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Die iroschottische Mission war die Christianisierung von Teilen Mitteleuropas durch Wandermonche der iroschottischen Kirche Sie fand in zwei Wellen statt die erste vom 6 bis 8 Jahrhundert die zweite im 11 Jahrhundert Keltenkreuz der iroschottischen Kirche in Clonmacnoise Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Die erste Phase 2 1 Patrick 2 2 Columban von Iona 2 3 Politischer Hintergrund 2 4 Columban von Luxeuil 2 5 Weitere iroschottische Missionare 2 5 1 Auswanderung im 6 Jahrhundert 2 5 2 Auswanderung um 640 2 5 3 Auswanderung in der 2 Halfte des 7 Jahrhunderts 2 5 4 8 Jahrhundert 3 Die zweite Phase 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMotivation BearbeitenDie iroschottischen Monche ubernahmen seit dem spaten 6 Jahrhundert die im altirischen Recht fur schwere Vergehen vorgesehene Verbannung als freiwilliges Busswerk fur Christus als peregrinatio pro Christo Sie gingen in die Fremde um Christi willen begrundeten Kloster oder Einsiedeleien oft auf einer Insel aber auch auf dem Kontinent Hauptartikel Peregrinatio Peregrinatio als LebensformDie erste Phase BearbeitenDie von Rom unabhangige christliche Missionstatigkeit iro schottischer Monche zwischen dem 6 und 8 Jahrhundert bezeichnet man als iro schottische Mission Sie erfolgte nach Anfangen im gallo frankischen Raum hauptsachlich im heutigen Sudwestdeutschland Schwarzwald Bodensee Raum und im nordlichen Schweizer Gebiet Patrick Bearbeiten nbsp Patrick von Irland in einem Glasfenster von Catherine Amelia O BrienDer Vorlaufer war Patrick von Irland 385 461 der Sohn des Calpurnis Er begann 432 mit der Missionierung Irlands und wurde zum Begrunder der iro schottischen Kirche Von den Iren wird Patrick am Saint Patrick s Day 17 Marz als Nationalheiliger gefeiert Auch Finnian von Clonard 549 gehort zu den fruhen irischen Missionaren mit ihm sind die Zwolf Apostel von Irland zu nennen Siehe auch Iroschottische Kirche Columban von Iona Bearbeiten Columban von Iona 597 auch Columban der Altere missionierte bei den Pikten Politischer Hintergrund Bearbeiten Bereits der Weg von Irland oder Schottland fuhrte umstandegemass in die frankischen Kernlande die iroschottischen Monche wandten sich zuerst nach dem gallisch frankischen Gebiet und von da meist auf Anregung der frankischen Konige nach den ostlichen Teilen des Frankenreiches hauptsachlich nach Alamannien Es handelte sich fur die Konige hierbei um Festigung ihres politischen Einflusses in dem eben erst gewonnenen Gebiet und das wirksamste Mittel dazu war fur sie die Einheit des religiosen Bekenntnisses Die Franken hatten nach ihrem Sieg Stutzpunkte und Ansiedlungen vor allem im Oberrheingebiet und im mittleren und nordlichen Schwarzwald gebildet und auf diesen Krongutern und Hofen zumeist an ehemals romischen Platzen die auch Verkehrsverbindungen beherrschten gab es auch Eigenkirchen gewissermassen die vorgeschobenen Punkte christlicher Kultur in heidnischem Gebiet Auf die religiose Haltung des alamannischen Volkes werden aber solche altesten Stutzpunkte des Christentums zunachst umso weniger einen weiteren Einfluss ausgeubt haben als der Klerus dieser Kron und Herrenkirchen kaum irgendwelche Propaganda uber die Pastorisation der christlichen Franken hinaus entfaltete 1 Die Monche aus Irland und Schottland waren ihrem ganzen Charakter nach verschieden von den gallischen Monchen die wie die orientalischen Asketen ein vollig aktionsloses Dasein fuhrten in Gebet und Bussubung ihren eigentlichen Lebenszweck erblickten und jeder Einflussnahme auf ihre Umgebung sich enthielten Im Gegensatz dazu bringen die Insulaner alle Erfordernisse eines Missionarius Apostolicus mit sich vor allem eine Unerschrockenheit vor allen Gefahren und Entbehrungen und einen rastlos unsteten Wandertrieb aber auch eine aufs Praktische und Einfachste gehende Lebensrichtung und Auffassung der christlichen Lehre Joseph Sauer Die Anfange des Christentums und der Kirche in Baden Badische Historische Kommission 1911 S 30 Eine nachhaltige Christianisierung der Alamannia lasst sich erst durch die iroschottische Missionierung zu Anfang des 7 Jahrhunderts und entsprechende Klausen und Klostergrundungen nachweisen und geschichtlich motivieren Columban von Luxeuil Bearbeiten nbsp Neuzeitliche Statue die Columban von Luxeuil in Bregenz darstelltIm Jahr 590 verliess zum ersten Mal ein irischer Monch die Britischen Inseln um auf dem Festland zu missionieren und im Sinne der asketischen Heimatlosigkeit peregrinatio propter Christum Pilgerschaft um Christi willen zu leben Columban von Luxeuil auch Kolumban der Jungere genannt 615 war der erste der im merowingischen Gebiet auftauchte Als Gefahrten von ihm werden Gallus Domoal Comininus Eunocus und Equonanus genannt Columban grundete im Frankenreich ein Kloster namens Annegray Das Klosterleben hatte das Ziel die sittliche Vollkommenheit uber den Weg der Askese zu erreichen Ausser im Frankenreich missionierte Kolumban auch auf dem Gebiet der heutigen Schweiz und in Italien Zwei Jahre nach der Klostergrundung 610 sollte Kolumban wieder nach Irland zuruckkehren da es zu einem Konflikt mit dem merowingischen Konig Theuderich II kam Nach zeitgenossischen Berichten war Columban schon unterwegs nach Irland als ein Sturm ihn dazu zwang auf den Kontinent zuruckzukehren Es verschlug Columban an den Bodensee wo er in Bregenz Christen vorfand die heidnische Brauche wieder aufgenommen hatten Mit der Hilfe von Gallus 645 brachte er die kirchliche Zucht in Ordnung und die Verehrung der heiligen Aurelia von Strassburg einer Gefahrtin der heiligen Ursula lebte wieder auf Weil er und seine Gefahrten in ihrem missionarischen Eifer unter den Einheimischen Streit auslosten forderte der Herzog von Uberlingen den Missionar auf um des Friedens willen die Gegend zu verlassen Gallus aber blieb in der Gegend vorgeblich weil er aufgrund einer Krankheit nicht weiterziehen konnte Weil ihm Columban nicht glaubte verbot er ihm die Messe zu lesen bis zum Tag seines eigenen Todes Gallus und einige Gefahrten lebten in einer Einsiedelei an der Steinach Dort grundete 719 der Priester Otmar die Abtei St Gallen 612 zog Columban nach Mailand und mischte sich in den Streit um den Nestorianismus ein Ein ihm zugesprochener Brief an Papst Bonifatius IV ist ein grosses Zeugnis der Papstverbundenheit des irischen Missionars Der langobardische Konig Agilulf vermachte ihm ein Gebiet namens Bobbio in der Provinz Piacenza am Fluss Trebbia wo er das Kloster Bobbio grundete und die Zeit bis zu seinem Lebensende verbrachte trotz einer Einladung der Franken nach Luxeuil zuruckzukehren Er starb am 23 November 615 in Bobbio in Norditalien Der Legende nach soll Gallus an diesem Tag im Gedenken an seinen Meister erstmals wieder die heilige Messe gelesen haben die gesicherte Nachricht uber dessen Tod erreichte ihn erst Wochen spater Hauptartikel Columban von Luxeuil Weitere iroschottische Missionare Bearbeiten Auswanderung im 6 Jahrhundert Bearbeiten Fridolin von Sackingen 538 gilt als irischer Missionar des badischen Oberlandes nach ihm sind viele Kirchen benannt Gegen seine postulierte irische Herkunft spricht jedoch der germanische Name Fridolin Ein weiterer bedeutender Missionar war Eustasius 629 ein Schuler Columbans Er war vor allem in Baiern tatig und wurde im Jahr 615 Abt im Kloster Luxeuil In dieser Generation von Missionaren wirkten auch Wendelin 614 oder 617 bei Trier und Arbogast 618 im Elsass Auswanderung um 640 Bearbeiten nbsp Klosteranlage St TrudpertLandelin von Ettenheimmunster um 640 war ein irischer Missionar in der Ortenau von dem nur dessen Martyrertod bekannt ist Fursa 649 und sein Bruder Foillan 655 oder 656 wirkten in Frankreich bzw in Belgien Ingbert um 650 im Saarland Trudpert 653 im Breisgau und Disibod 700 an der mittleren Nahe gehoren ebenfalls in die Reihe der iroschottischen Missionare deren irische Herkunft meist im Rahmen von Grundungslegenden uberliefert ist Auswanderung in der 2 Halfte des 7 Jahrhunderts Bearbeiten Der als Bistumspatron verehrte Ire Kilian erschien im Jahr 686 mit seinen Gefahrten Kolonat und Totnan in Wurzburg und starb ein Jahr spater 689 dort den Martyrertod 8 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die neuzeitliche Statue des Pirmin an der Zufahrt zur Insel Reichenau am BodenseeDer Iroschotte Pirmin grundet in der 1 Halfte des 8 Jahrhunderts im sudwestdeutschen Raum und im Elsass mehrere Kloster die zu wichtigen geistlichen Zentren wurden Die Missionierung Karntens ging von Virgil aus Er wurde im Jahr 750 Bischof in Salzburg und gilt zusammen mit seinem Mitarbeiter Modestus von Karnten als letzter einflussreicher Vertreter der iroschottischen Mission Uber Magnus von Fussen vermutlich 772 liegen wenige historisch zuverlassige Daten vor aber es wird inzwischen nicht ausgeschlossen dass er als Allgaumissionar ebenfalls in die Reihe der iroschottischen Missionare gestellt werden muss Die zweite Phase Bearbeiten nbsp Portal der Schottenkirche St Jakob in RegensburgDie zweite Phase der iroschottischen Missionierung war eng mit dem irischen Wirken in den benediktinischen Schottenklostern verbunden Deren Entstehung ging auf den Iren Marianus Scottus zuruck der mit Gefahrten 1070 in Regensburg erschien und eine asketisch lebende Monchsgemeinschaft grundete von der mehrere Klostergrundungen ausgingen Diese Bewegung im 11 Jahrhundert wirkte im bayrisch osterreichischen Raum bis Oberitalien Der Ire Johannes Scottus Eriugena schliesst die Bewegung ab gehort aber mehr zu den Gelehrten seiner Zeit und weniger zu den Missionaren Er lebte am Hof Karls des Kahlen eines fur Belange des Bildungswesens aufgeschlossenen Konigs Er ist ein gutes Beispiel dafur dass er als Ire von einer Insel der Gebildeten abstammte Literatur BearbeitenJohann Heinrich August Ebrard Die iroschottische Missionskirche des sechsten siebten und achten Jahrhunderts und ihre Verbreitung und Bedeutung auf dem Festland Gutersloh 1873 ND Hildesheim 1971 Joseph Sauer Die Anfange des Christentums und der Kirche in Baden In Neujahrsblatter der Badischen Historischen Kommission Neue Folge 14 Carl Winters Universitatsbuchhandlung Stuttgart 1911 Lutz E von Padberg Christianisierung im Mittelalter Stuttgart 2006 Joseph Raftery Die irische Mission und Bayern 1983 In Fruhes Monchtum in Salzburg S 47 53Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Sauer Die Anfange des Christentums und der Kirche in Baden In Neujahrsblatter der Badischen Historischen Kommission Neue Folge 14 Carl Winters Universitatsbuchhandlung Stuttgart 1911 S 28 ff Normdaten Sachbegriff GND 4027678 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iroschottische Mission amp oldid 235891017