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Die Sophienkathedrale ukrainisch Sofijskij sobor Sofijskyj sobor in Kiew Ukraine gilt als eines der herausragendsten Bauwerke europaisch christlicher Kultur Sie wurde Anfang des 11 Jahrhunderts begonnen im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstort umgebaut und erweitert und gehort seit 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO Glockenturm und Kuppeln der Sophienkathedrale Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erstbau und spatere Zerstorungen 1 2 Erster Wiederaufbau 1 3 Zweiter Wiederaufbau und Stilllegung 1 4 Versuch der Wiederbelebung einer kirchlichen Nutzung 1 5 Aktuelle Situation 2 Ausstattung 2 1 Wandschmuck 2 2 Sarkophage 2 3 Glocke 2 4 Fussboden 2 5 Unterirdisches 3 Auswirkungen benachbarter Aktivitaten 4 Die Sophienkathedrale in der Kunst und in Medien 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstbau und spatere Zerstorungen Bearbeiten nbsp Modell des ursprunglichen Aussehens im 11 JahrhundertIn der alteren Uberlieferung und alteren wissenschaftlichen Literatur wurde der Baubeginn mit dem Jahr 1037 angegeben nachdem der Kiewer Furst Jaroslaw der Weise Yaroslav Mudrij 1036 die Petschenegen besiegen konnte Seit etwa 2000 liegen neue wissenschaftliche Erkenntnisse uber einen fruheren Baubeginn vor Laut Nadia Nikitenko einer Historikerin die die Kathedrale seit 30 Jahren erforscht wurde die Kathedrale im Jahr 1011 unter der Herrschaft des Grossfursten der Kiewer Rus Wladimir I begonnen Dies wurde sowohl von der UNESCO als auch von der Ukraine anerkannt die im Jahr 2011 offiziell das 1000 jahrige Bestehen der Kathedrale feierte 1 Geweiht wurde die Kathedrale wahrscheinlich im Jahr 1018 unter Wladimirs Sohn Jaroslaw Die Kathedrale wurde als siebenkuppelige funfschiffige Kreuzkirche mit offener Galerie nach byzantinischem Vorbild speziell nach dem der Hagia Sophia in Konstantinopel errichtet Als Hauptkathedrale der Kiewer Rus war sie ihrer christlichen und kulturellen Bedeutung nach dazu berufen von der Weisheit des Christentums und der Festigung der politischen Macht der Rus zu kunden Die Kathedrale war Mittelpunkt des kulturellen und politischen Lebens des altrussischen Volkes Hier fanden unter anderem die Thronbesteigungen der Kiewer Fursten statt tagte die Kiewer Volksversammlung Wetsche wurden Staatsgaste empfangen und Hofzeremonielle durchgefuhrt Als Namenspatronin diente Sophia als Sinnbild der Weisheit 2 Die Ausmasse der Kathedrale 37 Meter lang 55 Meter breit und bis zur Zentralkuppel 29 Meter hoch waren fur die damalige Zeit beeindruckend Die Kathedrale diente auch als Bestattungsort der Kiewer Fursten Als wichtiges Grabmal hat sich der Sarg von Jaroslaw dem Weisen bis heute erhalten der hier 1054 beigesetzt wurde Nach dem Einfall der Mongolen in die Rus in der Mitte des 13 Jahrhunderts busste nicht nur die Stadt Kiew ihre zentrale politische und kulturelle Funktion ein auch die Sophienkathedrale verlor ihre kirchliche Bedeutung Der Kirchenbau wurde teilweise zerstort der Sitz des Metropoliten nach Weliki Nowgorod und spater nach Moskau verlegt In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde die Kathedrale durch weitere Einfalle der Krimtataren in Kiew immer starker zerstort Erster Wiederaufbau Bearbeiten Nach der Union von Brest 1596 gehorte die Sophienkathedrale zur unierten griechisch katholischen Kirche in Polen Litauen die umfangreiche Reparaturarbeiten in Auftrag gab Zu Beginn des 17 Jahrhunderts veranlasste der Metropolit Petro Mohyla den Wiederaufbau Dazu wurde der italienische Baumeister Octaviano Mancini eingeladen unter dessen Leitung die Arbeiten um 1630 erfolgten Hierbei wurde die wandfeste Ausstattung aus dem 11 Jahrhundert kaum verandert sodass sich der grossartige byzantinische Eindruck bis heute erhalten hat Dagegen wurde der aussere Kirchenbau durch Schliessung der Aussengalerien vergrossert jedoch blieben etliche Holzkonstruktionen erhalten 2 Zweiter Wiederaufbau und Stilllegung Bearbeiten nbsp Hauptgebaude der Sophienkathedrale 18 JahrhundertNachdem im Jahr 1697 ein grosser Brand die Kathedrale schwer beschadigt hatte liess Zar Peter I die Kirche im ukrainischen Barockstil aus Stein tiefgreifend umbauen Das Gebaude wurde um ein Stockwerk erhoht und zusatzlich sechs Kuppeln in typischer Birnenform hinzugefugt Das Gelande der Sophienkathedrale erhielt eine Umfassungsmauer und es wurden weitere Gebaude wie der Metropolitenpalast das Sudtor das Refektorium als beheizbare Kirche auch Warme Sophie genannt und das Geistliche Seminar gebaut Besonders dominant ist der neue Glockenturm der uber dem Hauptzugang am Sophienplatz 1699 1707 errichtet wurde Nach einer Erhohung um eine vierte Etage im Jahr 1851 ist er jetzt 76 Meter hoch 1934 in der Zeit der Zugehorigkeit der Ukraine zur Sowjetunion wurde der Gebaudekomplex als kirchliche Einrichtung geschlossen und als Staatliches Reservat Sophien Museum betrieben Versuch der Wiederbelebung einer kirchlichen Nutzung Bearbeiten Erst mit der Trennung der Ukraine von der zerfallenden Sowjetunion im Jahr 1991 wurde die Sophienkathedrale wieder der orthodoxen Kirche ubergeben Aber in den folgenden Jahren gab es erhebliche Streitigkeiten innerhalb der orthodoxen Kirche uber die Zugehorigkeit der Kathedrale zur orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats oder zum Moskauer Patriarchat Auch die ukrainisch katholische Kirche meldete Anspruche an Da diese Streitigkeiten nicht gelost werden konnten schloss der ukrainische Staat die Sophienkathedrale erneut fur kirchliche und liturgische Zwecke Sie ist seitdem wieder ein Museumskomplex der zum Weltkulturerbe der UNESCO gehort Aktuelle Situation Bearbeiten Im Dezember 2018 fand in der Sophienkathedrale die Synode statt bei der die Grundung der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine beschlossen wurde 3 Am 7 Januar 2019 wurde in Anwesenheit des ukrainischen Prasidenten Petro Poroschenko die Weihnachtsliturgie gefeiert im Rahmen derer der Tomos uber die Verleihung der kirchlichen Eigenstandigkeit prasentiert wurde 4 Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Mosaikbild der betenden Gottesmutter Orans nbsp Sarkophag von Jaroslaw dem WeisenWandschmuck Bearbeiten Die Innenausstattung erfolgte ebenfalls nach byzantinischem Vorbild vor allem durch Wandmalereien etwa 3000 Quadratmeter Fresken und zirka 260 Quadratmeter Mosaiken Hervorzuheben sind das ubergrosse Mosaik der Betenden Gottesmutter Orans in der Altarapsis und das Mosaik des allherrschenden Christus Pantokrator in der Zentralkuppel Da Maria mit Priesterstola und mit zum priesterlichen Prasidialgebet erhobenen Armen gezeigt wird steht diese Darstellung in der Tradition 5 die Maria als Priesterin verehrt und zeigt 6 Analysen der Mosaike haben ergeben dass 177 verschiedene Farbschattierungen verwendet wurden In der zweiten Etage sind heute die aus dem im 12 Jahrhundert stammenden Mosaiken und Fresken aus der Michaelskathedrale ausgestellt die Mitte der 1930er Jahre zerstort wurde Heute schmuckt eine goldene Ikonenwand den Hauptraum in der nur noch wenige Originale erhalten sind Viele Ikonen verschwanden in den 1930er Jahren Sarkophage Bearbeiten In Nebenraumen der Kathedrale befinden sich die bereits im 8 Jahrhundert angefertigten weissen Marmor Sarkophage von Jaroslaw dem Weisen und seiner Frau Irina Glocke Bearbeiten Im zweiten Geschoss der Kathedrale ist eine 13 Tonnen schwere Bronzeglocke aufgehangt die aus dem Jahr 1705 stammt 7 Fussboden Bearbeiten Der Fussboden der Kathedrale war mit bunten Malereien verziert von denen einige Reste freigelegt werden konnten Als dauerhaften Belag spendete ein russischer Unternehmer im 19 Jahrhundert gusseiserne Fliesen deren Motive den byzantinischen Ursprung wieder aufnehmen Unterirdisches Bearbeiten Nach unbestatigten Informationen und einer Veroffentlichung 8 sollen sich unter dem Dom Hohlen befinden Darin vermuten Experten die bisher noch nicht wiederentdeckte umfangreiche Bibliothek von Jaroslaw dem Weisen Im Jahr 1916 fanden erste Grabungen statt die jedoch aufgrund der politischen Entwicklung nicht vollendet wurden Auswirkungen benachbarter Aktivitaten Bearbeiten2002 sollten in unmittelbarer Nahe zum Gebaudeensemble der Sophienkathedrale in einem dichtbebauten Wohnkomplex eine Tiefgarage und ein Schwimmbad mit Fitnesszentrum eingebaut werden Aufgrund des grossen Erdaushubs und der umfangreichen Baumassnahmen kam es zu Erdbewegungen die die Bausubstanz des gesamten Ensembles der Sophienkathedrale gefahrdeten Der grosse Glockenturm der uber die Jahrhunderte bereits einen leichten Schragstand erreicht hatte neigte sich zwar nicht sichtbar etwas weiter und Mauerteile an den einzelnen Gebauden bekamen Risse Nachdem grossere Schaden befurchtet wurden mussten die Bauarbeiten schliesslich eingestellt werden Fur die entstandenen Schaden konnte allerdings niemand verantwortlich gemacht werden Die Sophienkathedrale in der Kunst und in Medien Bearbeiten nbsp Gemalde von Juri Chimich 1965 auf einer ukrainischen Briefmarke des Jahres 2005 Auf einer aktuellen russischen Munze wurde die Kiewer Sophienkathedrale abgebildet Auch auf der Ruckseite des Zwei Griwna Scheines ist sie zu sehen Bereits 1965 malte Juri Khimich das Gebaudeensemble das 2005 auf einer ukrainischen Briefmarke wiedergegeben wurde Literatur BearbeitenSergej Udowik Die Ukraine Historische Orte Wakler Verlag Kiew 2010 ISBN 978 966 543 102 2 S 12 14 Sergei Udowik Kyjiw Wakler Verlag Kiew 2009 ISBN 978 966 543 091 9 S 31ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kiewer Sophienkathedrale Sammlung von Bildern 148 Mosaiken und Fresken der Sophienkathedrale Website der Sophienkathedrale ukrainisch englisch Sofiya Kiyivska Sophienkathedrale in Kyiv Kiyiv Mistectvo 1970 Einzelnachweise Bearbeiten Nadia Nikitenko The Millenary of St Sophia of Kyiv Kyiv 2011 a b Die Ukraine Historische Orte Orthodoxe Nationalkirche in der Ukraine gegrundet In faz net 15 Dezember 2018 abgerufen am 13 Januar 2019 Weihnachtsliturgie in Sophienkathedrale in Kyjiw In ukrinform de 8 Januar 2019 abgerufen am 13 Januar 2019 Die Verehrung von Maria als Priesterin ist eine latente Tradition die einschliesst dass Frauen geweiht werden konnen In Women Priests Abgerufen am 13 Marz 2023 deutsch Frauen als Priesterinnen Abgerufen am 13 Marz 2023 Kyjiw Der Schatz von Jaroslaw dem Weisen Zeitschrift Around the world 6 2657 Juni 1995Welterbestatten in der Ukraine Kulturerbe Sophienkathedrale und Hohlenkloster Lawra Petschersk in Kiew 1990 Historisches Zentrum von Lwiw Lemberg 1998 Struve Bogen 2005 Residenz der orthodoxen Metropoliten der Bukowina und Dalmatiens heute zentraler Campus der Universitat in Czernowitz 2011 Antike Stadt in der taurischen Chersones und ihre Chora 2013 Holzkirchen der Karpatenregion in Polen und der Ukraine 2013 Historisches Zentrum von Odessa 2023 Naturerbe Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas 2007 Normdaten Geografikum GND 4276605 9 lobid OGND AKS LCCN n2004102837 VIAF 305092061 50 452855555556 30 514377777778 Koordinaten 50 27 10 3 N 30 30 51 8 O Kategorie Gefahrdete Welterbestatte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sophienkathedrale Kiew amp oldid 237380774