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Ellen Hickmann geborene Hiss 28 Juli 1934 in Flensburg 18 Februar 2017 in Kuhlungsborn war eine deutsche Musikwissenschaftlerin Schallplattenproduzentin und Hochschulprofessorin 1 2 Ellen Hickmann in ihrem Arbeitszimmer Hannover 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Familie 1 2 Leben und Wirken 2 Forschungsschwerpunkte 3 Sonstige Tatigkeiten und Mitgliedschaften 4 Nachlass 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFamilie Bearbeiten Ellen Hickmann war die Tochter des Amtsrichters Karl Hiss und Berta Hiss 3 Hickmann war in erster Ehe mit dem Musikwissenschaftler Hans Hickmann verheiratet Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder 4 5 In dritter Ehe heiratete sie 2010 Erhard Brepohl Leben und Wirken Bearbeiten Im Jahr 1938 zog die Familie nach Kappeln an der Schlei wo sie ihre weitere Kindheit verbrachte 6 Ihr Abitur absolvierte sie 1955 an der Klaus Harms Schule Anschliessend begann sie ein Studium der Schulmusik an der Staatlichen Hochschule fur Musik Hamburg und belegte als Nebenfacher Germanistik und Literaturwissenschaft an der Universitat Hamburg 5 Wahrend eines Auslandssemesters 1956 57 an der Universitat fur Musik und Darstellende Kunst Wien wurden die Grundpfeiler fur ihren interdisziplinaren wissenschaftlichen Werdegang mit einem Schwerpunkt in Instrumentenkunde gelegt 4 Im Rahmen eines Orgelstudiums entwickelte sie ihr Interesse fur Altere Musik weiter sowie fur Instrumenten und Notationskunde und besuchte Vorlesungen in Vergleichender Musikwissenschaft Im Sommer 1957 setzte sie ihr Schulmusikstudium in Hamburg fort und begann parallel ein Studium der Musikwissenschaft Zu ihren Professoren gehorte u a der auf altagyptische Musik spezialisierte Musikwissenschaftler Hans Hickmann 7 Fur ihr Vorhaben der Promotion in Musikethnologie belegte sie zusatzlich die Facher Volkerkunde und Vor und Fruhgeschichte 7 1958 heiratete sie Hans Hickmann 7 und katalogisierte gemeinsam mit ihm die damals grosste private Musikinstrumentensammlung von Hermann Moeck in Celle 7 8 1963 absolvierte sie in Hamburg das erste Staatsexamen fur das Lehramt im Fach Musik an Gymnasien Neben der Arbeit an ihrer Dissertation sammelte sie einschlagige Erfahrungen in der Konzeption und Durchfuhrung von Musikinstrumentenausstellungen 2 Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes im Jahr 1968 wirkte sie massgeblich an der Erganzung Korrektur und Fertigstellung seiner letzten Manuskripte mit u a Beitrage fur das Handbuch der Orientalistik 9 1969 wurde sie bei Georg von Dadelsen mit der Dissertation Musica instrumentalis Studien zur Klassifikation des Musikinstrumentariums im Mittelalter promoviert 5 Neben ihrer wissenschaftlichen Tatigkeit als freiberufliche Mitarbeiterin am Lexikon der Agyptologie 10 war Hickmann als Redakteurin im Lektorat der Archiv Produktion der Deutschen Grammophon Gesellschaft tatig wo sie eine Vielzahl an Schallplattentexten verfasste u a fur die Reihe Musique Royale unter dem Namen E H Hiss Anschliessend wurde sie kunstlerische Aufnahmeleiterin der Produktionsabteilung Klassik 7 Von 1970 bis 1973 fuhrte sie als Produzentin zahlreiche Aufnahmen mit namhaften nationalen und internationalen Orchestern kammermusikalischen Ensembles Solisten und Dirigenten durch darunter die Nachaufnahmen von Richard Wagners Der Ring des Nibelungen in Bayreuth unter dem Dirigat von Karl Bohm sowie 1972 die Aufnahme von Carl Maria von Webers Oper Der Freischutz in Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Carlos Kleiber und der Staatskapelle Dresden 5 Nach dem zweiten Staatsexamen an der Musikhochschule Hamburg 1 11 unterrichtete Hickmann ab 1975 Musik und Englisch am Gymnasium Eppendorf 5 Parallel dazu konzipierte sie Schulfunk Sendungen uber Afrikanische Musik fur den Norddeutschen Rundfunk 12 und setzte ihre akademische Laufbahn als Lehrbeauftragte fur Musikethnologie an der Universitat Hamburg fort 5 Zudem engagierte sie sich als freiberufliche Museumspadagogin am Museum fur Volkerkunde in Hamburg heute Museum am Rothenbaum wo sie Ausstellungen fur die Musikinstrumentensammlungen des Museums gestaltete Im Sommer 1976 folgte sie dem Ruf auf eine C4 Professur fur Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Musikethnologie an der Hochschule fur Musik und Theater Hannover Hier war sie bis zu ihrer Pensionierung 1999 tatig 1 Uber ihre Lehrtatigkeit hinaus hielt sie Vortrage und setzte sich fur die Wissensvermittlung an fachfremdes Publikum ein Forschungsschwerpunkte BearbeitenNeben ihrer langjahrigen Lehrtatigkeit an der HMT Hannover widmete sich Hickmann in den 1980er Jahren verstarkt der Erforschung prakolumbischer Musikkulturen des Andenraumes 1 13 Dabei bildeten Musikinstrumente aus archaologischen Kontexten ihre kulturellen Merkmale sowie ihr musikalisches Potenzial das Zentrum ihrer Forschungen 5 fur die sie eng mit Museen zusammenarbeitete 7 1979 und 1980 fuhrte sie die ersten Forschungsaufenthalte ihres Langzeitprojekts Musik und Musikinstrumente prakolumbischer Kulturen des Andenraumes Sudamerika in La Paz durch Zwischen 1985 und 1989 folgten jahrlich Aufenthalte in Ecuador wo sie die Inventarisierung weitestgehend unentdeckter prakolumbischer Klangwerkzeuge in zahlreichen Museen des Landes vornahm 7 1981 rief sie gemeinsam mit Cajsa S Lund die Study Group on Music Archaeology unter der Dachorganisation des International Council for Traditional Music ICTM ins Leben und ubernahm den Vorsitz 5 1998 leitete sie gemeinsam mit Ricardo Eichmann die Umbenennung der musikarchaologischen Forschungsgruppe in International Study Group on Music Archarology ISGMA ein sowie die Neuangliederung der Gruppe an das Deutsche Archaologische Institut in Berlin 14 5 Gemeinsam mit Eichmann organisierte sie die interdisziplinare Tagungsreihe Studien zur Musikarchaologie die im zweijahrigen Turnus im Kloster Michaelstein in Blankenburg Harz stattfand und dessen Ergebnisse sie in Form umfangreicher Tagungsbande herausgaben 15 Sonstige Tatigkeiten und Mitgliedschaften BearbeitenParallel zu ihrer Forschungstatigkeit engagierte sich Hickmann fur die nationale und internationale Forschungsgemeinschaft 1976 wurde sie zur Vorsitzenden des Westdeutschen Nationalkomitees im International Folk Music Council ab 1983 International Council for Traditional Music ICTM gewahlt Ein Jahr spater war sie mitverantwortlich fur die Organisation des Round Table Music and Archaeology beim 12 Kongress der International Musicological Society in Berkeley 16 Zudem ubernahm sie die Leitung der Studiengruppe Musikinstrumentenkunde innerhalb der Gesellschaft fur Musikforschung GfM sowie eine Position im Vorstand der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler VDW Als Fachbeiratin wirkte sie ab 1995 an der Neuerscheinung der Enzyklopadie Die Musik in Geschichte und Gegenwart mit 17 Die Resultate ihrer musikarchaologischen Forschung veroffentlichte Hickmann in zahlreichen internationalen Zeitschriften und Sammelbanden 1983 wurde sie Mitherausgeberin der neu gegrundeten im halbjahrlichen Turnus erscheinenden Zeitschrift archaeologia musicalis 18 Nachlass BearbeitenHickmanns wissenschaftlicher Nachlass sowie Instrumentensammlung wird in verschiedenen Instituten archiviert im Ibero Amerikanischen Institut Preussischer Kulturbesitz in Berlin 19 in der Universitat der Kunste Berlin der Hochschule fur Musik Theater und Medien Hannover 20 der Georg August Universitat Gottingen 21 22 dem Musikinstrumenten Museum Markneukirchen dem Musik Medienhaus Celle 23 und der Wossidlo Forschungsstelle fur Ethnologie an der Universitat Rostock 24 Schriften Auswahl BearbeitenMusica instrumentalis Studien zur Klassifikation des Musikinstrumentariums im Mittelalter Collection d etudes musicologiques Band 55 Koerner Baden Baden 1971 ISBN 3 87320 555 6 zugleich Dissertation Hamburg 1971 Musik aus dem Altertum der Neuen Welt Archaologische Dokumente des Musizierens in prakolumbischen Kulturen Perus Ekuadors und Kolumbiens Peter Lang Frankfurt am Main Bern New York Paris 1990 ISBN 3 631 43423 5 Klange Altamerikas Musikinstrumente in Kunst und Kult Publikationen der Reiss Engelhorn Museen Band 25 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 ISBN 978 3 534 21323 8 From music archaeology to historiography Andean music archaeology and musical instruments singing and dancing in Guaman Poma s Nueva cronica y bien gobierno Analecta Gorgiana Band 1053 Gorgias Press Piscataway 2011 ISBN 1 4632 0101 X Ricardo Eichmann Ellen Hickmann Hrsg Studien zur Musikarchaologie I VII Verlag Marie Leidorf Rahden Westfalen 2000 2010Literatur BearbeitenRudiger Schumacher Hickmann Ellen In Grove Music Online 2001Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ellen Hickmann Sammlung von Bildern Kurzbiografie von Ellen HickmannEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Hochschule fur Musik Theater und Medien Hannover HMTM Hannover Trauer um Ellen Hickmann Abgerufen am 21 August 2019 a b Ellen Hickmann In MGG Online Abgerufen am 21 August 2019 amerikanisches Englisch Musik Medienhaus Celle Ellen Hickmann Abgerufen am 21 August 2019 a b Ludolf Baucke Auf der Suche nach Raritaten Begegnungen mit Ellen Hickmann In Hannoversche Allgemeine Zeitung 10 Juni 1978 a b c d e f g h i Ricardo Eichmann In memoriam Ellen Hickmann 28 7 1934 18 2 2017 In Ricardo Eichmann Fang Jianjun Lars Christian Koch Hrsg Studien zur Musikarchaologie XI Musikarchaologie aus anthropologischer Sicht Rahden Westfalen 2019 S xi Ricardo Eichmann In memoriam Ellen Hickmann 28 7 1934 18 2 2017 In Ricardo Eichmann Fang Jianjun Lars Christian Koch Hrsg Studien zur Musikarchaologie XI Musikarchaologie aus anthropologischer Sicht Rahden Westfalen 2019 S xi a b c d e f g Rudiger Schumacher Ellen Hickmann zur Vollendung des 70 Lebensjahres In Ellen Hickmann Ricardo Eichmann Hrsg Studien zur Musikarchaologie IV Musikarchaologische Quellengruppen Bodenurkunden mundliche Uberlieferungen Aufzeichnung Rahden Westfalen 2004 S xiii Bertold Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik Leiden u Koln 1970 Hans Hickmann Altagyptische Musik und Die Musik des arabisch islamischen Bereichs In Bertold Spuler Hrsg Der Nahe und der Mittlere Osten Erganzungsband IV Orientalische Musik Handbuch der Orientalistik Leiden Koln 1970 Ellen Hickmann insgesamt 40 musikbezogene Eintrage In W Helck E Otto W Westendorf Hrsg Lexikon der Agyptologie Band 1 6 Wiesbaden 1975 Ulla Behn Archaologin in Sachen Musik Eine Frau macht Hannover zum Mittelpunkt In Neue Hannoversche Presse 22 Februar 1978 Ellen Hickmann Afrikanische Trommeln Musik der Zauberer Herrscher und Gotter Afrikanisches Saitenspiel Traditionelle Musik im afrikanischen Alltag In Norddeutscher Rundfunk Abteilung Schulfunk Hrsg NDR Schulfunk Musik 2 Halbjahr 1976 Hamburg 1976 S 9 24 Ludolf Baucke Tone mit der Goldtrompete In Hannoversche Allgemeine Zeitung 25 Juni 1979 ISGMA Abgerufen am 21 Oktober 2019 Ellen Hickmann Ricardo Eichmann Hrsg Studien zur Musikarchaologie I X Rahden Westfalen 2000 Ellen Hickmann Richard L Crocker Bahtja Bayer Mantle Hood Charles Lafayette Boiles Anne Draffkorn Kilmer Liang Ming Yueh Cajsa Lund Music and Archaeology In Daniel Heartz Bonnie Wade Hrsg Report of the Twelfth Congress Berkeley 1977 Kassel 1981 S 844 869 Ellen Hickmann Altamerika In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG 1 Sachteil A Bog Kassel Stuttgart 1994 Sp 483 506 Ellen Hickmann Catherine Homo Lechner Editorial In archaeologia musicalis 1 Jg Heft 2 1987 S 5 Ibero Amerikanisches Institut Dr Gregor Wolff Abgerufen am 19 August 2019 Hochschule fur Musik Theater und Medien Hannover HMTM Hannover Hochschulbibliothek Abgerufen am 19 August 2019 Georg August Universitat Gottingen Offentlichkeitsarbeit Instrumentensammlung Georg August Universitat Gottingen Abgerufen am 19 August 2019 Georg August Universitat Gottingen Offentlichkeitsarbeit Personal Georg August Universitat Gottingen Abgerufen am 19 August 2019 Daniel Kunert Musik Medienhaus Startseite Abgerufen am 19 August 2019 Dr phil Christoph Schmitt Leiter Wossidlo Forschungsstelle fur Europaische Ethnologie Volkskunde Universitat Rostock Abgerufen am 19 August 2019 Normdaten Person GND 129925896 lobid OGND AKS LCCN n82052834 VIAF 71424674 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hickmann EllenALTERNATIVNAMEN Hiss Ellen Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Musikwissenschaftlerin Schallplattenproduzentin und HochschulprofessorinGEBURTSDATUM 28 Juli 1934GEBURTSORT FlensburgSTERBEDATUM 18 Februar 2017STERBEORT Kuhlungsborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ellen Hickmann amp oldid 232775391