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Suka ist eine historische Streichlaute die in der polnischen Volksmusik bis Ende des 19 Jahrhunderts verwendet wurde und in Bauform und Spielweise vermutlich der im 16 Jahrhundert von Martin Agricola erwahnten Polnischen Geige nahekommt Die drei oder viersaitige suka wurde wie die mittelalterliche sudeuropaische rebec in senkrechter Position gespielt Als weiterer Vorlaufer der suka gilt eine bei Plock ausgegrabene mit einfachen Mitteln gefertigte Fidel die in die Mitte des 16 Jahrhunderts datiert wird Suka Rekonstruktion des polnischen Geigenbauers Andrzej Kuczkowski Anfang der 1990er Jahre Seit den 1990er Jahren gibt es einzelne Bestrebungen eine mit vier Saiten rekonstruierte suka in eine neuartige polnische Volksmusik einzufuhren Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 1 1 Rebec 1 2 Polnische Geige 1 3 Fidel von Plock 2 Bauform 2 1 Fidel von Plock 2 2 Suka 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenRebec Bearbeiten nbsp Ein arabischer Musiker am Hof des Konigs Roger II von Sizilien spielt auf orientalische Weise eine birnenformige Streichlaute senkrecht auf sein Knie gestutzt Fresko in der Capella Palatina Palermo Mitte 12 JahrhundertDie altesten bekannten Abbildungen gestrichener Saiteninstrumente in Europa stammen aus dem 10 Jahrhundert und kommen aus Vorderasien Von Osten wurden sie uber das Byzantinische Reich verbreitet wo die Darstellung einer zweisaitigen birnenformigen lira oder lyra auf einer um 1000 datierten byzantinischen Handschrift als mogliches Vorbild gilt und mit der islamischen Expansion erreichten sie von Suden die Iberische Halbinsel Unter dem mit Arabisch rabab sprachverwandten Wort rebec wurden zwei Streichinstrumententypen verstanden Die vermutlich unter arabischem Einfluss in Spanien entstandene rebec besitzt einen langovalen Korpus mit gerundetem Boden zwei oder seltener drei Saiten seitenstandige Wirbel und eine zweigeteilte Decke die im unteren Teil aus Pergament und im oberen aus Holz besteht Der zweite rebec Typ der sich in Europa weit starker verbreitete hat einen birnenformigen Korpus der zusammen mit dem kurzen Hals aus einem Holzstuck gefertigt wurde ein bis funf Saiten die zu einer Wirbelplatte mit vorderstandigen Wirbeln fuhren und eine Decke aus Holz Zu diesem zweiten Typ gehoren einige heute noch gespielte sudost und osteuropaische Volksmusikinstrumente wie die kretische lyra die bulgarische gadulka die montenegrinische guslice und die russische gudok Wahrend der erstgenannte spanisch maurische Typ auf dem Knie ruhend und schrag nach oben gerichtet gespielt wurde legten die Musiker die europaische rebec meistens abwarts geneigt gegen die Schulter die Brust oder den Hals 1 Wahrend sich fur birnenformige und elliptische Streichlauten die europaische waagrechte Spielhaltung durchsetzte wurden grossere Fideln mit einem taillierten Korpus und in islamisch beeinflussten Gebieten vgl das Fresco in der suditalienischen Capella Palatina Mitte 12 Jahrhundert auch kleine birnenformige Lauten senkrecht auf dem Knie oder zwischen den Knien gespielt Daraus ergaben sich zwei unterschiedliche Bogenhaltungen Die senkrechten zwischen den Knien da gamba gehaltenen Fideln wurden mit dem Untergriff Faust unterhalb der Bogenstange wie beim Kontrabass gestrichen die ungefahr waagrecht da braccio am Arm gehaltenen Instrumente mit dem Obergriff gekrummte Hand uber der Bogenstange wie bei der Violine Neben der alteren franzosischen Namensform rebebe hiess die Streichlaute vom 13 bis zu 16 Jahrhundert unter anderem rubeba rubebe 2 Italienisch ribebe und Englisch rebeck Weitere Bezeichnungen dieses rebec Typs sind verschiedene ab dem 12 Jahrhundert aufgekommene Schreibweisen von lyra lire sowie Deutsch geige Franzosisch guigue und Italienisch Spanisch giga Fruhestens um 1300 tauchten Fideln mit einem aus Boden Zargen und Decke zusammengefugten Korpus auf 3 Bis ins 15 Jahrhundert wurden daneben birnenformige und ovale Lauten abgebildet 4 Im 16 Jahrhundert ubernahm dieser Typ die seitenstandigen Wirbel von der arabischen rabab Im 13 und 14 Jahrhundert waren drei bis funfsaitige Fideln beliebt bei denen auf den meist ovalen und aus einem Holzblock gefertigten Korpus eine Kiefernholzdecke geleimt ist Boden und Decke dieser ungefahr violinengrossen Instrumente sind flach Sie besitzen C formige Schalllocher und einen breiten Hals der mit der Decke eine Ebene bildet 5 Nach dem altfranzosischen Wort vielle viele wurden diese Instrumente ab dem 15 Jahrhundert franzosisch viole oder vyolon englisch vyell italienisch viola niederlandisch vedel und spater deutsch Fiedel genannt 6 Eine der altesten Abbildungen einer fruhen Violine die bereits f Schalllocher aber noch nicht die typischen eingezogenen Zargen besitzt ist eine um 1508 datierte Wandmalerei in Ferrara Die Violine erhielt ab den 1560er Jahren ungefahr ihre heutige Gestalt 7 Von der Spielhaltung war die Grifftechnik der linken Hand abhangig Bei den europaischen rebec wurden wie bei den Violinen und den meisten europaischen Lauteninstrumenten zur Melodiebildung die Saiten durch Niederdrucken mit den Fingerkuppen auf ein Griffbrett verkurzt Auf Abbildungen aus Frankreich sind Anfang des 12 Jahrhunderts Griffbretter zu erkennen 8 Dagegen wurden bei den sudeuropaischen orientalischen rebec die Saiten von der Seite mit dem Fingernagel gefasst also mit der Oberseite des Nagels bis zum Nagelfalz beruhrt 1 Polnische Geige Bearbeiten nbsp Polnische Geige Wandmalerei um 1530 in der Dreifaltigkeitskirche im Dorf Grebien in der Woiwodschaft Lodz Polen Einzige Abbildung einer Fidel des 16 Jahrhunderts in Polen Diese alte Spielweise erwahnt Martin Agricola in Musica instrumentalis deudsch 1545 wenn er sich auf die Polischen Geigen und kleinen handgeigelein bezieht und sie mit den negeln rurn an 9 Laut Agricola entsprechen die polischen Geigen den kleinen onebundischen Geigen womit er die ublichen rebec meint Sie unterscheiden sich lediglich durch die von den Polen verwendete Grifftechnik mit den Fingernageln Die Polnische Geige erwahnen ausser Agricola auch andere Quellen des 16 und 17 Jahrhunderts Michael Praetorius bezeichnet in Syntagma musicum 1619 die Violen de bracio als Polnische Geigeln weil das Instrument oder die es spielenden Musiker aus Polen gekommen sein konnten 10 Es ist unklar ob Praetorius selbst beide Bezeichnungen falschlich fur dasselbe Instrument anwendet oder ob er nur die seinerzeit ubliche Namensgebung erwahnt 11 Im 16 Jahrhundert verstanden jedenfalls Sebastian Virdung in Musica getutscht und aussgezogen 1511 Hans Gerle in Musica teusch auf die Instrument der grossen unnd kleinen Geygen auch Lautten 1532 und Martin Agricola unter der Bezeichnung Geigen sowohl Violinen als auch die grosseren Violen wobei sie den Unterschied mit grosse und kleine Geige kenntlich machten Hiervon unterschied Agricola 1545 die Polischen Geigen als einen dritten Typ von dem jedoch keine Abbildungen uberliefert sind Ausser der Spielweise mit Fingernageln ist von dem folglich bundlosen Instrument bekannt dass es drei Saiten und in einer Bassversion vier Saiten besass Die Polnische Geige wurde im 16 Jahrhundert in Polen von einigen Geigenbauern hergestellt unter ihnen Mateusz Dobrucki 1520 1602 Bartlomiej Kiejcher 1548 1599 und Marcin Groblicz der Altere um 1540 um 1609 die in Krakau wirkten 12 Fidel von Plock Bearbeiten nbsp Rekonstruktion des Fidel von Plock genannten Grabungsfundes aus dem 16 Jahrhundert mit sechs Saiten Ebenfalls aus dem 16 Jahrhundert stammt eine einfache Fidel die 1985 bei archaologischen Untersuchungen nahe Plock in Zentralpolen ausgegraben wurde Der gut erhaltene Fund ist fur die musikhistorische Forschung von besonderer Bedeutung da ansonsten nur die um 1530 datierte Wandmalerei in der Kirche von Grebien einen Hinweis auf die Form dorflicher Fideln jener Zeit in Polen gibt Vermutlich war die Fidel mit drei oder vier Saiten bespannt die alle zugleich mit dem Bogen gestrichen wurden Auf der Basis von Martin Agricolas Beschreibung der Polnischen Geige durften auch die Saiten dieser Fidel mit den Fingernageln verkurzt worden sein Wie die Fidel gespielt worden sein konnte zeigt ein Holzschnitt von Jakub Kazimierz Haur 1632 1709 aus Krakau von 1693 Darauf sind in einer Reihe stehende Musiker zu sehen die in einer polnischen Kneipe spielen Der Geiger halt das Instrument mit einer Hand am Hals senkrecht vor seinem Oberkorper Ein Lederband uber der Schulter um die Geige zu tragen ist nicht zu sehen Folglich muss er den Hals recht fest gehalten haben sodass er die Tonhohe hochstens nach einer gewissen Zeit verandern konnte Wahrscheinlich begleitete die Fidel das singende Flote und Dudelsack spielende Ensemble mit einem rhythmischen Bordunton Diese fur das 16 und 17 Jahrhundert einzige Darstellung eines polnischen Volksmusikensembles mit einer senkrecht gespielten Fidel hat Parallelen in russischen Holzschnitten die Musiker mit der Schalenhalslaute gudok zeigen Auf einem dieser Holzschnitte ist die gleiche Besetzung zu sehen Auch die gudok wurde bis zu ihrem Verschwinden in der Mitte des 19 Jahrhunderts in senkrechter Position gespielt ublicherweise vom sitzenden Musiker auf ein Knie gestutzt Diese Spielhaltung die fruher haufig mit der Fingernagel Grifftechnik einherging verbindet die gudok mit anderen bis heute verwendeten Schalenhalslauten der bulgarischen gadulka der sudslawischen gusle der guslice auch lirica und der kretischen lyra Den genannten Streichlauten ist eine Tradition im Zusammenhang mit fahrenden Sangern und Volksunterhaltern gemein die in Russland Skomorochen genannt wurden In Polen hielt sich diese Spieltradition lediglich in den sudostlichen Landesteilen dem Siedlungsgebiet der Russinen bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Die dort suka polnisch Hundin genannte Fidel war 1888 auf einer Musikinstrumentenausstellung in Warschau zu sehen Die einzige verlassliche Beschreibung der suka ist ein Bericht uber diese Ausstellung des Ethnographen und Musikforschers Jan Karlowicz 1836 1903 Dem Artikel sind detaillierte Zeichnungen des Malers und Archaologen Tadas Daugirdas 1852 1919 beigefugt Wojciech Gerson 1831 1901 ein bekannter polnischer Maler fertigte 1895 weitere Zeichnungen der suka Daraus lasst sich die Form der suka rekonstruieren 13 Sie stellt die am langsten uberlebende Traditionslinie der Polnischen Geige dar 14 Bauform BearbeitenFidel von Plock Bearbeiten nbsp Viola bastarda mit einem dritten runden Schallloch unter den Saiten Abbildung in Michael Praetorius Syntagma musicum 1619 nbsp Zwei mazanki mit Streichbogen aus Zbaszyn Westpolen Die ausgegrabenen Holzteile der Fidel von Plock gehoren zu einer grob gefugten Halslaute deren leicht asymmetrische Form auf einen Eigenbau mit einfachen Geratschaften und nicht auf die Herstellung in einer spezialisierten Werkstatt verweist Nach der Fundsituation der einzelnen Bauteile konnte die Fidel beschadigt gewesen und dann weggeworfen worden sein Der aus einem Holzstuck vermutlich Schwarz Erle herausgearbeitete Korpus erreicht mit seinem kantigen Umriss nur entfernt die Form einer Violine Die konkaven oval geschwungenen Mittelbugel am Zargenkranz einer Violine sind hier eingeschnittene Halbkreise Die an der Violine ublichen uberstehenden Zargenecken werden nicht nachgeahmt Am unteren Ende des Bodens befindet sich ein kurzer Fortsatz an dem die Saiten festgebunden waren Oben geht der Korpus in einen breiten kurzen Hals mit einer ungefahr quadratischen Wirbelplatte uber Die Gesamtlange betragt 57 cm und die Korpusbreite 19 cm Der Hals verjungt sich geringfugig von 7 cm am Korpus bis 6 1 cm an der Wirbelplatte die 11 6 cm breit ist Die Wirbelplatte enthalt sechs Locher in denen noch Reste von vorderstandigen Wirbeln steckten Die beiden Schalllocher in der Decke sind C formig aber nicht genau gleich geformt Eine dritte Offnung in Gestalt eines kleinen Dreiecks befindet sich mittig im oberen Bereich der Decke Ewa Dahlig 1994 halt dieses Loch fur ein Uberbleibsel aus dem Zupfinstrumentenbau Gitarre als bei der Einfuhrung des Streichbogens das zentrale Schallloch zunachst beibehalten wurde zusatzlich zu den seitlichen C oder f Lochern Ein solches drittes Loch befindet sich auf der Decke der etwa zur selben Zeit im 16 und 17 Jahrhundert gebrauchlichen Viola bastarda Der zerbrochene Steg besass vermutlich einen kurzen Fuss und auf der anderen Seite einen Holzstift der durch eine Bohrung in der Decke hindurch bis zum Boden reichte und die Funktion eines Stimmstocks ubernahm Ein solcher asymmetrischer Steg mit einem den Korpus durchquerenden Fuss kam in Polen ansonsten nur bei der kleinen dreisaitigen Fidel mazanki vor die im Westen des Landes meist von Schafern zusammen mit einem Dudelsack gespielt wurde Die mazanki besass einen aus einem Holzstuck gefertigten flachen Korpus welcher der Violine sehr ahnlich war Ihre Spielhaltung war waagrecht Wie bei der Violine endete der Hals in einem Wirbelkasten mit seitenstandigen Wirbeln Die Saiten waren eine Quinte hoher als die oberen drei Saiten der Violine gestimmt a e b Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde die mazanki allmahlich durch die Violine ersetzt 15 Ferner gab es diesen Stegtyp noch bei einer kleinen Basslaute basy in der Gegend um Kalisz Der abgebildete Nachbau der Fidel von Plock ist nach der Zahl der einst vorhandenen Wirbel mit sechs Saiten bezogen Die Position der Wirbel macht es jedoch wahrscheinlich dass nur drei oder vier Saiten vorhanden waren Bei sechs Saiten waren drei doppelchorige Saiten die wahrscheinlichste Anordnung Dies wurde aber ein Griffbrett voraussetzen weil mit einem Finger nicht zwei Saiten zugleich von der Seite verkurzt werden konnen Eher zu erwagen sind drei Saiten die von den oberen Wirbeln uber die als Sattel fungierenden unteren Wirbel gefuhrt wurden 16 Die Saiten bestanden wahrscheinlich aus gedrehtem Schafsdarm und waren da kein Saitenhalter gefunden wurde vermutlich mit einem Lederstreifen an den unten herausstehenden Fortsatz gebunden Wegen der flachen Krummung des Steges konnten alle Saiten nur zugleich gestrichen werden Eine Melodiesaite wurde laut der Rekonstruktion der Spielweise mit den Fingernageln verkurzt die ubrigen Saiten lieferten einen Bordunton Eine senkrechte Haltung der Fidel ist hierbei wahrscheinlich weil am bequemsten 17 Suka Bearbeiten nbsp Suka Aquarell von Wojciech Gerson 1895 Gegenuber der Fidel von Plock stellt die suka in einigen Formdetails eine Weiterentwicklung in Richtung der Violine dar Der aus einem Stuck Holz gefertigte Korpus ahnelt im Umriss einer Violine der Boden ist jedoch flach Die Gesamtlange betrug 50 cm bei einer Korpuslange von 36 cm Die f Locher in der Decke und die Existenz eines Saitentragers stellen ebenfalls eine Annaherung an die Violine dar Der Hals ist noch so breit wie bei der Fidel von Plock aber gegenuber dem Korpus abgesetzt Drei bis vier in Quintabstanden gestimmte Saiten fuhren zu einer Wirbelplatte mit parallel in einer Reihe angeordneten nach vorne stehenden Wirbeln Diese stammen aus der alten Fidel Tradition Das dritte Loch unter den Saiten bildet bei der suka ein grosser mit einem Blutenornament gefullter Kreis in einer auf dem oberen Teil der Decke und dem Hals aufgeleimten Holzplatte Mindestens ein Fuss des Stegs muss bis zur Bodenplatte verlangert gewesen sein In der Zeichnung von Dowgird ist am rechten F Loch eine rechteckige Aussparung fur einen langen Fuss des Stegs zu sehen Einem Aquarell von Wojciech Gerson 1895 zufolge war der Steg jedoch symmetrisch und besass zwei lange Fusse die beide auf dem Boden platziert waren womit keine direkte Schwingungsubertragung zur Decke stattfinden konnte Der Spieler hielt das Instrument senkrecht entweder zwischen den Knien oder an einem Band das am Kopf und am unteren Fortsatz des Instruments festgeknotet war uber eine Schulter gehangt Die Saiten der suka wurden mit den Fingernageln verkurzt Letzteres stellt die wesentliche Gemeinsamkeit der historischen polnischen Fideln dar 18 Wahrend der kommunistischen Herrschaft in Polen war die Volksmusik der Staatsideologie unterworfen und durch die Auftritte professioneller Volksmusikgruppen vereinheitlicht und gelenkt Dorfliche alte Traditionen konnten nur in einigen Nischen gepflegt werden Seit 1989 entstand in der burgerlichen Kulturszene eine neue Art von Volksmusik die mit einem Stilgemisch von alten polnischen Volkstraditionen und modernen gelegentlich elektrisch verstarkten Musikinstrumenten zur ethnischen Weltmusikszene gehort 19 Zu den Bestrebungen sich die vergangene Volksmusiktradition neu anzueignen gehort auch der Nachbau verschwundener Musikinstrumente und deren Spiel mit zeitgemass angepassten Techniken Seit den 1990er Jahren wird die suka nach den alten Zeichnungen wieder angefertigt zunachst vom polnischen Geigenbauer Andrzej Kuczkowski Der Violinist Zbigniew Butryn 1952 aus Janow Lubelski begann 1993 als erster das mit vier Saiten rekonstruierte Instrument zu spielen Unabhangig davon integriert die Musikerin Maria Pomianowska 1961 aus Warschau die suka in ihren weltmusikalischen Stil Sie tritt mit einem international besetzten Ensemble auf und spielt selbst unter anderem Violoncello sarangi und mongolische Pferdekopfgeige 20 Ein Duo der polnischen Musikerinnen Helena Matuszewska und Marta Solek die eine suka und eine Rekonstruktion der Fidel von Plock einsetzen nennt sich InFidelis 21 Die Warsaw Village Band ordnet sich stilistisch der Hardcore Folklore zu und strebt einen dritten Weg zwischen traditioneller Volksmusik und modernen Stilrichtungen an Sie spielen die suka unter anderem zusammen mit einer Drehleier lira korbowa einem Hackbrett cymbaly Perkussions und Blasinstrumenten Die Lieder sind energiegeladen bis hin zu einer punkartigen Atmosphare 22 Ein weiteres polnisches Streichinstrument das bis Anfang des 20 Jahrhunderts in der Region Podhale verwendet wurde und heute wieder nachgebaut wird ist die zlobcoki auch gesliki Dieser Typ besass einen langovalen oder spitz zulaufenden Korpus aus einem Holzstuck ahnlich wie slowakische Rinnengeigen und war mit drei bis vier nach der Violine skrzypce gestimmten Saiten bezogen Die zlobcoki wurde wegen ihres leisen Tons bevorzugt solistisch gespielt Streichinstrumente in der polnischen Volksmusik von der Grosse eines Violoncellos mit zwei bis vier Saiten deren Korpus haufig aus einem Holzstuck angefertigt wird sind als basetla oder basy bekannt Sie werden nur zur Begleitung eingesetzt 23 Die maryna ist ein zweisaitiger gestrichener Kistenbass bei dem der Bogen bewegungslos verharrt wahrend das Instrument seitwarts gedreht und zugleich mit seinem Spiess auf den Boden geschlagen wird damit die Zimbeln am Kopfende erklingen 24 Literatur BearbeitenEwa Dahlig A Sixteenth Century Polish Folk Fiddle from Plock In The Galpin Society Journal Bd 47 Marz 1994 S 111 122Weblinks BearbeitenAgata Mierzejewska Suka blog instrumenty edu pl Abbildungen von unterschiedlichen suka Rekonstruktionen polnisch Maria Pomianowska technika gry na suce bilgorajskiej Youtube Video Maria Pomianowska spielt suka Etno Ritim Poland Youtube Video Maria Pomianowska spielt suka Ausschnitt aus einem Dokumentarfilm uber traditionelle Musik in Europa TRT 2010 Maria Pomianowska Oberek fidel plocka Youtube Video Maria Pomianowska spielt die Fidel von Plock Ciosany Hewed by InFidelis album PROJEKT KOLBERG Youtube Video Ensemble InFidelis mit suka Fidel von Plock und Looper Einzelnachweise Bearbeiten a b Marianne Brocker Rebec II Beschreibung In MGG Online November 2016 Musik in Geschichte und Gegenwart 1998 Rubeba In Sibyl Marcuse Musical Instruments A Comprehensive Dictionary A complete autoritative encyclopedia of instruments throughout the world Country Life Limited London 1966 S 448 Anthony Baines Volkstumliche Fruhformen In Ders Hrsg Musikinstrumente Die Geschichte ihrer Entwicklung und ihrer Formen Ein Symposium von sechzehn Autoren Prestel Munchen 1982 S 227 Sibyl Marcuse A Survey of Musical Instruments Harper amp Row New York 1975 S 472 Fidel In Anthony Baines Lexikon der Musikinstrumente J B Metzler sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2005 S 91 Curt Sachs The History of Musical Instruments Norton New York 1940 S 276 bei Internet Archive Violine In Anthony Baines Lexikon der Musikinstrumente J B Metzler sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2005 S 355 Rainer Ullreich Fidel III 1 In MGG Online Musik in Geschichte und Gegenwart 1995 Martin Agricola Musica instrumentalis deudsch Erste und vierte Ausgabe Wittenberg 1528 und 1545 Breitkopf amp Hartel Leipzig 1896 S 45v Michael Praetorius Syntagma musicum Band 2 De Organographia Wolffenbuttel 1619 S 44 Curt Sachs Handbuch der Musikinstrumentenkunde 1930 Georg Olms Hildesheim 1967 S 174 Peter Holman Violin I The instrument its technique and its repertory 3 History and repertory to 1600 iii Dissemination c Germany and Poland In Oxford Music Online 2011 Ewa Dahlig 1994 S 117 119 Ewa Dahlig Poland In Timothy Rice Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Bd 8 Garland London 2000 S 705 Peter Cooke The violin instrument 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