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Szekler Szekelyek Gesamtbevolkerung ca 670 000 2002 Siedlungsgebiete Rumanien in den Kreisen Mureș Harghita und Covasna aber auch in der Umgebung von Turda Ungarn megyek Komitate Tolna und Baranya Sprache Szekler Dialekt der ungarischen SpracheReligion christlich romisch katholisch calvinistisch und unitarisch Die Szekler ˈseːk oder Szekler selten auch Sekler ungarisch Singular szekely Plural szekelyek rumanisch Singular secui Plural secui lateinisch siculi sind eine den ungarischen Szekler Dialekt sprechende Bevolkerungsgruppe im Osten Siebenburgens im Zentrum Rumaniens 2002 lebten auf dem Boden des historischen Szeklerlandes rund 670 000 Ungarn die meisten davon Szekler und circa 407 000 Rumanen sowie Mitglieder verschiedener Minderheiten wie beispielsweise Roma Juden Deutsche und Armenier Die historische SzeklerflaggeSzekler Flagge die vom Szekler Nationalrat erstellt wurdeDie Wanderungen der SzeklerEines der typischen holzgeschnitzten SzeklertoreErinnerungssaule der SzeklerSzeklerkeramik aus Corund Korond Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Geschichte 3 Sprache 4 Identitat 5 Lage 6 Bekannte Vertreter 7 Popularkultur 8 Literatur 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDie in der deutschsprachigen Fach und Popularliteratur am haufigsten verwendete Bezeichnung der Volksgruppe lautet Szekler Ausserdem ist auch die Form Szekler in Gebrauch bei der die Ableitung vom ungarischen Substantiv szek Stuhl hier in der Bedeutung Stuhlbezirk siehe unten unterstrichen wird Vereinzelt ist auch die starker eingedeutschte Form Sekler anzutreffen Geschichte BearbeitenDie Herkunft der Szekler ist nicht geklart Theorien uber eine awarische hunnische oder gepidische Herkunft werden seit Jahrzehnten von Seiten der Wissenschaft als ahistorisch angesehen Einige Forscher halten die turkischstammigen Petschenegen Kumanen Baschkiren oder Wolgabulgaren fur Vorfahren der Szekler die in der Gefolgschaft der Magyaren sprachlich assimiliert wurden andere halten sie aufgrund genetischer Studien fur eine ursprunglich iranische Ethnie In historischen Quellen taucht der Begriff Siculi erstmals im Jahre 1116 auf Die Szekler sind nach ihrer Umsiedlung aus dem westlichen und sudlichen Siebenburgen ins zentrale und ostliche Siebenburgen eher von einer Rechtsgemeinschaft im mittelalterlichen Sinne zu einer spezifischen magyarischen ethnographischen Gruppe umgeformt worden In den Aufgeboten der ungarischen Konige und siebenburgischen Fursten sind Szeklerkontingente seit dem spaten Mittelalter vertreten Auch in den Armeen der walachischen und moldauischen Fursten waren haufig Szekler dabei sogar in der Armee von Mihai Viteazul Vitez Mihaly kampften Szekler gegen den ungarischen Adligen Andreas Bathory Zwischen dem 12 13 Jahrhundert und 1867 besass die territorialgebundene Rechtsgemeinschaft der Szekler eine mit den Siebenburger Sachsen vergleichbare innere Autonomie in vielen Lebensbereichen Bis ins fruhe 18 Jahrhundert fungierten sie in den ihnen zugewiesenen Teilen des Konigreichs Ungarn als Grenzwachter Bis ins spate 18 Jahrhundert besassen die Szekler ein eigenes Rechtssystem das sich vom ungarischen unterschied Eine Gruppe der Szekler lebt auch in der Umgebung der Stadt Turda die vom restlichen Szeklerland isoliert liegt Hier befand sich im Mittelalter der Szeklerbezirk Stuhlbezirk bzw hier Szeklerstuhl Aranyosszek Noch heute leben hier 10 000 bis 15 000 Szekler Sprache BearbeitenDie ungarische Sprache setzte sich bis zum Hochmittelalter im Karpatenbecken gegenuber den anderen Sprachgruppen durch Die Szekler sprechen einen eigenen Dialekt innerhalb der ungarischen Sprache mit einem hoheren Anteil turksprachiger Begriffe als in den Dialekten Ungarns Identitat BearbeitenDa die Szekler als Grenzwachter des ungarischen Gyepusystems seit dem Mittelalter uber vom ungarischen Konig garantierte Privilegien verfugten betonten sie stets ihre eigene Szekler Identitat Sie waren neben dem magyarischen Adel und den Siebenburger Sachsen eine der drei konstituierenden Nationen Siebenburgens im spaten Mittelalter Unio Trium Nationum von 1438 Seit dem 19 Jahrhundert und dem nationalen Erwachen der Magyaren begannen die Szekler sich als Teil des Magyarentums zu sehen Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Friedensvertrag von Trianon Siebenburgen und das Partium einschliesslich des gesamten Siedlungsgebietes der Szekler Szeklerland von Ungarn an Rumanien abgetreten In Rumanien besteht heute die Moglichkeit bei Volkszahlungen als Nationalitat nicht nur magyarisch rum maghiar sondern auch Szekler rum secui anzugeben Lage BearbeitenDas Szeklerland war in sieben Stuhlbezirke oder Stuhle also Kantone eingeteilt Marosszek Aranyosszek Csikszek Udvarhelyszek und die drei Stuhle von Haromszek Drei Stuhle namlich Kezdiszek Orbaiszek und Sepsiszek sowie funf Unterstuhle Gyergyo und Kaszon in Csik Keresztur und Bardoc in Udvarhely Miklosvar in Haromszek Die Szekler sind zum Teil romisch katholischer Csik mit Gyergyo und Kaszon nordliche Teile von Udvarhely und Kezdiszek calvinistischer Marosszek Orbaiszek Teile von Aranyosszek Udvarhelyszek Haromszek sowie unitarischer Konfession Udvarhely Sepsi Aranyosszek Seit dem 18 Jahrhundert wanderten Szekler in grosserer Zahl in die Moldau Tschango nach Bukarest Klausenburg und Budapest aus 1867 verlor Siebenburgen seine innere Autonomie und wurde erneut integraler Teil des Konigreichs Ungarn innerhalb der k u k Doppelmonarchie Fur seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg hatte Rumanien in den anschliessenden Friedensverhandlungen gefordert Siebenburgen und mit ihm das Szeklerland vom bisherigen Ungarn zu trennen und seinem eigenen Staatsgebiet zuzuschlagen Dem wurde durch den Vertrag von Trianon 1920 entsprochen Die nun einsetzende Rumanisierungspolitik fuhrte unter anderem zur Ansiedlung einer nennenswerten Zahl von Rumanen in kleiner Anzahl hatten sich Rumanen jedoch schon seit dem 17 Jahrhundert im Szeklerland angesiedelt Nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch vom 30 August 1940 wurde das Szeklerland als Teil Nordsiebenburgen wieder Teil Ungarns doch bereits 1944 eroberte die sowjetische Rote Armee und in ihrem Gefolge die rumanische Armee das Land zuruck Bekannte Vertreter BearbeitenGyorgy Dozsa Anfuhrer eines Bauernaufstandes Sandor Korosi Csoma Forschungsreisender Tivadar Puskas Erfinder Sandor Kanyadi Dichter und Ubersetzer Samuel Kalnoky Kanzler in Siebenburgen Szidonia Lazarne Vajda Schachmeisterin Ecaterina Szabo Turnerin Albert Laszlo Barabasi Physiker Peter Bebek Graf von Szekler 1 Aron Gabor Artillerieoffizier in der ungarischen Revolution von 1848 1849Popularkultur BearbeitenDer irische Romancier Bram Stoker machte in seinem Vampirroman Dracula den Grafen und dessen Familie zu Herren und Militarfuhrern der Szekler In einem Monolog im dritten Kapitel lasst er Graf Dracula uber die Landesgeschichte und seine Vorfahren sprechen Wir Szekler haben ein Recht stolz zu sein denn in unseren Adern fliesst das Blut so mancher tapferen Volker die wie Lowen um die Herrschaft stritten Und weiter heisst es die Szekler und die Draculas ihr Herzblut ihr Gehirn ihr Schwert konnen sich einer Vergangenheit ruhmen wie keines der Emporkommlingsgeschlechter der Romanows oder Habsburger 2 Literatur BearbeitenIoan Aurel Pop Das Mittelalter In Thede Kahl Michael Metzeltin Mihai Răzvan Ungureanu Hrsg Rumanien Raum und Bevolkerung Geschichte und Geschichtsbilder Kultur Gesellschaft und Politik heute Wirtschaft Recht und Verfassung historische Regionen Osterreichische Osthefte Bd 48 2006 Sonderbd Lit Verlag Wien u a 2006 ISBN 3 7000 0593 8 S 195 220 Siehe auch BearbeitenCsangoWeblinks BearbeitenKurzdefinition aus Meyers Lexikon online Szeklerisch ungarisches Dialektworterbuch Runenschrift der Szekler Ungarisches Institut Munchen Szekler Nationalrat Gheorghe Popa Lisseanu Originea secuilor și secuizarea romanilor Bukarest 2003 ISBN 973 86261 4 5 Einzelnachweise Bearbeiten Ignaz Aurelius Fessler Ungarn Gleditsch 1816 google de abgerufen am 16 Juli 2019 Bram Stoker Dracula Vollstandige deutsche Ausgabe Ubersetzung Stasi Kull Kapitel 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Szekler amp oldid 237948068