www.wikidata.de-de.nina.az
Kobsa ukrainisch kobza auch kobza ist eine gezupfte Schalenhalslaute die in der Volksmusik der Ukraine gespielt wird Aus dem 16 bis 18 Jahrhundert sind zwei Lautentypen mit jeweils sechs Darmsaiten bekannt von denen eine der rumanischen Knickhalslaute cobză ahnelte und die andere zu den Langhalslauten gehorte Im Lauf der Zeit erhielt die kobsa weitere kurze Saiten an einer Seite der Decke die nur leer gezupft werden und entwickelte sich zum grosseren asymmetrischen Saiteninstrument bandura mit einer Saitenebene die wie bei einer Kastenzither uber die Decke verlauft Die Bezeichnungen kobsa und bandura wurden im 19 Jahrhundert zeitweilig synonym verwendet Der altere Lautentyp kobsa verschwand Anfang des 20 Jahrhunderts zugunsten der heute popularen bandura wurde aber in den 1970er Jahren in unterschiedlichen Varianten wiedereingefuhrt Kobsar Ostap Weressai zweite Halfte des 19 Jahrhunderts Die kobsa war das Instrument des Kobsar eines meist blinden Barden der christliche Lieder psalmy Singular psalma und dumky Singular dumka genannte epische Heldenlieder der Kosaken vortrug Der beruhmteste Kobsar im 19 Jahrhundert als die Tradition der Barden ihren Hohepunkt erreicht hatte war Ostap Weressai Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Herkunft 3 Bauform 4 Spielweise 4 1 Blinde Barden 4 2 Repertoire 5 Kulturelle Bedeutung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Etymologie der beiden Instrumentenbezeichnungen kobsa und bandura verweist in entgegengesetzte Richtungen nach Asien und nach Europa Dies hangt mit den historischen Beziehungen des Landes zusammen und gehort zu der Frage ob die besondere Bauweise der Instrumente mit seitlichen Zithersaiten einen ostlichen oder westlichen Ursprung hat Das ukrainische und russische Wort kobsa das im Rumanischen in der Schreibweise cobză vorkommt ist mit Ungarisch koboz verbunden von dem ferner Alttschechisch kobos kobes und Altpolnisch kobosa abgeleitet sind Kobos und kobes waren vermutlich Bezeichnungen fur Lauteninstrumente etwa im Worterbuch Bohemarius major des tschechischen Schriftstellers Klaret von 1369 in der Boskowitzer Bibel aus Olomouc von 1417 in der Handschrift des Chronisten Oldrich Kriz von Telc aus der Mitte des 15 Jahrhunderts und in der Pernstejn Bibel von 1471 In mehreren tschechischen Quellen aus dem 16 Jahrhundert kommt das Wort kobza vor das offenbar ein Instrument der Volksmusik bezeichnete Bei Simon Lomnicky z Budce heisst es in Kupidos Geschoss 1590 Jungvolk mit Laute Kobza Zither treibt sich nachts herum und Jan Amos Komensky erklart das Instrument 1694 so Kobza die Fiedel Geige aus Sayten und Wirbeln mit denen die Sayten gespannt werden Unter kobza wurden also im 15 16 Jahrhundert zumindest eine Zupflaute und ein Streichinstrument verstanden Eine Zeichnung aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts belegt den Namen kobza fur eine Kastenzither in Bohmen die dort vermutlich bereits im 17 Jahrhundert existierte Bis ins 19 Jahrhundert konnten mit kobza in einzelnen Regionen noch andere Volksmusikinstrumente gemeint gewesen sein etwa Drehleier Reibtrommel und Sackpfeife 1 Eine rumanische Quelle von 1725 erzahlt von Jungs die mit einem Madchen auf dem Rucken im Pruth schwammen und cobuz spielten Mit Rumanisch cobuz ist hier entsprechend Polnisch kobza oder in der Aussprache ubereinstimmend koza Ziege und Sackpfeife gemeint 2 Die Sackpfeife koza kommt bis heute im sudpolnischen Bergland vor Das Wortumfeld in den slawischen Sprachen geht auf Altturkisch qopuz Laute zuruck 3 In den meisten Turksprachen haben die von qopuz abgeleiteten Formen die Bedeutung Saiteninstrument so etwa komuz fur eine kirgisische Langhalslaute agach kumuz fur eine dagestanische Laute und kobys fur eine in Zentralasien mit dem Bogen gestrichene Schalenhalslaute Ublicherweise werden die zentralasiatischen Lauten gestrichen und die namensverwandten slawischen gezupft Der Name ist auch auf asiatische Maultrommeln ubergegangen die qopuz chomus kumys kobus und ahnlich genannt werden Bei den sibirischen Jakuten kann chomus uberdies Blasinstrument bedeuten 4 Das turksprachige aus vorislamischer Zeit stammende Wort qopuz ist ins Persische und Arabische ubergegangen und findet sich als Bezeichnung der jemenitischen Kurzhalslaute qanbus Das Instrument und der Name gelangten von Sudarabien mit muslimischen Handlern nach Indonesien wo die Laute gambus in der islamischen Musik gespielt wird und von dort an die ostafrikanische Kuste gabbus auf Sansibar 5 Der turkisch arabische Instrumentenname qopuz scheint im fruhen Mittelalter nach Europa gekommen zu sein und wie die arabische rabab zur rebec wurde ein europaisches Lauteninstrument bezeichnet zu haben In Heinrich von Neustadts religioser Verserzahlung Von Gottes Zukunft die Anfang des 14 Jahrhunderts entstand werden in Versen folgende Saiteninstrumente genannt Psalterien und welsche fioln Die kobus mit der luten Damburen mit den bucken 6 Das Wort kobus das Curt Sachs 1930 auf eine Mandora bezieht 7 war Curt Sachs 1940 zufolge vermutlich als koboz aus dem Byzantinischen Reich uber Ungarn nach Westeuropa gelangt da in einer um 800 verfassten griechischen Abhandlung uber Alchimie ein Saiteninstrument namens kobuz oder pandurion mit drei bis funf Saiten und sieben Bunden erwahnt wird 8 Das mittelhochdeutsche damburen geht wie Arabisch Persisch tanbur auf Altgriechisch pandura zuruck das wiederum mit dem noch alteren pandur in der sumerischen Sprache verbunden ist Bandura im Ukrainischen kam wahrscheinlich uber das Polnische aus sud und westeuropaischen Sprachen in denen etliche namensverwandte Lauteninstrumente vorkommen Deutsch Mandora Pandora Englisch bandore Spanisch bandurria die Sprachverwandtschaft reicht bis in den Kaukasus zu panduri und pondur und nach Sudasien dambura tanpura Herkunft Bearbeiten nbsp Musikergruppe mit Violine gusli Flote und Laute Alphabetbuch Bukwar von Karion Istomin Moskau 1694 nbsp Lautenspieler Ausschnitt aus einem Wandbild mit Musikern und Akrobaten in der Sophienkathedrale in Kiew 11 Jahrhundert Aus dem 8 Jahrhundert v Chr sind elamitischen Tonfiguren aus Iran erhalten auf denen in Umrissen die altesten bekannten Kurzhalslauten ohne separaten Hals zu sehen sind Sie gelten als Vorlaufer fur die fruhe Form des barbat der in der Sassanidenzeit gemass einer Abbildung aus dem 3 Jahrhundert eine vermutlich dreisaitige Laute mit birnenformigem Korpus war 9 Mit der islamischen Expansion ab dem 7 Jahrhundert verbreiteten sich der birnenformige Typ und andere Kurzhalslauten mit Namen wie mizhar und ʿud im arabischen Raum 10 Der birnenformige Lautentyp mit kurzem Hals der sich deutlich von den auf Persisch tanbur genannten Langhalslauten unterscheidet kam im 8 und 9 Jahrhundert auch in Choresmien Zentralasien vor und ist in einem byzantinischen Manuskript aus dem 13 Jahrhundert abgebildet Im Codex Hagios Stavros 42 worin die im 11 Jahrhundert verbreitete Legende von Barlaam und Josaphat enthalten ist findet sich auf fol 164v 11 die Miniatur des von Frauen geliebten indischen Prinzen Josaphat wie er eine Laute spielt Die massig gut erhaltene Darstellung zeigt eine birnenformige Laute mit mutmasslich drei Saiten 12 Im 13 Jahrhundert taucht die uber al Andalus nach Europa eingefuhrte Kurzhalslaute auf vielen spanischen Illustrationen auf und der christliche spanische Dichter Juan Ruiz nennt das Instrument im 14 Jahrhundert guitara morisca maurische Gitarre 13 Die Existenz von Saiteninstrumenten im fruhen Mittelalter bei den Slawen ist durch literarische Quellen belegt Der fruhbyzantinische Geschichtsschreiber Theophylaktos Simokates berichtet Anfang des 7 Jahrhunderts von drei slawischen Gefangenen die im Jahr 591 aus dem Baltikum nach Thrakien verschleppt wurden und kitharas mit sich fuhrten womit er das schlanke baltische Psalterium gusle gemeint haben durfte Einem arabischen Reisebericht aus dem 10 Jahrhundert zufolge gab es bei den Ostslawen eine achtsaitige Laute ʿud und eine andere Laute tanbur 14 Ibn Fadlan der Verfasser des langen Reiseberichts beschreibt die Begrabniszeremonie einer Handelskarawane der Rus im Gebiet der unteren Wolga wobei nicht zuverlassig erkennbar ist welcher Nationalitat die Gruppe war und um welche Art von Saiteninstrument es sich handelte Die alteste erhaltene Abbildung und auch der fruheste eindeutige Nachweis einer Laute auf dem Gebiet der Ukraine die als Vorlaufer der kobsa vorstellbar ist findet sich auf einem Wandbild in der Sophienkathedrale in Kiew aus dem 11 Jahrhundert auf dem Musiker und Akrobaten ausserdem Querflote vgl die ukrainische Langsflote sopilka Trompete oder Schalmei Psalterium und Zymbal spielen Die Laute von der nur die Umrisse ungefahr zu erkennen sind ist wie die byzantinische Stavros Laute und die zentralasiatische komuz birnenformig und besitzt einen langen Hals Ihre Form entspricht der im 17 Jahrhundert abgebildeten ukrainischen kobsa Zur Herkunft der Bildmotive lasst sich nur sagen dass die Wandmalereien und Mosaiken in der Kathedrale nach byzantinischen Vorbildern angefertigt wurden nbsp Michael Praetorius Syntagma musicum Band 2 1619 Tafel XXXVI Nr 2 zeigt ein merkwurdiges Instrument mit Lautenkorpus und Harfensaiten das nach Art der Harpfen tractiret werden sollte Moglicherweise der Ausgangspunkt fur die ukrainische torban und damit die seitlichen Saiten der kobsa Der russische Dichter Karion Istomin 1640er Jahre um 1718 verfasste 1694 in Moskau ein Bukwar ein Alphabet Ubungsbuch worin auf einer Seite Musiker abgebildet sind die eine Violine eine helmformige Kastenzither gusli eine Langsflote und eine Laute mit kreisrundem Korpus spielen Die Illustration ist nur fur das in Moskau verwendete Instrumentarium aufschlussreich das Aussehen ukrainischer Lauten zu jener Zeit lasst sich daraus nicht ableiten Dies betrifft vor allem die Frage wann bei den ukrainischen Lauten die charakteristischen seitlichen Zithersaiten hinzugefugt wurden Diese hoch tonenden Diskantsaiten vergrossern nicht den Tonumfang des Instruments weil hohe Tone ebenso gut durch Verkurzen der Melodiesaiten gewonnen werden konnen Dies unterscheidet sie von den Erzlauten die durch zusatzliche Basssaiten die zu einem zweiten Wirbelkasten am verlangerten Hals fuhren ihren Tonumfang nach unten erweitern und ihre Klangfulle steigern Die Bezeichnung arciliuto war in Italien vor 1590 in Gebrauch fur welchen Lautentyp sie galt ist jedoch unbekannt Die Vorsilbe arci vor liuto Laute steht fur eine Art von Vergrosserung wobei die Verlangerung des Halses gemeint gewesen sein durfte 15 Eine besondere Form der Erzlaute oder Erzcister deren Erfindung Anfang des 17 Jahrhunderts dem englischen Komponisten Daniel Farrant zugeschrieben wird hiess auf Englisch poliphant 16 Das Instrument besitzt einen birnenformigen Lautenkorpus mit einem langen Hals mit Bunden fur Basssaiten einer Gruppe hoher Zithersaiten an der rechten Seite und einem harfenartig geschwungenen Bugel an der linken Seite fur eine Gruppe langerer Saiten insgesamt rund drei Dutzend Saiten Es gibt ein Exemplar dieser Harfencister mit der Signatur des Herstellers Wendelin Tieffenbrucker das um 1590 datiert wird 17 Bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts war dieses kuriose aber den ukrainischen Lauten am ehesten entsprechende Saiteninstrument selten geworden Ein anderes ebenso ungewohnliches Saiteninstrument das typologisch eher einer Zither entspricht und sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet wird in einem Bestandskatalog von 1596 erwahnt Dessen Saiten werden an den unteren Enden an einzelnen Stegen fixiert die in einer schragen punktformigen Reihe auf der Decke positioniert sind Oben werden alle bis auf drei Saiten an zwei kaum uber den Korpus hinausragenden Wirbelkasten festgebunden Die drei kurzesten Saiten fuhren zu kleinen Wirbeln die daneben in der Zarge stecken 18 Die seitliche Saitenebene an den ukrainischen Lauten konnte um diese Zeit aus dem Westen von Vorbildern wie diesen ubernommen worden sein falls es sich nicht um eine regionale Entwicklung handelt Nachweislich gelangte die klassische Form der Erzlaute mit langen Basssaiten nach Osteuropa wo sie im 18 Jahrhundert in der Ukraine unter dem Namen torban abgeleitet von Theorbe allgemein bekannt wurde und dort bis heute eingesetzt wird In Russland wurde die Erzlaute torban nur wahrend des ersten Viertels des 19 Jahrhunderts und in Polen bis zum Ende des 19 Jahrhunderts gespielt 19 Die fruhere Form der kobsa ohne Zithersaiten wurde noch im 18 Jahrhundert und moglicherweise bis ins 19 Jahrhundert verwendet In der Kosak Mamaj genannten ukrainischen Genremalerei aus dem 18 Jahrhundert und dem Anfang des 19 Jahrhunderts sind Kosaken in unterschiedlichen Positionen abgebildet die alle eine kobsa spielen oder eine kobsa neben sich stehen haben Die dargestellten Lauten variieren betrachtlich in ihrer Form und Saitenzahl 20 Einer von weissrussischen Forschern propagierten Theorie zufolge besteht eine Verwandtschaft zwischen skandinavischen baltischen und russischen Kastenzithern gusli die auf einer wahrend der Vorherrschaft der Chasaren entstandenen Kulturbeziehung basiert die im Suden die Ukraine mit einschloss Der ab dem 14 Jahrhundert in Russland abgebildete helmformige gusli Typ konnte nach einer Theorie des ukrainischen bandura Spielers Heorhij Tkatschenko 1898 1993 die Vorlage fur den breiten Korpus mit der seitlichen Saitenebene gebildet haben Diese hypothetische formale Transformation hatte sich innerhalb einer ostslawischen Kulturschicht abgespielt zu der die alte Epentradition der gusli Barden und die epischen Heldenlieder dumky der bandura Spieler gehorten 21 Die Wortumfelder gusli husle und kobsa bezeichneten gleichermassen Lauteninstrumente und Zithern Den bautechnisch leichten Ubergang zwischen beiden Instrumentengruppen veranschaulichen eine kobza genannte bohmische Griffbrettzither bei der vier der Saiten an Bunden verkurzt werden und deren wie bei einer Scherrzither einseitig ausgebauchter Korpus an eine bandura erinnert 22 und eine Mittenwalder Zither aus dem 18 Jahrhundert die sich mit ihrem symmetrischen birnenformigen Korpus wenig vom altesten Lautentyp entfernt hat 23 Je nach Betrachtungsschwerpunkt steht bei der kobsa die sprachlich und durch die Korpusform bestehende Verbindung zu asiatischen Lauten mit mongolisch tatarischer Herkunft oder die Entwicklung der kurzen Seiten aus der regionalen Tradition oder als westlicher Kulturimport im Vordergrund Zur Frage nach der Herkunft der bandura genauer einer bandura genannten ukrainischen Laute wurden analoge Hypothesen aufgestellt Der russische Komponist Alexander Sergejewitsch Faminzyn zog in seiner fur die Geschichte der russischen Musikinstrumente bedeutenden Studie uber Die Domra und verwandte Musikinstrumente Sankt Petersburg 1891 die viel zitierte Schlussfolgerung Da die alteste bekannte Erwahnung der bandura in der Ukraine aus dem Jahr 1580 stammt und ein Instrument namens bandora 1562 vom englischen Lautenbauer John Rose erfunden wurde muss die ukrainische Laute in der Zwischenzeit von England gekommen sein 24 Konkret sei das Instrument von den Spaniern als banduirra und von den Italienern als pandora ubernommen worden Italienische Berufsmusiker hatten es an den Hof des polnischen Herrschers Sigismund II reg 1548 1572 gebracht von wo es in die Ukraine gebracht und dort zu einem Volksmusikinstrument geworden sei 25 Dem steht eine polnische Quelle entgegen wonach es bereits 1441 einen Hof Banduraspieler in Krakau gab wie der polnische Musikhistoriker Adolf Chybinski 1949 erwahnt Ausserdem soll sich unter den Hofmusikern des polnischen Konigs Sigismund I der von 1507 bis 1548 regierte ein ukrainischer Bandurist befunden haben mit dem der Konig auch Schach spielte 26 Bauform Bearbeiten nbsp Kobsa nach altem Vorbild Untersuchungen zum Aussehen von kobsa und bandura in der Vergangenheit begannen Ende des 19 Jahrhunderts Seitdem beschaftigten sich zahlreiche Musikethnologen Volkskundler und Instrumentenbauer mit den unterschiedlichen Formen Stimmungen der musikalischen Verwendung und der kulturellen Bedeutung der Lautenformen Da genaue historische Beschreibungen fehlen lasst sich nur von Abbildungen schliessen dass es vom 16 Jahrhundert als Lauteninstrumente in der Ukraine popular wurden bis zum 18 Jahrhundert zwei unterschiedliche Lautentypen gab die beide entweder einen nach zentralasiatischen Vorbildern aus einem Holzblock herausgearbeiteten massiven Korpus oder einen wie bei der Laute aus Holzspanen verleimten Korpus besassen Die eine Form war wie die rumanische cobză eine Schalenhalslaute mit kurzem Hals die andere eine Langhalslaute wie die dombra Beide waren mit ublicherweise sechs Darmsaiten bezogen Nachfolgend war mit kobsa oder bandura eine Kurzhalslaute gemeint Zu einer unbekannten Zeit Ende 17 Anfang 18 Jahrhundert erhielt die Kurzhalslaute zusatzlich zu den mit den Fingern auf dem Griffbrett verkurzten Melodiesaiten vier bis sechs kurze leer gezupfte Diskantsaiten pristrunki auf der rechten Seite der Korpusdecke Zwar wurden im 19 Jahrhundert die Bezeichnungen kobsa und bandura teilweise synonym verwendet dennoch war es namentlich die kobsa deren Saitenzahl konstant blieb und die allmahlich an Popularitat verlor wahrend die bandura mit weiteren kurzen Zithersaiten ausgestattet wurde und zum beliebtesten ukrainischen Zupfinstrument aufstieg Gegen Ende des 19 Jahrhunderts hatten die ukrainischen Lauten zwischen 8 und 30 Saiten Mit zunehmender Saitenzahl verzichteten die Musiker darauf die langen Saiten am Griffbrett zu verkurzen Da jedes Instrument von einem Instrumentenbauer im Dorf oder dem Musiker in Handarbeit angefertigt wurde gab es keine standardisierten Grossen und Formen Der Korpus der kobsa war am Boden mehr oder weniger stark gerundet und zwischen 5 und 20 Zentimeter dick Er wurde haufig aus Weidenholz bei wertvolleren Exemplaren aus Ahorn gefertigt und fur die Decke verwendete man Kiefernholz Die Saiten aus Schafsdarm wurden im 19 Jahrhundert durch Kupfer und Stahldrahtsaiten ersetzt Es gab keine einheitliche Saitenstimmung die Saiten wurden hauptsachlich fur Tonskalen mit einer verminderten Terz einer ubermassigen Quarte und einer verminderten Septime gestimmt 27 In den ersten beiden Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts hatte sich die asymmetrische breite Form der bandura durchgesetzt und in den 1930er Jahren begann man die nur noch leer gezupften Saiten der bandura nicht mehr wie bislang diatonisch sondern chromatisch zu stimmen 28 Als klassische Form der kobsa gilt das von Ostap Weressai 1803 1890 dem beruhmtesten Kobsar des 19 Jahrhunderts gespielte Instrument Diese kobsa besitzt einen symmetrischen im Vergleich zur rumanischen cobză sehr breiten birnenformigen Korpus der in einen kurzen Hals ubergeht an den ein nach hinten geknickter Wirbelkasten mit seitenstandigen Holzwirbeln angesetzt ist Der Wirbelkasten endet in einer aufgebogenen Schnecke Sechs Saiten verlaufen vom unteren Ende uber einen breiten flachen Steg uber das bundlose Griffbrett zu den Wirbeln Hinzu kommen sechs kurze Saiten die nicht genau parallel zu den Melodiesaiten auf der rechten Seite der Decke uber denselben Steg bis zu senkrecht aus der Decke hervorstehenden Stimmpflocken am oberen Rand des Korpus gespannt sind Ostap Weressai hielt seine kobsa senkrecht und leicht zur linken Schulter geneigt auf die Oberschenkel gestutzt und zupfte die Saiten mit den Fingern der rechten Hand Die Melodiesaiten verkurzte er mit den Fingern der linken Hand wahrend fast alle anderen Sanger zu seiner Zeit samtliche Saiten nur leer und mit beiden Handen zupften Manche Musiker verwendeten ein Plektrum an einem uber den Mittelfinger gezogenen Ring nbsp Kobsa Familie in vier Grossen von Bass bis Tenor die Mykola Prokopenko in den 1970er Jahren entwickelte Anfang des 20 Jahrhunderts war die kobsa weitgehend verschwunden wurde aber im letzten Viertel des 20 Jahrhunderts in Kiew und Charkiw in eine neubelebte Volksmusik wiedereingefuhrt Hervorzuheben ist Mykola Prokopenko der in den 1970er Jahren eine in der Grosse abgestufte Reihe entsprechend der Violinenfamilie von vier kobza mit Bunden entwarf deren Saiten im Quintabstand gestimmt sind Unterstutzt wurde er hierbei vom ukrainischen Kulturministerium Diese modernen Instrumente haben einen eiformigen Korpus vier oder sechs Saiten und verzichten auf die kurzen Zithersaiten Ihre Form und Spielweise hat wenig mit den historischen kobza gemein dafur sollen sie mit ihrem Namen an die ukrainische Tradition anknupfen und im Orchester die zentralasiatische Langhalslaute dombra ersetzen In der Wertschatzung der Orchestermusiker stehen die neuen kobza Varianten hinter der bandura 29 Der von Ostap Weressai im 19 Jahrhundert gespielte kobsa Typ ist nicht erhalten aber durch die Beschreibung des Komponisten Mykola Lyssenko 1842 1912 sind die damalige Form und Spielweise gut bekannt Darauf basieren ab den 1980er Jahren von mehreren Instrumentenbauern angefertigte Rekonstruktionen mit denen Musiker heute Weressais Repertoire auffuhren 30 Spielweise BearbeitenBlinde Barden Bearbeiten nbsp Skomorochen die Fiedel Floten und Sackpfeife spielen auf einem Lubok russischer Volksbilderbogen aus dem 18 Jahrhundert Das Fresko in der Sophienkathedrale von Kiew aus dem 11 Jahrhundert zeigt Musiker und wandernde Volksunterhalter Skomorochen die ihre Spektakel und Gesange mit Saiteninstrumenten begleiten In der Galizisch Wolhynischen Chronik aus dem 13 Jahrhundert wird erwahnt dass der beruhmte galizische Barde Mitusa sich fur so bedeutend hielt dass er sich 1241 weigerte dem Prinzen Daniel spater Konig der Rus zu dienen 31 Quellen aus dem 14 und 15 Jahrhundert erwahnen ukrainische Musiker mit Drehleiern lira an den polnischen Hofen und den kobsa bandura Spieler Churilo In Polen gab es neben ukrainischen und weissrussischen Sangern mit den eingefuhrten Instrumenten kobsa und lira andere Balladen und Geschichtenerzahler die sich auf der einheimischen Fiedel suka begleiteten 32 Aus der weltlichen Vokalmusik soll sich im 11 Jahrhundert der snamennyj ein altrussischer liturgischer Gesangsstil entwickelt haben Ein ukrainischer Lautenspieler des 18 Jahrhunderts der als Hofmusiker in Sankt Petersburg wirkte war Tymofij Bilohradskyj um 1710 um 1782 Aus der Ukraine stammten die bedeutendsten Musiker und Sanger in Sankt Petersburg im 18 Jahrhundert ukrainische Volksliedmelodien waren weit verbreitet und auch bei den russischen Zaren beliebt Einen wesentlichen Anteil an der Entstehung einer nationalen ukrainischen Musik hatte der Anteil ukrainischer Lieder in russischen Volksliedsammlungen die im 18 Jahrhundert in Sankt Petersburg veroffentlicht wurden 33 Zu den Begleitinstrumenten der alten ukrainischen Gesangstradition gehoren kobsa bandura torban Violine basolya Bassgeige cimbalom Hackbrett lira und sopilka Langsfloten 34 Vor der Zwangskollektivierung in der Sowjetunion Anfang der 1930er Jahre waren die Instrumentalisten der ukrainischen Volksmusik unterteilt in Teilzeitmusiker die zur Unterhaltung bei Hochzeiten und sonstigen festlichen Anlassen auftraten um ihr Einkommen aus der Landwirtschaft aufzubessern Musiker besonderer Regionalstile etwa die Spieler der trembita Holztrompete bei den Hutsulen die nach ihrem Begleitinstrument als Kobsaren kobsari oder Liraspieler lirnyky unterschiedenen Barden und schliesslich die Amateure die zu ihrem Vergnugen gelegentlich offentlich auftraten 35 Als Kobsaren wurden haufig blinde Sanger allgemein bezeichnet unabhangig vom Instrument das sie spielten Ihr Verbreitungsgebiet im 19 Jahrhundert war die Mitte und der Osten der Ukraine es lag ungefahr in den Grenzen des Kosaken Hetmanats In der Westukraine und in Galizien waren sie nicht anzutreffen 36 Die blinden Barden traten noch in den 1930er Jahren in den Dorfern mit kobsa und lira auf bis viele von ihnen in der Zeit des Grossen Terror der nationalistischen Propaganda beschuldigt wie andere Minderheiten verhaftet und als angebliche Verrater ermordet wurden Den Kobsaren wurden von der atheistischen Sowjetideologie auch ihre Verbindungen zur ukrainisch orthodoxen Kirche angelastet Anfang des 20 Jahrhunderts gab es nach einer groben Schatzung weit uber 2000 blinde Barden in der Ukraine um die Mitte des 20 Jahrhunderts waren sie bis auf eine Handvoll verschwunden und Anfang der 1990er Jahre ganzlich verschwunden 37 An ihre Stelle traten in grosser Zahl Banduraspieler die ein stilistisch gemischtes eher stadtisches Repertoire vortragen das mit dem der Barden wenig gemein hat Repertoire Bearbeiten nbsp Taras Kompanitschenko beim Kraina Mriy Festival in Kiew 2009 Zu den zahlreichen Gesangsstilen der ukrainischen Volksmusik gehoren die epischen Heldenlieder dumky auch dumy Singular dumka dumka oder duma duma die von den Barden rezitativ vorgetragen wurden ublicherweise begleitet von kobsa bandura oder lira In Polen kamen dumky wahrend der Phase der nationalromantischen Erneuerung Anfang des 19 Jahrhunderts in Mode als man begann das Klavier zu ihrer Begleitung einzusetzen 38 Formal und inhaltlich stehen die teilweise uber 300 Verszeilen langen dumky mit den mittelalterlichen russischen Heldenliedern byliny Singular bylina und dem Igorlied in Verbindung Dumky wurden erstmals 1567 in einer polnischen Chronik von Stanislaw Sarnitski um 1532 1597 erwahnt und 1693 in der Erzahlsammlung Kozak Holota Kosaken Landstreicher 39 zuerst niedergeschrieben Die rund 50 aufgezeichneten dumky wurden von Kosaken komponiert die im 15 Jahrhundert als nomadische Reiterverbande auftauchten Ein anonymer Autor schrieb 1617 aus Podolien uber das angenehme Leben der Soldaten Am fruhen Morgen spielen sie auf der Kobsa ihre Dumy und in einem auf das 17 Jahrhundert zuruckgehenden Vers aus derselben Region der eine dumka einleitet kommt die Beziehung des Musikers zu seinem Instrument zum Ausdruck Sag mir meine liebe Kobza ob deine Duma auch etwas weiss 40 Die Kosaken fuhrten nach einer idealisierten Vorstellung auf ihren Kriegszugen eine kobsa mit und begleiteten mit dieser am abendlichen Lagerfeuer ihre Lieder uber die jungsten Erlebnisse Um den Wechsel des Instruments von diesen reitenden und kampfenden Liedersangern zu den spateren blinden Barden zu erklaren ist es hilfreich eine hypothetische Ubergangsstufe einzufuhren wie Natalie Kononenko 1990 vorschlagt Demnach fand zu einer gewissen Zeit eine Spezialisierung statt und nur noch die verwundet im Lager zuruckgebliebenen Kampfer oder die alten Manner spielten und sangen die Heldenlieder Zu professionellen Sangern geworden zogen sie mit den Korsaren weiter und warben nebenbei mit den Liedern neue Teilnehmer fur den Freiheitskampf an 41 Hierfur wurden sie von ihren Regimentern unterstutzt und versorgt Damit waren das Musikinstrument und die Lieder miteinander verbunden und in den sozialen Bereich der Behinderten und Schwachen hinubergewechselt 42 Spater wurden die dumky von professionellen zumeist blinden Barden vorgetragen die sich auf einer kobsa oder lira begleiteten Die Kobsaren gehorten somit zu einer in vielen Kulturen bekannten Tradition der blinden Sanger und Geschichtenerzahler die von den antiken Aoden uber die turkischen Asik bis zu den japanischen Goze reicht Die Kobsaren waren in Gilden organisiert ihrer Anerkennung als professionelle Sanger und kobsa Spieler ging eine drei bis sechsjahrige Unterrichtung durch einen Gildenmeister voraus Wahrend dieser Zeit mussten sie die epischen Erzahlungen die Melodien das Spiel auf den Begleitinstrumenten und die festgelegten Regeln der Gilde erlernen 43 Die meisten blinden Sanger hatten eine Familie und einen festen Wohnsitz an den sie zuruckkehrten nachdem sie fur eine Zeit des Jahres als Wandermusiker unterwegs waren Sie traten an Markttagen in Dorfern und Stadten in Privathausern und in Klostern auf Ihr Aktionsradius war auf einige Tagesreisen zu Fuss rund um den Heimatort beschrankt Mit ihren Einnahmen Geld und Nahrungsmittel trugen die Kobsaren wesentlich zum Einkommen ihrer Familien bei Besonders eintraglich waren die Auftritte an den Jahresfesten fur den Schutzheiligen eines Dorfes 44 Die dumky bestehen aus unterschiedlich langen Strophen mit Verslangen aus ungefahr 6 16 oder 18 Silben Der Tonumfang der gesungenen Melodie betragt eine Quinte oder Quarte nur bei dramatischen Stellen kann er eine Oktave ubersteigen Die Tonart ist haufig eine Art dorischer Modus Ein dumka Vortrag beginnt haufig mit einem melodischen Eroffnungsmotiv zaplatjka ohne instrumentale Begleitung Diesem folgt die eigentliche Erzahlung ustupi die von instrumentalen Zwischenspielen unterbrochen wird Die Auffuhrung endet mit einem virtuosen Spiel auf dem Saiteninstrument In der Erzahlung folgen drei Teile aufeinander ein Rezitativ Seufzer auf einem einzigen Ton ein starker melodischer Vortrag und ein melodisch verzierter Schluss Zu den Themen der dumky gehoren in der alteren Textschicht die Kriegsereignisse beim Vordringen des Osmanischen Reiches auf das Gebiet der russischen Tataren und in spateren Texten in denen es um die Auseinandersetzungen zwischen Kosaken und Polen geht der Chmelnyzkyj Aufstand gegen das Konigreich Polen Litauen Mitte des 17 Jahrhunderts 45 Dieser begann als eine von der ukrainischen Landbevolkerung getragene soziale Erhebung und nahm die Dimension eines nationalen Befreiungskampfes an 46 Jungere dumky handeln von der Oktoberrevolution in Russland 1917 47 Das Repertoire der Kobsaren bestand nur zu einem kleineren Teil aus dem epischen Genre dumka Mehrheitlich trugen sie christliche Lieder psalmy vor Es gab Barden die nur wenige dumky kannten aber uber ein wesentlich grosseres Repertoire von psalmy verfugten die ihnen das meiste Geld einbrachten Ein typisches christliches Lied ist Chrystu na chresti Christus am Kreuz 48 Ferner hatten sie satirische Lieder und Tanzweisen im Programm 49 Eine Auffuhrung begann ublicherweise mit einem Bettellied in das eine Entschuldigung des Kobsar fur seine Situation als Bittsteller eingebaut war Falls danach nichts anderes kam fugte der Kobsar ein Gebet hinzu Ansonsten beendete er das Programm mit einem Dankeslied Gerade die religiosen Lieder die an die Gottesfurcht der Zuhorer appellierten enthielten die Aufforderung Almosen zu geben 50 Gegenwartige kobsa Spieler die eine teilweise an die alten Kosakenlieder anknupfende moderne ukrainische Volksmusik mit einer haufig melancholischen Grundstimmung vortragen sind Wolodymyr Kuschpet 1948 Eduard Drach 1965 und Taras Kompanitschenko 1969 Kulturelle Bedeutung Bearbeiten nbsp Frontispiz der Erstausgabe von Taras Schewtschenkos Gedichtsammlung Kobsar 1840 Zeichnung von Wassili Iwanowitsch Sternberg Die historischen Kobsaren sind Symbole der ukrainischen Nationalkultur Als Begrunder der nationalen ukrainischen Dichtkunst gilt Taras Schewtschenko 1814 1861 sein Hauptwerk ist die erstmals 1840 veroffentlichte Gedichtsammlung Kobsar Der Titel wurde spater auf das gesamte dichterische Werk dieses Autors ubertragen Es erschienen zahlreiche Auflagen in denen jedes Mal bislang unveroffentlichte Gedichte enthalten sind Nach dem Veroffentlichungsverbot des Werkes aufgrund des Emser Erlasses von 1876 wurde es zunachst in Prag herausgegeben und nachfolgend in zahlreiche Sprachen ubersetzt 51 Im Gedicht Perebendja das in der Erstausgabe von Kobsar enthalten ist und andernorts kolportiert Schewtschenko die Vorstellung der Kobsaren als heimatlose Vagabunden Dieses Bild wurde in vielen anderen Beschreibungen der blinden Barden ubernommen stimmt mit der damaligen Realitat jedoch nicht uberein 52 Bis Anfang des 20 Jahrhunderts hatten die blinden Barden eine gegenuber allen anderen halbprofessionellen oder amateurhaften Dorfmusikern abweichende bevorzugte soziale Stellung Sie empfanden sich selbst als Aussenstehende und wurden auch von den Dorflern nicht als Teil ihrer Gemeinschaft wahrgenommen da sie nicht an den so lebensnotwendigen jahreszeitlichen Ritualen und Familienfeiern teilnahmen Das nach Ansicht Vieler von Gott gegebene Leidensschicksal der Blindheit wies ihnen einen hoheren Lebenssinn und eine Rolle als moralische Autoritat zu Andererseits wurden den Kobsaren auch magische Fahigkeiten zugeschrieben die nicht gottlichen Ursprungs waren Ostap Weressai erklarte etwa seine Blindheit mit dem Bosen Blick oslip z prystritu der ihn als kleiner Junge getroffen habe 53 Ihre Sonderrolle als Aussenstehende fur die Dorfgemeinschaft die sie zu einer gesellschaftlichen Minderheit werden liess wurde ihnen in der fruhen Sowjetzeit zum Verhangnis 54 nbsp Kosak Mamaj auf einer ukrainischen Briefmarke von 2014 Die Kobsaren werden heute gewurdigt weil sie Lieder der Kosaken sangen die fur den Schutz der Ukraine vor ausseren Einflussen eintraten und weil sie selbst unter der sowjetischen Gleichschaltungspolitik litten Die Kobsaren stellen ein Sinnbild dar fur die widerstandige Haltung der Ukraine gegenuber der Sowjetherrschaft Die Wertschatzung der Kobsaren als die Sanger von dumky ist eine heutige Zuschreibung denn tatsachlich sangen sie hauptsachlich christliche Lieder und das Wort dumka wurde im 19 Jahrhundert und bis in die 1920er Jahre weder von den Kobsaren noch ihren Zuhorern verwendet Es gab mehrere regionale Worter mit denen oftmals beide unterschiedliche Genres zusammen bezeichnet wurden oder die Kobsaren nannten ihr Repertoire schlicht Kosakenlieder oder Gefangenenlieder Dessen ungeachtet haben die Kobsaren ihre herausragende Stellung als moralische Instanz im Bewusstsein der Gesellschaft bewahrt 55 In der ukrainischen Volksmusik hat die Wiederbelebung der Kosakenlieder wie in Russland zu einem neuen anspruchsvollen Genre der Gesangs und Instrumentalmusik gefuhrt 56 Ein solches Revival einer Volksmusikszene findet parallel auch in anderen osteuropaischen Landern statt etwa mit der ungarischen Tanzhausbewegung tanchaz mit der kokle Musik Lettlands oder der Goralen Musik in Sudpolen in der die Fiedel zlobcoki neu entdeckt wurde Das Grundmuster der idealisierten Kobsaren Erzahltradition wird in der ukrainischen Kultur auf vielfaltige Weise immer wieder neu aufgegriffen Im Spielfilm Powodyr Der Fuhrer des Regisseurs Oles Sanin von 2014 beispielsweise ist die Blindheit des kobsa spielenden Protagonisten nur ein Teil seines Leidens dessen wahre Ursache in der politischen Situation einer russischen Vorherrschaft zu suchen ist 57 Der Film erschien kurz nach den Euromaidan Protesten als die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland einen vorlaufigen Hohepunkt erreicht hatten Literatur BearbeitenKobza In Grove Music Online 25 Mai 2016 Andrij Hornjatkevyc The Kobza and the Bandura A Study in Similarities and Contrasts In Folklorica Band 13 2008 S 129 143 William Noll Ukraine In Thimothy Rice James Porter Chris Goertzen Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Band 8 Europe Routledge New York London 2000 S 806 825 William Noll The Social Role and Economic Status of Blind Peasant Minstrels in Ukraine In Harvard Ukrainian Studies Band 17 Nr 1 2 Juni 1993 S 45 71Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kobsa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Roman Turovsky Ukrainian Musical instruments torban org S Grytsa Kobza and lyre playing tradition in Ukrainian Polissya storinka m kiev ua Duma pro Hvedora Bezrodnogo Youtube Video Der 1975 in den Vereinigten Staaten geborene Komponist und Musiker Jurij Fedynskyj singt eine dumka und spielt kobsa Einzelnachweise Bearbeiten Ludvik Kunz Die Volksmusikinstrumente der Tschechoslowakei Teil 1 Ernst Emsheimer Erich Stockmann Hrsg Handbuch der europaischen Volksmusikinstrumente Serie 1 Band 2 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1974 S 58f Anca Florea Wind and Percussion Instruments in Romanian Mural Painting In RIdIM RCMI Newsletter Band 22 Nr 1 Fruhjahr 1997 S 23 30 hier S 28 Gerhard Doerfer Turkische und mongolische Elemente im Neupersischen Unter besonderer Berucksichtigung alterer neupersischer Geschichtsquellen vor allem der Mongolen und Timuridenzeit Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Veroffentlichungen der Orientalischen Kommission Band 16 Band 1 Franz Steiner Wiesbaden 1963 S 536 Vgl Andras Rona Tas Language and History Contributions to Comparative Altaistics PDF Szeged 1986 S 19f Larry Francis Hilarian The migration of lute type instruments to the Malay Muslim world PDF Conference on Music in the world of Islam Assilah 8 13 August 2007 S 3 Belegarchiv Konkordanz Mittelhochdeutsches Worterbuch Curt Sachs Handbuch der Musikinstrumentenkunde 1930 Georg Olms Hildesheim 1967 S 216 f Curt Sachs The History of Musical Instruments W W Norton New York 1940 S 252 Larry Francis Hilarian The Transmission and Impact of the Hadhrami and Persian Lute Type Instruments on the Malay World S 5 Henry George Farmer The Origin of the Arabian Lute and Rebec In The Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland Nr 4 Oktober 1930 S 767 783 hier S 768 Hagios Stavros 42 Barlaam and Joasaph 13th cent fol 164v Joachim Braun Musical Instruments in Byzantine Illuminated Manuscripts In Early Music Band 8 Nr 3 Juli 1980 S 312 327 hier S 321f Curt Sachs 1940 S 251f Alicia Simon An Early Medieval Slav Gesle In The Galpin Society Journal Band 10 Mai 1957 S 64 Lynda Sayce Archlute In Grove Music Online 2001 Ian Harwood Poliphant In Grove Music Online 2001 Alexander Buchner Handbuch der Musikinstrumente 3 Auflage Werner Dausien Hanau 1995 S 102 Friedemann Hellwig The Morphology of Lutes with Extended Bass Strings In Early Music Band 9 Nr 4 Plucked String Issue 2 Oktober 1981 S 447 454 hier S 453 Sibyl Marcuse A Survey of Musical Instruments Harper amp Row New York 1975 S 428 Andrij Hornjatkevyc 2008 S 131f 134 136 M Khay Enclosed Instrumentarium of Kobzar and Lyre Tradition In Music Art and Culture Nr 19 2014 Abschnitt Psalnery gusli Ludvik Kunz 1974 S 54 Mittenwalder Zither mit zwei Ausbuchtungen Europeana Collections Abbildung Andrij Hornjatkevyc 2008 S 132f Zinovii Shtokalko A Kobzar Handbook Ubersetzt und kommentiert von Andrij Hornjatkevyc Occasional Research Reports Nr 34 Canadian Institute of Ukrainian Studies University of Alberta Edmonton 1989 S 5 Textarchiv Internet Archive M J Diakowsky A Note on the History of the Bandura In The Annals of the Ukrainian Academy of Arts and Sciences in the U S Band 6 Nr 3 4 1958 S 1419 William Noll 2000 S 815 Violetta Dutchak The Ukrainian Bandura as a Musical Instrument of the Chordophone Group In Journal of Vasyl Stefanyk Precarpathian National University Band 4 Nr 2 2017 S 125 133 hier S 129f Andrij Hornjatkevyc 2008 S 138 Andrij Hornjatkevyc 2008 S 140 George A Perfecky Ubers The Hypathian Codex Part Two The Galician Volynian Chronicle Wilhelm Fink Munchen 1973 S 52 Harvard Series in Ukrainian Studies Band 16 II Anna Czekanowska Polish Folk Music Slavonic Heritage Polish Tradition Contemporary Trends Cambridge University Press Cambridge 1990 S 167 173 Wladimir Gurewitsch St Petersburg und die Entstehung der ukrainischen Musikkultur In Luba Kyyanovska Helmut Loos Hrsg Ukrainische Musik Idee und Geschichte einer musikalischen Nationalbewegung in ihrem europaischen Kontext Gustav Schroder Leipzig 2013 S 3 9 hier S 7f Sofia Hrytsa Ukraine II Traditional music 1 Historical background and general features In Grove Music Online 2001 William Noll 2000 S 819 Natalie O Kononenko Ukrainian Minstrels And the Blind Shall Sing Folklores and Folk Cultures of Eastern Europe M E Sharpe Armonk New York 1998 S 154 William Noll 1993 S 45 John Tyrrell Dumka In Grove Music Online 2001 Holota In Internet Encyclopedia of Ukraine Alisa El sekova Miroslav Antonovic Duma und Dumka I Der Terminus und seine Geschichte In MGG Online November 2016 Musik in Geschichte und Gegenwart 1995 Adrianna Hlukhovych wie ein dunkler Sprung durch eine helle Tasse Rainer Maria Rilkes Poetik des Blinden Eine ukrainische Spur Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 S 53 Natalie Kononenko Widows and Sons Heroism in Ukrainian Epic In Harvard Ukrainian Studies Band 14 Nr 3 4 Dezember 1990 S 388 414 hier S 407 Sofia Hrytsa Ukraine II Traditional music 4 Epics i Dumy In Grove Music Online 2001 William Noll 2000 S 813 Duma In Internet Encyclopedia of Ukraine Ivan L Rudnytsky A Study of Cossack History In Slavic Review Band 31 Nr 4 Dezember 1972 S 870 875 hier S 872f Jan Ling A History of European Folk Music University of Rochester Press Rochester 1997 S 85f Hristu na hresti To Christ on the cross Ukrainian song Volodimir Kushpet Youtube Video Christus am Kreuz Wolodymir Kuschpet Gesang und kobsa William Noll 2000 S 813f Melissa Bialecki They Believe the Dawn will come Deploying Musical Narratives of Internal Others in Soviet and Post Soviet Ukraine Masterarbeit Graduate College of Bowling Green State University Ohio 2017 S 14 16 Sanylo Husar Struk Kobzar In Internet Encyclopedia of Ukraine William Noll 1993 S 47 Natalie O Kononenko 1998 S 48 William Noll 1993 S 49 William Noll 1993 S 50f 64 Ulrich Morgenstern Imagining Social Space and History in European Folk Music Revivals and Volksmusikpflege The Politics of Instrumentation In Ardian Ahmedaja Hrsg European Voices III The Instrumentation and Instrumentalization of Sound Local Multipart Music Practices in Europe Bohlau Wien 2017 S 263 292 hier S 276 Bert Rebhandl Wir sehen uns beim Aufruhr zu Frankfurter Allgemeine 23 Juli 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kobsa amp oldid 237547517