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Die vedische Religion ist die alteste in Schriftzeugnissen nachweisbare Religion Indiens Sie baut auf den komplexen animistischen Traditionen der indoarischen Bevolkerungen Sudasiens sowie der Oasenkulturen im sudlichen Zentralasien auf 1 und ist polytheistisch sowie auf das religiose und rituelle Opfer ausgerichtet Die vedische Religion unterscheidet sich stark vom heutigen Hinduismus 2 und kam hauptsachlich in Indien vor wurde aber auch im heutigen Syrien und der Turkei nachgewiesen wo sie mit den Mittani beziehungsweise deren Oberschicht in Verbindung gebracht wird 3 Die Schriften der vedischen Religion sind in den Veden erhalten deren Ursprunge wahrscheinlich ab 1500 v Chr als mundliche Tradition vorliegen 4 In diesen erscheint ein vielfaltiges Pantheon an Gottern von denen die meisten mannlich sind Sie bilden Gruppen von himmlischen atmospharischen und irdischen Gottheiten Agni stellt z B eine irdische Gottheit dar als Gott des Feuers Vayu ist eine atmospharische Wind Gottheit Surya der Sonnengott ist eine Gottheit des Himmels ebenso Indra Indra stellt auch die hochste Gottheit dar und die meisten Hymnen des Rigveda handeln von ihm Die nachfolgend wichtigsten Gottheiten waren Soma und Agni Auch Varuna und Mitra spielten eine bedeutendere Rolle die Maruts und die Ashvins sowie Ushas die Morgenrote 5 Gotter die spater in den Hinduismus ubergegangen sind waren Vishnu und Rudra Vishnu galt im vedischen Pantheon als solare Gottheit die mit dem Opferritual verbunden war Rudra galt als dunkle Gottheit die spater in den Shiva Kult einging 6 Die antike vedische Religion ist die mit Abstand relativ ahnlichste Religion zu der hypothetischen Proto Indoeuropaischen Religion und zeigt Parallelen zu der antiken griechischen Religion der romischen Religion sowie der altnordischen Religion 7 Inhaltsverzeichnis 1 Glaube 2 Mythologie 3 Shrauta Rituale 4 Grihya Rituale 5 Vedische Rituale im heutigen Hinduismus 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGlaube BearbeitenDie vedische Religion unterscheidet sich in vielen Dingen vom heutigen Hinduismus So gibt es in der vedischen Religion kein Konzept fur Reinkarnation Samsara oder Nirwana Die alte vedische Religion glaubte an ein Leben nach dem Tod in Form von Geistern Diese befinden sich hauptsachlich in einer oder mehreren Geisterwelten Dimensionen in denen sowohl Verstorbene als auch andere Geistwesen und Gotter existieren In seltenen Fallen verblieben diese aber in der physischen Dimension als ruhelose Geister Laut vedischen Traditionen konnen Geister und Gotter von der Geisterwelt aus Einfluss auf die physische Welt nehmen 8 9 10 Ahnenverehrung durch einen ausgepragten Ahnenkult bildet einen der wichtigsten Aspekte der vedischen Religion Noch heute sind Spuren dieses Ahnenkultes weit verbreitet und werden in Form von Sraddha fortgefuhrt 11 Mythologie BearbeitenAls eines der beherrschenden Themen der Veden gilt die Schlacht zwischen den Gottern und den Damonen Asuras symbolischer Ausdruck der Gegensatze von Gut und Bose von Schopfung und Zerstorung Gleich diesen Schlachten war die vedische Mythologie in Dualismen begrundet denen von Gottern und Damonen Gut und Bose Himmel und Erde mannlich und weiblich Das heroische Element druckt sich beispielsweise in der Mythologie des Indra aus 12 Die Veden zeigen einen landlichen Hintergrund auf eine stadtische Kultur ist nicht zu erkennen so dass es keinerlei Anhaltspunkte gibt dass die vedische Religion Teil der Industal Kultur ca 2500 1700 v Chr war 13 Shrauta Rituale BearbeitenShrauta waren halb offentliche komplexe Rituale der vedischen Religion Die Bezeichnung Shrauta stammt von Shruti ab den grundlegenden vedischen Schriften Die Shrauta Rituale hatten die Funktion die kreativen Krafte der Natur aufrechtzuerhalten Zu diesem Zwecke dienten ausgearbeitete Gesten die mit den Elementarkraften in Resonanz standen um den Kosmos zu rekreieren oder zu durchdringen Im Zentrum dieser Rituale stand der Yajamana der Opferpriester 14 Aufbau der Shrauta Rituale Die Priester des Rigveda und Yajurveda fuhrten koordinierte Rituale aus bei Soma Opfern war auch ein Vertreter des Samaveda beteiligt Textpassagen dieser Veden Mantras wurden rezitiert Feuerplatze wurden benutzt um verschiedene Substanzen zu opfern z B Milch Ghee und Joghurt Reis Teile von Opfertieren und Soma 15 Das Getrank Soma wird vor allem im neunten Liederkreis des Rigveda Hymnus 67 erwahnt 16 Der Altar Vedi wurde in Ost West Richtung aufgebaut und war mit heiligem Gras bedeckt Er bildete das Zentrum des vedischen Rituals Zu diesem Altar sollten die Gotter kommen wenn sie mit den Opfergaben zufrieden waren Es gab drei Feuerplatze um den Altar die benutzt wurden um den Gottern zu opfern den verstorbenen Ahnen und hausliche Opfer darzubringen Je nach Form des Rituals waren an diesen einer bis siebzehn Priester beteiligt Agnihotra bezeichnet das Opfern von Milch oder Reis am Morgen die Opfergaben wurden dabei in den drei Feuern dargebracht Darsapurnamasa bezeichnet das Opfern von Milch und Getreide zu Neumond und Vollmond Nirudhapasubandha bezeichnet Opfern von Tieren 17 Wesentlich fur vedische Rituale waren Gesange und Chanting Musikinstrumente wurden selten im Zusammenhang mit Ritualen erwahnt Beim Mahavrata Ritual wurden die Erdtrommel bhumidundubhi und grosse holzerne Kriegstrommeln dundubhi geschlagen 18 Die Hauptgottheit der Opfer war Prajapati der Herr der Geschopfe der fur Ganzheit und Vollstandigkeit stand und demgemass das Jahr reprasentierte Die Opfer waren kalendarisch ausgerichtet in Beziehung zu den Tagen und zum ganzen Jahr Der Opferpriester und seine Gattin hatten zumindest die taglichen Agnihotras und die Darsapurnamasas auszufuhren daruber hinausgehend ein halbjahrliches Soma Opfer und ein jahrliches Soma Opfer sowie von den Jahreszeiten abhangende Vegetations Opfer Die Priester hatten 30 Jahre diese Opfer auszufuhren falls sie nicht starben oder zu alt fur die Auffuhrung der Opfer waren 19 Grihya Rituale BearbeitenDie Shrauta waren sehr kostspielige aufwendige Rituale weshalb sie wahrscheinlich nur von Konigen und Brahmanen Spezialisten aufgefuhrt wurden obwohl sie in der Literatur einen breiten Platz einnehmen 20 Hausliche Rituale die weniger komplex waren wurden Grihya von Griha Haus genannt die von jedem Haushalt ausgefuhrt werden konnten weniger vedische Kenntnisse erforderten und mit nur einem rituellen Feuer versehen waren 21 Die Grihyasutras wurden in Anlehnung an die Shrautasutras geschaffen als Handbucher fur hausliche Rituale Die Grihya Rituale selbst scheinen jedoch auf altere Brauche zuruckzugehen bis in die Zeit des Rigveda in der es einfache Rituale zum Schutz und Wohl der hauslichen Gemeinschaft gab die einfach strukturiert und individuell ausgefuhrt wurden 22 Man kann vereinfacht drei Grundformen der hauslichen Rituale feststellen An den Shrauta Kalender angelehnte regelmassige Opferungen im hauslichen Feuer die weniger komplex waren als die Shrautas Samskaras zumeist gab es 18 davon und Rituale der Volkskultur wie Zeremonien und Gebrauche die in den Grihyasutras formalisiert waren 23 Alle Formen vedischer Schulen hatten eigene Grihyasutras die sich auf unterschiedliche Veden wie den Yajurveda den Samaveda und den Rigveda beziehen 24 Vedische Rituale im heutigen Hinduismus BearbeitenDie Tradition der vedischen Rituale stellt die alteste Form religioser Praxis weltweit dar und wurde bis ins 21 Jahrhundert uberliefert Die vedischen Rituale sind mindestens 3500 Jahre alt Die Shrauta Feuer werden heutzutage von Abhitagnis und ihren Ehefrauen ausgefuhrt die meisten Shrauta Spezialisten folgen der Familientradition des schwarzen Yajurveda als Apastamba Subsekte des Taittiriya Zweiges Die Shrauta sind besonders in Tamil Nadu und an der Kuste Andhra Pradeshs verbreitet Die Shrauta werden zumeist aus Grunden der Tradition aufrechterhalten die meisten Abitagnis konnen die vedischen Schriften nicht lesen 25 Weiter verbreitet als die Shrautas ist das Rezitieren vedischer Schriften die Rezitationstechniken und die Padagogik dieser vedischen Schulen wurde uber tausende von Jahren uberliefert In Zentral und Sudindien existieren auch heutzutage noch vedische Schulen die Schriftrezitation unterrichten Rezitiert werden hauptsachlich der Rigveda der Samaveda und die Taittiriya Samhitas Im Zuge der Modernisierung Indiens verschwinden jedoch auch diese vedischen Schulen mehr und mehr 26 Weit verbreitet sind vedische Ubergangsriten die jedoch fast ausschliesslich in der Brahmanen Kaste ausgefuhrt werden Die uberlieferten vedischen Riten sind beschrankt auf die Namensgebungszeremonie die Initiation in die vedischen Schriften die auch stattfindet wenn der Initiand niemals in seinem Leben einen vedischen Text gelesen hat Hochzeit und Tod In vielen Hindu Tempeln haben die Priester diese Zeremonien erlernt teilweise sind die Riten angepasst an die jeweilige Sekte 27 Das Opfern von Gaben in einem Feuer homa auch yajna ist bis heute ein Element des Hinduismus und geht auf die vedische Religion zuruck 28 Die Veden hatten einen starken Einfluss auf viele spatere Werke des Hinduismus wie das Mahabharata die Puranas die Tantras und orthodoxe philosophische Literatur die als vedisch bezeichnet werden und sich auf die vedische Tradition eine Bezeichnung fur den Hinduismus beziehen 29 Die Kalasha im nordlichen Pakistan folgen einer animistischen Religion die von einigen Historikern darunter Michael Witzel als Uberbleibsel der vedischen Religion angesehen wird Andere Historiker bezeichnen die Religion der Kalasha als antiken Hinduismus 30 Literatur BearbeitenEncyclopaedia Britannica India Students Britannica India Band 5 New Delhi 2000 Paul Gabler Vedische und brahmanische Religion In Evangelisches Kirchenlexikon Kirchlich theologisches Handworterbuch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1 Auflage 1959 Band P Z Spalte 1618 1621 Electronic Journal of Vedic Studies Einzelnachweise Bearbeiten Beckwith Christopher I 2011 Empires of the Silk Road A history of central Eurasia from the Bronze Age to the present Princeton University Press Encyclopaedia Britannica India Students Britannica India Vol 5 New Delhi 2000 S 234 Anthony David W 2007 The Horse the Wheel and Language How Bronze Age riders from the Eurasian steppes shaped the modern world Princeton University Press The Rider Encyclopaedia of Eastern Philosophy and Religion London 1989 S 403 Encyclopaedia Britannica India Students Britannica India Vol 5 New Delhi 2000 S 234f Encyclopaedia Britannica India Students Britannica India Vol 5 New Delhi 2000 S 235 Roger D Woodard 18 August 2006 Indo European Sacred Space Vedic and Roman Cult University of Illinois Press pp 242 ISBN 978 0 252 09295 4 Laumakis Stephen J 21 February 2008 An Introduction to Buddhist Philosophy Cambridge University Press ISBN 978 1 139 46966 1 Singh Upinder 2008 A History of Ancient and Early Medieval India From the Stone Age to the 12th century Pearson Education India ISBN 978 81 317 1120 0 Atsushi Hayakawa 2014 Circulation of Fire in the Veda LIT Verlag Munster pp 66 67 101 103 ISBN 978 3 643 90472 0 Sayers Matthew R 2015 The Sraddha The Development of Ancestor Worship in Classical Hinduism Religion Compass 9 6 182 197 doi 10 1111 rec3 12155 ISSN 1749 8171 Encyclopaedia Britannica India Students Britannica India Vol 5 New Delhi 2000 S 235 Encyclopaedia Britannica India Students Britannica India Vol 5 New Delhi 2000 S 235 Encyclopaedia Britannica India Students Britannica India Vol 5 New Delhi 2000 S 235 Encyclopaedia Britannica India Students Britannica India Vol 5 New Delhi 2000 S 235f The Rig Veda Mandala 9 Hymn 67 Wikisource Encyclopaedia Britannica India Students Britannica India Vol 5 New Delhi 2000 S 236 Paola Maria Rossi The Sound of the Warriors The Vedic Drums Between War and Poetry In Tiziana Pontillo Hrsg Proceedings of the International Conference Patterns of Bravery 14th 16th May 2015 In Indologica Taurinensia Band 40 2014 S 253 288 hier S 254 Encyclopaedia Britannica India Students 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