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Das Ipatios Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit russisch Svyato Troickij Ipatevskij monastyr befindet sich in der russischen Grossstadt Kostroma an deren nordlichem Rand direkt an der Mundung des Flusses Kostroma in die Wolga Es ist heute ein russisch orthodoxes Mannerkloster das aufgrund seiner historischen Bedeutung und Bebauung zu den wichtigsten Sehenswurdigkeiten des sogenannten Goldenen Rings zahlt Blick auf das Kloster vom gegenuberliegenden Ufer der Kostroma Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerke 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Ipatios Kloster von Kostroma wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1432 erwahnt Es wird jedoch davon ausgegangen dass seine Grundung etwa ein Jahrhundert zuvor stattgefunden hat Das Kloster soll demnach von einem tatarischen Prinzen in Andenken an eine vermeintliche Wunderheilung gestiftet worden sein Der Stifter konvertierte laut Legende zum Christentum und diente am Hof des Moskauer Grossfursten Iwan Kalita Er soll auch ein Vorfahre des Bojarengeschlechts der Godunows gewesen sein weshalb gerade im spaten 16 Jahrhundert und in der Herrschaftszeit des Zaren Boris Godunow das Ipatios Kloster durch grosszugige Spenden vom Zarenhof sehr reich wurde Die ursprunglichen Holzbauten einschliesslich des zentralen Gotteshauses des Klosters der Dreifaltigkeitskathedrale wichen im 16 Jahrhundert dem bis heute teilweise erhaltenen steinernen Ensemble Ausserdem erhielt das Kloster nach dem Vorbild eines altrussischen Kremls eine neue Befestigungsmauer mit Wachturmen nbsp Ipatios Kloster Ein Gemalde 1861 von Alexei BogoljubowSeine grosste historische Bedeutung erfuhr das Ipatios Kloster ebenfalls Ende des 16 und Anfang des 17 Jahrhunderts Michael Fjodorowitsch Romanow spater der erste russische Zar aus der Romanow Dynastie lebte in den 1580er Jahren in Verbannung in einer Klause des Ipatios Klosters Mit dem Niedergang der Godunows nach Boris Tod und wahrend der sogenannten Zeit der Wirren erhielten die Romanows die Territorien des Klosters zu ihrer Verfugung Als sich im Jahre 1613 der spatere Zar einer Lebensgefahr durch polnisch litauische Invasoren ausgesetzt sah fluchtete er samt Familie hinter die Mauern des Ipatios Klosters Mit dem Sieg Russlands uber die Invasoren wurde genau im Ipatios Kloster im Februar 1613 Michael Romanow zum Zaren erkoren Diese Gegebenheit bescherte dem Stift in den nachfolgenden Jahrzehnten noch mehr Ruhm und Wohlstand denn das Ipatios Kloster galt seitdem in gewisser Weise als Wiege der Romanow Dynastie Bereits in den 1640er Jahren wurde das Klostergelande um die Klausen der sogenannten Neuen Stadt erweitert die sich nordlich an die Alte Stadt also das bereits bestehende Klostergelande anschliesst Zudem wurde die bei einer Pulverexplosion zerstorte Dreifaltigkeitskathedrale aus der Godunow Zeit in den Jahren 1650 1652 durch das heutige Gebaude ersetzt Noch weit bis ins 18 Jahrhundert hinein galt das Ipatios Kloster als eines der beruhmtesten und reichsten in ganz Russland Erst mit der Enteignung der russisch orthodoxen Kirche im Jahre 1764 verlor das Kloster einen Grossteil seiner Besitztumer und danach allmahlich auch seine Bedeutung Gleichwohl wurde es vom Romanow Haus bis zu dessen Niedergang hoch verehrt Fur jeden der russischen Zaren und Kaiser galt es als Pflicht dem Kloster mindestens einmal einen Besuch abzustatten Mit der Machtubernahme durch die Kommunisten nach der Oktoberrevolution 1917 teilte das Ipatios Kloster das Schicksal anderer russisch orthodoxer Kloster 1919 wurde es geschlossen und die Besitztumer beschlagnahmt 1932 bis 1934 wurde die Maria Geburts Kirche des Ipatios Klosters abgerissen die in den 1860er Jahren vom bekannten Architekten Konstantin Thon erbaut worden war Ab den 1950er Jahren wurde das Ensemble des Ipatios Klosters aufwandig restauriert seitdem hat es Museumsstatus Anfang der 1990er Jahre wurde das Kloster der Kirche zuruckgegeben und dient heute sowohl als Kloster wie auch als Museum Letzteres geniesst herausragende Bekanntheit und wurde von allen drei bisherigen Prasidenten Russlands in ihrer Amtszeit besucht zuletzt von Dmitri Medwedew am 15 Mai 2008 Bauwerke Bearbeiten nbsp Innenansicht des Klosters mit Dreifaltigkeitskathedrale nbsp Romanow PalaisDas von den bis zu zehn Meter hohen Mauern mit insgesamt zehn Turmen umschlossene Ensemble des Klosters gliedert sich in die sogenannte Alte Stadt Staryj gorod und Neue Stadt Novyj gorod Ersteres gilt als Kernstuck des Klosters und entstand im Wesentlichen im spaten 16 Jahrhundert zur Blutezeit des Godunow Hauses Dort befinden sich auch die markantesten Klosterbauten einschliesslich der Dreifaltigkeitskathedrale Die ungefahr gleich grosse Neue Stadt wurde Mitte des 17 Jahrhunderts errichtet und beinhaltet vorwiegend Monchsklausen und Verwaltungsbauten Zentrales Element im Kloster Ensemble ist die Dreifaltigkeitskathedrale Troickij sobor Sie wurde in ihrer jetzigen Form in den Jahren 1650 1652 erbaut und weist eine schmucke Gestalt mit einer traditionellen Funfer Komposition aus Zwiebelturmen sowie dem Paradeeingang in Form einer Treppengalerie mit Zeltdach auf Die aufwandigen Freskenbemalungen im Inneren der Kathedrale entstanden nach und nach im Laufe der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Sie bestehen aus insgesamt 81 Kompositionen die verschiedenen biblischen Themen gewidmet sind ausserdem finden sich an den Stutzsaulen Bildnisse russischer Herrscher darunter des ersten aus dem Hause Romanow der im Ipatios Kloster zum Zaren gewahlt wurde Sehenswert im Inneren der Kathedrale ist auch die funfrangige Ikonostase aus den 1750er Jahren Gleich rechterhand der Dreifaltigkeitskathedrale fallt der Anfang des 17 Jahrhunderts noch unter Boris Godunow erbaute Glockenturm auf Er wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut und erhielt sein spitzes Zeltdach in den Jahren 1645 1646 Das schlichte zweistockige Gebaude gleich hinter dem Glockenturm ist das sogenannte Kerzenhaus Svechnoj korpus Es entstand Mitte des 19 Jahrhunderts nach einem Entwurf Konstantin Thons und diente ursprunglich als Produktionsstatte fur Kerzen Heute sind auf beiden Etagen des Hauses Expositionen aus der ehemaligen Sakristei des Klosters darunter historische Ikonen Bucher und Kirchenutensilien untergebracht Nordostlich wird das Ensemble der Alten Stadt durch das sehr feierlich aussehende Romanow Palais Palaty boyar Romanovyh abgeschlossen Es wurde Ende des 16 Jahrhunderts als Wohngebaude errichtet und diente der Romanow Familie unter anderem wahrend der polnischen Invasion im Jahre 1613 als Unterkunft Das Gebaude ist in einem sehr traditionellen altrussischen Stil ausgefuhrt und erinnert mit seiner charakteristischen Fassadengestalt ein wenig an den Facettenpalast im Moskauer Kreml Im Inneren ist heute das Interieur einer Wohnresidenz des fruhen 17 Jahrhunderts relativ originalgetreu nachgestellt Literatur BearbeitenE V Kudrjasov Architekturnye pamjatniki Ipatʹevskogo monastyrja XVI XVII vv Kraevedceskie zapiski KIAMZ vyp 1 Jaroslawl 1973 S 62 86Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ipatios Kloster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webprasenz des Klosters russisch Ipatios Kloster auf kostroma online ru Memento vom 8 Juni 2009 im Internet Archive russisch 57 777377777778 40 892872222222 Koordinaten 57 46 38 6 N 40 53 34 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ipatios Kloster amp oldid 237659402