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Das Wort Tschangos auch Tschangonen ungarisch csango Plural csangok rumanisch ceangăi ist ein Sammelbegriff fur Die romisch katholische Bevolkerung der Region Moldau deren Muttersprache ungarisch ist Die ungarischsprachigen Gruppen im Sudosten Siebenburgens die sich von den Szeklern in erster Linie durch den Dialekt und Traditionen unterscheiden Ein Tschango Paar aus der Moldau in traditioneller Tracht Es ist das Partizip Prasens eines fast ausgestorbenen ungarischen Verbs csangal mit der Bedeutung abwandern sich trennen Die ungarische Volksgruppe die sich aus der Gruppe der Szekler herausgelost und im Ghimeș Tal entlang des Trotuș Flusses niedergelassen hat wird als Gyimeser Tschangos bezeichnet Die Ungarn die sudostlich von Kronstadt in den Siebendorfern leben werden als Siebendorfer Tschangos bezeichnet Das Wort Tschango ist in Siebenburgen von sehr abwertender Natur und war dort auch nie als Eigenbezeichnung sondern stets von den Szeklern als Fremdbezeichnung fur diese Volksgruppe verwendet worden In der Moldau hat dieser Begriff keine negative Bedeutung Unter den Tschangos versteht man in erster Linie die Moldauer Tschangos Diese werden in diesem Artikel auch beschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Der Ursprung der moldauischen Tschango Ungarn 1 1 Dialekt 1 2 Csangos als Grenzwachter 1 3 Streit um die Abstammung der Tschangos 2 Sprachgebrauch der Tschangos 3 Religionszugehorigkeit und ethnische Identitat 3 1 Identitatspflege durch die Kantoren 3 1 1 Autodafes 4 Uber die Situation der Csango Minderheit 4 1 Die katholische Kirche und der Sprachgebrauch 4 1 1 Haltung des ungarischstammigen Bischofs 5 Einzelnachweise 6 WeblinksDer Ursprung der moldauischen Tschango Ungarn Bearbeiten nbsp Tschangos Tchangei in Moldau 1861 Seit dem 18 Jahrhundert erforscht die Wissenschaft den Ursprung der Tschangos Obwohl durch die Volkskunde Sprachwissenschaft die Geschichtsschreibung sogar die Archaologie diesbezuglich Theorien geschmiedet wurden ist man bei der Beantwortung grundsatzlicher Fragen noch zu keinen wirklichen Ergebnissen gekommen Sicher ist dass die ungarischsprachige Bevolkerung der Moldau aus zwei Teilen besteht Aus jenen die sich im Trotuș und Tzlău Tal ansiedelten den Szeklerungarn und der Gruppe die sich nordostlich am Mittellauf des Szeret Flusses am Unterlauf des Moldova und Beszterce Flusses ansiedelten den Tschangoungarn Ihre Brauche und Dialekte unterscheiden sich weswegen angenommen wird dass sich die Ursprungsgeschichte der beiden Gruppen unterscheidet Gunda meint die Ergebnisse der Altertumswissenschaft beachtend dass die in der Umgebung von Bacău und Roman lebenden Ungarn die Nachkommen jener Ungarn sind die bei der Landnahme ausserhalb der Karpaten blieben Diese leben seit der Landnahme ohne Unterbrechung im Moldau Gebiet Diese Ansicht entspricht der romantisch verklarenden Richtung der ungarischen Volkskunde und ist sehr unwahrscheinlich Lajos Benko ist von Gundas Argumentation nicht uberzeugt er vertritt sich auf die Sprachwissenschaft stutzend einen anderen Standpunkt Er nimmt dazu die Eigenbezeichnung Tschango zu Hilfe die vom ungarischen Verb csang das herumstreifen bedeutet abzuleiten ist Deswegen meint er dass sich diese Volksgruppe von ihrem ursprunglichen Wohnort entfernte umsiedelte Weiter ist er der Uberzeugung dass die geographischen Namen im Tschango Gebiet ungarischen Ursprungs sind aber aus dem Fehlen der altesten ungarischen Namenstypen den Namen der landnehmenden Stamme Namen die auf i enden schliesst er darauf dass die Tschangos fruhestens Ende des 13 Jahrhunderts im heutigen Gebiet sesshaft geworden waren Dialekt Bearbeiten Der Dialekt der Tschangos zeigt gewisse Parallelen zum Dialekt der Siebenburger Heide im Gebiet ostlich von Klausenburg Siebenburgen Deswegen kann auch vermutet werden dass sich die Tschangos aus den dort siedelnden ungarischsprachigen Gruppen herausgelost haben meint Benko weiter 1 Csangos als Grenzwachter Bearbeiten Geza Ferenczi glaubt dass die Csangos Grenzwachter des ungarischen Gyepusystems waren die nach Abschluss der ungarischen Besetzung Siebenburgens gegen Ende des 11 Jahrhunderts die Grenzburgen und den Grenzstreifen bewachten durch die Einwanderung der Szekler aber immer weiter nach Osten in die Karpaten und daruber hinaus gedrangt wurden Der Sage nach kamen die Tschango mit Attila in die Moldau sie konnten aber auch die magyarisierte Urbevolkerung sein Die Szekler und mit ihnen die Tschangos sind laut ungarischer Mythologie folgendermassen am ostlichen Rand des Karpatenbeckens sesshaft geworden Mit schwindenden Truppen zog sich Csaba zuruck um mit seinen asiatischen Verwandten gemeinsam zuruckzukehren und das verlorene Land zuruckzuerobern Er nimmt das heilige Schwert Attilas mit sich um es in den Wogen des Meeres das die ostlichen Steppen umspult sauber zu waschen damit es seine Zauberkraft zuruckerhalt An der aussersten Grenze Siebenburgens lasst er die Szekler zuruck um zu wachen und dass sie ihm helfen wenn er zuruckkehrt Beim Abschied opfern die Ziehenden dem Feuer dem Wasser der Luft und der Erde und danach schworen sie dass sie bei drohender Gefahr selbst vom Ende der Welt zuruckkehren um Hilfe zu leisten Die Truppen Csabas hatten kaum den Fuss der schneebedeckten Karpaten erreicht da erhoben sich schon die Volker gegen die Handvoll Szekler Da erschrak die Erde die Kronen der Baume begannen zu zittern und gaben so Nachricht von der Gefahr die die Bruder der ziehenden Heerscharen bedrohte Ein Teil der Truppen kehrte um und zermalmte die uberraschten Feinde zu Staub Ein Jahr verging und die Bewohner der Taler beneideten die Szekler um ihre Ruhe und bedrohten sie wieder mit ihren Heerscharen Der Bach floss schreiend in den Strom der Strom ins Meer und dieses brachte wieder die Nachricht den sich entfernenden Heerscharen Die Hilfe kam nicht zu spat und die Szekler wurden wieder gerettet Nach drei Jahren wurden die Szekler von neuen Volkern umgeben und zwischen ihnen entbrannte ein Kampf auf Leben und Tod Der Wind erreichte die sich in Griechenland befindlichen Ziehenden nicht mehr Doch sich mit den Sturmen der Steppe vereinend fand er die Heerscharen doch weit im Sudosten Csabas Volk kehrte zum dritten Mal zuruck und verhalf seinen Brudern zum Sieg Danach vergingen viele Jahre Aus Samen wuchsen Nussbaume zu greisen Stammen heran die Sohne alterten und ihre Enkel wurden zu tapferen waffentragenden Mannern Ihr Fleiss zauberte aus dem Urwald kleine Siedlungen hervor der lange Aufenthalt machte den Wachposten zur sussen Heimat Es gab keinen der sich traute das Land der Szekler das unter deren eigener starker Hand und der eines unbekannten Heeres stand zu bedrohen Doch schliesslich brach doch der alte Hass der Nachbarn gegen die Szekler die in ihrer Sprache und in ihrem Brauch einzigartig waren hervor Unzahlige Volker erhoben sich um die Szekler auszurotten Und sie begannen deren felsige Heimat von allen Seiten zu bedrangen Glorreich focht der Szekler doch langsam ermattete er im Angesicht der ubermachtigen Krafte Die Hilfe ist weit vielleicht wurden sie auch vergessen Die Bruder von denen sie sich seinerzeit trennten traumten schon lange im Schoss der Erde Doch der Stern der Szekler schlummert nicht Sich an die Opfer an den Schwur erinnernd bringt er die Nachricht von der Bedrohung mit wehenden Fahnen in die himmlischen Hallen Herunten steht die letzte Schlacht bevor eine Handvoll Szekler steht dem ubermachtigen Feind gegenuber das Schlagen von Rossern und das Getose von Waffen erklingt und strahlende Truppen ziehen am Himmel auf Die glorreichen Schlachtbruder die dreimal zu Hilfe geeilt kommen jetzt ein viertes Mal Als stumme Geister reiten sie in langen Reihen uber den sternenubersaten Himmel um ihren Brudern zur Hilfe zu eilen und steigen dort herab wo das blaue Himmelsgewolbe die schneebedeckten Spitzen der Szekler Berge umarmt Es gibt keine Sterblichen die vor den Unsterblichen bestehen konnten Furcht nimmt Besitz vom Meer der Feinde und diese laufen auseinander ohne nach hinten zu sehen Streit um die Abstammung der Tschangos Bearbeiten Die rumanische Geschichtswissenschaft versucht ebenfalls seit der Romantik zu beweisen dass das Rumanische Volk direkt von den Romern abstammt dies wird dako romanische Kontinuitatstheorie genannt Alle auf rumanischem Staatsgebiet lebenden Anderssprachigen deren Herkunft nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden kann sind laut manchen nationalistisch gepragten Wissenschaftlern magyarisierte oder slawisierte Protorumanen Dieses Argument wird durchaus auch auf die Moldauer Tschangos angewendet wenn sich diese zum Beispiel fur muttersprachlichen Unterricht einsetzen Rumanische Sprachwissenschaftler versuchen die Zugehorigkeit der Tschangos zur Gruppe der Ur Rumanen unter anderem folgendermassen zu beweisen Die Tschangos verwenden um den Schwager zu bezeichnen das Wort ler Dieses stammt vom Lateinischen levir ab wird deswegen von rumanischen Sprachwissenschaftlern als rumanisches Urwort bezeichnet und somit ist der Schluss auf eine magyarisierte rumanische Urbevolkerung nicht mehr weit Das Wortchen ler kommt nicht nur in alterer ungarischer Literatur sondern auch in republiksungarischen Dialekten bis heute vor DNA Analysen legen nahe dass es keine enge Verwandtschaft zwischen Szeklern und Tschangos gibt 2 Sprachgebrauch der Tschangos Bearbeiten Hauptartikel Ungarische Dialekte Etwa 60 000 Moldauer Tschangos beherrschen die ungarische Sprache noch wahrend Schatzungen darauf hindeuten dass die tschangoische Sprache fur mehr als 32 650 Menschen die Muttersprache ist Da in der Region Moldau zirka 250 000 romische Katholiken leben und davon ausgegangen werden kann dass der grosste Teil von ihnen von den Tschangos abstammt ist anzunehmen dass das Ungarische noch vor 100 Jahren eine viel bedeutendere Rolle gespielt hat als heute Die Sprache der Tschangos hat ihre altertumlichen Zuge erhalten und befindet sich in dem Zustand in dem sich das Ungarische befand als sich die Tschangos von den Szeklern trennten Seitdem lebten sie in sprachlicher Isolation liegen ihre Dorfer doch relativ weit vom geschlossenen ungarischen Sprachgebiet der Szekler entfernt Die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Gemeinungarischen das auch mit geringer dialektaler Farbung von den siebenburgischen Ungarn gesprochen wird und dem Tschango Ungarischen wurde in der ersten Halfte des letzten Jahrhunderts dadurch noch vergrossert dass damals grosse Poeten und Schriftsteller das Ungarische erneuerten Die meisten Neuerungen wurden langsam in die Alltagssprache ubernommen und verbreiteten sich mit wachsender Mobilitat von der Stadt aufs Land was dazu fuhrte dass heute Ungarischsprachige die nicht aus dem bauerlichen Milieu stammen kaum mehr dialektale Farbung in ihrer Sprache tragen Das Tschango Sprachgebiet hat diese Neuerungen nicht nur wegen seines Inseldaseins sondern auch wegen des Mangels an ortlichen geistigen Fuhrungskraften und muttersprachlicher Schulbildung nicht mitgemacht Die etwa 60 000 Ungarischsprecher in der Moldau befinden sich somit in ahnlicher Situation wie die burgenlandischen Ungarn die in ihrer Sprachstruktur in der Grammatik bis auf die durch die Spracherneuerung eingefuhrten Mitlautassimilationen durchaus des Ungarischen machtig aber im Vokabular sehr stark von ihrer Umgebung beeinflusst sind Wie die burgenlandischen Ungarn sich Worter aus dem Deutschen fur nicht mit dem taglichen Leben und dem bauerlichen Milieu in Zusammenhang stehende Konversation und fur neue Erfindungen und abstrakte Sachverhalte entlehnt haben und Dialektsprecher sich hochsprachlicher Idiomatik bedienen haben sich die Tschangos solche Worter aus dem Rumanischen entlehnt Die Zahl der von den Tschangos benutzten rumanischen Worter ist von Dorf zu Dorf verschieden sie hangt auch von der Zahl der in einer Siedlung des Ungarischen Machtigen ab Heute kann man in der Moldau nicht mehr davon sprechen dass sich der rumanische Einfluss auf das eine oder andere Gebiet des Tschango Lebens beschranken wurde Heute ist die Sprache der Tschangos in ihrer gesamten Bandbreite vom Rumanischen durchdrungen wie im Laufe der letzten dreissig Jahre im Rahmen der nicht immer einfachen Erhebungen zu einem Atlas des Tschango Ungarischen Dialekts festgestellt wurde Die Bildungssprache der Tschangos ist das Rumanische das sie auch benutzen wenn sie sich nicht in familiarer Umgebung bewegen Einsprachige die nur Ungarisch sprechen gibt es kaum mehr wenn sie nicht schon vollig verschwunden sind Die rumanische Einsprachigkeit greift immer mehr um sich in den noch ungarischsprachigen Dorfern ist immer ofter eine Art Mischsprachigkeit Halbsprachigkeit anzutreffen was bedeutet dass viele der Tschangos weder das Ungarische noch das Rumanische in allen Feinheiten beherrschen Viele sind auch nicht mehr imstande zu bestimmen welche von ihnen genutzten Ausdrucke und Formulierungen ungarischer oder rumanischer Herkunft sind Der nachste Schritt ist die vollkommene Rumanisierung Religionszugehorigkeit und ethnische Identitat BearbeitenGeht man von der wahrscheinlichsten Ursprungstheorie der Tschangos aus namlich dass sie irgendwann im oder nach dem 13 Jahrhundert aus dem Karpatenbecken auswanderten ist es klar dass sie kein Identitatsbewusstsein mit sich nahmen Die Ereignisse die zur Formung eines ungarischen Identitatsbewusstseins fuhrten beginnend mit der Schlacht bei Belgrad gegen die Turken 1456 bis zur Revolution gegen die osterreichische Oberherrschaft 1848 waren fur diese Gruppe nicht von Belang Die Moldauer Ungarn hatten nie eine eigene weltliche Intelligenzia die ungarisch erzogen worden und so in ungarischem Bewusstsein aufgewachsen ware keinen Adel nicht einmal Handwerker Muttersprachlichen Schulunterricht hat es mit Ausnahme einer sehr kurzen Zeit nicht gegeben Deswegen konnte das ethnische Bewusstsein nur von der geistlichen Fuhrung die dieser Aufgabe nicht gewachsen war gefordert werden Die moldauischen Ungarn waren im Gegensatz zu ihrer Umgebung katholischen Glaubens Das fuhrte so weit dass fast nur endogame Ehen geschlossen wurden Das Beharren auf dem katholischen Glauben beschreibt eine Tagebuchaufzeichnung von Mihaly Bay einem katholischen Priester der durch das Furstentum Moldau reiste aus dem Jahre 1706 Die Leute in Csoborcs sind so stark in ihrem Glauben dass sie eher dazu bereit sind obwohl ein orthodoxer Pfarrer im Dorfe wohnt ihre Kinder ungetauft zu begraben als sie durch den walachischen Pfarrer taufen zu lassen Die Moldauer Tschangos definieren sich somit als ethnische Gruppe ausschliesslich uber ihre Glaubenszugehorigkeit dieser Umstand hat bisher in der interethnischen Forschung noch nicht Beachtung gefunden Selbst die Tschangos rund um Roman obwohl sie sprachlich schon vollig assimiliert sind bezeichnen sich manchmal nach ihrer ethnischen Zugehorigkeit gefragt nicht als Rumanen sondern als Katholiken Dies ist die extreme Form des Tschango Identitatsbewusstseins sie wissen nicht welcher Ethnizitat sie zugehorig sind sondern nur welcher sie nicht zugehorig sind Die Tschangos die rund um Bacău leben sind sich ihrer ethnischen Zugehorigkeit schon eher bewusst In zahlreiche Briefen an den Papst bitten sie um ungarischsprachige Priester so wie die Bevolkerung von Lespezi Leszped im Jahre 1960 wir bitten nicht um Gold Diamanten oder edle Steine denn diese konnt Ihr uns nicht geben Wir bitten nur um eine kleine Sache die Ihr uns sehr leicht geben konntet ohne jede Kosten limba maternă maghiară in biserică unsere ungarische Muttersprache in der Kirche Ein weiterer Faktor der verhinderte dass sich ein Identitatsbewusstsein entfalten konnte war die seit mehr als 100 Jahren prasente Propaganda der rumanischen Behorden und der mit ihnen kooperierenden katholischen Instanzen in der Moldau die den Tschangos klarzumachen versuchten dass sie keine Ungarn sind und dass das von ihnen gesprochene Idiom nicht Ungarisch ist sondern eine entfernte Abart Identitatspflege durch die Kantoren Bearbeiten Neben dem Pfarrer vertrat einzig und allein der Kantor der in den meisten moldauisch ungarischen Dorfern deak genannt wird einen gewissen ethnischen Spiritus Die Aufgaben der Kantoren in der Moldau waren um einiges umfassender als der Kantoren im ubrigen ungarischen Siedlungsgebiet Das Gebiet Moldau war vom Beginn des 17 bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Missionsgebiet in das die Kongregation fur die Evangelisierung der Volker nie genugend Priester zu schicken imstande war Dieser Priestermangel wurde durch die Einrichtung eines katholischen Bistums Iași 1884 und die Eroffnung eines Priesterseminars zwei Jahre spater nur wenig gelindert Auch in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts war der Priestermangel noch akut Jeder Pfarrer hatte mehr als ein Dutzend Filialkirchen zu betreuen so spielte der deak in der Pflege des Seelenlebens der Glaubigen eine wichtige Rolle Der deak war fast immer im betreuten Dorf geboren und aufgewachsen verfugte so uber die notwendige Ortskenntnis und wusste um die lokalen religiosen Traditionen Bescheid Er rief die Dorfbewohner sonntags zum Rosenkranzbeten stimmte die dem Kirchenjahr entsprechenden ungarischen Kirchenlieder an gab den Kindern in ungarischer Sprache Religionsunterricht fuhrte Begrabnisse durch und leitete diverse Wallfahrten Neben den italienischen bosnischen kroatischen und spater rumanischen Priestern die das Ungarische nicht beherrschten bzw nicht beherrschen wollten sprach der deak zur Bevolkerung diese war ihm deswegen innig verbunden Das Ende der Institution des deak begann zwischen den zwei Weltkriegen als Folge einer verstarkten nationalistischen rumanischen Staats und Kirchenpolitik Die im Priesterseminar Iași ausgebildeten Pfarrer entliessen die in den Dorfern der Moldauer Ungarn tatigen deaks wenn sie nicht bereit waren ausschliesslich in rumanischer Sprache vorzusingen vorzubeten und die Kinder zu unterrichten Der zweite Wiener Schiedsspruch 1940 verschlechterte die Lage der Tschangos radikal Als Vergeltung fur die Verfolgung der Rumanen in Ungarn Nordsiebenburgen wurde per Dekret die ungarische Sprache und ungarische Lieder in der Kirche verboten Jahrhundertealte Tradition konnte fur ein paar Jahre nur mehr im familiaren Kreis fortgefuhrt werden Nach dem Krieg verbesserte sich die Lage einigermassen Heute ist sowohl die Sprache der Messen als auch die Verwaltungssprache der katholischen Diozese Iași die aus vielen bis heute grossteils ungarischsprachigen Gemeinden besteht ausschliesslich Rumanisch Die deaks insofern sie noch leben oder Nachfolger ausbilden konnten fuhrten und fuhren ihre Tatigkeit im familiaren Kreise fort Seit dem Schuljahr 2005 2006 wird in den Tschango Dorfern Ungarischunterricht angeboten Autodafes Bearbeiten Bei ihrer nicht nur sprachpflegerischen Tatigkeit stutzten sich die deaks besonders auf verschiedene Liederbucher Das bekannteste ist das Cantionale Catholicum das zwischen 1800 und 1806 vier Auflagen erreichte und bis in die 50er Jahre von zahlreichen deaks besessen wurde Spater wurden diese Bucher vom jeweiligen Pfarrer eingezogen in Lujzikalagor soll sogar ein offentliches Autodafe stattgefunden haben bei dem man alle ungarischsprachigen Bucher die auf dem Dachboden der dortigen Kirche und im Pfarrhof gefunden wurden verbrannte Uber die Situation der Csango Minderheit BearbeitenIn den meisten Dorfern der Csangos selbst dort wo die Alten den ungarischen Dialekt noch sprechen sind die Grabaufschriften rumanisch Auch die Namen der zu Beginn des 20 Jahrhunderts Verstorbenen sind vor langer Zeit romanisiert worden So wurde z B aus Janos Gal Gal Ianos aus Maria Kovacsi Covaci Maria In Szabofalva Sabaoni sprechen nur mehr wenige Ungarisch Manche bedauern es Und der Hauptgrund fur dieses Vergessen tragt die katholische Kirche Dass man nicht einmal vor dem Haus Ungarisch spricht ist eine Folge des Verbots durch die Pfarrer Schon seit letztem Jahrhundert wird von der Kirche gegen den Gebrauch des Tschango Ungarischen gekampft Dabei erklingen auch heute noch so im Geiste durch und durch mittelalterliche Satze wie Ungureasca i limba dracului Ungarisch ist die Sprache des Teufels Antal Csicso Vizeobmann des Verbands der moldauischen Tschango Ungarn der seinen Sitz in Bacău hat weiss von den Versuchen der rumanischen Autoritaten zu berichten In der Diozese Moldau die von Iași aus geleitet wird sind 252 000 Katholiken registriert Davon sind 200 220 000 ungarischer Abstammung doch die vier Tschango Dialekte werden nur mehr von 62 000 Personen beherrscht Davon bekennt sich ungefahr die Halfte als Ungarn die ihre Sprache behalten will In der Moldau gab es schon ab 1227 eine katholische Diozese meint Csicso weiters Seit dem Schuljahr 2005 2006 wird in den ungarischsprachigen Tschango Dorfern Ungarischunterricht angeboten Die katholische Kirche und der Sprachgebrauch Bearbeiten Ab dem 16 17 Jahrhundert waren in der Moldau polnische doch hauptsachlich italienische und bosnische Pfarrer tatig manchmal kamen auch die Franziskaner aus Siebenburgen heruber Letztere sprachen Ungarisch die anderen fanden nur sehr schwer Kontakt zu den Einheimischen Alle hielten ihre Messen in Lateinisch Naturlich fiel es den Italienern viel leichter Rumanisch als Ungarisch zu lernen auch sprachen sie lieber Rumanisch mit ihrer Gemeinde von der die meisten aber wenig Rumanisch sprachen Jenen die sie nicht verstanden erteilten sie bei der Beichte die Absolution im allgemeinen In Iași wurden um 1810 einige Rundbriefe bezuglich des Sprachgebrauchs verfasst Schon der Erste verbot die Verwendung von nicht moldauischer Sprache verbot also auch das Ungarische Dieser erste Rundbrief wurde danach alle 10 bis 15 Jahre erneuert Jedwede ungarischsprachige Ausserung wurde verboten Durchaus interessant ist dass in den streitbareren Tschango Dorfern fur ungefahr 25 Jahre die Nutzung des Ungarischen in der Kirche erlaubt war Man erlaubte wahrend der Messe ungarische Lieder zu singen Heute ist jedoch wie ich gehort habe der Gebrauch des ungarischen Wortes innerhalb des Kirchgartens streng verboten die Pfarrer gehen sogar soweit den Menschen zu verbieten Zuhause Ungarisch zu sprechen Haltung des ungarischstammigen Bischofs Bearbeiten Vergeblich bat man den katholischen Bischof von Iași Petru Gherghel der auch Tschango ungarischer Abstammung ist die ungarische Liturgie zu erlauben Und dies nicht nur einmal Man bat ihn 1991 1996 im Februar und im Mai 1998 Auf diese Eingaben antwortete der Bischof mit einer einzigen Ausnahme nicht Das eine Mal war seine Antwort ein bestimmtes Nein Der Diener der katholischen Kirche in Iași so wie seit zwei Jahrhunderten jeder seiner Vorganger ist danach bestrebt dass die Tschangos so rasch wie moglich im grossen rumanischen Meer aufgehen Csicso Ich habe viel uberlegt wie man diese Situation andern konnte Seit mindestens 200 Jahren wird unsere Sprache der wichtigste Teil unserer Kultur verboten Eigentlich auch alle anderen ungarischen Ausserungen Deswegen bin ich der Meinung dass der Bischof aus Jaszvasar sein moralisches Recht verloren hat unser geistiger Fuhrer uberhaupt unser Fuhrer zu sein Er hat sich gegen uns gewendet Manche der Tschangos mochten zur Erzdiozese Alba Iulia gehoren In dieser Richtung gab es schon unzahlige Versuche doch ist solcherlei durch die momentanen Kirchengesetze nicht moglich Nur der kleinste Teil unserer Arbeit ist kulturellen Charakters Leider haben wir nicht genug Geld Einzelnachweise Bearbeiten Siarl Ferdinand Situation of the Csango dialect of Moldavia in Romania Hungarian Cultural Studies 2016 1 Migration Rates and Genetic Structure of two Hungarian Ethnic Groups in Transylvania Romania doi 10 1111 j 1469 1809 2007 00371 xWeblinks BearbeitenVilmos Tanczos Uber die Bevolkerungszahl der Moldauer Tschangos PDF Datei 327 kB Beschreibung der Tschangos aus ungarischer Sicht englisch Beschreibung der Tschangos aus rumanischer Sicht englisch Verband der Tschango Ungarn in der Moldau Deutschsprachige Artikeln aus Ungarn uber die Lage der Tschangos 2005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschangos amp oldid 234109139