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Mit Assimilation lat assimilare ahnlich machen auch Akkommodation Angleichung bezeichnet man in der Phonologie Sprachlautveranderungen die meist durch Koartikulation artikulatorische Vereinfachung entstehen Man unterscheidet zwischen dem Assimilandum Wirker Laut an den der andere angepasst werden muss und dem Assimilans Laut der sich anpasst Assimilation lasst sich sowohl auf synchroner als auch auf diachroner Ebene beschreiben Synchrone Assimilation ist ein naturlicher Prozess innerhalb jeder Sprache Diachrone bzw historische Assimilation liegt vor wenn sich die Lautangleichung historisch entwickelt hat Das italienische Wort dottore ist beispielsweise durch regressive Assimilation aus dem lateinischen doctor entstanden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibungsmerkmale 1 1 Richtung der Angleichung 1 2 Ausmass der Angleichung 1 3 Distanz der betroffenen Laute 2 Siehe auch 3 QuellenBeschreibungsmerkmale BearbeitenJe nach Blickwinkel kann man Assimilationen nach folgenden Beschreibungsmerkmalen unterscheiden Richtung der Angleichung Bearbeiten Bei der perseverativen oder progressiven Assimilation angeglichener Folgelaut werden die Merkmale des ersten Lautes beibehalten und der zweite Laut ahnlich gemacht Das heisst das Assimilans geht dem Assimilandum voran Das ist zum Beispiel der Fall beim englischen Wort passed Hier wird das d wie ein stimmloses t ausgesprochen da das vorangehende s ebenfalls stimmlos ist Stimmhafte Assimilation liegt beim Wort bags vor da das s stimmhaft wie das g wird Bei der antizipativen oder regressiven Assimilation gleicht sich der erste Laut dem zweiten Laut an Das heisst das Assimilandum geht dem Assimilans voran Das geschieht beispielsweise bei der Aussprache ˈʊŋˌgarn fur Ungarn Hier wird das n als velares ŋ ausgesprochen da das g ebenfalls velar ist Eine Angleichung an den Folgelaut findet sich auch bei dt fynf umgangssprachlich fyɱf Reziproke Assimilation Wechselseitige Beeinflussung zweier Laute aufeinander folgend Perservation und Antizipation oder umgekehrt nhd lt haben gt ha bn gt ha bm gt ha m gt ha m Zuerst entsteht durch perseverative Assimilation bm aus bn weil das Merkmal bilabial vom stimmhaften Plosiv b beibehalten wird und somit aus dem alveolaren Nasal n der bilabiale Nasal m entsteht Danach wird aus b durch Vorwegnahme des Merkmals nasal antizipative Assimilation der bilabiale Nasal m Anmerkung Das m wird in diesem Fall nicht als Geminate realisiert es genugt daher die Schreibung ha m Ausmass der Angleichung Bearbeiten Totalassimilation Das Produkt der Assimilation entspricht dem auslosenden Laut Beispiel klassisches Latein sub die gt Vulgarlatein sud die Partialassimilation Der sich verandernde Laut gibt nicht alle seiner distinktiven Merkmale zum Beispiel die Stimmhaftigkeit oder die Palatalitat auf Beispiel klassisches Latein quamdiu gt Vulgarlatein quandius in Kontakt mit dem dentalen Konsonant d wird das labiale m vom dentalen n ersetzt Distanz der betroffenen Laute Bearbeiten Nahassimilation Kontaktassimilation Die betroffenen Laute sind in unmittelbarem Kontakt Beispiel Latein in balneum gt Vulgarlatein im balneum Das dentale n wird zum labialen m durch den Einfluss vom labialen b Fernassimilation Distanzassimilation Die betroffenen Laute sind nicht benachbart So ist beispielsweise der Umlaut im althochdeutschen gesti Gaste aus dem germanischen gasti dadurch entstanden dass das a durch den Einfluss des i zu einem e angehoben wurde Siehe auch BearbeitenDie entgegengesetzte Erscheinung Entahnlichung bezeichnet man als Dissimilation Lautwandel Etymologie Erklarung der Entstehung eines Wortes oder MorphemsQuellen BearbeitenHelmut Gluck Hrsg Metzler Lexikon Sprache 2000 Jorg Meibauer Einfuhrung in die germanistische Linguistik 2 Aufl 2007 S 97 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Assimilation Phonologie amp oldid 231768758