Bereich der Melodiesaiten etwa in der oberen halben Hohe der Seitenwand einen Rucksprung besitzt In diesem nach innen versetzten Teil der Seitenwand befindet sich eine Reihe mit mehreren Schalllochern von 15 bis 30 Millimetern Durchmesser die an einen Taubenschlag erinnern Ein Exemplar aus dem sudungarischen Komitat Csongrad besitzt ein Griffbrett mit chromatischen Bunden fur sechs Melodiesaiten und zehn weiteren Begleitsaiten Bei einem weiteren Exemplar aus Csongrad sind anstelle der Begleitsaiten zwei Griffbretter fur Melodiesaiten seitenverkehrt gegenuber angebracht 27 Die zweite Gruppe bilden die kleinkopfigen Zithern kisfejes citera bei denen meist eine Langsseite treppenartig abgestuft ist Jede Stufe endet in einem kleinen Stimmstock Eine Zither kann eine bis funf Stufen besitzen typisch sind drei oder vier Stufen mit der entsprechenden Anzahl von Stimmstocken Vom Ende der Stimmstocke aus betrachtet ist die linke Langsseite abgetreppt bei manchen Instrumenten befindet sich ein weiterer Stimmstock eigens fur die uber das Griffbrett fuhrenden Melodiesaiten auf der rechten Seite des Korpus belsofej Innenstock oder kottafej Notenkopf Haufig schliessen die Stufen nicht einfach mit einer rechtwinkligen Kante ab sondern tragen an ihrer Spitze ein aufwarts ragendes Ornament in Form einer Rolle oder typisch fur die Ungarische Tiefebene einen Pferdekopf Weil die kleinkopfigen Zithern manchmal auch von Hirten gespielt wurden gelten diese Exemplare als Hirtenzithern 28 Zithern deren Korpus an der linken Seite in einem Halbkreis ausgebaucht in einem weiten Schwung gerundet oder anderweitig kurvig geformt ist gehoren zu den bauchigen Zithern hasas citera Hierzu werden auch treppenartig ausgebildete und zusatzlich gerundete Zithern gezahlt Uberwiegend wurden die Zithern von den Spielern selbst hergestellt daneben gab es auch professionelle Zitherbauer die Kunden in ihrer naheren Umgebung versorgten Heute werden traditionelle Zitherformen von Kleinbetrieben in Handarbeit angefertigt Einige Trankezithern und kleinkopfige Zithern wurden fruher aus einem Holzblock hergestellt bevorzugt aus Ahornholz ansonsten aus Pappelholz Die Bearbeitung des Holzblocks erfolgte zunachst mit Beil und Sage fur die grobe Form die dann mit einem Hobel begradigt wurde Mit einem Meissel wurde das Holz ausgehohlt Die Decke sollte gleichmassig dunn sein wofur man den Korpus gegen das Sonnenlicht hielt Schien das Licht ohne Schattenflecken hindurch galt die Deckenstarke als zufriedenstellend Heute wird der Korpus bei allen Zithertypen ublicherweise aus gehobelten und geschliffenen Brettern verleimt Der Stimmstock wird oftmals separat aus einem Stuck Hartholz Nussbaum Buche Akazie oder ein anderes Holz hergestellt fur die Zargen wird Buchenholz und Tannenholz bevorzugt Fur den Anhangestock am unteren Ende wird dasselbe Holz verwendet wie fur den Stimmstock Bei kleinkopfigen Zithern wird die abgetreppte linke Seite aus mehreren Holzstucken zusammengeleimt Bei den bauchigen Zithern wird die linke gerundete Zarge je nach Form aus einem rund ausgesagten Holz oder einem gebogenen Brett angefertigt 29 Die Gesamtlangen von drei gemessenen Trankezithern betragen 66 und 72 und 84 Zentimeter die Breite des Anhangestocks also die grosste Breite betragt bei diesen Exemplaren 9 5 und 12 und 12 5 Zentimeter die Hohe zwischen 5 und 6 Zentimeter Kleinkopfige Zithern messen ublicherweise zwischen 75 und 92 Zentimeter Gesamtlange bei einer Breite am Anhangestock zwischen 12 und 16 8 Zentimeter Sechs bauchige Zithern sind 56 bis 76 Zentimeter lang und am Anhangestock 10 5 bis 26 Zentimeter breit 30 Die Decke ist durchschnittlich 5 bis 8 Millimeter dick Fur griffbrettlose Zithern ist dies die Mindeststarke da es sonst beim Einschlagen der Bunde zu Rissen kommen kann Bei den bauchigen Zithern und haufig auch bei anderen Typen ist an der rechten Langsseite ein Griffbrett kottapad Notenbank oder kottalec Notenlatte aufgeleimt Das 4 bis 6 Zentimeter breite Griffbrett beginnt am Sattel des Stimmstocks und ist gut dreiviertel so lang wie die schwingende Lange der Melodiesaiten Durch das Griffbrett lassen sich die Bunde stabiler befestigen dafur wird der Klang gedampft Bei allen Typen sind in die Decke Schalllocher hanglyuk Tonloch oder hangkyadolyuk tongebendes Loch in unterschiedlicher Zahl und Grosse eingesagt oder gebohrt Vor allem bauchige Zithern besitzen manchmal einen Boden der den Klang verbessern soll Am Boden sind je nach Korpusform drei oder vier knopfgrosse Fusse aus Hartholz befestigt Die Locher fur die Stimmnagel kulcsszog Schlusselnagel kulcs Schlussel citeraszog Zithernagel und weitere werden erst in den Stimmstock eingebohrt wenn der gesamte Korpus fertig ist Die Stimmnagel bestehen aus 5 6 Zentimeter langen Rundstaben aus Eisen von 5 Millimetern Durchmesser die am unteren Ende angespitzt und am oberen Ende breit gehammert sind Oben ist ein Schlitz eingesagt um das Saitenende aufzunehmen Die Stimmnagel werden bis auf eine Lange von 2 3 Zentimetern in die Bohrungen eingeschlagen Um die Saitenspannung zu justieren wird ein Stimmschlussel hangolo kulcs verwendet Auf der anderen Seite des Korpus werden die Saiten unterstandig am Anhangestock an dunnen Nageln befestigt Sie verlaufen seitlich uber einen Sattel huparna Saitenkissen vankos Polster huragy Saitenbett hid Brucke aus einem festen Eisendraht der mit seinen umgebogenen Enden eingeschlagen wurde Bei Instrumenten mit Griffbrett wird ein hoherer Sattel aus einem Holzstab und einem Eisendraht an seiner Oberkante benotigt Ebenso werden die Bunde kotta Noten kottadrot Notendrahte aus Draht in das Griffbrett oder direkt in die Decke eingeschlagen Bei fruheren Zithern waren die Bunde uberwiegend fur eine diatonische Tonfolge angeordnet egykotas eintonig Die heute ublichen chromatischen Zithern werden unter anderem felhangos halbtonige felkottas Halbnoten oder masfelkottas Anderthalbnoten Zithern genannt Die diatonischen Zithern besitzen vier seltener drei funf oder acht Melodiesaiten dallamhur oder kottahur Notensaite die chromatischen Zithern haben mehr Melodiesaiten In beiden Fallen ist die Zahl der leer gezupften Begleitsaiten kiserohur vendeghur Gastsaite seghedhur Aushilfssaite hoher ab zehn darunter meist in der Mitte der Begleitsaiten eine oder zwei Basssaiten bogohur Die Saiten werden mit einem Plektrum vero Schlager pengeto Zupfer in der rechten Hand angerissen und mit den Fingern der linken Hand oder mit einem Druckstab nyomo Drucker verkurzt Der Druckstab besteht traditionell aus einem Gansefederkiel der durch einen eingeschobenen Holzstab verstarkt wird Das Plektrum wird aus einem zugespitzten Gansefederkiel einem Horn oder einem Akazienholzplattchen gefertigt Die Spieltechnik mit Druckstab und Plektrum ist bereits auf der Zeichnung des Grafen Storck von 1740 erkennbar 31 32 Tschechien Bearbeiten Die drei ungarischen Zithertypen kommen auch in Tschechien vor Auf der Zeichnung des Grafen Sporck von 1740 ist eine langrechteckige Trankezither mit sieben Saiten zu erkennen Am Anhangestock sind die Saiten an dunnen Nageln und am Stimmstock an eisernen Stimmnageln befestigt Zwei der Saiten sind Melodiesaiten die uber 14 Bunde ohne Griffbrett verlaufen In der unteren Halfte sind einige Schalllocher im Kreis in die Decke gebohrt Wie in Ungarn verjungt sich typischerweise die linke Seite in Richtung Stimmstock oder sie ist S formig geschwungen Diese Form blieb praktisch unverandert bis ins 20 Jahrhundert erhalten Daneben finden sich die zur kleinkopfigen Zither weiterentwickelten Formen mit einem breiteren Korpus und weiteren Begleitsaiten an bis zu vier kleinen Stimmstocken Im 19 Jahrhundert kamen Salzburger Zithern hinzu mit einer an der linken Seite ausgebauchten unteren Halfte ferner die Mittenwalder Zither deren Korpus an beiden Langsseiten ausgebaucht und insgesamt tropfenformig ist In Mahren wurden Zithern bis ins 20 Jahrhundert noch von den Spielern selbst angefertigt ansonsten uberliess man die Herstellung im Verlauf des 19 Jahrhunderts zunehmend spezialisierten Handwerksbetrieben Bei allen Typen werden die Einzelteile des Korpus Decke Zarge Stimmstock und Anhangestock separat hergestellt und dann verleimt teilweise zusatzlich genagelt Der aus einem Hartholzblock massiv angefertigte Stimmstock und der Anhangestock sorgen fur die Stabilitat und Standfestigkeit des Korpus dessen ubrige Teile aus leichtem Tannenholz bestehen Die ublichen Instrumente ohne Boden werden direkt auf den Tisch gelegt falls sie einen Boden besitzen ruhen sie auf flachen holzernen Fussen oder auf am Boden herausstehenden Schraubenkopfen Diatonische Zithern haben 14 bis 17 Bunde aus Messing oder Eisendraht Bei chromatischen Zithern ist hinter und zwischen diesen Bunden eine zweite Reihe mit kurzeren Bunden angeordnet Ublich sind zwei Melodiesaiten die zwei oder dreichorig uber den Bunden verlaufen Die ubrigen Saiten von maximal 17 insgesamt sind Begleitsaiten Alle Saiten bestehen aus Metall 33 Slowakei Bearbeiten Das Formenspektrum der ungarischen Zithern wird fur die Slowakei in funf Gruppen eingeteilt Trogzither Taubenschlagzither Halbtrapezzither kleinkopfige Zither und bauchige Zither Bis in die 1920er Jahre wurden einfache Zithern von mindestens einem Hersteller noch aus einem massiven Holzklotz herausgearbeitet ansonsten werden alle Korpusformen aus Brettern mit oder ohne Boden zusammengefugt Trogzithern sind zwischen 60 und 100 Zentimeter lang Ihr Stimmstock vel ka blava grosser Kopf aus Hartholz ist nach aussen abgeflacht damit die Stimmnagel leicht schrag stehen und endet entweder in einer Rolle mit einer halben oder ganzen Windung oder in einem nach oben ragenden Zapfen Die runden Stimmnagel sind oben rechteckig oder flach geformt damit sie mit einem passenden Stimmschlussel gedreht werden konnen Die oft aus Messingdraht gefertigten Bunde sind fur die diatonischen und die chromatischen Tone in einer Reihe oder in zwei Reihen nebeneinander auf dem Griffbrett angebracht Die Schalllocher in der Decke haben Durchmesser zwischen 2 und 3 Zentimeter haufig sind sie von sechs bis acht Zierlochern im Kreis umgeben Auch herz oder blattformige Schalloffnungen kommen vor Die Variante der Taubenschlagzithern ist selten Ihr Korpus ist kurzer und breiter als bei den Trogzithern In der zuruckgesetzten oberen Halfte der Langswand sind zwei Reihen mit je sechs Lochern eingebohrt die Decke besitzt weitere Schalllocher Bei den Halbtrapezzithern mit einem sich an einer Langsseite verbreiternden Korpus betragt die grossere Breite mehr als die Halfte der Lange Auch Instrumente mit einer leicht S formig verlaufenden rechten Langsseite zahlen zu den halbtrapezformigen Zithern Ihr Korpus ist 25 bis 50 Zentimeter lang und 15 bis 30 Zentimeter breit bei maximal 3 Zentimetern Hohe Es gibt Halbtrapezzithern mit und ohne ein Griffbrett In der Mitte der Decke befindet sich ein rundes Schallloch dessen Durchmesser 4 bis 7 Zentimeter betragt Dieser Zithertyp besitzt 6 bis 7 gleich lange und 7 bis 14 der Korpusform entsprechend kurzer werdende Metallsaiten Die weit verbreiteten kleinkopfigen Zithern haben zwei bis vier treppenartige Stimmstocke an der dem Spieler abgewandten rechten Langsseite Die durchschnittliche Lange betragt 90 Zentimeter und die Gesamtbreite 15 bis 18 Zentimeter Von der Breite entfallen auf den rechteckigen Korpus 10 Zentimeter pro angesetztem Stimmstock verbreitert er sich um 1 5 bis 2 5 Zentimeter Wie in den anderen Regionen endet der Hauptteil des Korpus in einer aufgerollten Walze einem rechtwinklig aufstehenden Zapfen oder in einem Pferdekopf Dasselbe gilt in kleinerem Format fur die seitlichen Stimmstocke Die Bunde aus Metalldraht ragen maximal 2 Millimeter uber das Griffbrett hinaus Die aus massivem Holz gefertigten kleinen Stimmstocke tragen zur Stabilitat des Korpus bei der durch die Zugspannung von bis zu 20 Saiten an seine Belastungsgrenze gelangt Die aus der Verbreiterung des Trogzitherkorpus hervorgegangene bauchige Zither ist der haufigste Typ in der Slowakei Die Lange des rechteckigen Kastens betragt zwischen 70 und 86 Zentimeter dessen Breite 12 bis 16 Zentimeter Weitere 20 bis 24 Zentimeter in der Breite kommen durch die halbrunde Erweiterung des Korpus an seiner unteren Halfte hinzu Die Formvarianten unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander Wahrend der Stimmstock flach ist und meist mit einer geraden Kante endet ist der Anhangestock gerundet Der Korpus ist stets durch eine Bodenplatte geschlossen 34 Spielweise BearbeitenUngarn Bearbeiten nbsp Der ungarische Zitherbauer Istvan Ferenczi 1928 2009 spielt auf einer kleinkopfigen Zither zum 90 Geburtstag seiner Mutter nbsp Der ungarische koboz und citera Spieler Matyas Bolya 1977 mit einer bauchigen ZitherDie Zithern klingen durch den Bezug mit Stahlsaiten und die Anschlagstechnik hell und durchdringend Die dynamischen Moglichkeiten des Instrumententyps sind beschrankt und werden auch nicht genutzt die Musiker reissen allgemein kraftig mit gleichbleibender Lautstarke Melodie und Begleitsaiten an Die chromatischen Bunde werden sofern vorhanden oft nicht verwendet Die Gebrauchsleiter ist ublicherweise der mixolydische Modus mit einer kleinen Septime Nur selten weichen Musiker auf die reine Dur Tonart mit einer neutralen Septime aus Bei auf die Zither ubertragenen chromatischen Gesangsmelodien korrigieren Musiker haufig die Tone zu einer diatonischen Tonleiter Aus einem fis wird so ein f Bei kleinen Zithern reicht der Tonumfang von g bis f2 oder g2 bei grosseren Zithern bis d2 ab demselben Grundton Dieser war fruher nicht eindeutig festgelegt und lag im Bereich zwischen fis und b fur die unisono gestimmten Melodiesaiten Die Stimmung der Begleitsaiten ist nicht einheitlich Relativ haufig kommt eine Stimmung in Quarten vor g c1 f1 und manchmal bis b1 Die hoheren Begleitsaiten liegen weiter aussen und werden daher bei einer von den Melodiesaiten ausgehenden Handbewegung seltener erreicht Manche Musiker stimmten die Begleitsaiten nach den Anfangstonen von Volksliedern etwa g c1 d1 e1 bei kleinkopfigen Zithern In der ublichen traditionellen Spielposition liegt die Zither schrag auf einem Tisch mit dem Griffbrett der Tischkante zugewandt Der Musiker steht am Tisch neben dem Anhangestock der Zither Die Zither kann auch langs auf eine Sitzbank gelegt werden der Spieler sitzt dann auf der Seite des Anhangestocks und beugt sich leicht seitwarts uber das Instrument Bei diatonischen Zithern umfasst er mit der linken Hand den Druckstab und druckt ihn mit dem Daumen auf die Saiten um diese zu verkurzen Bei chromatischen Zithern verwendet er zum Niederdrucken des Stabs den Zeigefinger um bei Bedarf zugleich mit dem Mittelfinger eine der einwarts uber den chromatischen Bunden verlaufende Saite erreichen zu konnen Alternativ werden alle Melodiesaiten ohne Druckstab mit Daumen Zeigefinger und Mittelfinger gegriffen Dies ermoglicht zwar ein schnelleres Spiel dampft aber starker den Klang Da der Druckstab wahrend des Spiels nicht angehoben sondern gleitend uber die Saiten bewegt wird entsteht eine Art Glissando Die Begleitsaiten werden meist alle zusammen zu Beginn und am Ende eines Stuckes angerissen dazwischen nur hin und wieder die den Melodiesaiten benachbarten Begleitsaiten Sonst wurde die Melodie unter einem Klangteppich verschwinden denn die leeren Begleitsaiten klingen langer nach als die verkurzten Melodiesaiten Geubte Spieler dampfen deshalb zwischendurch die Begleitsaiten mit dem Handballen 35 Das traditionelle Volksliedrepertoire beinhaltet vor allem Tanzlieder mit gesungenen Melodien Die alte Tanzmusik ist durch Lieder mit der Sackpfeife duda Schweinehirten Tanzmelodien und Csardas Tanze gepragt In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts kamen neue Tanze wie Walzer Foxtrott und Tango hinzu Die ungarische Volksmusik ist weitgehend einstimmig und besteht aus einer Melodielinie mit Bordunbegleitung Dies gilt auch fur die Instrumentalmusik in der ausser der citera Hackbrett cimbalom Langsflote furulya Doppelflote kettosfurulya Drehleier tekerolant und Klarinette tarogato solistisch zum Einsatz kommen selbst fur die traditionellen Zigeunermusiker mit Blechblasinstrumenten 36 Das Tempo des Zitherspiels wird als giusto beschrieben Die Zither hat kein eigenes Repertoire Ausser der Verwendung als Soloinstrument spielten gelegentlich zwei oder drei Zithern zusammen eine davon als rhythmische Begleitung In Transdanubien sorgte eine Reibtrommel fur den Begleitrhythmus zur Zither vereinzelt auch eine Knopfhandharmonika Zithern gehorten fruher in Ungarn zur Musik der armeren Schichten in den Dorfern wo sie von Mannern Frauen und Kindern gespielt wurden Die Kleinbauern konnten sie preisgunstig selbst herstellen Gespielt wurde die Zither bei der gemeinsamen Hausarbeit bei kleineren Familienfeiern und von den Landarbeitern auch zur Tanzbegleitung bei Hochzeiten Hierbei betatigten sich die Teilnehmer reihum abwechselnd als Musiker 37 Die ostlich des historischen ungarischen Siedlungsgebiets in der Region Moldau in Rumanien lebenden Ungarn werden zusammenfassend als Tschangos bezeichnet In einer Anfang des 20 Jahrhunderts veroffentlichten Worterliste des ungarischen Tschangos Dialekts ist noch das Wort citera fur Zither enthalten Seitdem ist die Zither aber aus ihrer Musik verschwunden An die Stelle der Zither trat vor allem die Violine hededu auch cinige muzsika 38 Dasselbe gilt fur die Ungarn in der Slowakei wo unter der Landbevolkerung die Violine das beliebteste Saiteninstrument ist und die Zither Ende des 20 Jahrhunderts kaum noch vorkam 39 Einen fur die ungarische Volksmusik gewichtigen Beitrag leistete der in seinem Geburtsort Tiszaalpar wirkende Instrumentenbauer tekerolant und citara Spieler Mihaly Barsony 1915 1989 Jeweils eines dieser Instrumente erwarb 1971 der ungarische Komponist Peter Eotvos von Barsony In seiner Komposition Music for New York 1971 fur einen Kurzfilm lasst Eotvos den Klang von Drehleier und Zither durch einen Synthesizer verandern 40 Eotvos verwendete um diese Zeit auch eine 55 chord genannte Sonderanfertigung einer citera mit 55 mikrotonalen Saiten 41 Der bekannteste ungarische Zitherspieler ist der 1974 in der serbischen Provinz Vojvodina geborene Felix Lajko der neben seinem Hauptinstrument Violine auch eine kleinkopfige citera fur seine eigenen von Volksmusik Klassik und Jazz inspirierten Kompositionen verwendet 42 43 Tschechien Bearbeiten Die vier unisono gestimmten Melodiesaiten der Zithern sind in zwei Gruppen angeordnet Bei ublicherweise 15 Bunden der diatonischen Zithern ergibt sich fur die mixolydische Gebrauchsleiter ein Tonumfang von g bis a2 Mit einer zweiten Reihe Bunde erreichen diese Zithern eine chromatische Tonfolge Die Begleitsaiten haben keine festgelegte Stimmung Bei kleinen Zithern in Ostmahren wurden die Melodiesaiten eine Oktave hoher auf g1 gestimmt und die Begleitsaiten auf c2 g1 e1 c1 g C Auch dort stimmten manche Musiker die Begleitsaiten nach den Anfangstonen eines Liedes etwa auf den Dreiklang c e g Es gab die Regel eine oder zwei Begleitsaiten nach den Melodiesaiten und weitere in den Intervallen Quarte und Sexte zu stimmen Der stehende Musiker zupft die Zither die mit dem Griffbrett ihm zugewandt auf dem Tisch liegt mit einem zugespitzten Gansefederkiel Bei Melodien im 2 4tel Takt zieht er dieses zwischen Zeige und Mittelfinger gehaltene Plektrum gleichmassig kraftig uber die Saiten hin und her Bei Melodien im 3 4tel Takt reisst er die Saite kraftig betont in seine Richtung und lasst darauf zwei weniger starke Anschlage folgen Ein Tremolo zur Bildung eines andauernden Tons wird durch schnelle Hinundherbewegung erzeugt Um die Saiten zu verkurzen wird wie in Ungarn ein Druckstab aus einem Gansefederkiel verwendet von Novy Hrozenkov im aussersten Osten des Landes ist bekannt dass die Saiten fruher gleichzeitig mit Zeigefinger und Ringfinger verkurzt wurden Die einstimmigen vielfach auf den diatonischen Tonvorrat beschrankten Melodien werden nur selten in Terzen gespielt Doppelgriffe kommen kaum vor Um das glissandoartige Spiel mit dem Druckstab zu verbessern wird dieser wie auch das Plektrum zuvor eingefettet Der relativ leicht zu erlernenden Spieltechnik der Zither ist wohl deren Verbreitung unter der meist armeren Landbevolkerung in den letzten Jahrhunderten zu verdanken Sie diente abgesehen vom gelegentlichen Einsatz zur Tanzbegleitung bei Hochzeiten der eigenen Unterhaltung Bei Festen traten manchmal Musiker mit zwei Zithern oder einer Zither einer Geige und einer Bassgeige auf Im Haus spielten die Frauen Zither gerne an Winterabenden beim gemeinsamen Spinnen und Federnschleissen bei dem Ganse oder Entenfedern fur die Fullung von Federbetten von ihren harten Kielen befreit werden 44 Die im Verlauf des 20 Jahrhunderts mit ihrem Repertoire als uberkommene Tradition aus dem Jahrhundert zuvor missachtete einheimische Zither erlebte eine gewisse Wiederbelebung durch das Fernsehen in den 1970er Jahren Um eine musikalische Erneuerung des Zitherspiels in Tschechien bemuhen sich seit der Jahrtausendwende einige Musiker Zu ihnen gehort vor allem Michal Muller 1977 der nach seinem Musikstudium in Wien in Tschechien das moderne Spiel 45 auf eingefuhrten alpenlandischen Zithern unterrichtet 46 Slowakei Bearbeiten In der Slowakei sind beide Spielhaltungen stehend oder sitzend gebrauchlich Die Saiten werden mit dem Plektrum in der rechten Hand meist in einer Richtung hin oder weg vom Korper angerissen seltener in der Hinundherbewegung zugleich Das tremoloartige Anreissen einer Melodiesaite fur einen anhaltenden Ton ist selten Die Begleitsaiten werden nur zwischendurch zur Betonung in einer Richtung oder in beiden Bewegungsrichtungen angerissen Sie erklingen nur fur die halbe Dauer oder manchmal weniger als ein Drittel so lange wie die Melodiesaiten wobei sie nach der Erregung lange nachklingen Beim Tremolo wird das Plektrum geradlinig an einer Stelle bewegt ansonsten wird mit dem Plektrum eine elliptische Bewegung ausgefuhrt Die meisten diatonischen Zithern sind in C Dur gestimmt daneben git es Stimmungen in D Dur F Dur und A Dur Es ergibt sich jeweils ein Tonumfang von zweieinhalb bis dreieinhalb Oktaven Um die Tonhohe geringfugig zu verandern lasst sich der Druckstab nicht ganz herunterdrucken Traditionelle Instrumente mit chromatischen Bunden sind selten und werden ebenfalls nur fur ein einstimmiges Melodiespiel verwendet In seltenen Fallen verkurzt der Musiker mit dem Druckstab nur die Saiten uber den vorderen Bunden und greift mit dem freien Mittel oder Ringfinger eine Saite uber den hinteren chromatischen Bunden wodurch an melodischen Hohepunkten Zweiklange produziert werden 47 Die slowakische Volksmusik wird stilistisch nach einem historischen Schichtenmodell eingeteilt 48 Mit Zithern wird traditionell ein Repertoire gespielt das zum neuen Gesangsstil gehort dessen Ursprung im 16 17 Jahrhundert liegt und der seine wesentliche Gestalt im 19 Jahrhundert unter dem Einfluss westeuropaischer klassischer und popularer Musik erhielt 49 Diese Melodien haben haufig einen Tonumfang von einer Oktave in einer Dur oder Molltonart Durch die typische Anreissbewegung mit dem Plektrum und die Betonung durch Zweiklange entsteht neben der Melodie eine rhythmische Struktur die einem Tanzrhythmus entspricht auch wenn die ursprungliche gesungene Melodie keinen solchen Rhythmus aufweist Die fur das Zitherspiel herangezogenen Liedschichten stammen uberwiegend aus dem 18 und 19 Jahrhundert als die Zither ein beliebtes Instrument der Volksmusik war Die Zither ist ein Melodieinstrument fur die Hausmusik der Bauern und der Hirten die es auf ihre Bergweiden mitnehmen Hauptsachlich wird die Zither solistisch eingesetzt manchmal auch zur Begleitung eines Sangers Das im Verlauf des 20 Jahrhunderts eingefuhrte Zusammenspiel von mehreren Zithern oder einer Zither mit anderen Instrumenten fuhrte zu einer experimentellen Neubelebung der musikalischen Tradition 50 Eine die traditionelle Volksmusik bewahrende Gruppe nennt sich schlicht Buzitai citerazenekar Buzica Zitherkapelle und besteht aus mehreren Frauen aus dem ostslowakischen Dorf Buzica die kleinkopfige Zithern spielen und singen 51 Literatur BearbeitenJozsef Brauer Benke A citera fobb tipusai es elterjedese magyar nyelvteruleten In Ethnographia Nr 130 2019 S 45 71 Oskar Elschek Die Volksmusikinstrumente der Tschechoslowakei Teil 2 Die slowakischen Volksmusikinstrumente Ernst Emsheimer Erich Stockmann Hrsg Handbuch der europaischen Volksmusikinstrumente Serie 1 Band 2 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1983 Ludvik Kunz Die Volksmusikinstrumente der Tschechoslowakei Teil 1 Ernst Emsheimer Erich Stockmann Hrsg Handbuch der europaischen Volksmusikinstrumente Serie 1 Band 2 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1974 Sibyl Marcuse A Survey of Musical Instruments Harper amp Row New York 1975 Balint Sarosi Die Volksmusikinstrumente Ungarns Ernst Emsheimer Erich Stockmann Hrsg Handbuch der europaischen Volksmusikinstrumente Serie 1 Band 1 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1967Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Citera Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tibor Gats Die ungarische Zither Eine Einfuhrung in die Spieltechnik 2005 S 1 19 Hungarian Zither Youtube Video Lajko Felix Cipok Felix Lajko Shoes official video Youtube Video Felix Lajko kleinkopfige ungarische Zither Antal Brasnyo Bratsche Kurina Michael Hackbrett Ferenc Kurina Bass Titel Cipok Schuhe der CD Mezo 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Curt Sachs The History of Musical Instruments W W Norton amp Company New York 1940 S 118 Vgl Hanoch Avenary Hieronymus Epistel uber die Musikinstrumente und ihre altostlichen Quellen In Anuario musical Revista de musicologia del CSIC Band 16 1961 S 55 80 E Michael Gerli Hrsg Routledge Revivals Medieval Iberia An Encyclopedia Routledge London 2003 S 68 Joan Rimmer Nelly van Ree Bernard Canon ii In Grove Music Online 2001 Laurence Wright The Medieval Gittern and Citole A Case of Mistaken Identity In The Galpin Society Journal Band 30 Mai 1977 S 8 42 hier S 23 Vladimir Ivanoff Cister I Begriffs Definitionen In MGG Online November 2016 Ulrich Wegner Andreas Michel Zithern A Allgemeines I Name und Begriff In MGG Online November 2016 Nelly van Ree Bernard Mary Remnant Psaltery 2 The instrument medieval and Renaissance In Grove Music Online 2001 Ian Pittaway The Psilvery Psound of the Psaltery a brief history Early Music Muse 4 September 2015 Sibyl Marcuse 1975 S 211 Ulrich Morgenstern Russland A Volksmusik II Instrumentale Volksmusik 2 Das traditionelle Instrumentarium c Chordophone In MGG Online November 2021 Andreas Michel Zithern C Europaische Kastenzithern I Griffbrettzithern 1 Scheitholte und Kratzzithern In MGG Online November 2016 Katarzyna Morawska The Middle Ages Part 2 1320 1500 The History of Music in Poland I herausgegeben von Stefan Sutowski Sutowski Edition Warschau 2001 S 163 165 Jan Steszewski Poland II Traditional music 2 Sources and research In Grove Music Online 2001 Mira Omerzel Terlep Slovenia In Timothy Rice James Porter Chris Goertzen Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Band 8 Europe Routledge London 2000 S 918 A Kubinyi Spielleute und Musiker von Buda Ofen in der Jagello Epoche In Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae Band 9 Nr 1 2 1967 S 77 97 hier S 86 Fn 31 Z Falvy Spielleute im mittelalterlichen Ungarn In Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae Band 1 Nr 1 2 1961 S 29 64 hier S 52 Jozsef Brauer Benke 2019 S 46 48 Balint Sarosi 1967 S 41 Jozsef Brauer Benke 2019 S 57 59 Jozsef Brauer Benke 2019 S 61 Mittenwalder Zither 1808 Institut fur Musikforschung Universitat Wurzburg Ludvig Kunz 1974 S 58f Orbis sensualium pictus Tafel C Instrumenta Musica 1658 Oskar Elschek 1983 S 67 76 Vgl Jozsef Brauer Benke 2019 S 50 Balint Sarosi 1967 S 31 Abb 31 32 Jozsef Brauer Benke 2019 S 63 Balint Sarosi 1967 S 30 35 Balint Sarosi 1967 S 37 Die Zahlenangaben beziehen sich auf zwischen 1954 und 1962 in ungarischen Dorfern vorgefundene Exemplare Ludvik Kunz 1974 S 58 Balint Sarosi 1967 S 35f Ludvik Kunz 1974 S 53 56f Oskar Elschek 1983 S 67 70 Balint Sarosi 1967 S 36 39 Balint Sarosi Ungarn VII Volksmusik 4 Instrumentalmusik In MGG Online Januar 2022 Balint Sarosi 1967 S 39 Istvan Pavai The Folk Music of the Moldavian Hungarians Hungarian Heritage House Band 3 Budapest 2002 S 42 48 hier S 46 Lujza Tari The Instruments and Instrumental Folk Music of the Hungarian Minority in Slovakia in the 20th Century In Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae Band 39 Nr 1 1998 S 35 52 hier S 43 Peter Eotvos Musik for New York eotvospeter com Hugh Davies Microtonal instruments 4 After 1930 iii Other developments In Grove Music Online 2001 Lajko Felix Csardas with Dohnanyi Symphony Orchestra Youtube Video Felix Lajko kleinkopfige citera als Solist des Budafoki Dohnanyi Sinfonieorchesters im Erkel Theater Budapest 2016 Magdolna Ruzsa Felix Lajko Meg azt mondjak folk song Youtube Video Felix Lajko kleinkopfige citera und die ungarische Sangerin Magdolna Ruzsa mit dem ungarischen Volkslied Meg azt mondjak nem illik Ludvik Kunz 1974 S 57f Waiting for The Springtime by Michal Muller on zither solo Youtube Video New face of zither in the Czech republic citera cz Oskar Elschek 1983 S 73 Vgl Oskar Elschek Research on Stylistic Areas of Slovak Instrumental Folk Music In The World of Music Band 38 Nr 3 Folk Music Revival in Europe 1996 S 51 69 Oskar Elschek Slovakia II Traditional music 2 Historical styles In Grove Music Online 2001 Oskar Elschek 1983 S 73 75 Buzitai citerazenekar Youtube Video Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Citera amp oldid 228770215