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Der Grosse Kremlpalast russisch Bolshoj Kremlyovskij dvorec transkribiert Bolschoi Kremljowski dworez im Herzen der russischen Hauptstadt Moskau stellt einen wichtigen Teil des architektonischen Ensembles des Moskauer Kremls dar Er setzt sich aus mehreren Bauwerken verschiedener Stile zusammen die vom 15 bis zum 19 Jahrhundert entstanden Der zentrale Teil des Palastkomplexes entstand in den Jahren 1838 1849 nach einem Entwurf Konstantin Thons und diente ursprunglich als Moskauer Hauptresidenz des Zaren und seiner Familie Heute gehort der Grosse Kremlpalast zum Dienstgebaudekomplex des Prasidenten Russlands Blick von der Grossen Steinernen Brucke auf den KremlpalastBlick vom gegenuberliegenden Ufer der Moskwa Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Beschreibung 2 Geschichte des Palastkomplexes 2 1 Vorgangerbauten bis zum 17 Jahrhundert 2 2 Vorgangerbauten vom 17 bis zum 19 Jahrhundert 2 3 Die neue Zarenresidenz des 19 Jahrhunderts 2 4 20 Jahrhundert und Gegenwart 3 Die Palastgebaude 3 1 Das zentrale Palastgebaude 3 1 1 Aussere Architektur 3 1 2 Inneres des grossen Palastes 3 1 2 1 Georgssaal 3 1 2 2 Andreassaal 3 1 2 3 Alexandersaal 3 1 2 4 Katharinensaal 3 1 2 5 Wladimirsaal 3 1 2 6 Privatraume der Zarenfamilie 3 2 Der Facettenpalast 3 2 1 Geschichte und Architektur 3 2 2 Inneres des Facettenpalastes 3 3 Der Terem Palast 3 3 1 Geschichte und Architektur 3 3 2 Innenraume 3 3 3 Hauskirchen 3 4 Die Goldene Zarinnenkammer 4 Einzelnachweise und Anmerkungen 5 Literatur 6 WeblinksAllgemeine Beschreibung BearbeitenDa das aus dem 19 Jahrhundert stammende zentrale Gebaude des Kremlpalastes bei dessen Errichtung an die vorher bereits bestehenden Gebaude des Terem Palastes des Facettenpalastes und der Goldenen Zarinnenkammer angebaut wurde werden diese ebenfalls zum Komplex des Grossen Kremlpalastes gezahlt Nicht unmittelbar an den Palast angebaut jedoch mit ihm durch geschlossene Ubergange verbunden sind daruber hinaus das benachbarte Gebaude der Rustkammer und die Maria Verkundigungs Kathedrale nbsp Der Grosse Kremlpalast auf dem Gelandeplan des KremlsIm Ensemble des Moskauer Kremls nimmt der Grosse Kremlpalast mit einer Fassadenlange des zentralen Gebaudes von 125 Metern und einer Hohe bis zur Kuppel von 44 Metern eine fuhrende Stellung ein Das Gebaude befindet sich im sudlichen Teil des Kremlgelandes nahe dem Abhang zum Moskwa Ufer hin und ist daher besonders gut von der Moskwa bzw deren gegenuberliegendem Ufer aus zu sehen Auch von der Grossen Steinernen Brucke aus eroffnet sich eine reprasentative Aussicht auf den Kreml und den Grossen Kremlpalast Innerhalb des Kremlensembles befindet sich der Grosse Kremlpalast zwischen der Kremlmauer im Suden dem Gebaude der Rustkammer im Westen dem ehemaligen Kongresspalast heute offiziell Staatlicher Kremlpalast im Norden und dem Kathedralenplatz mit der Erzengel Michael der Maria Entschlafens und der Verkundigungskathedrale im Osten Das zentrale Palastgebaude erscheint von aussen her dreistockig verfugt jedoch im Inneren uber nur zwei Ebenen da die funf Paradesale im zweiten Stockwerk bei einer Deckenhohe von bis zu 18 Metern jeweils zwei ubereinander liegende Fensterreihen aufweisen Die Anzahl der Raumlichkeiten im Inneren des Kremlpalastes belauft sich auf rund 700 mit einer Gesamtflache von 24 000 m Werden auch die anliegenden Gebaude des Terem Palastes des Facettenpalastes und der Goldenen Zarinnenkammer mitgezahlt so ergibt sich eine Gesamtflache der Raumlichkeiten von knapp 35 000 m Wahrend der Palast im 19 Jahrhundert als Zarenresidenz und unter anderem fur feierliche Empfange der Zarenfamilie bei deren Moskauer Aufenthalten diente ist er heute Bestandteil des zum UNESCO Welterbe 1 gehorenden Museumsensembles des Kremls aber auch Teil der offiziellen Arbeitsresidenz des Prasidenten Russlands Aus diesem Grund sind die Bauten einschliesslich des Terem und des Facettenpalastes grundsatzlich nicht offentlich zuganglich sie konnen aber im Rahmen einer Sonderfuhrung fur angemeldete Gruppen von innen besichtigt werden die allerdings meist sehr teuer ist je nach Gruppengrosse etwa 850 bis 1000 Euro pro Besichtigungsrundgang 2 Geschichte des Palastkomplexes BearbeitenDa sich der heutige Grosse Kremlpalast auf dem Gelande des Moskauer Kremls befindet einer bereits seit dem 12 Jahrhundert bekannten ehemaligen Befestigungsanlage standen an seiner Stelle noch weit vor dem 19 Jahrhundert reprasentative Bauwerke darunter auch Wohngemacher der Grossfursten Moskowiens und Zaren Russlands Vorgangerbauten bis zum 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Der holzerne Moskauer Kreml im 14 Jahrhundert Eine Zeichnung von Apollinari WasnezowDie Beschreibungen der ersten Vorgangerbauten des heutigen Grossen Kremlpalastes sind nicht uberliefert bekannt ist allerdings dass ein erster Grossfurstenpalast hier noch zu Zeiten Iwan Kalitas fruhes 14 Jahrhundert stand 3 Dass die Residenzen der Herrscher uber das Grossfurstentum Moskau bzw spater das Zarentum Russland und das Russische Reich genau an dieser Stelle des Kremls standen durfte vor allem durch die ausserst reprasentative Lage des Grundstucks zu erklaren sein Das sich sudlich hiervon erstreckende steile Ufer der Moskwa verlieh den Gebauden die damals vom Fluss aus weithin sichtbar waren eine besondere Stellung unter allen Bauwerken der Festung Im fruhen 15 Jahrhundert standen auf dem Grundstuck unter anderem die Wohngemacher der Furstin Sofia Gattin des Grossfursten Wassili I Letzterer liess die Bauten um 1404 erweitern wobei erstmals in der Moskauer Geschichte ein Haus mit Fassadenuhr entstand Da nahezu alle nichtsakralen Gebaude Moskowiens damals aus Holz gebaut waren stellten Feuersbrunste eine standige Bedrohung dar So gab es auch im Laufe des 15 Jahrhunderts im Kreml zahlreiche Grossbrande die dazu fuhrten dass die furstlichen Gemacher teilweise oder ganz zerstort und nachher entweder wiederhergestellt oder neu errichtet wurden Erst im Jahre 1487 entstand mit dem bis heute erhaltenen Facettenpalast eines der ersten steinernen Bauten des Kremls Zugleich begann damit die Entstehung des heutigen Komplexes des Grossen Kremlpalastes Nachdem im Jahre 1493 ein besonders verheerender Grossbrand abermals einen Grossteil des Kremls einschliesslich der alten holzernen Furstengemacher verwustete begann die Errichtung des ersten steinernen Palastes der den vor allem reprasentative Zwecke erfullenden Facettenpalast als Hauptresidenz der Grossfursten erganzen sollte Mit der Ausfuhrung der Arbeiten wurden Baumeister aus Italien beauftragt ahnlich wie es auch beim Neubau der Mauern der Turme und vieler anderer bis heute erhaltener Bauwerke des Kremls der Fall war Speziell den Bau des Furstenpalastes vertraute der damalige Grossfurst Iwan III der Grosse dem Mailander Baumeister Aloisio da Milano in Russland damals als Alewis Frjasin bekannt 4 an Die Errichtung begann 1499 und wurde 1508 somit erst nach dem Tod Iwan des III vollendet Im Gegensatz zu den fruheren Holzbauten sollte der neue Palast von da an uber 200 Jahre lang stehen Im Laufe des 16 und des 17 Jahrhunderts wurde er mehrmals umgebaut und erweitert wobei die bekannteste Erweiterung der 1636 fertiggestellte und bis heute erhaltene Terem Palast darstellt Vorgangerbauten vom 17 bis zum 19 Jahrhundert Bearbeiten Die Vorgangerbauten des Grossen Kremlpalastes dienten den russischen Zaren noch bis Ende des 17 Jahrhunderts ganz oder teilweise als Residenz Dies anderte sich um 1703 in der Herrschaftszeit Peter I des Grossen Dieser grundete die neue russische Reichshauptstadt Sankt Petersburg und liess den Zarensitz dorthin verlegen Die alten Moskauer Gemacher wurden kaum noch ihrem ursprunglichen Zweck nach genutzt und verfielen mit der Zeit Einige holzerne Nebenbauten fielen einem erneuten Brand zum Opfer und wurden nicht wieder aufgebaut der Rest des Palastkomplexes wurde unter anderem als Verwaltungsgebaude genutzt nbsp Rastrellis Palast in den 1760er Jahren1749 liess Kaiserin Elisabeth einen Teil der alten Zarengemacher abtragen um an ihrer Stelle einen reprasentativen Palast bauen zu lassen der die neue Moskauer Hauptresidenz der russischen Kaiser werden sollte Mit der Ausfuhrung wurde der renommierte italienische Architekt Bartolomeo Francesco Rastrelli beauftragt Das Gebaude wurde 1753 fertiggestellt und erhielt den Namen Winterpalast Im gleichen Barock Stil erbaute Rastrelli einige Jahre spater auch den weitaus bekannteren Winterpalast in Sankt Petersburg der von da an als Petersburger Kaiserresidenz diente Im Krieg gegen Napoleon 1812 wurde der Moskauer Winterpalast zerstort und bis 1817 nach einem Entwurf des Baumeisters Wassili Stassow wiederhergestellt Ein Nachfolgebau fur den zunehmend als veraltet angesehenen Palast Rastrellis wurde noch im spaten 18 Jahrhundert unter Katharina II der Grossen erwogen Damals fertigten die beiden Architekten Wassili Baschenow und Matwei Kasakow ein Grossprojekt fur einen Palast an der wesentlich grossere Ausmasse annehmen sollte als das heutige Gebaude und dem mehrere alte Kremlbauten weichen sollten Im Laufe der Zeit wurde das Projekt aber letztlich verworfen nicht zuletzt aus finanziellen Grunden aber auch weil das Vorhaben wegen seiner fur den Kreml viel zu grossen Ausmasse stark kritisiert wurde 5 Die neue Zarenresidenz des 19 Jahrhunderts Bearbeiten Erst Zar Nikolaus I liess in den 1830er Jahren Rastrellis Palast abtragen um an seiner Stelle eine neue Moskauer Zarenresidenz in einem dem Klassizismus angenaherten Stil errichten zu lassen der im damaligen Russland als zeitgemass galt Der Entwurf des neuen Palastes stammte von Konstantin Thon der fur eine Reihe bekannter Moskauer Bauwerke des 19 Jahrhunderts darunter die Christ Erloser Kathedrale und das Empfangsgebaude des Nikolai Bahnhofs bekannt ist Die Bauarbeiten am zentralen Palastgebaude dauerten von Juni 1838 bis April 1849 und die Gesamtkosten des Projektes betrugen rund 12 Millionen Rubel Im Ergebnis entstand der im Wesentlichen heute noch bestehende Komplex des Grossen Kremlpalastes der neben dem 1838 49 errichteten zentralen Palastgebaude die wesentlich alteren Nebenbauten des Facettenpalastes des Terem Palastes und der Goldenen Zarinnenkammer beinhaltet Dabei wurden die beiden letzteren Gebaude nahezu vollstandig vom dominierenden zentralen Teil umschlossen so dass sie seitdem von aussen kaum noch sichtbar sind Dies sowie die Tatsache dass der neue klassizistisch gepragte Prachtbau architektonisch einen deutlichen Kontrast zum bestehenden Ensemble des Kremls aufwies das von altrussischer Baukunst der fruhen Neuzeit dominiert wurde brachte Konstantin Thon vielfach scharfe Kritik ein In einem Moskau Reisefuhrer von 1917 wurde das von seinen Ausmassen her auffallend gross geratene Gebaude gar als Kaserne verschmaht 6 Von seiner Fertigstellung bis zum Sturz des Zaren stellte der Grosse Kremlpalast einschliesslich seiner alteren Anbauten die Residenz der russischen Monarchen in der damals zweitgrossten Stadt des Reiches dar Hier wohnten Zaren samt Familie und Gefolge bei ihren Aufenthalten in Moskau zudem wurden hier wichtige staatliche Zeremonien durchgefuhrt beispielsweise Empfange hoher auslandischer Staatsgaste oder Feierlichkeiten zur Zarenkronung Daneben war der Palast an Nichtfeiertagen auch fur offentliche Exkursionen zuganglich 7 20 Jahrhundert und Gegenwart Bearbeiten Nach dem Sturz der Monarchie in Russland und der Oktoberrevolution im Jahr 1917 verloren die Gebaude des Grossen Kremlpalastes ihre Funktion als Zarenresidenz Gleichzeitig zog die neue Staatsmacht von Sankt Petersburg wieder nach Moskau und der Kreml wurde damit wieder zum Standort der wichtigsten staatlichen Behorden Wie viele andere Kremlgebaude wurde daher auch der ehemalige Palast der Zaren nunmehr fur Verwaltungszwecke genutzt Ab den 1930er Jahren wurden dort unter anderem Tagungen des Obersten Rates der UdSSR und der Russischen SFSR Kongresse der Komintern sowie vor dem Bau des Kreml Kongresspalastes 1961 auch Parteitage der KPdSU durchgefuhrt Ausserdem dienten die funf Festsale des zentralen Palastes fur feierliche Veranstaltungen wie beispielsweise fur die Ehrung der Helden der Sowjetunion Auch in der Architektur des Palastes wurden in der Sowjetzeit einige Veranderungen vorgenommen Zwei Festsale wurden 1934 zu einem grossen Sitzungssaal umgebaut in dem von da an die grosseren Tagungen stattfanden und die Fassaden zierten nunmehr die sowjetischen Staatssymbole anstatt des Doppeladlers des Zarenreiches Nach dem Ende der Sowjetunion 1991 ging der Palastkomplex in die Verwaltung des Prasidenten Russlands uber und ist bis heute offiziell Teil der Dienstraumlichkeiten des Prasidenten Die wahrend der Sowjetzeit vorgenommenen Umbauten wurden im Zuge einer aufwandigen Sanierung des Gebaudekomplexes in den Jahren 1994 bis 1999 ruckgangig gemacht so dass die heutige Innenausstattung des Palastes zu einem grossen Teil wieder dem Originalzustand des 19 Jahrhunderts entspricht Nach wie vor werden die grossen Empfangssale im zweiten Stock des zentralen Palastgebaudes fur feierliche Staatsakte genutzt so beispielsweise fur die Amtseinfuhrung des Prasidenten Die Palastgebaude BearbeitenBetrachtet man den Komplex des Grossen Kremlpalastes im Ganzen handelt es sich dabei um eine Zusammenstellung mehrerer Bauwerke aus verschiedenen Epochen die sich auch in ihrem Stil stark unterscheiden Anzumerken ist jedoch dass auch das aus dem 19 Jahrhundert stammende zentrale Gebaude an einzelnen Stellen gewisse Ahnlichkeiten mit dem Terem Palast aufweist eine Absicht Konstantin Thons der sein Werk moglichst harmonisch in das bestehende Ensemble integrieren wollte Das zentrale Palastgebaude Bearbeiten Aussere Architektur Bearbeiten Der 1838 49 errichtete zentrale Zarenpalast nimmt die reprasentative Rolle fur alle Gebaude des Palastkomplexes ein Von aussen betrachtet erscheint sein Aufbau relativ simpel Die langgezogene Hauptfassade die zur Moskwa hin gewandt ist wird im mittleren Teil von einer Kuppelkonstruktion gekront in deren Mitte sich eine Uhr mit vier vergoldeten Seitenzifferblattern befindet Abgeschlossen wird die Kuppel von einem ebenfalls vergoldeten Flaggenmast an dem seit den fruhen 1990er Jahren die russische Nationalflagge zuvor Flagge der Sowjetunion angebracht ist Das zweistockige Palastgebaude weist drei ubereinanderliegende Fensterreihen auf wobei der untere Teil der Fassade geringfugig breiter ist als die beiden oberen und auch einige Meter nach vorne hinausragt so dass sich unmittelbar daruber an der gesamten Fassade entlang eine offene Galerie erstreckt Insgesamt ahnelt das eher monoton wirkende Gebaude an seiner Hauptfassade weniger einem prunkvollen Zarensitz sondern vielmehr einem typischen Verwaltungsgebaude im Russischen Reich des 19 Jahrhunderts vor allem diese Eigenschaft war es die Konstantin Thon seinerzeit ins Kreuzfeuer der Kritik brachte nbsp Geschlossene Ubergangsgalerie zwischen dem Hauptteil des Thonschen Palastes und dem Seitenanbau wo sich ehemals die Gemacher der Zarenkinder befandenDie uberaus erwunschte stilistische Anknupfung an die benachbarte Kremlarchitektur versuchte Thon beim Bau des Palastes vor allem an Fassadendetails zu erreichen Im zentralen Gebaudeteil sind es insbesondere die Kokoschnik Ornamente an der Fassadenerhebung unter der Kuppel deren Formen etwas an die altrussische Baukunst des 16 und 17 Jahrhunderts erinnern Dort aufgetragen sind auch funf Doppeladler vom russischen Staatswappen die in den 1990er Jahren wiederhergestellt wurden nachdem sie von der Sowjetmacht durch Abbildungen des sowjetischen Wappens ersetzt worden waren Schrag uber den funf Adlern sind sechs etwas kleinere Reliefabbildungen zu sehen welche die Wappen der ehemals zum Russischen Reich gehorenden Provinzen Polen Kasan Moskau Astrachan Finnland und Tauris darstellen Etwas an die alte Kremlarchitektur angelehnt sind auch die beiden oberen Fensterreihen des Gebaudes Die aus weissem Kalkstein hergestellten Fensterverkleidungen erinnern in ihrer Form an die Fenster im oberen Teil des Terem Palastes Die Fensterreihe im unteren Gebaudedrittel unterscheidet sich indes stark von den oberen und ahnelt eher einer Arkadenreihe wobei der Haupteingang in deren Mitte bei oberflachlicher Betrachtung kaum aufzufallen vermag Vom Stil her wird der Thonsche Palast meist als eine eklektische Mischung aus schlichtem Klassizismus des fruhen 19 Jahrhunderts sowie Elementen der traditionellen russischen Baukunst des 16 und 17 Jahrhunderts betrachtet auch wenn die russische Komponente hier deutlich schwacher ausgepragt ist als bei den meisten bekannten historistischen Architekturdenkmalern Moskaus wie etwa dem Historischen Museum am Roten Platz Inneres des grossen Palastes Bearbeiten Der relativ schlichten Gestalt des zentralen Palastes steht sein ausserst prunkvoll ausgestatteter Innenraum gegenuber der im Zuge der Rekonstruktion in den 1990er Jahren zu einem Grossteil dem Originalzustand des 19 Jahrhunderts nachempfunden wurde Der Grossteil der Innenarchitektur des Thonschen Palastes wurde bei dessen Bau von den Architekten Fjodor Richter und Nikolai Tschitschagow entworfen Das Interieur des zentralen Palastes lasst sich grob unterteilen einerseits in den reprasentativen Teil der fur Empfange und Feierlichkeiten genutzt wurde und wird und andererseits in die ehemaligen Wohngemacher sogenannte eigene Halfte fur Zaren und deren Familienmitglieder Die ehemaligen Wohngemacher befinden sich allesamt im Erdgeschoss des Palastes wahrend man im Obergeschoss vor allem die Festsale findet darunter vier der funf reprasentativsten die nach den funf bekanntesten im Russischen Zarenreich vergebenen Staatsorden benannt wurden Miteinander verbunden sind die beiden Geschosse unter anderem durch die grosse steinerne Paradetreppe vom Eingangsvestibul aus Georgssaal Bearbeiten nbsp GeorgssaalDer Georgssaal Georgievskij zal befindet sich im Obergeschoss hinter der rechten Seitenfassade des Palastgebaudes Der Raum ist 61 Meter lang 20 5 Meter breit und 17 5 Meter hoch Benannt nach der hochsten Staatsauszeichnung des Zarenreichs dem 1769 gestifteten und fur herausragende militarische Errungenschaften vergebenen Orden des Heiligen Georg auch Georgskreuz genannt gilt er als der prunkvollste Saal des Grossen Kremlpalastes und wird seit jeher fur Zeremonien der Ehrungen und hochsten Auszeichnungen verwendet Beispielsweise wurde hier zu Sowjetzeiten der Ehrentitel des Helden der Sowjetunion verliehen ebenso wurde hier 1961 der Raumfahrtpionier Juri Gagarin oder 1945 die Sieger im Krieg gegen Nazi Deutschland geehrt Zusatzlich werden heutzutage im Georgssaal internationale Konferenzen und besonders wichtige diplomatische Empfange durchgefuhrt Das mit reichhaltigen Ornamenten ausgeschmuckte Gewolbe des Georgssaals wird von 18 machtigen Pylonen gestutzt von denen jedes im unteren Teil durch weissmarmorne Statuen des italienisch russischen Bildhauers Giovanni Vitali erganzt wird die in allegorischen Figuren die Provinzen und Furstentumer des Russischen Zarenreichs symbolisieren Erganzt wird dieses Ensemble durch die grossen Hochreliefabbildungen des fur den Orden namensgebenden Heiligen Georg an den beiden Enden des Saals Das Motiv des reitenden Georg der den Drachen mit einer Lanze totet ist in Russland weit verbreitet und stellt unter anderem auch das zentrale Stadtsymbol Moskaus dar Erschaffen wurden die Georgsreliefe vom bekannten deutschstammigen Bildhauer Peter Clodt von Jurgensburg Beleuchtet wird der Georgssaal zum einen durch die beiden ubereinanderliegenden Fensterreihen an seiner ostlichen Wand zum anderen durch 40 Wandleuchten sowie sechs pompose bronzene Kronleuchter am Gewolbe die in der St Petersburger Giesserei von Felix Chopin gefertigt wurden und von denen jeder ein Gewicht von rund 1300 kg aufweist Auch der Fussboden des Georgssaals ist sehr aufwandig und erinnert mit einer Reihe von Mustern aus insgesamt uber 20 verschiedenfarbigen und wertvollen Holzarten an einen riesigen Teppich An den eigentlichen Zweck des Georgssaals erinnern an seinen Wanden Marmorplatten auf denen insgesamt uber 11 000 Namen samtlicher Trager des Georgsordens aufgetragen sind Andreassaal Bearbeiten nbsp Andreassaal auf einer Zeichnung von 1849Der Andreassaal Andreevskij zal befindet sich ebenfalls im Obergeschoss des Palastes und erstreckt sich zusammen mit dem benachbarten Alexandersaal entlang der sudlichen Hauptfassade Er ist nach dem Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen benannt der 1698 von Peter dem Grossen gestiftet worden war und ausschliesslich an hochrangige Militars verliehen wurde Entsprechend der Gestalt des Ordens blaue Emaille Abbildung des Andreaskreuzes sowie blaues Band zum Tragen des Ordens wurde auch der Saal mit blauem Moire verkleidet Auch am Gewolbe das ahnlich dem Georgssaal von Pylonen gestutzt wird sieht man stilisierte vergoldete Ornamente die zwischen jedem Pylonenpaar jeweils ein Andreaskreuz bilden Uber den beiden Fensterreihen finden sich Abbildungen der Wappen von Provinzen des Zarenreichs Wahrend eines Umbaus im Jahre 1934 wurde die Trennwand zwischen dem Andreassaal und dem Alexandersaal abgetragen so dass an deren Stelle ein neuer Sitzungssaal mit einem Fassungsvermogen von uber 2500 Personen entstand Dort wurden bis in die 1980er Jahre hinein wichtige politische Veranstaltungen durchgefuhrt Im Zuge der Rekonstruktion der 1990er Jahre wurden die beiden Sale im Ursprungszustand wiederhergestellt In den Jahren 2000 2004 und 2008 fanden im Andreassaal die Amtseinfuhrungszeremonien des russischen Prasidenten statt Wladimir Putin 2000 und 2004 bzw Dmitri Medwedew 2008 Alexandersaal Bearbeiten nbsp Eine Sitzung zum Kaukasus Konflikt 2008 Alexandersaal September 2008Der zweite Festsaal hinter der sudlichen Hauptfassade genannt Alexandersaal Aleksandrovskij zal erhielt in den 1990er Jahren ebenfalls seine Originalgestalt Benannt wurde er nach dem 1725 gestifteten Alexander Newski Orden fur den wiederum der kanonisierte Grossfurst und Nationalheld Alexander Newski namensgebend ist Dementsprechend ist der Alexandersaal ausgiebig mit Motiven zu dessen Leben und Wirken ausgeschmuckt Sowohl am Gewolbe als auch an den Saulen fallen zahlreiche Fresken und Reliefs auf an denen unter anderem Szenen der von Newskis Truppen gewonnenen Schlacht auf dem Peipussee zu sehen sind Die Wande des Alexandersaals sind mit rosafarbenem Kunstmarmor verkleidet was ihm in Kombination mit vergoldeten Ornamenten Bilderrahmen und Kronleuchtern die der Gestalt des Alexander Newski Ordens entsprechende rot goldene Farbgebung verleiht Katharinensaal Bearbeiten nbsp Treffen Wladimir Putins mit dem griechischen Ministerprasidenten Kostas Karamanlis Katharinensaal April 2008Den Katharinensaal Ekaterininskij zal findet man im Westteil des Obergeschosses hinter der Nordfassade des Palastes Namensgebend fur diese Raumlichkeit ist der Russische Orden der Heiligen Katharina der 1711 von Peter dem Grossen zu Ehren seiner Ehegattin Katharina I gestiftet wurde Dieser Orden wurde relativ selten und grundsatzlich nur an Frauen beispielsweise fur Verdienste in der Wohltatigkeit verliehen Entsprechend der Farbgebung dieses Ordens dominieren auch in der Ausgestaltung des Katharinensaals hellsilbrige Tone Am Gewolbe des Saals hangen ahnlich den anderen Festsalen des Obergeschosses mehrere vergoldete bronzene Kronleuchter deren Licht durch das von sechs in Sankt Petersburg hergestellten dekorativen Standleuchtern aus Bleikristall erganzt wird Eine wichtige Sehenswurdigkeit des Katharinensaals stellen daruber hinaus die das Gewolbe stutzenden Pylonen dar die mit feinen Mosaikmustern aus dunkelgrunem Malachitschotter ausgeschmuckt sind Zu Zeiten des Russischen Zarenreiches diente der Katharinensaal als Empfangshalle fur Zarengattinnen Hier stand an der ostlichen Wand fruher auch der Thron der Kaiserin Heute wird der Saal bisweilen fur hohe diplomatische Empfange und Konferenzen genutzt Wladimirsaal Bearbeiten nbsp Gewolbe des WladimirsaalsDer Wladimirsaal Vladimirskij zal liegt im Erdgeschoss des Thonschen Palastes und ist dem 1782 gestifteten Orden des Heiligen Wladimir gewidmet Mit rund 16 Metern Breite bei einer Hohe von 18 m weist der Saal deutlich geringere Ausmasse auf als die drei Paradesale im Obergeschoss und unterscheidet sich auch in seiner Architektur von ihnen So bildet er unter seinem Gewolbe einen einheitlichen Raum ohne trennende Pylonen oder Saulen der genau in der Mitte von einem machtigen bronzenen Kronleuchter geschmuckt wird Das Tageslicht dringt nicht durch Fenster hier ein sondern durch eine kleine verglaste Kuppel am Gewolbe Da der Wladimirsaal im zentralen Gebaudeteil liegt befinden sich genau hier die Verbindungsgange zu den anderen Bauten des Palastkomplexes namlich zum Terem Palast uber die Treppe zur Heiligen Diele des Facettenpalastes und zur Goldenen Zarinnenkammer ausserdem zum Staatlichen Kremlpalast der nicht zum Komplex gehort Die Bogenfenster der oberen Reihe unter dem Gewolbe trennen den Wladimirsaal von der Goldenen Zarinnenkammer sowie den im Thonschen Bau aufgegangenen ehemaligen Wohn und Dienstbauten fur das Wachpersonal der Zarengemacher Privatraume der Zarenfamilie Bearbeiten Die als eigene Halfte Sobstvennaya polovina bezeichneten ehemaligen Wohn und Aufenthaltsraume des Zaren und seiner Familie befinden sich im Erdgeschoss der Westhalfte des Gebaudes und stellen aufgrund ihrer prunkvollen Ausstattung die beim Palastbau seinerzeit ausschliesslich von russischen Meistern angewandter Kunste erschaffen wurde neben den Festsalen eine weitere Sehenswurdigkeit des Palastes dar Zu nennen ist unter anderem das ehemalige Kabinett des Kaisers das sich hinter der Westfassade befindet und dessen Wande mit massivem Eschenholz verkleidet sind Links an das zentrale Gebaude schliesst sich uber eine Ubergangsgalerie der Seitenanbau an in dem sich im 19 Jahrhundert Wohngemacher fur die Kinder des Kaisers befanden Von diesen Gemachern sind heute zwei besonders prunkvolle Raume das sogenannte Silberne Gastezimmer Serebryanaya gostinaya sowie die Thronfolger Appartements Apartamenty naslednika prestola originalgetreu erhalten geblieben Das Silberne Gastezimmer hatte seinen Namen davon dass dort einst die Accessoires darunter Spiegel Kronleuchter und einige Mobelstucke in der Tat aus massivem Silber ausgefuhrt waren Ebenfalls Bestandteil der eigenen Halfte sind die ehemaligen Gaste Speise oder Schlafzimmer an der linken Halfte der Sudfassade Typisch fur diese Raumlichkeiten sind stets massive Pylonen die die Zimmer jeweils in mehrere Teile trennen wobei jedes dieser Teile in seinem eigenen Stil darunter Barock Rokoko und Klassizismus dekoriert und mobliert ist Der Facettenpalast Bearbeiten Das als Facettenpalast Granovitaya palata bekannte Haus das sich ostlich an das zentrale Palastgebaude anschliesst stellt nicht nur den altesten Teil des Grossen Kremlpalastes dar sondern auch das alteste bis heute erhaltene profane Bauwerk Moskaus 8 Von aussen ist der Facettenpalast an seiner sudlichen sowie besonders markanten ostlichen Fassade zu sehen die sich unmittelbar am Kathedralenplatz des Kremls zwischen der Verkundigungs und der Maria Entschlafens Kathedrale befinden Gerade von der Gestalt der ostlichen Fassade stammt der Name ab denn diese wird von horizontalen Reihen scharfkantiger Steine geziert die den Eindruck einer Facettenoberflache erwecken Geschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Ostfassade des Facettenpalastes1487 liess Grossfurst Iwan III der Grosse den Facettenpalast als einen der ersten steinernen Bauten des Kremls errichten nachdem eine Reihe von Feuersbrunsten die bis dahin von Holzbauten dominierte Festung immer wieder verwustet hatte Mit dem Bau wurden mit Marco Ruffo und Pietro Antonio Solari jene zwei italienischen Baumeister beauftragt die im Laufe ihres Wirkens in Russland das Ensemble des Kremls mit am starksten gepragt haben Insbesondere wurde ein Grossteil der Mauerturme des Kremls jeweils entweder von Ruffo oder von Solari entworfen Fertiggestellt wurde der Palast im Jahre 1492 und diente fortan als die wichtigste Raumlichkeit fur feierliche Empfange des Zaren Kronungsfeiern Festmahler Staatsakte und ahnliche Zeremonien So gab es in den Wanden des Facettenpalastes auch historisch bekannte Ereignisse Zar Iwan IV der Schreckliche liess dort 1552 drei Tage lang seinen militarischen Sieg uber das Khanat Kasan feiern Peter I der Grosse feierte 1709 den Sieg uber Schweden in der Schlacht bei Poltawa sowie 1721 die Unterzeichnung des Friedens von Nystad und das Ende des Grossen Nordischen Krieges Ebenfalls im Facettenpalast tagte 1654 einer der sogenannten Semski Sobors bei dem die spater mit dem Vertrag von Perejaslaw besiegelte Vereinigung Russlands mit der Ukraine beschlossen wurde Im Laufe der Jahrhunderte behielt der Facettenpalast im Wesentlichen seine Funktion als Fest und Tagungsraum auch wenn er bei Grossbranden immer wieder Schaden erlitt und mehrmals in seiner Geschichte umgestaltet bzw umgebaut wurde Auch in jungster Zeit werden dort wenn auch ausserst selten festliche Empfange veranstaltet so 1994 beim Staatsbesuch der britischen Konigin Elisabeth II Obwohl das quaderformige Gebaude von aussen dreistockig wirkt verfugt es in Wirklichkeit uber eine Etage zu der die zwei an den Fassaden nicht immer symmetrisch angeordneten Fensterreihen gehoren sowie uber ein nur fur Wirtschaftszwecke verwendetes Sockelgeschoss Die Verkleidung aller vier Fassaden des Palastes ist aus weissem Stein gehalten was das Bauwerk zu einem der typischen Architekturdenkmaler des fruhneuzeitlichen Moskowiens macht wo der in der Umgebung seinerzeit reichlich vorhandene weisse Kalkstein neben Holz zu den am weitesten verbreiteten Baumaterialien zahlte Die namensgebenden Facetten findet man nur an der ostlichen zum Kathedralenplatz hin gewandten Fassade An seiner Westseite schliesst sich der Palast unmittelbar an das zentrale Gebaude des Grossen Kremlpalastes im Bereich des Wladimirsaals an wo auch ein Ubergang zwischen den beiden Hausern existiert nbsp Rote TerrasseEin weiteres markantes Detail des Facettenpalastes ist die Aussentreppe an der Sudfassade die mit stilisierten Lowenskulpturen am Gelander geschmuckt ist und im unteren Teil durch zwei rechtwinklig zueinander angeordnete dekorative Portale abgerundet wird Diese Konstruktion war seit jeher der Paradeeingang des Palastes und ist auch unter der Bezeichnung Schone Terrasse Krasnoe krylco bekannt Wahrend der wichtigen Feierlichkeiten wie beispielsweise Zaren und Kaiserkronungen erschienen hier Zaren nach dem obligatorischen Gottesdienst mit dem Kirchenoberhaupt in der benachbarten Maria Himmelfahrts Kathedrale vor dem jubelnden Volk Freilich diente diese Terrasse auch als Schauplatz weniger ruhmlicher Ereignisse So wurden hier wahrend des Ersten Strelizenaufstandes im Jahr 1682 missliebige Bojaren von den Aufstandischen ermordet indem man sie bei lebendigem Leib auf Speeren aufspiesste In der Sowjetzeit verschwand die Schone Terrasse fur mehrere Jahrzehnte von ihrem Platz als an ihrer Stelle in den 1930er Jahren eine Kantine erbaut wurde 1994 wurde diese wieder abgetragen und die Schone Terrasse samt Treppe wiederhergestellt nbsp FestsaalInneres des Facettenpalastes Bearbeiten Der Innenraum des Palastes besteht im Wesentlichen aus zwei Paraderaumen dem auch als Heilige Diele Svyatye seni bezeichneten Vorraum sowie dem eigentlichen Festsaal Der Erstere verdankt seinen Namen der Tatsache dass hier wahrend der Kronungszeremonien die Zaren die hochsten Wurdentrager der russisch orthodoxen Kirche empfingen welche ihnen hier ihr Segen erteilten Besonders auffallend sind in der Heiligen Diele die drei reichlich ornamentierten vergoldeten Turportale die in den Festsaal des Facettenpalastes einerseits sowie in den Wladimirsaal und den Terem Palast andererseits fuhren Der knapp 500 m grosse Hauptsaal des Facettenpalastes schliesst sich an die Heilige Diele an und weist eine uberaus prunkvolle Architektur auf die von ihrer Asthetik her mit dem Interieur der Paradesale des zentralen Palastes vergleichbar ist Das Kreuzgewolbe des Raumes ist neun Meter hoch und stutzt sich auf einen machtigen vierkantigen Pfeiler der in seinem unteren Teil uber vergoldete Ornamentmuster ahnlich den Turportalen verfugt Oberhalb hiervon sowie am ganzen Gewolbe und an den Wanden sieht man aufwandige Fresken mit etlichen Motiven aus der Geschichte des russischen Staates und der russischen Kirche Ahnliche Wandmalereien gab es dort bereits Ende des 16 Jahrhunderts Dank dem bekannten Ikonenmaler Simon Uschakow der sie 1668 vollstandig dokumentiert hat konnten die im 18 Jahrhundert untergegangenen Werke in den 1880er Jahren originalgetreu nachgemacht werden was im Auftrag Alexander des III von Ikonenmalermeistern aus Palech ausgefuhrt wurde Der Terem Palast Bearbeiten Geschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Ansicht des Terem Palastes 1797 Giacomo Quarenghis Vedute Unter den Gebauden des Grossen Kremlpalastes fallt der Terem Palast Teremnoj dvorec Terem von altgriechisch to teramnon Wohnsitz Gemach durch seine sehr feierliche Gestalt auf was Konstantin Thon jedoch seinerzeit nicht davon abhielt dieses Gebaude fast komplett von den Flugeln des zentralen Palastgebaudes zu umschliessen Folglich ist der Terem Palast der sich mitten in einem fur die Offentlichkeit gesperrten Gebaudekomplex befindet heute auch von aussen nicht zu besichtigen Lediglich an einer Stelle ausserhalb der westlichen Kremlmauer nahe dem Gebaude der Russischen Staatsbibliothek eroffnet sich eine sparliche Fernaussicht auf die oberen Etagen und das Dach des Palastes Bei seinem Bau in den Jahren 1635 1636 war der Terem Palast eines der ersten aus Stein errichteten Wohngebaude des Moskauer Kremls Er erganzte die 1508 erbauten Zarengemacher die an der Stelle des heutigen zentralen Gebaudes des Grossen Kremlpalastes standen und diente nach seiner Fertigstellung dem damaligen russischen Zaren Michael mit seiner Familie als Wohnsitz Im Gegensatz zum 1508 entstandenen Palast wurde der Terem Palast ausschliesslich von russischen Baumeistern erschaffen namlich den Architekten Antip Konstantinow Baschen Ogurzow Trefil Scharutin und Larion Uschakow Eine Besonderheit des Gebaudes besteht auch darin dass es auf einem vorher bereits bestehenden Wohnhaus welches ebenfalls zum Komplex des alten Palastes zahlte durch Aufstockung auf insgesamt funf Ebenen errichtet wurde Dies erklart auch den visuellen Unterschied zwischen den unteren und den oberen Bereichen der Fassade des Terem Palastes architektonisch besonders reizvoll sind seine drei oberen Stockwerke wo insbesondere das schachbrettartig bemalte fur russische reprasentative Bauten des 17 Jahrhunderts von der Form her recht typische Zeltdach auffallt Daneben steht eine kleine dekorative Turmkonstruktion die ursprunglich vermutlich als Aussichtsturm genutzt wurde Die reichlich dekorierten ausseren Wande wurden in den Farben rot gelb und orange gehalten die kunstvoll geformten weissen Fenstereinfassungen werden von aufwandigen roten Schnitzmustern geziert Der gesamte obere Teil des Palastes stammt aus den Jahren 1635 1636 nbsp Obere Fassade des Terem PalastesAls Zarenresidenz diente der Terem Palast noch bis Ende des 17 Jahrhunderts als Russlands Hauptstadt nach Sankt Petersburg verlegt wurde Danach geriet der Bau wie auch die anderen ehemaligen Zarengemacher des Moskauer Kremls bzw das was von ihnen nach Feuersbrunsten ubrig blieb zunehmend in Vergessenheit Nachdem 1753 an der Stelle der alten Gemacher eine neue Kaiserresidenz nach einem Entwurf Bartolomeo Francesco Rastrellis entstand wurde der Terem Palast als Wohngebaude fur die Dienerschaft des neuen Palastes genutzt Im 19 Jahrhundert als der Terem Palast bereits Teil des Grossen Kremlpalastes war wurde in ihm unter anderem ein Archiv untergebracht Heute ist er wie auch der gesamte Grosse Kremlpalast Teil des Dienstgebaudekomplexes des Prasidenten Russlands Innenraume Bearbeiten Der ehemalige Paradeeingang des Terem Palastes wurde bei der Errichtung des Thonschen Palastes uberbaut und befindet sich heute im Wladimirsaal Eine originalgetreu nachempfundene Ausstattung findet man vor allem in den beiden oberen Stockwerken des Palastes vor wo ursprunglich der Zar bzw seine Sohne zu Hause waren Das dritte Stockwerk beherbergte bis Ende des 17 Jahrhunderts den Baderaum sowie die Gemacher der Zarin wahrend die beiden unteren Etagen ausschliesslich fur Wirtschaftszwecke genutzt wurden nbsp SchlafzimmerZu den besonders prunkvollen Raumen des vierten Stockwerks gehort das sogenannte Goldene Zimmer Zolotaya komnata das als Arbeitskabinett des Zaren diente Diesen Namen erhielt das Zimmer aufgrund seiner Wand und Gewolbeverkleidung die aus einem durchgehenden Lederuberzug mit goldfarbenen Malereien von Tier und Pflanzenfiguren bestand Im selben Raum stand einst auch der Zarenthron oft wurden hier hochrangige Staatsbedienstete und Bojaren empfangen Eines der Fenster des Goldenen Zimmers diente im 17 Jahrhundert dazu dem Zaren Petitionen zu ubermitteln die von jedermann in einen speziellen Kasten eingeworfen werden konnten Dieser wurde dann uber dieses Fenster direkt in das Zarenkabinett hochgezogen Eine andere Gestalt hat das sich ebenfalls im vierten Stockwerk befindende Schlafzimmer Opochivalnya das dem Zaren hochstselbst als solches diente Die Wandverkleidung weist hier hellgrune Tone auf und ist mit stilisierten Pflanzendarstellungen sowie vereinzelt mit Reliefmedaillons zu biblischen Motiven ausgeschmuckt Die oberste funfte Ebene des Terem Palastes wurde ursprunglich als Wohnraum fur die Sohne des Zaren errichtet spater nutzte man sie auch fur grossere Bojarenempfange Sie befindet sich direkt unter dem Zeltdach und verfugt auch da sie etwas schmaler ist als die vier darunter liegenden Ebenen uber eine offene Galerie rundherum Der grosste Raum des funften Stocks wird auch als Teremchen Teremok bezeichnet Allen reprasentativen Zimmern des Terem Palastes ist das Vorhandensein von Wand und Gewolbefresken sowie an bunte Glasmalereien erinnernder Fenster aus vielfarbigen Scheiben gemein Die Fresken stammen aus den 1870er Jahren und wurden vom Kunstakademiker Fjodor Solnzew an Stelle der beim Grossbrand wahrend des Krieges gegen Napoleon 1812 zerstorten Originalmalereien ausgefuhrt Auch die vielfarbenen Fensterscheiben gibt es hier erst seit dem 19 Jahrhundert an Stelle alter Glimmerfenster Hauskirchen Bearbeiten nbsp Hauskirchturme nbsp Ikonostase der Kirche der Auferstehung des Wortes Cerkov Voskreseniya Slovushego Einen der Bestandteile des Terem Palastes stellen auch die funf kleinen Kirchenbauten dar die vor dem Palast oder gleichzeitig mit ihm errichtet wurden und vollstandig im Palastgebaude aufgegangen sind Zu erkennen sind sie von aussen durch elf schmucke dunne Zwiebelturmchen mit vergoldeten Kuppeln die beispielsweise vom Kathedralenplatz aus gut sichtbar sind Die alteste erhaltene Hauskirche ist die Gottesmutter Geburtskirche Cerkov Rozhdestva Bogorodicy die 1514 vom italienischen Baumeister Aloisius dem Neuen an der Stelle einer seit 1360 bestehenden Holzkirche erbaut wurde und ursprunglich drei Kirchturme hatte seit einem Umbau 1684 jedoch nur noch einen Bekannt ist diese Kirche vor allem dadurch dass genau dort 1862 der Schriftsteller Leo Tolstoi seine deutschstammige Frau Sofia Bers heiratete 9 Die Katharinenkirche Ekaterininskaya cerkov wurde 1627 von einem moglicherweise deutschstammigen Architekten namens Jan oder John Thaler 10 erbaut und ist heute von aussen gar nicht zu sehen da sie einige Jahrzehnte spater durch die Auferstehungskirche Voskresenskaya cerkov aufgestockt wurde Die Obere Erloserkirche Verhospasskaya cerkov entstand zusammen mit dem Terem Palast wahrend die Kreuzigungskirche Raspyatskaya cerkov erst 1682 uber der Oberen Erloserkirche errichtet wurde Die Goldene Zarinnenkammer Bearbeiten Das relativ kleine Gebaude im aussersten Nordosten des Palastkomplexes und in der Nahe der Maria Entschlafens Kathedrale sowie der unmittelbar angrenzenden Maria Gewandniederlegungs Kirche tragt die Bezeichnung Goldene Zarinnenkammer Zolotaya Caricyna palata Auch das wurde bei der Fertigstellung des Grossen Kremlpalastes in den 1840er Jahren praktisch komplett uberbaut so dass man hierhin nur noch durch den Wladimirsaal des Palastes gelangt Das genaue Entstehungsjahr der Kammer ist nicht bekannt vermutlich wurde sie aber in der Herrschaftszeit Fjodor I somit im spaten 16 Jahrhundert errichtet und diente zu jener Zeit als Wohn und Empfangsraum fur dessen Gattin Zarin Irina Fjodorowna zugleich Schwester des spateren Zaren Boris Godunow Im Innenraum der Zarinnenkammer befindet sich ein recht grosszugiger Empfangssaal dessen Wande mit zahlreichen Portrats bekannter Zarinnen und Furstinnen des christlich orthodoxen Kulturkreises ausgeschmuckt sind Der Ausfuhrung dieser Malereien auf einem goldfarbenen Hintergrund verdankt das Bauwerk wahrscheinlich auch seinen Namen Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Siehe auch ICOMOS Bericht vom 24 Oktober 1989 uberpruft am 14 Januar 2009 PDF 722 kB Informationen zu den Fuhrungen auf Russisch Memento des Originals vom 18 Februar 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kremlin vptravel ru uberpruft am 5 Mai 2018 Romanjuk S 136 Wahrend Alewis nichts anderes als die altrussische Entsprechung des Vornamen Alois bzw Aloisio darstellt war Frjasin Fryazin ein Pseudo Familienname der im damaligen Sprachgebrauch so viel wie Italiener bedeutete und mit dem mehrere italienische Kremlbaumeister genannt wurden Ihre richtigen Familiennamen wurden meist nicht mit Sicherheit uberliefert Karamsin und andere Historiker sprachen bei Alewis Frjasin von Aloisio da Milano bzw bei Mark Frjasin von Marco Ruffo Siehe auch Slovo 57 2008 uberpruft am 14 Januar 2009 Matwei Kasakow auf russianculture ru Memento vom 26 September 2015 im Internet Archive Romanjuk S 142 Kiselev S 114 Bundeskunsthalle de zur Geschichte des Kremls Memento vom 21 September 2011 im Internet Archive Ortho rus ru Memento vom 10 Februar 2005 im Internet Archive uberpruft am 14 Januar 2009 Genrogge ru Nemeckie arhitektory v Rossii uberpruft am 14 Januar 2009 Literatur BearbeitenMoskauer Kreml Reisefuhrer Art Courier Moskau 2002 ISBN 5 93842 019 9 A J Kiselev Hrsg Moskva Kremlʹ i Krasnaja Ploscadʹ AST Astrel Moskau 2006 ISBN 5 17 034875 4 S K Romanjuk Kremlʹ i Krasnaja Ploscadʹ Moskvovedenie Moskau 2004 ISBN 5 7853 0434 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosser Kremlpalast Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grosser Kremlpalast In Structurae Facettenpalast In Structurae Terem Palast In Structurae Beschreibung des Grossen Kremlpalastes auf der offiziellen Webseite des Prasidenten Russlands russisch Beschreibung und Bildergalerie auf der offiziellen Webseite des Museumsreservats Moskauer Kreml russisch 55 750159 37 615771111111 Koordinaten 55 45 0 6 N 37 36 56 8 O nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Januar 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Korperschaft LCCN n81134898 VIAF 152981247 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Kremlpalast amp oldid 232088299 Der Facettenpalast