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Mongolische BezeichnungMongolische Schrift ᠮᠣᠷᠢᠨ ᠬᠤᠭᠤᠷTransliteration morin quɣurKyrillische Schrift morin huurISO Transliteration morin huurTranskription morin chuurChinesische BezeichnungTraditionell 馬頭琴Vereinfacht 马头琴Pinyin mǎtouqinDie mongolische Pferdekopfgeige mongolisch morin huur morin chuur morin huur morin khuur chinesisch 馬頭琴 mǎtouqin matouqin ist eine mit dem Bogen gestrichene zweisaitige Kastenspiesslaute die am oberen Halsende von einem holzernen Pferdekopf geziert wird Sie ist das wichtigste Musikinstrument der Mongolen und gilt als ein nationales Symbol der Mongolei In China ist die matouqin eines von mehreren Instrumenten in der huqin Familie 胡琴 fremde qin welche auch die erhu einschliesst Inhaltsverzeichnis 1 Bauform 2 Spielweise 3 Herkunft 4 Ursprungslegenden 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBauform Bearbeiten nbsp Ein mongolischer Musiker spielt auf der Pferdekopfgeige nbsp Morin chuur im Museum in UlaanbaatarDas Instrument ahnelt in seinen Ausmassen und der Spielhaltung einer Bassgambe und wird wie diese aufrecht mit dem Resonanzkorper zwischen den Knien des Musikers gehalten Der rechteckige oder leicht trapezformige Resonanzkorper bestand fruher aus einem mit Leder bespannten Holzrahmen mit einer kleinen Offnung auf der Ruckseite Heute sind aber Holzdecken mit geschnitzten F Lochern nach europaischem Muster ublich Der lange Hals wird anstelle einer Schnecke uber dem Wirbelkasten von einem geschnitzten Pferdekopf abgeschlossen Die beiden Saiten laufen vom unteren Ende des Korpers bis zum Kopf wo sie mit seitenstandigen Wirbeln gestimmt werden In der Mitte des Korpers befindet sich ein Steg welcher die Schwingungen auf den Resonanzkorper ubertragt Der traditionelle Bogen hat keine mechanische Spannvorrichtung Er wird untergriffig gehalten und mit den Fingern je nach Bedarf unterschiedlich gespannt wodurch eine sehr feine Kontrolle der Klangfarbe moglich ist Als Kolophonium wird das Harz der Sibirischen Larche oder der Zirbelkiefer verwendet Heute finden aber auch obergriffig gehaltene Bogen sowie solche mit einer Spannvorrichtung Verwendung Traditionell bestehen die Saiten sowie die Bespannung des Bogens aus Schweifhaaren von mongolischen Pferden die auch im ursprunglich mongolischen Rossschweif als Wurdezeichen verwendet werden Die Haare der Saiten haben keinen Zusammenhalt d h sie sind weder miteinander versponnen noch umwickelt Die tiefere mannliche Saite enthalt ca 130 Haare die hohere weibliche Saite ca 100 Haare Die tiefere Saite befindet sich dabei vom Spieler aus gesehen links die hohere rechts Die Saiten bei modernen Instrumenten bestehen meist aus ungefahr 500 Nylonfaden Die Nylonsaiten bei modernen Instrumenten sollten vor dem Aufziehen auf Knicke untersucht und bei Bedarf mit einem Fon unter Spannung geglattet werden Anschliessend werden die Saiten so lange gekammt bis die Faden alle parallel zueinander sind Zu viele Faden bewirken ein schweres Anschwingen der Saiten Die hohe Saite sollte etwa 1 4 dunner sein als die tiefe Saite Pferdehaare sind auch moglich jedoch sollten es Haare von einem mannlichen Pferd sein da bei Stuten der Urin die Haare etwas zersetzt Man nimmt 120 Haare fur die tiefe Saite und 105 fur die hohe Saite Der Bogen wird normalerweise mit schwarzem Kolophonium bestrichen Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Spielweise Bearbeiten nbsp Pferdekopfgeige in einem Museum in ChinaTraditionell werden die beiden Saiten in einer Quinte gestimmt bei der Auffuhrung moderner Musik aber haufig auch in einer Quarte Die Grundstimmung ist meistens Bb F Si Bemole Fa oder A E Quarte es gibt aber auch eine A Bb Stimmung oder G E Sexte Der Klang der Pferdekopfgeige ist normalerweise weich im Ansatz und dynamisch in der Farbung Der Tonumfang Ambitus ahnelt dem einer Bratsche Sowohl Nylon als auch Pferdehaarsaiten halten bei Benutzung zwischen zwei und sechs Monaten Es gibt kein Griffbrett auf das man die Saiten herunterdrucken konnte Der Musiker verandert die Tonhohe indem er die Saiten mit den Fingernageln von Daumen Zeigefinger und Mittelfinger sowie mit den Fingerkuppen von Ringfinger und kleinem Finger zur Seite druckt Beim Spiel auf der hoheren Saite greift der kleine Finger unter der tieferen Saite durch Da die meisten mongolischen Melodien pentatonischer Grundstimmung sind ist die Grifftechnik nicht allzu schwierig Die erste Oktave von F bis F wird auf der tiefen Saite gespielt das F ist mit dem kleinen Finger einfach zu spielen Man wechselt dann mit dem Zeigefinger auf die hohe Saite und spielt mit dem G weiter Danach landet der Ringfinger auf dem Bb was dann wieder relativ einfach einschwingt Die hoheren Tone sind dann relativ schwer zu spielen da die Bogenspannung die Saitenspannung und der Druck des Fingers auf die Saite genau abgestimmt werden muss Es existieren in der Mongolei viele Tatlaga genannte Stucke die meist historischen Ursprunges sind auf beiden Saiten gespielt werden und bei denen sehr haufig Naturklange nachgestellt werden wie beispielsweise ein Kamel ein Pferd oder eine Kuh Die wohl bekanntesten Stucke heissen Jonon Khar schwarzer Hengst und Builgan Shariin Yavdal Gang des blokenden Kamels Die Mongolen erinnert der Klang an den Wind der Steppe und das Wiehern ihrer Pferde Es werden auch viele andere Klange horbar auf dem Instrument Im Fruhling veranstalten Familien oft eine Zeremonie wo ein Pferdekopfgeigenspieler die Wintergeister verscheucht An Musik Gymnasien oder weiterbildenden Schulen in der Mongolei sowie in der Inneren Mongolei absolviert man zunachst in sechs Jahren eine klassische musikalische Ausbildung Da nur zwei Saiten vorhanden sind ist die Grifftechnik von entscheidender Bedeutung Zwischen dem C und dem C kann man eine ganze Oktave spielen ohne die Hand am Hals des Instrumentes zu bewegen und erzielt damit stabilere und prazisere Tone als wenn man in Halboktavschritten auf einer Saite immer hoher spielt Bei viersaitigen Instrumenten wie der Violine oder dem Cello sind die Saiten meist so in Grundtone unterteilt dass man zwei Oktaven mit derselben Handposition spielen kann International bekannte Ensembles die unter anderem Pferdekopfgeige spielen sind Egschiglen Violons Barbares Huun Huur Tu und The Hu Die Musik der Pferdekopfgeige wurde von der UNESCO 2003 in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen Herkunft Bearbeiten nbsp Pferdekopfgeige in einer mongolischen JurteEin erstes Zeugnis der Musikausubung in dieser Region ist das Fragment eines Musikinstruments aus einem skythischen Kurgan Grabhugel aus dem 5 Jahrhundert v Chr im Altai das als Bogenharfe rekonstruiert wurde 2008 wurde in der westlichen Mongolei am Jargalant Khairkhan in einem Felsspaltengrab ein Saiteninstrument mit Pferdekopf entdeckt Es wurde auf das 7 8 Jahrhundert n Chr datiert Die wissenschaftliche Auswertung ergab dass es sich bei diesem Instrument um eine Winkelharfe gehandelt haben muss Die chinesische Geschichtsschreibung erklart die Entstehung der Matouqin als Weiterentwicklung der xiqin 奚琴 einer Instrumentenfamilie die im Tal des Xilamulun Flusses im Nordwesten Chinas beheimatet ist Ursprunglich wird sie dem Volk der Nordlichen Xi 奚 zugeordnet Die erste schriftliche Erwahnung findet sich in der 1105 wahrend der Nordlichen Song Dynastie von Chen Yang geschriebenen Musikenzyklopadie Yue Shu in der sie als fremde zweisaitige Laute beschrieben wird In der Geheimen Geschichte 13 Jahrhundert wird ein Hofmusiker namens Argasun Khuurch Argasun der Geiger genannt Was fur eine Art von Streichinstrument er spielte bleibt im Dunkeln Im 13 Jahrhundert beschreiben die Reisenden Johannes de Plano Carpini Wilhelm von Rubruk und Marco Polo mongolische Musikinstrumente auch Saiteninstrumente die jedoch nicht als Belege fur die fruhe Existenz der Pferdekopfgeige gelten konnen da sie zu ungenau sind bzw deren herausragendes Merkmal den geschnitzten Pferdekopf nicht nennen A Nixon kommt deswegen zu dem Schluss dass es vor dem 20 Jahrhundert keine Erwahnung eines Pferdekopfes auf einer gestrichenen Laute gab Die Pferdekopfgeige sei damit junger als gemeinhin angenommen und moglicherweise eine erfundene Tradition Das heisst aber nicht dass es nicht schon viel fruher in der Mongolei Saiteninstrumente mit oder ohne zoomorphe Symbolik gab wie z B die Namen Arslan Khuur Lowengeige matarzogii chuur Krokodilsbienengeige zeebat tolgoitoi chuur Drachenkopfige Geige nahelegen oder Saiteninstrumente ohne geschnitzten Kopf wie chiil chuur ikel igil tovshuur und dombra Ursprungslegenden Bearbeiten nbsp Denkmal fur die Pferdekopfgeige in DarchanEs gibt mehrere Legenden zum Ursprung dieses Instrumentes Das mongolische Marchen Hohoo Namzhil Hohoo Namdschil erzahlt von einem Mann mit wunderschoner Gesangsstimme der im Osten der Mongolei lebte Er war ein beruhmter Sanger doch wurde er eines Tages fur drei Jahre zum Militardienst einberufen Diesen verrichtete er im Westen der Mongolei Sein Offizier erkannte schnell seine Qualitaten und liess ihn immer wieder fur die Soldaten singen Eines Tages hatte er Urlaub erbeten Diesen verbrachte er an einem See in der Nahe der Grenze wo er eine junge Frau und deren Familie kennenlernte Nach dem Ende des Wehrdienstes zog er zu seiner Freundin Dieser klagte er seine Sehnsucht nach der Heimat und schliesslich gab sie ihm ein magisches Pferd Dieses Pferd rennt wie der Wind sagte sie aber die letzte Meile musst du anhalten und ihm Zeit zum Ausruhen geben Abends ritt er nun in seine Heimat morgens kehrte er zu seiner Frau zuruck Doch eines Tages vergass er dass er das Pferd eine Meile vor Erreichen des Zieles anhalten musste Er erreichte seine Heimat fruher als sonst aber am nachsten Tag war das Pferd tot Voller Trauer uber das geliebte Pferd machte er aus dem Schadel des Pferdes und aus den Schweifhaaren ein Musikinstrument das wie das geliebte Pferd wiehern konnte und auch zu dem Gesang von Hohoo Namjil eine schone Begleitung war Eine andere Legende erzahlt von einem Hirten der ein magisches geflugeltes Pferd siehe auch Windpferd als Geschenk erhalten hatte Danach bestieg er das Pferd jede Nacht und flog damit zu seiner Geliebten Eine andere Frau liess aus Eifersucht die Flugel des Pferdes abschneiden wodurch es starb Der Hirte fertigte aus den Knochen eine Geige und besang zu ihrer Musik seine Trauer 1 Eine weitere Legende nennt als Erfinder einen Jungen namens Suche Axt Nachdem ein boser Furst sein weisses Pferd getotet hatte kam dessen Geist im Traum zu ihm und leitete ihn an aus seinem Korper ein Musikinstrument zu bauen So entstand die Geige aus den Knochen der Haut und den Haaren des Pferdes und erhielt einen geschnitzten Pferdekopf an Stelle der Schnecke Aus diesem Grunde ist im geschnitzten Pferdekopf oft ein Stuck Pferdeknochen eingearbeitet Literatur BearbeitenHenning Haslund Christensen Ernst Emsheimer The Music of the Mongols Band 1 2 Eastern Mongolia Reports from the Scientific Expedition to the Northwestern Provinces of China under the Leadership of Dr Sven Hedin The Sino Swedish Expedition 21 Reports from the Scientific Expedition to the Northwestern Provinces of China under the Leadership of Dr Sven Hedin The Sino Swedish Expedition 8 Ethnography 4 1 ZDB ID 2626635 0 Trycheri aktiebolaget Thule Stockholm 1943 Peter K Marsh The Horse head Fiddle and the Cosmopolitan Reimagination of Tradition in Mongolia Current Research in Ethnomusicology 12 Routledge New York NY u a 2009 ISBN 978 0 415 97156 0 Andrea Nixon The Evolution of Mongolian Musical Terminology from the 13th to the 18th Century Cambridge 1988 University of Cambridge Dissertation 1988 Carole Pegg Mongolian Music Dance amp Oral Narrative Performing diverse Identities University of Washington Press Seattle WA u a 2001 ISBN 0 295 98030 3 mit CD Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Morin khuur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kunst und Mythos 8 8 Mongolische Pferdekopfgeige ARTE archiviert vom Original am 7 Juli 2009 abgerufen am 25 Februar 2016 Traditionelle Musik and Instrumente aus der Mongolei face music ch Februar 2016 abgerufen am 25 Februar 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Wie die Pferdegeige entstand mongolian art de abgerufen am 25 Februar 2016 Ubersetzt und nacherzahlt von Renate Bauwe September 2000 Nach Mongol ardyn ulger domog II 5 Ulsyn chewlelijn gadsar Ulaanbaatar 1982 139 140 Mehr nicht erschienen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mongolische Pferdekopfgeige amp oldid 227238770